Satellite
Show on map
  • Day 129

    Cenote Mani-Chan und Ruinas de Mayapan

    May 7, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 39 °C

    Ich kam an diesem Sonntag recht zügig voran und passierte wie bei allen Übertritten in einen anderen Bundesstaat in Mexiko einen Checkpoint, allerdings ohne je an einem solchen angehalten worden zu sein. Ich befand mich mittlerweile in Yucatán und war schon gespannt, was mich hier erwartete. Da sich das hiesige Gebiet, wie bereits der Staat Campeche nicht mehr auf der Panamericana Route befand, begegnete ich auffallend weniger Campingreisenden, eigentlich schon länger keinen mehr. Stattdessen traf ich in Yucatán und später in Quintana Roo auf Pauschaltouristen, die entweder mit dem Mietauto unterwegs waren, oder in Reisebussen zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung gefahren wurden.

    Mein Ziel war an diesem 6.Mai die Cenote Mani Chan, die sich unweit der Ortschaft Chunkanán auf der Strecke zwischen Mérida und Valladolid befindet. Auf der Strecke gab es nichts Bemerkenswertes zu sehen. Es taten sich nach Campeche nur noch kleinere unbedeutende Ortschaften auf, bis ich schließlich Mérida, die Hauptstadt des Bundesstaates Yucatán passierte. Für einen Stopp konnte ich mich nicht entschließen und so blieb ich auf der Schnellstraße, die mich an der knapp eine Millionen Einwohner zählenden Großstadt vorbeiführte. In Cuzamá, einer kleinen mexikanischen Gemeinde im Bundesstaat Yucatán, standen dann die ersten Tourguides, die Touristen zu den Cenotes begleiten wollten an der Straße, oder eine auffallende Beschilderungen zeigte an, dass sich eine solche unweit entfernt befindet.

    Ein Cenote ist eine Karsthöhle mit Grundwasserzugang, die oft durch Einsturz der Höhlendecke als großes Kalksteinloch vorliegt, das mit Süßwasser gefüllt ist und als Brunnen oder heutzutage als Badestelle dienen kann. Die Bezeichnung Cenote geht auf einen Ausdruck in der Sprache der Maya zurück „ts’ono’ot“ der „Heilige Quell.“ Mehr als tausend Cenotes sind im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo bekannt. Eine deutlich geringere Anzahl im benachbarten Bundesstaat Yucatán, sowie in Belize. Insgesamt wird die Zahl an Cenotes auf der Halbinsel Yucatán auf über sechstausend geschätzt. Sie besitzen im Durchschnitt eine Tiefe von etwa 15 Metern, vereinzelt auch von über 100 Metern.

    Nach der nicht besonders attraktiven Ortschaft Chunkanán drang ich auf Feldwegen zum Campingplatz und zur Cenote Mani Chan vor. Da es ein Sonntag war, war „recht viel“ los und ich entschied mich erst einmal anzukommen. Die Besitzer des Platzes und der beiden Cenoten Mani Chan und Cleotilde, die sich etwa 1km entfernt befand, waren überaus freundlich und zuvorkommend. Für Pesos 200 (€10) verbrachte ich die Nacht als einzige Camperin an der Cenote und hatte den Eintritt inklusive. Das liebevoll angelegte Gelände lud an diesem Sonntagnachmittag zum Entspannen ein. Ein Nap in einer der Hängematten, ein kühles Bier und ein kurzes Bad in der Mani Chan waren alles, was ich an diesem Tag noch machte. Da es vor Ort nur ein schwaches 3G Signal gab, konnte ich auch nicht mehr Online gehen und entschied mich für einen frühen Schlaf. Außer dem Nachtwächter und mir, war hier niemand mehr. An diesem Abend tat sich ein atemberaubender Vollmond auf. Magisch.

    Am nächsten Morgen kam die Familie gegen 8.30 Uhr zur Cenote und ich war um 9 Uhr bereit für eine Abkühlung. Ich hatte zuerst Mani Chan ganz für mich alleine und genoss das Bad im mineralhaltigen stahlblauen Wasser. Danach fuhr mich einer der Mitarbeiter mit einem Mototaxi zu Cleotilde. Auch hier nahm ich ein erfrischendes Bad. Bei diesen enormen Temperaturen von täglich über 35 Grad war es eine Wohltat. Als ich mit dem „Roten Blitz“ wieder bei Mani Chan ankam, sprang ich nochmals ins kühle Nass. Diese Cenote hatte es mir wirklich angetan.

    Am Mittag entschied ich mich zur Weiterfahrt zu den Pyramiden von Mayapan. Da sich diese nur etwa 45km entfernt befanden, war ich nicht lange unterwegs und ehrlich gesagt, war ich froh. Auf der Halbinsel Yucatán tobten gerade Buschbrände und ich passierte mehrere heikle Stellen. Diese Situationen sollten mich auch noch eine Weile weiter begleiten. Wie auch immer, ich kam ohne Brandschäden bei den Ruinen an und ich konnte sie so richtig genießen. Ich bezahlte eine geringe Gebühr für den Eintritt von etwas mehr als $50 und hatte die archäologische Stätte praktisch für mich alleine. Einzige weitere Lebewesen auf diesem Gelände waren unzählige Leguane, die sich in der Sonne aalten oder Schatten unter den alten Bäumen mit ihrem ausladenden Astwerk suchten. Sie waren überall und ich hatte plötzlich das Gefühl, dass ich ihren Lebensraum beanspruchte. Wie lange sie hier wohl schon zu Hause sind ? Mayapan war eine besondere Erfahrung und zum ersten Mal konnte ich die Tempel auch besteigen und den Blick von oben auf die Maya-Stätte genießen. Ich glaube es kamen nach mir noch 3 weitere Touristen in die archäologische Stätte. Mayapan war für mich eines meiner Ruinen-Highlights in Mexiko. Die Stimmung war hier ganz besonders.

    Es war immer noch früh am Tag, also etwa 15.30 Uhr und ich wollte mir in dieser Gegend keinen Campingplatz mehr suchen. Spontan entschied ich mich zur Weiterfahrt bis nach Chichén Itzá, was etwa einer Strecke von 140 km und 2 Stunden Fahrtzeit entsprach. Ich nahm die Autopista und dachte, ich käme schnell voran. Allerdings war diese Schnellstraße eine einzige Baustelle und es wäre wohl besser gewesen, die Landstraße genommen zu haben. Versucht man 1x Google Maps nicht zu folgen, muss man augenblicklich dafür bezahlen ;-). Die Baustellen schienen schier endlos zu sein und da stehen Menschen stundenlang bei 40 Grad im Schatten und schwingen eine Fahne, um dir als FahrerIn die Durchfahrt zu signalisieren. Ein harter Job. Neben der Autobahnbaustelle baut man am Maya-Trail und verlegt Schienen. Als ich die Autobahn in Richtung Chichén Itzá endlich verlassen konnte, bezahlte ich etwas mehr als $100
    Autobahngebühren und fuhr zum Hotel Dolores Alba. Laut IOverlander konnte man auf diesem Parkplatz für $150 (€7.50) übernachten. Ein Schnäppchen für einen Stellplatz in 5-minütiger Entfernung zu einem der 7 Weltwunder und vis a vis befindet sich eine der schönsten Cenoten in Yucatán namens Ik Kil. Es war kein ruhiger Parkplatz, aber ich sah die Dinge von der positiven Seite und auf der To-See-Liste der nächsten Tage standen definitiv Ik Kil und Chichén Itzá.
    Read more