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- Day 19
- Wednesday, August 28, 2024 at 8:34 PM
- 🌙 23 °C
- Altitude: 50 m
GermanySudmühle51°59’44” N 7°42’49” E
Schuhe: Trailrunning vs. Wanderstiefel

Eine Vorbemerkung: Ich habe dieses Jahr die vierten Meindl Wanderstiefel gesehen, bei denen sich die Sohle ablöst. Da scheint es echt ein Qualitätsproblem zu geben. Vor allem habe ich das auf dem GR20 ausschließlich von Meindl gesehen.
Das richtige Schuhwerk für den GR20 zu wählen, scheint mir eine Glaubensfrage zu sein. Ich würde schätzen, dass 60% den Trail in Trailrunning oder Quickhiking Schuhen machen. Also sehr leichte Halbschuhe mit einer guten Dämpfung und einer Sohle, die im Gelände guten Halt gibt. Die andere Hälfte trägt schwere Wanderstiefel wie man sie klassischer Weise aus den Alpen kennt.
Nun muss man auch sagen, dass vermutlich 60% der Leute Finisher T-Shirts von – mindestens – einem Marathonlauf trägt, oft aber auch irgendwelche Trailrunning-Extrem-Läufe. So’n bisschen nach dem Motto: Wo macht der Trailrunner Urlaub? Auf dem GR20.
Ich habe mich mit 53 Jahren und als nicht Trailrunner nicht bei dem Gedanken wohlgefühlt, in Halbschuhen zu gehen. Dafür sind meine Bänder zu untrainiert. Auf der anderen Seite konnte ich mich dem Argument der Leichtigkeit und Beweglichkeit aber auch nicht verschließen. Daher von ich die Altra Timp Hiker einen guten Kompromiss. Und ich würde die Schuhe wieder nehmen. Ich würde nicht in den selben Schuhen noch einmal gehen aber ich würde mir das gleiche Model noch einmal kaufen, vielleicht sogar eine halbe Nummer größer. Die Sohle ist ziemlich ramponiert, daher würde ich es nicht riskieren, sie noch einmal mitzunehmen. Wahrscheinlich tun sie es noch einige hunderte von Kilometern aber das Risiko wäre mir zu hoch. Und ich könnte vorne an den Zehen etwas mehr Platz gebrauchen.
Die Passform an sich hat mir überraschend gut gefallen – und das obwohl ich sehr schmale Füße habe. Ich hatte letztes Jahr mit Taubheit in den großen Zehen zu tun – dieses Jahr gar nicht. Der Fuß muss, das verlangt das Konzept „Barfußschuh“, deutlich mehr mitarbeiten. Aber das fühlt sich nie falsch an.
Der größte Unterschied ist auch diese Mitarbeit der Fußsohle: Während klassische Wanderstiefel mit ihrer relativ festen Sohle, wenig Gefühl vom Untergrund geben, spürt man mit den Timp Hiker den Fels oder Stein auf den man tritt.
Ich finde den Vergleich zwischen einem Huftier, wie einer Ziege oder (für Korsika treffender) einer Kuh und einem Luchs sehr treffend. Beide können sich in der Bergwelt sehr sicher fortbewegen aber die Technik ist eine ganz andere.
Während man mit einem Huf oder einem Bergschuh auch in einer Felsspalte Halt findet (indem man sich z.B. seitlich, mit nur 10% der Sohle hineinstellt), muss man mit dem Timp Hiker den Fels eher „greifen“. Das seitlich hineinstellen zumindest funktioniert überhaupt nicht, da die Sohle hierfür viel zu flexibel und weich ist. Dafür ist sie aber auch überaus griffig und man hat tatsächlich das Gefühl, den Fels oder Stein „greifen“ zu können.
Wie gesagt, für mich war der halbhohe Altra Timp Hiker ein sehr guter Kompromiss zum Trailrunning Halbschuh. Da ich mir oft Steinchen oder irgendwelches Zeugs vom Waldboden in die Schuhe laufe, habe ich sie zusätzlich mit Gamaschen (auch von Altra) ausgestattet. Sieht zwar etwas sch… gewöhnungsbedürftig aus, hat mich aber sehr entspannt.
Da es nicht geregnet hat, habe ich auch nicht vermisst, dass die Schuhe keine Membrane haben. Im Gegenteil, die Atmungsaktivität war mir wichtiger und statistisch trifft das wohl auch auf den GR20 zu. Im Vorfeld habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich die Schuhe auch sehr schnell trockenlaufe, wenn sie z.B. durch das Laufen im nassen Gras komplett feucht geworden sind. Keine Ahnung, wie es nach einem Gewitterguss gewesen wäre.Read more