• Guten Morgen vom Kazbegi

    25 september 2024, Georgië ⋅ ☁️ 10 °C

    Ich kann nicht anders, der Berg, die herrliche Gegend, die Legende von Prometheus ist noch einen Footprint wert.
    Wir schlafen sensationell ruhig an unserem Übernachtungsplatz. Ich war schon ganz früh auf den Beinen, um meinen Lieblingsberg ohne Wolken zu sehen und um einen Blick auf den angeketteten Prometheus zu erhaschen. Ob er wohl immer noch am Berg hängt? Die Legende erzählt wie folgt:
    Prometheus formte Menschen aus Lehm. Sie waren jedoch unwissend und lebten ohne Ziel und Sinn in den Tag hinein. Seine himmlische Gönnerin Athene, die Göttin der Weisheit, hauchte den Menschen Leben ein. Zeus, der im Himmel, die Macht an sich gerissen hatte, wurde auf die Menschen aufmerksam und verlangte von Ihnen Verehrung. Prometheus wachte darüber, dass die Menschen von den Göttern nicht allzu sehr übers Ohr gehauen wurden, und beschloss, die Götter auszutricksen. Das nahm Zeus ihm übel, und als Strafe verweigerte er den Menschen das Feuer. Aber Prometheus nahm einen Stängel des Riesenfenchels und entzündete diesen am vorüberfahrenden Sonnen wagen und schon hatten die Menschen Feuer.
    Das war des Guten zu viel für Zeus. Die Götter schufen ein wunderschönes Mädchen. Zeus nannte das Mädchen Pandora. Doch die Götter sollten dem Mädchen vor seinem Abstieg auf die Erde auch ein Unheil oder Übel mitgeben. Diese Gaben schloss Zeus in eine Büchse ein.
    Prometheus Bruder begegnete als Erster Pandora und nahm wider besseren Wissens die Geschenkbüchse an, und als er sie öffnete, entflohen alle Übel, mit denen die Menschen bis heute geplagt sind: Krankheiten, Leiden und beschwerliche Arbeit. Nur die Hoffnung, die auf dem Boden des Gefäßes lag, ließ Pandora nicht entkommen, da sie schnell die Büchse für immer verschloss. Seitdem ist die Erde unwiderruflich mit Übel, Bosheit und Leid übersät, und die Menschen wurden sterblich.
    Nachdem Zeus die Menschen gestraft hatte, sah er auf Rache gegen Prometheus. Er wurde gefangen genommen und an einen hohen Felsen im Kaukasus gekettet. Zeus war unsäglich wütend, Prometheus durfte weder schlafen noch die Knie beugen. Doch diese Folter war noch nicht genug: ein Adler fraß täglich von Prometheus Leber, die sofort nachwuchs. Wenn schon die Welt der Götter so grausam war, dann sollte Prometheus wenigstens Glück haben: Herakles kam vorbei und erschoss aus Mitleid den Adler mit Pfeil und Bogen. Prometheus war frei, weil ein anderer sich an seiner Stelle an den Felsen Kasbegi im Kaukasus ketten ließ.
    Diese Geschichte aus der griechischen Mythologie beschäftigt mich heute Morgen als ich so nah am Kasbegi aus dem Wohnmobil steige.
    Wir laufen im Sonnenschein in den Ort Stepanzminda, schauen uns um und kaufen warmes Brot. Die Stadt gibt nicht viel her, ein Grenzort halt.
    Männer auf Pferden begrüßen uns und nehmen ein kühles Bad im Pool. Bestimmt auch Nachfahren der Götter. So sahen sie zumindest aus. 😉
    Wir fahren die, leider unglaublich frequentierte, Heerstraße, dieses Mal im Sonnenschein zurück nach Süden, genießen ein letztes Mal die Berge des Hohen Kaukasus und stehen wieder in Ananuri am Wasser. Mein Fahrer und sein Wohnmobil haben mal wieder ganze Arbeit geleistet um uns heil hierher zu bringen.
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