• Die Fahrt von Samarkand nach Bukhara

    August 15 in Uzbekistan ⋅ ☀️ 29 °C

    Wir fuhren von Samarkand über Shahkrisabz, dem Geburtsort von Timur, nach Bukhara. Die Fahrt dauerte insgesamt ca. 8 Stunden, nicht zuletzt deshalb, weil wir auf dem Weg von Samarkand nach Shahkrisabz nicht die direkte Passstraße nehmen durften, weil diese für Busse zu steil ist. Daher wählten wir eine Nebenstrecke um das Hisar-Gebirge herum, auf der wir das ländliche Usbekistan aus dem Fenster sahen.

    Südlich von Samarkand fuhren wir durch Weinfelder. Eine Anpflanzung an einem Berghang zur Steigerung der Sonneneinstrahlung ist dort nicht notwendig. Sobald wir aber die bewässerte Zone verließen, zeigte sich Usbekistans natürliches Gesicht: wüstenartig, gelblich vertrocknet.

    Zwischendurch wurde es rund um die Ortschaften immer wieder grün, der Bewässerung sei Dank. Neben der Cash-Crop Baumwolle sahen wir auch Obstplantagen, zum Beispiel Kirschen, Aprikosen oder Äpfel. Die Quelle der Bewässerung sind große Kanäle, die fast wie Flüsse wirken. Sie zweigen das Wasser von den Strömen ab, in diesem Fall vom Amudarja. So bringen sie Leben in die Wüste, diese Praxis hat jedoch zur beinahe vollständigen Austrocknung des Aralsees geführt. Obwohl noch viele Bewässerungsprojekte geplant sind, bleibt die Hoffnung, dass bestehende und künftige Kanäle wesentlich effizienter gestaltet werden, um die hohen Verluste durch Versickerung und Verdunstung zu begrenzen.

    Das Leben auf dem Land ist in dieser Gegend noch mit viel manueller Arbeit verbunden. So sahen wir Menschen, die von Hand mit der Sense ihre Wiesen mähten. Außerdem waren am Wegesrand ungewöhnliche Haufen aufgetürmt. Es handelte sich um mit Stroh vermischte Kuhfladen, die getrocknet und gestapelt werden: Der Brennstoff gegen die winterlichen Minusgrade.

    Immer wieder stehen an Usbekistans Straßen „Werbeplakate“ mit Sinnsprüchen des aktuellen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev. Sie sind deutlich dezenter als Kubas „Patria o Muerte“, aber er nutzt diesen Kanal, um seine Botschaften im Land zu streuen. Hier der Inhalt eines Plakats (Übersetzung von ChatGPT): "Wir werden in unserer Gesellschaft keinerlei Radikalisierung zulassen, keine Vergiftung des Bewusstseins unserer Jugend mit zerstörerischen fremden Ideen, keine Instrumentalisierung der Religion für politische Zwecke und nicht zulassen, dass Unwissenheit an die Stelle von Aufklärung tritt."

    Die Fahrt war zwischendurch streckenweise trotzdem recht eintönig. Wenigstens gab es deutlich weniger Verkehr als auf der Strecke von Taschkent nach Samarkand und auch die Straßen waren insgesamt besser. Trotzdem waren wir froh, als wir endlich in Bukhara ankamen.
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