• Bishkek

    25 Ağustos, Kırgızistan ⋅ 🌙 24 °C

    Die Reise neigte sich dem Ende zu. Wir hatten Bischkek wieder erreicht, wo wir zuvor lediglich am Flughafen gelandet waren. Nun verbrachten wir eine Nacht in der Innenstadt und erfreuen uns an den sehr angenehmen Temperaturen um die 30 Grad.

    In der kirgisischen Hauptstadt leben mittlerweile über eine Million Menschen, mehr als 15% der Bevölkerung Kirgisistans. Bischkek liegt zu Füßen des Kirgisischen Alatau (ebenfalls ein Ausläufer des Tien Shan-Gebirges) und bei guter Sicht kann man die schneebedeckten Berge sogar mitten aus der Innenstadt sehen.

    Lenin schaut allerdings mittlerweile in die falsche Richtung. Sein Denkmal in der Stadt ist etwas abseits positioniert worden, hinter das Geschichtsmuseum. Aber immerhin steht er noch, was nicht selbstverständlich ist. In Usbekistan sind alle Denkmäler, die an die Sowjetzeit erinnern, längst abgebaut oder umgewidmet worden. In Kirgisistan dagegen wurden viele erhalten. Auf der Südseite, auf dem riesigen ehemaligen Lenin-Platz, also auf seinem ursprünglichen
    Platz, hatte er früher den schönen Blick auf die Bergwelt gehabt.

    Der Platz heißt mittlerweile Ala-Too-Platz (Ala-Too ist eine alternative Transkription von Alatau, was „Gebirgskette“ bedeutet). Statt Lenin reitet heute Manas auf dem sehr hohen Sockel. Er ist der mythische kirgisische Volksheld, dessen Leben und Taten im über 500.000 Verse langen Manas-Epos festgehalten sind – dagegen ist die Odyssee eine Kurzgeschichte! Es gibt hoch angesehene Manaschi (gesprochen Manas-tschi), die das ganze Epos auswendig gelernt haben und aus dem Kopf rezitieren können.

    Der Ala-Too-Platz war leider in der Vergangenheit auch ein Ort von Unruhen und Gewalt. Seit der Unabhängigkeit hat Kirgisistan mehrere gewaltsame Protestbewegungen erlebt, die im Land als Revolutionen bezeichnet werden. Dabei gingen Menschen in Bischkek gegen Korruption und Wahlfälschung auf die Straße. Es kam zu Toten und Verletzten, aber am Ende führten diese Aufstände tatsächlich zu Regierungswechseln.

    In einer sehr persönlichen Stadtführung berichtete uns unsere Co-Reiseleiterin Dinara u.a. von diesen Ereignissen. Neben den ernsten Themen erzählte sie uns auch lustige Anekdoten, z.B. daß in der Bibliothek ausgerechnet regelmäßig die Zeitschrift "Brigitte" auslag und daß sie u.a. damit ihr Deutsch verbessert hat. Außerdem berichtete sie, wie bei Veranstaltungen der deutschen Botschaft Bratwürste gegrillt und Bier ausgeschenkt wurde (deutsches Kulturgut) und die muslimischen Besucher trotzdem gerne alles zu sich namen, schließlich war es ja kostenlos!
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