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  • Day 3

    Drölf km bis in die Provence

    June 25, 2018 in France ⋅ ☀️ 24 °C

    Flink rennen alle am Morgen durch unser Haus. Zum einen natürlich um weiter gen Süden zu reisen, zum anderen aber auch, um das Haus wieder in seinen Urzustand zu versetzen. Nein, wir tragen keine Steine ab und putzen nicht die Wände. Wir putzen das Klo, die Küche und den Boden. Das war die Vereinbarung für dieses Haus und ist mit vielen Händen schnell erledigt. Zwar fragendes kurzfristiges Maulen, aber dennoch schnell erledigt. Da mich eine solch große Reisegruppe immer irgendwie an eine Jugendherberge erinnert, führe ich recht schnell die Herbergsregeln ein. Der Küchendienst ist geboren. Carlotta und Noah trifft der Küchensklavendienst zuerst;-) Amon und ich folgen, die Teenager als Letzte in der Reihe. Kein Widerspruch! Außer vielleicht der Plan, besonders viel am Tisch stehen zu lassen, um die Sklaven zu quälen;-)
    Mit voll gepacktem Auto reisen wir Richtung Provence. Während der Reisestunden ist es jetzt sehr still. Kopfhörer auf den Ohren verhindern ungezügeltes Quatschen. Das ist für das Cockpit meist sehr angenehm, möchte ich die hinteren Plätze aber auf etwas Schönes auf unserer Strecke hinweisen, verrenke ich mir fast den Nacken, um dann meist Vincent in Gebärdensprache zu bitten, sich für einen kurzen Moment der Ohrstöpsel zu entledigen. In der Regel kommt dann ein "Häää?" Und dann die ganze Ansage noch einmal von vorne!
    Die Außentemperaturen steigen unentwegt Richtung Süden. Plötzlich öffnet Uli die Fenster. Sehr ungewöhnlich, denn nach bisheriger Ansage und um die Arbeit der Klimalage nicht zu stören, blieben die Fenster geschlossen. Ich befürchte Schlimmstes, auch weil ich Ulis fragendes Gesicht direkt neben mir beobachten kann. Der Klimaanlage scheinen diese Außentemperaturen nicht mehr zu gefallen und pünktlich zur Einreise in die Provence beendet sie ihren Einsatz. Die Kinder genießen die Luft um ihre Nase, ich ahne eine Hitzewelle auf uns zu rollen!
    Die Gespräche, sofern alle von Ohrstöpseln befreit sind, nehmen immer wieder kuriose Formen an. Uli und ich streiten sich um Mr.Google. Ich vertraue auf die Navigation. Eine natürliche Navigation wurde mir nicht in die Wiege gelegt, und so vertraue ich blind auf die Dame in meinem Smartphone. Ulis Routenempfehlung ist oft eine andere. Die Mathematik sagt "was zu beweisen wäre"!
    Die Kinder erweisen sich als Sprachtalente. In verschiedenen Sprachen wird das gesammelte Wörterchaos durch das Auto gebrüllt. In diesem Land würde mir schon französisch reichen, aber in diesem Auto jagen wir gerade durch alle Kontinente mit der sensationellen Erkenntnis, dass wir Deutschen doch eine eigenartige Anordnung der gesprochenen großen Zahlen haben. Warum gibt es eigentlich eine Dreizehn und keine Drölf?! Die Antwort bleibt aus und so fahren wir mit Drölf geöffneten Fenstern in die Provence.
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