• Wohndose und mehr

Wildspitze - Vater + Sohn Tour

Bevor mich die biologische Uhr bremst: Ein lang ersehntes Projekt. Von der einfacheren Seite aus Vent über die Breslauer Hütte auf die Wildspitze. Österreichs zweit höchsten Berg. Es wird uns beide an die Grenzen bringen.
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  • Inizio del viaggio
    19 giugno 2025

    Wellness Anfahrt

    19 giugno, Austria ⋅ ☀️ 19 °C

    Früher los und dann ganz entspannt den Tag genießen. Aber am Kesselberg war schon mal fett Stau wegen einer Baustelle. Letztlich sind wir doch in Vent gelandet. Weg vom Ötztaler Trubel. Hier ist in diesen Tagen ein riesiges Bike Event.
    Unser Apartment im „Wildspitze“ ist hervorragend.
    Nachmittags sind wir noch Richtung Talschluß auf ein Bierchen bis nach Rofen gegangen. Vor dem Abendessen noch mal kurz ins wunderschöne Hallenbad des Hotel Post und früh ins Bett. Und getreu dem Akklimatisierungsmotto „Hoch gehen, tief schlafen“ waren wir nachmittags höher und sind jetzt auf knapp 1900m. Das soll dem Körper singnalisieren: „Rote Blutkörperchen nachproduzieren!“ Mal sehen ob’s hilft.
    Wir sind echt gespannt. Eine Planungsapp liefert ganz unterschiedliche Werte zu den Gehzeiten als die andere App. Mehrere Stunden Unterschied. Wir werden wohl 8 Personen sein und haben 2 Bergführer.
    Stay tuned!
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  • Day1 - schon mal anfangsfertig

    20 giugno, Austria ⋅ ☀️ 13 °C

    Gemütlich raus, dick frühstücken und ab zum Treffpunkt am Lift. Eine nette Truppe von 8 bergererfahrenen und trainierten Menschen. Eine Frau aus Ingolstadt ist dabei. Die Bergführer machen Ausrüstungscheck. Der alte Pickel und die neuen Steigeisen von meiner Andrea und Andi’s Klettergurt wurden aussortiert.
    Rauf mit dem Lift nach Stablein. Die zweite Sektion des Sessellifts ist noch zu. Zu Fuß hoch aufs Wilde Mannle auf über 3000m. Unsere Lungen pumpen ganz ordentlich. Gut, dass wir abends schon in Vent zum akklimatisieren waren.
    Weiter durch Blockwerk zum Rofenkarferner. 20 Jahre hat er noch, dann ist er weggeschmolzen. Der Aufstieg am Seil und mit Steigeisen kostet noch mal richtig fett Kraft. Gegen 16:00 sind wir wieder unten auf 2844m an der Breslauer Hütte. Das waren anspruchsvolle 6 Stunden.
    Essen mit der Gruppe. Waschen. Penguins schreiben. Schlafen.
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  • Day2 - Eistraining

    21 giugno, Austria ⋅ ☀️ 10 °C

    Irgendwie hatten wir Respekt vor dem heutigen Tag. Gestern waren wir richtig kaputt. Obwohl gut geschlafen, waren wir morgens nicht erholt. Die Akklimatisierung ist noch im Gange.
    Erst um 08:00 ging’s wieder bergauf. Aber nur 400 Hm. Wir übten am Seil gehen, Steigeisentechniken in Eis und Fels, Spaltenbeurteilung Sicherungstechniken. Und verschiedene Arten Stürze im Steilgelände abzufangen.
    Um 16:00 waren wir an der Hütte zu relaxen und quatschen.
    Abends haben wir Planung für morgen gemacht. Aufstehen 03:45! Da wird’s dann in die Vollen gehen
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  • Day3 - Ans Limit

