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  • Day 78

    Santa Maria del Tule

    March 16, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 27 °C

    Am Donnerstag, den 16. März führte mich eine ca. 6 stündige Fahrt in den Süden Mexikos. Das Ziel war Oaxaca, eine weitere Stadt, die kulturell viel zu bieten hat. Es befanden sich zudem einige sehenswerte historische Stätten in unmittelbarer Nähe. Die Fahrt war abwechslungsreich und es gab endlich mal wieder Landschaft zu bestaunen, ähnlich wie auf der Baja California. Weiter südlich fuhr ich dann auch durch Dörfer, die auf indigene Völker schließen ließen. Ich fand es interessant und spannend und genoss die Fahrt. Da es in der Stadt Oaxaca selber keinen Campingplatz gab, steuerte ich auf Empfehlung von anderen Campern den Rancho RV Park in Santa Maria del Tule an. Tule befindet sich etwa 10 km in östlicher Richtung Oaxacas. Google Maps brachte mich diesmal leider nicht zum exakten Ort, sondern navigierte mich in die Nachbarstadt Tlalixtac. Da es schon spät war und ich nicht richtig wusste wohin, fragte ich einen Taxifahrer, ob er voraus fahren könne und mich zum Campingplatz bringen könne. Kenntnis über den gesuchten Ort hatte er nicht, aber durch die gemeinsame Recherche auf der Karte und durch seine Ortskenntnis schafften wir es schließlich gemeinsam ans Ziel. Er meinte dann, ich könne ihm das bezahlen, was mir fair erscheine und so gab ich ihm 100 Pesos (€5) für die kurze Fahrt. Damit war er nicht zufrieden und forderte gleich das Doppelte von mir. Eine sehr spezielle Situation und auch die Betreiber vom Campingplatz meinten, dass dies Preistreiberei sei. Naja, die 200 Pesos war ich los, dafür am richtigen Ort und dieser war wunderschön. Im Rancho RV Park steht man auf einer Wiese, es gibt eine Gemeinschaftsküche, saubere Bäder mit warmem Wasser und einen sehr einladenden Pool. Es tat gut, eine Weile hier zu stehen.

    Den nächsten Tag nutzte ich zum Ankommen und streifte ein wenig durch die Stadt, von der ich ein sehr gegensätzliches Bild gewann. Einerseits spaziert man auf einer außergewöhnlich gepflegten Promenade, in deren Zentrum sich der
    Árbol del Tule, zu deutsch der Baum von Tule befand. Er ist ein etwa 1400–1600 Jahre altes Baumexemplar der Art Mexikanische Sumpfzypresse. Mit dem Durchmesser seiner Stämme von 14,05 Metern ist er der dickste bekannte Baum weltweit und gilt als eines der größten Lebewesen der Erde. Die Kirche Santa Maria del Tule befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft und gibt zusammen mit dem Baum und der umliegenden Gartenanlage ein märchenhaftes Bild ab. In den naheliegenden Geschäften versucht man wie so oft im Süden Mexikos die Spirituose Mezcal zu verkaufen. Mezcal ist ein aus der Agave gewonnener Branntwein, ähnlich dem Tequila.

    Abseits der Promenade spielt das lokale Leben von Tule und das ist in der Regel recht bescheiden. Meistens hat die Familie draußen eine Feuerstelle, auf der die Mahlzeiten zubereitet werden. Das Essen ist wie überall in Mexiko recht fleischlastig. Allerdings stieß ich in Tule erstmals auf ein veganes Restaurant namens „Zona Veggie“, welches unbedingt einen Besuch wert ist. Zwei junge Frauen betreiben dieses Lokal sehr kreativ, engagiert und motiviert.

    Von Tule aus wollte ich mich nun in den nächsten Tagen nach Oaxaca, zur Hierve el Agua und zu den archäologischen Stätten Monte Alban und Mitla begeben. Nach Oaxaca fuhr ich am Sonntag für 8 Pesos mit dem Bus. Eine besondere Erfahrung war auch die Benutzung des Kollektivos, welches ein reguläres Taxi ist, in dem Platz für den Fahrer und mindestens 5 Mitfahrer geschaffen wird. Eine enge Angelegenheit, aber für 15 Pesos pro Fahrt ebenfalls sehr günstig.

