• Das Mausoleum von Bahauddin Naqshband

    August 17 in Uzbekistan ⋅ ☀️ 26 °C

    Außerhalb von Bukhara besuchten wir das Mausoleum von Bahauddin Naqshband („Nakschbandi“), wo der Gründer des Naqschbandīya-Ordens ruht. An dieser Stelle ist es völlig ok, einfach nur „Bahnhof“ verstanden zu haben.

    Nicht wirklich transparenter wird es, wenn man sagt, dass der Naqschbandīya-Orden ein sufischer Mystiker-Orden ist. Was bedeutet das? Nun ja, Gott kann vor allem in den monotheistischen Religionen kompliziert und unnahbar sein. Im Islam gibt es zum Beispiel ein strenges Bilderverbot, daher sehnen sich die Menschen nach etwas Greifbarem, um ihre Spiritualität erlebbar zu machen.

    Die Lehre des Ordens versucht hier eine Brücke zu schlagen. Außerdem agierten die Naqschbandis auch wirtschaftlich clever, indem sie Land von Bauern aufkauften, was diesen die hohe Steuerlast abnahm und dem Orden Einfluss verschaffte.

    So viel zur Theorie. In der Praxis wird Bahauddin Naqshband auch heute noch, oder besser wieder, verehrt. Sein Grab ist ein Nationaldenkmal geworden, und zahlreiche Pilger (usbekische wie auch internationale) besuchen die Anlage. Neben der Architektur war es also sehr interessant zu sehen, wie die Usbeken Tourismus im eigenen Land betreiben.

    Die Anlage ist frisch renoviert und vermittelt einen Islam, den die usbekische Regierung zur Bildung nationaler Einheit nutzt. Dieser Islam soll nicht radikal sein und auch keine volkstümlichen Elemente enthalten (z. B. ist es verboten, Kerzen anzuzünden oder den Kenotaphen zu berühren.) Gerne darf er aber konservativ sein. Insgesamt ist Religion, also der Islam, in Usbekistan wieder deutlich auf dem Vormarsch.

    Die Besucher hatten sich herausgeputzt und ganze Familien wandelten durch die gartenähnliche Anlage. Bei vielen Gruppen wirkte es mehr wie ein fröhlicher Familienausflug als wie eine ernste Pilgerfahrt. Insgesamt herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre im gesamten Areal.
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