• Petroglyphen am Issyk-Kul-See

    22 augustus, Kirgizië ⋅ ☀️ 17 °C

    Am Nordufer des Issyk-Kul-Sees besuchten wir das seit langem trockene Flussbett eines Gletscherflusses, wo die Saken, Skythen und andere Nomadenvölker im Zeitraum von ca. 800 v. Chr. bis 1200 n. Chr. Petroglyphen hinterlassen haben. Der Ort war damit eine Art Kunstgalerie unter freiem Himmel, mit wunderbarem Blick auf die Berge und den See.

    Auf einigen Felsen waren größere Kunstwerke zu sehen, zum Beispiel eingeritzte Jagdszenen (Menschen mit Pfeil und Bogen, Reiter). Auf den meisten Steinen waren einzelne Tiere dargestellt: sibirische Steinböcke, Maralhirsche oder Schneeleoparden. Diese Tiere leben prinzipiell auch heute noch in der Gegend, allerdings meist viel weiter oben in den Bergen. So viel sei verraten: Auf der ganzen Reise haben wir sie nicht in natura gesehen.

    Eine andere Art von Kunstwerken auf dem Gelände sind die sog. Balbals. Dies sind in der Regel 50 cm bis 1 m hohe Stelen mit erkennbaren Gesichtszügen. Es sind vermutlich Grabstelen oder Ahnenstatuen. Die hier versammelten Balbals wurden an diesem Ort zusammengetragen, ursprünglich standen sie auf dem Gelände verteilt. Balbals findet man über ganz Zentralasien verteilt, von China bis in die Ukraine, was ein ein Hinweis darauf ist, welchen Aktionsradius die Nomadenvölker damals hatten und wie weit ihre gemeinsame Kultur reichte.

    Thematisch verwandt sahen wir auf dem Weg nach Karakol (östlich des Issyk-Kul) gelegentlich unscheinbare Hügel am Straßenrand: Grabhügel, sog. Kurgane. Ihre Bedeutung war über die Jahrhunderte hinweg bekannt, daher zogen sie auch Grabräuber an... Trotzdem konnten Archäologen einige Glückstreffer landen, so wurden z. B. der sogenannte „Goldene Mann von Kasachstan“ oder das legendäre Gold der Skythen in solchen Kurganen entdeckt.
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