• Gaziantep und Tarsus

    9–13 de out., Turquia ⋅ ☀️ 24 °C

    Es geht wieder nach Gaziantep, diesmal außerhalb der Stadt auf einen städtischen Karavanstellplatz mit Waschmaschine 😉
    Auf dem Weg dorthin entdecke ich am Straßenrand eine Hyäne. Wir hatten keine Ahnung, dass es hier Streifenhyänen gibt. Ich staune nicht schlecht, wie groß sie ist. So ein schönes Tier, leider totgefahren 😥 Die letzten Tage hatte ich schon vermehrt vorallem tote Kangalen am Straßenrand gesehen. Auch ein Wildschwein war mal dabei.
    Auf dem Platz in Gaziantep angekommen, begrüßen uns zwei Hunde, die ich so schnell nicht vergessen werde. Zunächst dachte ich, es sei eine Hündin mit ihrem Jungen, aber die beiden konkurrieren ganz schön um die Aufmerksamkeit der Besucher. In den kleinen blonden Jack habe ich mich schockverliebt. Er ist wahrscheinlich der erste Hund, der mich an unsere Hündin erinnert, als sie erst ein paar Monate alt war. Schon total selbstständig und noch so verspielt genießt er es, an den Stellplätzen in der Wiese zu liegen, mit dem Nachbarshaushund (ein Pudel) Leo zu spielen und sich Streicheleinheiten abzuholen. Die ausgewachsene Hündin knurrt er mutig an, wenn auch sie zu uns kommt und um Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten buhlt. Beide sind total lieb und zutraulich. Immerhin bekommen sie dort Trockenfutter und es geht ihnen ganz gut. Trotzdem fällt mir der Abschied nach zwei Tagen schwer und es fließen ein paar Tränchen. Der kleine Jack ist das jedoch gewohnt... Kurze Zeit später sehe ich auf der Fahrt am Straßenrand, wie ein älterer Mann einen toten Kangal in einer Schubkarre wegbringt. Erst da realisiere ich, dass auch der kleine Jack wohl ein Kangal ist. 😯
    Von unseren Stellplatznachbarn, Deutsch-Türken aus Dortmund, die jetzt in Izmir leben, bekommen wir den Tipp, dass es in Tarsus auch einen städtischen Stellplatz gibt. Wir wollen weiter Richtung Mittelmeer, da liegt die Stadt sehr praktisch auf dem Weg. Dort angekommen lassen wir den Abend in dem angrenzenden Restaurant ausklingen. Das Personal ist sehr bemüht, mir etwas Vegetarisches anzubieten, so bekomme ich gebratene Pilze, Pommes und Salat. Immerhin 😅 Das Restaurant ist von Wasser umgeben und wirft abends eine Dachberegnung an, wahrscheinlich als Abkühlung. Jedenfalls sieht es schön aus, als rundherum Wasserfäden vom Dach hinunterlaufen. Am nächsten Tag gehen wir zu Fuß in die Altstadt. Wir schauen uns alte Herrenhäuser an, von denen wir bisher noch keine in der Türkei gesehen haben. Hier wurden im Erdgeschoss früher Getreide und andere Dinge gelagert, oben waren die Wohnungen. Die Häuser sind leider kaum restauriert, lediglich ein Komplex, früher einmal das Justiz- und Gemeindezentrum, in dem sich heute ein Wyndham Hotel befindet.
    In unmittelbarer Nähe ist der bekannte Paulus-Brunnen, der angebliche Geburtsort von Paulus, sowie weitere römische Ausgrabungen. Wir besuchen einen Bazar im Kırkkaşık Bedesten Gebäude, 1579 als Suppenküche erbaut, und entdecken ein Stück weiter einen Slow Food Markt, der uns wie gerufen kommt. Hier probieren wir viele selbstgemachte Leckereien, unter anderem Kaktusfeigeneis... mhhh 😋
    Nebenan steht eine alte Moschee, die auf römischen Mauern gebaut wurde. Die römischen Teile sind freigelegt und begehbar. Das wollen wir uns noch anschauen, bevor es zurück geht. Der Mitarbeiter bittet mich, ein Kopftuch umzulegen und bedankt sich positiv überrascht, als ich ihm sage, dass ich selbst etwas dabei habe. Also einmal mein neues Halstuch umgewickelt und rein geht es... Wir sind immer wieder beeindruckt von der massiven Bauweise der Römer, aber auch davon, wie viele unterschiedliche Völker mit der Zeit eine Region bewohnt haben.
    Gerade hier in der Türkei folgten auf die Hethiter die Griechen, später die Römer, dann das byzantinische Reich, das osmanische und seit knapp 100 Jahren die Türkei.
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