• Or: Portland, Stadt und Parks

    March 10 in the United States ⋅ ☁️ 6 °C

    Heute moregen bin ich erst mal am Flussufer des Willamette River in Richtung Oldtown entlangspatziert, wobei Oldtown eigentlich erst kurz vor 1900 beginnt und fast deckungsgleich ist mit Chinastown.
    Man sieht dort auch relativ viele Obdachlose, wobei es anscheinend eine Anlaufstation für freie Mahlzeiten gibt und, sogar unter Aufsicht der Polizei, auf Bürgersteigen kampiert wird. Letzteres habe ich in anderen Städten noch nicht gesehen. Ist man in Portland vielleicht liberaler und lässt das freie Kampieren zu? Ansonsten heißt es ja an vielen Stellen "No Loitering".
    Ein schpnes Erlebnis war auch der Lan Su Garten. Portlands Partnerstadt in China ist Suzhou, bekannt für die südchinesischen Gelehrtengärten. Der Garten hier gefiel mir noch besser, als der in Seattle. Man erfuhr auch etwas über verschiedene Teegedecke, z.B. chinesische und japanische: Chinesen bevorzugen den Tee in ganzen Blätter ziehen zu lassen, Japaner mahlen die Teeblätter lieber klein. Ich habe mir dann im dortigen Teehaus auch einen Wintertee mit chinesischem Gebäck gegönnt.
    Danach bin ich zu Oregon Historical Society mit diversen Ausstellungen, am wichtigsten aber einer Dauerausstellung zu Oregon. Ursprünglich siedelten hier natürlich die Ureinwohner. Die ersten Weißen die ankamen waren Pelzhändler, und zwar einerseits US-Amerikaner, andererseits Frankokanadier. Für die Indigenen gab es damit auch keine Probleme, da die Pelzhändler ja kein Land besetzten. Übrigens war mit der Bezeichnung "Oregon" erst das Gebiet zwischen Kalifornien (spanisch) und Alaska (russisch) gemeint. Als merh weiße Siedler kamen stritten die amerikanischen und frankokanadischen Einwohner, ob man zu Großbritanien oder USA gehören wollte. Nachdem man schon mit russisch-Alaska einen Grenzvertrag abgeschlossen hatte, einigten sich die USA mit Großbritanien auf die heutige Grenzziehung zwischen USA und Kanada. Bei Versammlungen stummberechtigt waren natürlich nur "weiße Männer". Bzgl. der Slavereifrage beschloss man, dass man in Oregon keine Sklaverei zulassen wollte, aber auch den Zuzug freier Schwarzer verbot. Ein Superintendent für Indianerfragen wollte mit den Indigenen Verträge abschließen, um das Land zwischen weißem Siedlungsgebiet und Indianerland aufzuteilen. Keiner der Verträge wurde vom Kongress ratifiziert und der Beauftragte wurde schließlich als zu indianerfreundliich abgesetzt. In den 1840-1860er Jahren kamen dann viele Siedler über den sog. Oregon Trail, damals noch mit Planwagen. Man sollte im Osten noch vor dem 10. April starten, ansonsten würde man zu spät im Herbst in Oregon ankommen um noch eine Unterkunft zu bauen. Erst später wurden Eisenbahnen gebaut, wobei die Bahngesellschaften vom Staat großzügig mit Land bedacht wurden. Neben weißen Siedlern kamen auch Chinesen und Japaner ins Land. Für die japanischstämmige Bevölkerung war der 2. Weltkrieg noch einmal eine schwere Belastung, da japanischstämmige Amerikaner in Lagern interniert wurdenund ihren gesamten Besitz veräußern mussten.
    Nach diesem Museum ging es noch mal kurz zum Kaffeetrinken, wobei der Kaffee in einem (wahrscheinlich japanischen) Kaufhaus von einem Roboter mit KI gebraut wurde.
    Zum Abschluss ging es noch in den Washington Park. Dort befindet sich ein internationaler Tst Rosengarten, allerdings war um diese Jahreszeit wenig zu sehen :-(
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