• Die Trinity- Church in Stepanzminda

    24 сентября 2024 г., Грузия ⋅ ☁️ 8 °C

    Räuber gibt es tatsächlich keine mehr in der heutigen Zeit, aber dafür LKW‘s, die von Russland kommend, den einzigen geöffneten Grenzübergang zwischen den verfeindeten Nationen Russland und Georgien kurz hinter Stepanzminda nutzen. Weil Putin —um dem georgischen Tourismus zu schaden — Flüge zwischen beiden Ländern untersagt hat.
    Die insgesamt 207 Kilometer lange Heerstraße verläuft von Tiflis bis zur nordossetischen Stadt Wladikawkas.
    Neben der Heerstraße verlaufen die beiden Flüsse Aragvi und Tergi. Wir treffen erst in Ananuri auf die stark frequentierte Heerstraße und haben ca. 90 Kilometer vor uns. Wir wollen nach Stepanzminda ( 1800 m) und von dort zu der auf 2300 m liegende Zminda Sameba, die Dreifaltigkeitskirche von Gergeti. Sie dient den Leuten seit dem Mittelalter als Wallfahrtskirche.
    Die Heerstraße und das Flusstal sind gut vermarktet. Rafting Stationen, Verkaufsstände, In den kleinen Ortschaften werden Pferde oder Quads angeboten. Es gibt immer was zu sehen, solange das Wetter mitspielt. Je höher wir kommen, desto dunkler wird es. Ein Gewitter geht nieder, es regnet stark. Das beeinträchtigt auch das Fahren. Die Aspahltdecke ist tückisch. Löcher, Verwerfungen, tiefe Spurrillen fordern die gesamte Aufmerksamkeit meines Fahrers. Die schweren LKW kommen in Kurven immer wieder auf unsere Seite. Es geht durch unbeleuchtete Lawinenschutz-Tunnel. Die Straße wird überall repariert oder verbreitert. In einem solchen Tunnel, steht einfach ein PKW mit Warnblinkanlage rum. Wir müssen an ihm vorbei, die LKW kommen auf der Gegenfahrbahn unbeeindruckt herangerauscht. Sie müssen auch eher in der Mitte Fahren. Der Tunnel hat wegen seiner Rundung unterschiedliche Höhen. Die Nerven liegen blank. Es geht aber alles gut.
    Wir passieren den Wintersportort Gudauri. Er liegt auf 2200 m und sollte einst zu einem sowjetischen Olympiastützpunkt aufgebaut werden, was aber schon im Anfangsstadion stecken blieb. Jetzt stehen dort auf unterschiedlichen Höhen jede Menge Hotels, teilweise noch im Bau. Es gibt kein Ortszentrum. Irgendwie eine Trabantenstadt. Im Winter natürlich schneesicher. Hier wird auf Plakaten u.a. mit langen Abfahrten geworben.
    Bald erreichen wir die Passhöhe am Kreuzpass auf 2379 m. Er markiert die Hauptwasserscheide des Kaukasus, die nach der üblichen Definition die Grenze zwischen Europa und Asien darstellt. Es ist immer wieder erstaunlich, die Flüsse danach in die andere Richtung fließen zu sehen. Hier am Kreuzpass beginnt die kleine Provinz Chewsuretien.
    Der letzte Ort vor der russischen Grenze, Stepanzminda ist bald erreicht. Wir schauen uns ein wenig um, es regnet immer noch. Von weitem sieht man die kleine Kirche hoch oben auf einem Hügel thronen. Auweia, das sieht ja steil aus. Dann nehmen wir auch schon die letzten Haarnadelkurven und erreichen den großen Parkplatz. Trotz dicker Wolken, schlechter Sicht und Regen hat der Ort etwas Magisches. Mal ist die Kirche im wabernden Nebel verschwunden, mal ganz klar und sichtbar. Rundherum die Kaukasusberge. Der Prometheus-Berg Kazbegi zeigt ab und zu sein schneebedecktes Haupt. Es ist viel los hier oben. Touristen aus aller Welt bestaunen die Bergwelt. Die Lage der Kirche ist auch wirklich spektakulär! Es ist ganz schön kalt hier oben. Wir wollen hier nicht übernachten. Wo wir letztendlich landen und was es mit Prometheus auf sich hat, erzähle ich später noch.
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