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  • Day 226

    Lago de Yojoa und Choluteca

    August 11, 2023 in Honduras ⋅ ☁️ 35 °C

    Nach meiner Rückkehr ins Hotel “Las Hamacas” in La Ceiba nahm ich mir noch etwas Zeit, um den Inhalt meines Rucksacks wieder ins Auto einzuräumen, bevor ich losfuhr. Einen kurzen Stop legte ich beim Supermarkt „La Colonia“ ein, um mich mit dem Nötigsten für die letzten beiden Tage in Honduras einzudecken. Bis am Sonntag wollte ich die Grenze nach Nicaragua erreichen. Nachdem es nach dem Einkauf schon bald wieder Mittag war, fuhr ich zügig los, denn ich hatte für die 235km bis zum Lago Yojoa etwa 4.5 Stunden Fahrtzeit vor mir. Einen Teil der Strecke kannte ich bereits von der Herfahrt. Nach der geschäftigen Stadt El Progreso bis zu meinem Übernachtungsplatz „Honduyate,“ welcher sich direkt am Lago de Yojoa befand, gab es nichts Nennenswertes zu sehen. Die Straße ging in eine 4-spurige Schnellstraße über und wie schon einmal erwähnt, fühlte ich mich momentan auf solchen Carreteras mit dem Isuzu nicht sehr wohl. Jedoch hatte ich an diesem Tag wieder keine Zeit, bei einem Mechaniker vorbeizufahren. Ich nahm mir aber vor, der Problemlösung so schnell wie möglich nachzugehen. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h fuhr ich auf der rechten Spur bis zu meinem Stellplatz „Honduyate.“ Da es bereits nach 17.30 Uhr war und es allmählich eindunkelte, machte ich mir schnell noch etwas zu Essen und verbrachte den Rest des Abends im Internet surfend neben dem Auto. Ich entschied mich, die sanitären Anlagen, die Campern zur Verfügung gestellt wurden, bei Dunkelheit nicht mehr zu benutzen, da es eine Zumutung war. Am frühen Abend gingen darin bereits Kakerlaken in Übergröße spazieren und am nächsten Morgen entdeckte ich eine Riesenraupe auf einer halbhohen Mauer. Für den Campingplatz bezahlte ich L250 und nochmals zusätzlich L50 für Strom (€11.50). In der Nacht setzte plötzlich ein kräftiger Schauer ein, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Ich schloss die hintere Beifahrertür, hatte allerdings noch das Moskitonetz dazwischen und es sammelte sich Feuchtigkeit im Auto an, die ich erst nach langer Zeit wieder heraus bekam. Ich merkte wieder einmal, wie handlungsunfähig man plötzlich in diesen Breitengraden ist, wenn man von einem derartiger Starkregen überrascht wird.

