• Entlang der Memel bis zur Ostsee

    11–13 jun., Lituania ⋅ 🌬 13 °C

    937 Kilometer ist er lang der Fluss der vielen Namen. Er entspringt in Weißrussland, heißt dort Njoman, im Polnischen Niemen, im Litauischen heißt er Nemunas, in Deutschland Memel.
    Wir folgen der Memel von Kaunas aus bis zur Mündung in das zur Ostsee gehörende Kurische Haff.
    Es macht Spaß auf der Bundesstraße neben ihr her zu juckeln. Wenig Verkehr, jede Menge Rastplätze am Fluss und auch auf der Landseite. Wir kommen durch schnuckelige Dörfer mit ihren typischen Holzhäusern, vorbei an den Schlössern Raudonè und Panemuné. Übernachtet wird unterwegs direkt am Fluss, wir haben es nicht eilig. Immer wieder treffen wir deutsche Wohnmobile an den Hotspots z.B. Vilius, Trakai, in Kaunas und heute z.B. bei der Storchenkolonie und dem Museum von Bitėnai. Wir haben wahrscheinlich alle den gleichen Reiseführer. 😉 Bisher gab es keine Rudelbildung bei Übernachtungen, von daher dürften sich die Litauer nicht eingeengt fühlen. Am Fluss kommen viele Angler schon in den frühen Morgenstunden, wir sind immer froh wenn für sie genug Platz vorhanden ist.

    Zurück zu den Störchen: in den Bäumen des Dorfes Bitėnai brüten Störche und das seit 1974. Das besondere daran ist, dass sie nicht wie üblich auf Schornsteinen oder Strommasten ihr Nest bauen, immer weit entfernt von anderen Storchenpaaren. Hier in Bitėnai verstecken sich rund 23 Storchennester in den Baumwipfeln am Dorfrand. Das ist deshalb so ungewöhnlich, weil Störche eigentlich niemals in Bäumen nisten und dabei schon gar keine Kolonien bilden. Wir laufen vom Parkplatz des Museums den Wiesenweg entlang. Die Störche empfangen uns mit lautem Klappern von allen Seiten. Ein Gänsehautmoment.

    Auch eine Runde durch das Museumsgelände birgt Gänsehautmomente. Im Garten um das ehemalige Haus des Schriftstellers Martynas Jankus stehen etwa 50 großformatige Gemälde verschiedener litauischer Künstler, denen Wind und Regen an ihrem luftigen Standort einen ganz besonderen Ausdruck verliehen haben.
    Im hinteren Teil des Gartens steht noch das originale Grenzhäuschen nach Russland, in die Enklave Kaliningrad.
    Am Ende zweier spannender Tage mit vielen unterschiedlichen Eindrücken kommen wir an der Ostsee an und klettern nochmal kurz auf den kleinen 11 Meter hohen Leuchtturm in Ventė. Hier stand vor langer Zeit eine Burg des Deutschen Ordens, die durch Sturm und Hochwasser im Haff versunken sein soll. Der Wind bläst hier schon kräftig zumindest für uns Rheinländer. 🤣
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