    Ich verbrachte den Sonntag in Oaxaca und fuhr am Montag, den 20. März zur etwa 60 km entfernten Hierve el Agua. Am Dienstag wollte ich in Oaxaca nochmals einige Dinge besorgen und machte mich mit meinem Auto auf in Richtung Zentrum. Als ich den Isuzu auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz abstellte, sah ich die Batterielampe im Cockpit aufleuchten und bat den Platzwart während meiner Abwesenheit doch mal einen Blick darauf zu werfen. Als ich nach einiger Zeit zurückkam, empfahl er mir, nach der Lichtmaschine schauen zu lassen. Ich verließ das Zentrum und warum auch immer führte mich mein Weg nach Oaxaca Süd, wo ich beim Vorbeifahren rechts und links der mehrspurigen Straße Ausschau nach einer Autowerkstatt hielt. Der Zufall brachte mich mal wieder an den richtigen Ort. Ich landete im 1-Mann-Betrieb von Augustin. Er wollte die Probleme mit einer Reparatur beheben. Ich ließ ihm das Auto da und fuhr mit dem Kollektivo und ein paar Habseligkeiten zurück nach Tule. Zum meinem Glück konnte ich auf dem Campingplatz ein Zimmer, eine sogenannte Cabaña beziehen. Diese entpuppte sich allerdings im Gegensatz zum sauberen und gepflegten Campingplatz als das wahre Gegenteil und ich musste benutzte Bettwäsche abziehen, neue überziehen und mit dem Besen durchgehen. Das war keine besonders schöne Erfahrung. Am nächsten Tag kam ich am frühen Nachmittag bei der Werkstatt an und verbrachte Stunden vor Ort, bis mir Augustin schließlich mitteilte, dass ich eine neue Lichtmaschine benötigte. Wir fuhren zusammen zu einem Autozubehörladen und bestellten das Teil, allerdings war es erst am nächsten Mittag abholbereit. Mittlerweile dunkelte es ein, der Isuzu stand am Straßenrand in Oaxaca, sprang nicht mehr an und ich wollte es an dem Abend noch zurück nach Tule schaffen. Ich war müde und erledigt, ließ mich aber nicht unterkriegen. Ich marschierte die 1.5 km von der Werkstatt zur Straße Richtung Tule, diesmal im Dunkeln und sass nach einiger Zeit zusammengequetscht zwischen anderen Mitfahrern in irgendeinem Kollektivo. Ich kam auf dem Rancho RV Park an, fiel in meiner Cabaña ins Bett und fuhr am nächsten Morgen wieder nach Oaxaca. Augustin war dabei die alte Lichtmaschine auszubauen, da ich für diese bei Autozone, dem Zubehörladen noch umgerechnet €80 bekam und mich die neue Lichtmaschine mit dem Eintausch dann nur noch €120 kostete. Ich lief mit dem Ersatzteil zurück zur Werkstatt und es konnte mit dem Austausch begonnen werden. Während dessen verbrachte ich 3 Stunden im Zentrum. Als ich zu vereinbarter Zeit zurückkam lief der Isuzu wieder und ich war dankbar, froh und erleichtert.

    In den nächsten beiden Tagen brachte mich das Auto zuverlässig zur Pyramidenstätte Monte Alban und in die Pueblo Magico Mitla.

    Am Sonntag, des 26. März trat ich nach 10 Tagen auf dem Campingplatz in Tule endlich die Weiterfahrt an. Mein Ziel war die Pazifikküste. Da es eine lange und beschwerliche Fahrt durch die Berge ist, wollte ich noch einen Zwischenstopp in San José del Pacífico einlegen, ein Ort berühmt für seine Magic Mushrooms. Er lag auf halber Strecke zwischen Oaxaca und Puerto Escondido.
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