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  • Jaffna

    2017年10月26日, スリランカ

    Ich kam fix und alle in meinem Hotel (Yaarl Holiday Inn) an und sehnte mich nur noch nach einer Dusche. Knapp 10 Stunden Zugfahrt lagen hinter mir und ich war bereits seit 3 Uhr nachts wach gewesen. In meinem Hotel wurde ich mehr als freundlich von einer Dame empfangen, die sehr gut Englisch sprach.
    Ich hatte bereits morgens bemerkt, dass ich starke Halsschmerzen und Schnupfen hatte, hoffte jedoch, dass ich mir das nur einbilden würde. Naja, sagen wir, dass es noch schlimmer kam 😂
    Den Tag darauf, den ich eigentlich als Tag für Sightseeing nutzen wollte, verbrachte ich komplett im Bett. Die Haushälterin klopfte mehrmals an, versorgte mich mit Tee, bat mir an für mich zu kochen und war so besorgt, dass sie sogar den Arzt holen wollte. Doch es handelte sich nur mal wieder um die typische “Mase-Erkältung“ und somit brauchte ich nur Schlaf und Ruhe.
    Am Tag darauf plagte mich zwar immernoch der Husten und ein übler Schnupfen, aber ich ließ es mir nicht nehmen heute etwas zu unternehmen 💪 So lieh ich mir einen Roller (bei US Hotel) aus und cruiste in der Stadt herum. Zuerst fuhr ich zum Fort, der alten Hafenstadt, die durch den Krieg fast völlig zerstört wurde. Es ist der Wahnsinn, was für große Teile der Mauern kreuz und quer liegen. Dass diese Mal bei Bombardierungen durch die Luft flogen ist unfassbar. Die Einwohner arbeiten Tag täglich, um jeden einzelnen Stein wieder auf die Mauern zu setzen, überall in der Stadt stehen Soldaten mit Maschinengewehren und es ist deutlich zu spüren, dass für das Volk in diesem Teil des Landes, der Krieg noch nicht so gut zu verkraften ist, wie in anderen Teilen Sri Lankas. Viele Felder sind nicht bewirtschaftet, da es immernoch Blindgänger in der Erde versteckt gibt, einige Straßen sind noch unbefahrbar und an jeder Ecke gibt es Ruinen zu sehen. Seit meiner Ankunft schon hat mich diese Gegend beeindruckt, so auch der Fort.
    Ich besuchte den Jaffna Markt, auf dem mir persönlich zu viel los war und den ich deshalb bald wieder verließ. Danach ging ich indisch Essen im Mangos und wurde abschließend auf dem Roller von Massen an Wasser überrascht. Ich war noch nie so klitsch nass, wie an diesem Tag. Am liebsten hätte ich im Regen getanzt. Es war so schön erfrischend dieser Regen, die Kinder die gerade Schulaus hatten, lachten und rannten in ihren weißen Hemden und Kleidern lachend durch den Regen und ich bemerkte, wie schön Regen eigentlich ist. In Deutschland darf man bloß nicht nass werden, Regen lässt die Haare kräuseln, ist kalt, iiiih, bäääh.... Aber hier: hier ist Regen etwas Wichtiges. Einige Minuten Abkühlung und für die Natur die Möglichkeit, alles wachsen zu lassen, was die Menschen hier zum Leben brauchen.