    22 giugno, Austria ⋅ ☀️ -1 °C

    Nachts hatte es begonnen zu gewittern und stark zu regnen. Auf 2844m.
    Um 03:45 schrillt der Wecker und wir springen aus den Stockbetten. Ganz langsam und leise. Einige wenige Bergsteiger können noch schlafen.
    Heute ist der Tag nach meinem, Motto: #klagtnichtkämpft . Nur unseret wegen gibt es schon um 04:30 Frühstück. Besonders gesprächig ist die 10 köpfige Gruppe um diese Zeit noch nicht. Die Rucksäcke sind bereits umgepackt und um 05:15 machen wir uns verschlafen auf den Weg.
    Über teils vereistes Blockgestein geht’s bergauf. Der nächtliche Regen hat aber kaum Eis erzeugt. Es ist einfach zu warm. Über Schmelzwasser Läufe und einen Bergsee geht es voran. Am vorderen Brochkogel zeigt sich die Sonne zuerst. Wir steigen eher flach auf bis zum Mitterkarferner.
    Andi trifft sehr verantwortungsvoll eine schwere, aber äußerst vernünftige Entscheidung. Er will den Erfolg der Seilschaft nicht gefährden und dreht um. Respekt! Dafür besteigt er alleine den Urkundkolm mit 3134m und genießt die Aussicht.
    Wir montieren die Steigeisen, tauschen Stöcke gegen Eispickel, seilen an und machen die Bandschlingen bereit.
    Immer steiler geht es in die Flanke des Mitterkarferner. Bis das Feld 60 Grad Steigung erreicht. Jetzt wird es hart. Jeder Schritt dauert fünf Sekunden. Ich schnaufe mir die Lunge aus dem Körper, Schweiß läuft in die Augen und brennt. Selbst das Einschalten der Kamera kostet Kraft zu Lasten der Atmung. Nach eineinhalb Stunden stehen wir am Einstig zum C-Klettersteig auf ca. 3400m. Es ist ungewohnt mit den Steigeisen im Fels zu klettern. Der Aufschwung ist leicht überhängend und kostet extra Kraft. Nach einer dreiviertel Stunde sind wir am Joch auf 3650m und verschnaufen mit Blick auf den bereits sonnigen Taschachferner und den hinteren Brochkogel. Im Vergleich zu meinem individuellen Tempo, das von Pausen und Ausblick geniesen geprägt ist, läuft die Seilschaft gnadenlos wie eine Eisenbahn. Das erfordert Focusierung auf Leistung.
    Zuerst eben, dann immer steiler geht es eine Stunde vorbei am Eisbruch zum Einstieg an den Grat der Wildspitze. Im Schwierigkeitsgrad 2 geht es steil über Wächten in die Kletterstellen. Alex sichert die Seilschaft im Vorstieg- und nach einer weiteren Stunde stehen wir am Gipfel! Glücklich aber wirklich am Ende meiner Kraft. Was für ein Ausblick auf dem höchsten Berg Tirols! Es ist strahlendes und klares Sonnenwetter, kein Wind. Was für ein Traum.
    Hier geht der Blick bis zur Zugspitze im Norden, die Brenta im Süden, Paganella und Presanella, zum Ortler und Similaun.
    Nach 15 Minuten beginnen wir schon wieder den Abstieg. Am Gletschersee kommt uns Andi entgegen und übernimmt in der Sherparolle meinen Rucksack.🎒 Super nett. Mittags sind wir nach sieben Stunden wieder an der Hütte und verpacken unser zurückgelassenes Restgepäck. Bald geht es weiter bergab zur Bergstation Stablein. Um 15:30 machen wir uns auf dem Heimweg. Im Inntal hat es 35 Grad. Auf der Wildspitze hatte es 4 Grad.
    Was für ein gemeinsames Erlebnis. Vermutlich war das mein letzter großer Berg 🏔️ Vermutlich😉
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  • Rückblick und Fazit

    22 giugno, Austria ⋅ ☀️ 4 °C

    Das Gedicht von Friedrich Güll kam mir in den Sinn: „Gefroren hat es heuer
    noch gar kein festes Eis.
    Das Büblein steht am Weiher
    und spricht zu sich ganz leis:
    »Ich will es einmal wagen,
    das Eis, es muß doch tragen.
    Wer weiß!«“

    Und ich fragte mich, ob ich nicht auch so ein leichtsinniges Bübchen sei, wenn ich mich derart an die körperliche und mentale Grenze bringe.
    Es ging nicht darum, einen hohen Gipfel auf der Bucket List abzuhacken. Es war der Wunsch nach einen spektakulären Erlebnis in den Bergen für Vater und Sohn. Und das haben wir wahrlich gehabt.
    Der Körper kann enorme Kräfte mobilisieren, wenn der Kampfwille entsprechend ist. Aus meiner Sicht hat das aber einen Hacken: Nur wenn ich meinen Körper mehrfach in der Vergangenheit an die Leistungsgrenze gebracht habe, kann ich die Grenze auch erkennen ohne mich durch falschen Ergeiz zu überlasten. Das könnte in einer derartigen Situation gefährlich werden. Ich wollte es noch mal wissen und habe erkannt, dass das vermutlich eine der letzten großen Kraftakte war. Ich habe so viel unterschiedliches im Leben geschafft und gesehen. Der obere Leistungswert muss jetzt geringer werden und ich kann das gut akzeptieren.
    Am Sonntag Abend haben mir die Bänder in Knie und Hüfte weh getan. Ich konnte kaum schmerzfrei liegen. Aber am nächsten Tag war nur noch ein Muskelschmerz an den Schultern übrig. Der gesamte Körper schien erheblich beweglicher und gestrafft. Das wunderlichste ist aber, dass ich offensichtlich meinen Stierkampfschaden am Steißbein los bin. 2023 ist mir ein Stier auf den Kopf gefallen. Seither kann ich nur noch mit einem Spezialkissen länger sitzen. Nun scheint der Schmerz verschwunden. Wirklich seltsam, was der Körper selbst für Veränderungen macht.
    Ich bin jedenfalls glücklich über die Tage: Über die Erlebnisse mit meinem Sohn, über die eigene Leistung und die Natur der Berge.
    Die finale Erkenntnis ist aber: Schon dich nicht kaputt. 😁

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    Fine del viaggio
    22 giugno 2025