    Am Samstagmorgen startete ich mit dem Frühstück, anstatt Joggen zu gehen, da die Bedingungen hier für die morgendliche Laufrunde nicht gegeben waren. Während ich frühstückte, durfte ich nochmal eine ganz neue Erfahrung auf meiner Reise machen. Hier auf dem Gelände überraschten mich plötzlich Hunderte von Fliegen. Sie setzten sich auf dem Essen ab, flogen scharenweise ins Auto hinein, belagerten mich, sie waren überall. Sowas hatte ich noch nie erlebt und ich fand es widerlich. Ich räumte so schnell es ging, alles zusammen, wusch das Geschirr ab, vertrieb die Heerscharen aus dem Auto und knallte die Türen zu. Ich war fix und fertig. Nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte, ging es hinunter zum See und dort wurde ich für die Negativerfahrung mit den Fliegen mit etwas Wunderschönem belohnt. Es war ein Eintauchen in eine andere Welt. Wasservögel flogen vorüber, Fischer begannen mit dem täglichen Fang, Boote wurden repariert und die ersten lokalen Touristen kamen an. Es herrschte eine besondere Stimmung unten am See. Ich verbrachte etwa eine Stunde an diesem stimmungsvollen Ort, bevor ich mich allmählich zur Weiterfahrt parat machte. Am heutigen Samstag wollte ich es bis kurz vor die Grenze nach Nicaragua schaffen. Ich hatte wieder eine lange Fahrt von mehr als 4.5 Stunden für fast 300km vor mir. Nach etwa einer Stunde entschied ich mich in der Stadt Siguatepeque noch die Spur vom Isuzu einstellen zu lassen. Ich dachte, dass es vielleicht gegen das unsichere Fahrgefühl helfen könne. Ich hielt bei einem größeren Alignment-Shop an und man machte mir ein Angebot, welches ich erst einmal herunterhandelte. Mit meinem Preis erklärte man sich einverstanden. Nach einiger Zeit und einigen Check-Up‘s informierte mich der Mechaniker darüber, dass das Gewinde der Spurstange vorne links so gut wie nicht mehr existiere, und dass diese ersetzt werden müsse. Nun war der Grund für das unsichere Fahrgefühl bekannt, welches ich seit Guatemala vor mir herschleppte. Als es schon Samstagmittag war, informierte mich der Mechaniker, dass bereits jemand von der Werkstatt unterwegs war, um eine neue Spurstange für den Isuzu zu besorgen. Der Preis für die Reparatur und das Einstellen der Spur sollte sich auf L3000 (€112) belaufen. Ich stimmte zu. Nach langem Warten auf das Ersatzteil begann man um 14.30 Uhr endlich mit der Reparatur. Um 15.30 Uhr fuhr ich los und hatte noch etwa 3.5 Stunden Fahrtzeit, was in der Praxis immer etwas mehr ist, vor mir. Bis zum Campingplatz kurz vor dem Grenzübergang würde ich es wohl nicht mehr schaffen, wenn ich nicht allzu lange in der Dunkelheit fahren wollte und das wollte ich definitiv nicht. Ich fuhr in Siguatepeque erst einmal los und was war das plötzlich für ein Fahrgefühl. Ich konnte das Auto wieder mit einem sicheren Gefühl bewegen und war mit höherer Geschwindigkeit unterwegs. Auch als ich unterwegs in einen Starkregen kam, fühlte ich mich nicht unwohl, wie auch bei plötzlich einsetzendem starken Wind auf höherer Lage. Irgendwann erreichte ich den Panamericanhighway vor der Stadt Choluteca. Nachdem ich kurz zuvor an einem Kontrollposten nochmals für ein Checkup angehalten wurde und es schon stockdunkel war, entschied ich mich definitiv in der Stadt Choluteca zu übernachten. Zuerst versuchte ich es bei Mado‘ s Hotel, welches ich auf der IOverlander App fand, doch der Mann am Desk war alles andere als freundlich. Bei der extremen Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit bot er mir ein Zimmer ohne Ventilator an und wollte mir für den Strom fürs Auto für eine Nacht USD 15 abzocken. Ich fuhr sofort davon. Mein nächster Halt war das Hotel Casa Real, wo ich für fast den gleichen Betrag wie bei Mado‘s ein sauberes Zimmer mit Aircon bekam und meinen Kühlschrank an den Strom anschließen konnte. Allerdings war ich überrascht, dass um 21.30 Uhr abends noch eine Junioren-Fußballmannschaft auftauchte und am Pool Lärm bis Mitternacht machte. Am nächsten Morgen belagerte diese Gruppe die Frühstücksbar bereits wieder um 7 Uhr morgens. Es war kein ruhiges Hotel, aber zumindest war das Personal einigermaßen bemüht.

    Am Sonntagmorgen fuhr ich bereits vor 9 Uhr zur Grenze nach San Marcos de Colón. Ich hatte etwa 1.5h Fahrtzeit bis zum Grenzposten vor mir und saugte diese ländliche honduranische Gegend noch einmal richtig auf, bis ich in ein weiteres Land, welches ich bereits kannte, hineinfuhr. Der Abschied von Honduras fiel schwer und auf der anderen Seite freute ich mich auf das „bekannte“ Nicaragua.
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