    Ich wechselte meine Klamotten im Hotel, wurde von der Hausdame mit Kaffee versorgt, die schon wieder Sorge hatte, meine Erklärung könnte nun schlimmer werden und verfrachtete mich aufs Sofa für ein paar Minuten Ausruhen. 😂
    Und dann ging es zu meinem Highlight: dem Tempel!
    Der Norden Sri Lankas wird von den Tamilen bevölkert, die hauptsächlich dem Hinduismus angehören. Also einer Religion, die mehrere Götter hat, diese in großen Statuen darstellt und die unfassbar verrückt aussehen. Menschengestalten, aber mit Elefanten-/Hunde-/Löwenköpfen, grüner Haut, Händen wie ein Gorilla und geschmückt mit Hüten und Ketten aus Gold. Ihr müsst euch die Fotos ansehen, sonst denkt ihr ich bin total auf Drogen 😂
    Ich fuhr pünktlich in den Tempel und erlebte die verrückteste Zeremonie mit, die ich je besucht hatte. Zuerst quetschten sich alle in den Tempel, standen und beteten, mit Glocken, Flöten und Trommeln wurde Musik gemacht und die Menschen machten mir vorkommende seltsame Gesten und Töne. Es war unfassbar heiß und ich war wirklich froh, bald mit der Masse aus dem Tempel heraus gedrängt zu werden 😄
    Draußen versammelten sich alle und verkleidete Menschen und Gläubige mit den Göttern auf den Schultern begannen zu Singen und ich versuchte zu verstehen, was die da alle machen 😂 Es gelang mir nicht und begafft von den Einheimischen, stand ich einfach allein als weiße Frau (wobei ich mittlerweile nicht mehr wirklich weiß bin) dazwischen ich und bestaunte das Spektakel 😂 Die ganze Menschenmasse lief anschließen auf der Straße um den Tempel herum und ich kann nicht beschreiben, wie abgefahren das war. Vor allem machen die das Jeeeden Tag! Kleine und Große Zeremonien wie diese gibt es um 4:30 Uhr, 10:30 Uhr, 12:00 Uhr, 4:30 Uhr, 6:30 Uhr Tag täglich 🙈
    Die Menschen in Ländern wie Sri Lanka halten so sehr an ihrem Glauben fest, was mich sehr fasziniert hat. Obwohl sie selbst wenig haben, bringen sie Opfer zu den Tempeln und teilen auch sonst alles was sie haben.
    Was mir ganz besonders aufgefallen ist -da die Männer alle oben ohne in den Tempel müssen- waren die Narben die sie hatten.
    Schusswunden, Brand-, Messer und Operationsnarben. Manche Männer waren auch verstümmelt, hatten Glasaugen oder liefen für ihr Alter sehr schlecht. Und so wurde mir bewusst, was für eine grässliche Geschichte Sri Lanka hat. Das Volk ist und wird die nächsten Jahre noch sehr verwundet sein. Ich will mir nicht ausmalen, wie sehr auch die Frauen hier gelitten haben. Man redet so leicht über Kriege und schaut manchmal gar nicht so genau hin, wenn wieder in den Nachrichten darüber berichtet wird. Aber wenn ich überlege, dass ich eine glückliche Kindheit hatte, während sich die Menschen hier bekriegten und ich nun in meinem Erwachsenenalter die Resultate davon sehe, ist das einfach verrückt.
    Ich hatte ich Jaffna so oft Gänsehaut wie niemals zuvor irgendwo anders und ich bin froh, dass ich es auf mich genommen habe, so lange in den Norden zu fahren. Viele Touristen und Backpacker schreckt das ab. Doch genau SO möchte ich die Länder erleben, die ich bereise.
    Ich verlasse Jaffna mit einem sehr positiven Eindruck und tollen Erinnerungen. Die Menschen sind vom Tourismus noch nicht “versaut“ und respektieren Backpacker, ohne uns zu sehr ausnehmen zu wollen. Einige Menschen sprechen schlechtes oder kaum Englisch, doch versuchen trotzdem mit dir zu reden. Sie lachen so viel und waren mir als Frau gegenüber sehr respektvoll, was ich sehr genoss. Kaum ein Mann, schrie mir so blöd hinterher, wie es diese auf meiner bisherigen Reise taten.
    Besonders hat mich die Begegnung mit der Hausdame gefreut, die sich, um mich kümmerte, als wäre ich ihre Tochter. Sie hätte das nicht tun müssen, da ich ja nur ein Gast bin und genau das hat mich so gefreut. Wenn Menschen etwas für dich machen, was sie nicht machen müssten, ist das jedes mal besonders für mich. Ich habe das bereits so oft auf meinen Reisen erlebt und nun mal wieder.

    Jaffna gehört zu meinen Highlights in Sri Lanka und ich bewundere das Volk, dass sich so zielstrebig aufrappelt und das mit so viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft Anderen gegenüber tritt 😊
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