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  • Day 2

    Portauf, Portab und eine üble Nacht

    July 18, 2019 in Portugal ⋅ ☀️ 22 °C

    Der Küchendienst tritt seinen Dienst fast pünktlich an. Die Kombination heißt dieses mal: Constance und Amon, Lara und Carlotta, Noah und Vincent. Ich finde die Wahl ungeschickt, mit 3 tägiger Unterbrechung muss jeden Morgen einer der kleinen in das teenager Zimmer trampeln, um den anderen Part zum Arbeiten zu motivieren. Nicht nachgedacht vor der Wahl, wir werden die Entwicklung beobachten.
    Mit dem Bus fahren wir in die Stadt, Wasser, Brote und meine neu erworbene Superdecke im Gepäck. Mit frischen Füßen erobern wir Porto, bergauf, bergab. Die Kinder werden Portugal sicher als das Land der Diebe in Erinnerung behalten, überall gestohlenes brasilianisches Gold an den Wänden der protzigen Kirchen. "Das ist alles nur geklaut!" Vintage ist selten ein Lockmittel für die Kinder, außer Carlotta, die bei dem Gedanken an einen antiken Laden in höchste Verzückung gerät. Und genau dahin führt uns unser nächster Fussmarsch, in einen wunderschönen, verrückten Vintageladen im ältesten Teil Portos. Die Verrücktesten Dinge sind dort zu bewundern, Plattenspieler, lebensgroße Plastikindianer, Taschen, Bücher, Schränke, Puppenhäuser, Geschirr .... Alles bunt und einladend verteilt. Man möchte sitzen und staunen. Uli und ich haben hier schon auf einer letzten Reise nach Porto gesessen und gestaunt, viel gesessen und viel gestaunt, mit viel Sangria ;-) Und um auch dieses staunen zu versüßen, probieren die Teenager ihre erste süße, erfrischende Sangria, neben der Kombination von Broten, Chips, Suppe und Pasta di Natter. Vielleicht war auch der der Ursprung des nächtlichen Übels?
    Gestärkt durch Sangria und Chipsvitamine bezwingen wir den nächsten Berg Portos - stöhnend und schimpfend, aber in froher Erwartung auf eine gemütliche Mittagspause im Park, eine Pause nach der Pause. Stadttouren sind offensichtlich sehr anstrengend. Zu unseren Füßen die Stadt in schönstem Sonnenschein entspannen wir auf meinem neuesten Urlaubsschnäppchen, einer ultraleichten Monsterdecke für mindestens 8 Personen und Heringen für jede Ecke, damit sie nicht weg flattert. Ich feiere meine Decke, und ich hab 2 davon;-) morgen kommt die nächste auch noch ins Handgepäck, dann decken wir den halben Park ab;-) Die Wege werden nicht weniger anstrengend durch diese hübsche Stadt. Der Bahnhof wird noch schnell bewundert ( hält sich bei den Kindern in Grenzen) und auf dem Weg zum höchsten Punkt Portugals finden wir den süßesten Laden der Stadt, und kehren ein ;-) Hier erwartet uns ein Marmeladentasting! Ungefähr 25 Marmeladen werden von 5 Menschen getestet und bewertet, eine süßer als die andere. Die Verkäuferin, die leider gerade mit anderen Kunden beschäftigt ist, schickt von Zeit zu Zeit einen beunruhigten Blick an unseren Tastingtisch in der Mitte des Ladens. 5 Menschen sind nicht leise und vornehm! Fressen die jetzt vielleicht die ganzen Marmeladentuben leer? Wir sind schon schnell, aber 5 mal 25 Marmeladenklekse fordern Zeit. Am Ende drängt die nette Verkäuferin zur Entscheidung. Blueberry- lime, Kirsch-Schoko und Schoko.... für preiswerte 14 Euro stecken in unserem Gepäck, neben dem ganzen klebrigen Zucker an unseren Händen und dem innigsten Wunsch, heute Abend, morgen, die ganze nächste Woche keine Marmelade mehr auch nur zu riechen. Aber ein unvergessliches süßes Erlebnis in Porto. Uli blieb während dieser Zeit aus mangelndem Marmeladeninteresse nur Beobachter dieser süßen Schweinerei, Vincent verweigert die Gruppendynamik, vergreift sich sofort am Honig mit irgendwas, und verweigert danach den marmeladigen Rest.
    Auf unserem Heimweg über die obere Ebene der Ponte Dom Luis I mit schmerzenden Füßen aber wunderbarem Blick auf die Stadt treten wir jetzt unseren Heimweg an, trampeln von einem auf den anderen Fuß und warten auf den Bus. Nach einer gefühlten Ewigkeit bringt uns der Bus in unseren Schelmengraben und noch ein paar letzte Meter zu Fuß sitzen wir in einem portugiesischen Restaurant. Großer Tisch und viel Essen, zu viel, zu .... leider nicht zu gut. Geschmacklich in Ordnung aber der Marmeladenverweigerer Vincent begeistert sich nicht außerordentlich über diese Pilzsoße. Die nächsten Stunden sollten seinen Geschmack beweisen. Fußlahm landen wir am späten Abend in unseren Betten. Die Kinder freien freies Internet, Uli liegt sofort im Schlaf und ich nur wenige Minuten später. Gegen Mitternacht bricht der Krankenstand aus. Der Marmeladenverweigerer Vincent sitzt zitternd und still leidend auf seinem Bett, Lara ergreift die Flucht vor das Zimmer, ich stellte Schüssel bereit und koche in meiner Not seltsamen Tee mit viel Zucker. Alles was in den letzten 2 Tagen im Magen meines Teenager gesammelt wurde, fand jetzt sehr schnell den Weg nach draußen. Und wie vermutlich jede Mutter möchte man jedes Leid des eigenen Kindes gerne selbst abnehmen. Hilft nichts, nur warten! Gegen 2 Uhr beruhigt sich sein Magen und er findet in den Schlaf. Zuviel Pilze und zu wenig Marmelade!
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