Ecuador
Tarqui

Oplev andre rejsendes rejsedestinationer, som skriver en rejsedagbog på FindPenguins.
Rejsende på dette sted
    • Dag 202

      Somos todos hijos del Sol!

      18. november 2023, Ecuador ⋅ ☁️ 18 °C

      Etwas ausserhalb von Cuenca gibt es ein spirituelles Retreatzentrum. Das Hauptaugenmerk liegt auf den „Plantas Sagradas“ Ayahuasca und San Pedro (ein Kaktus).
      Ich nehme hier an einem sieben tägigen Retreat teil.
      Mit mir sind Menschen aus der ganzen Welt dort. Neben den vielen Amerikanern und Kanadiern sind auch Menschen aus Schottland, Estland, Taiwan, Deutschland, Frankreich, Hawaii und Ecuador in unserer Gruppe.
      Wir sind eine Gruppe von 30 Menschen.

      Gleich nach dem ankommen gibt es eine Atemmeditation (Breathwork) in der grossen Halle. Wir atmen 40 Minuten sehr intensiv, aus dem Bauch in die Brust und beim Ausatmen gilt es laute Atemgeräusche zu erzeugen.
      Etwa in der Hälfte der Zeit beginnt sich mein Körper zu verändern: ich spüre wie sich meine Finger taub anfühlen, wie das Blut im Körper zirkuliert und ich immer Energie geladener werde.
      Als wir durch sind und der Leiter uns auffordert still zu sitzen und wieder normal zu atmen, empfinde ich ein tiefes Glücksgefühl. Ich fühle mich lebendig. Natural High! Zudem ist mein halbes Gesicht gelähmt, doch dies hindert mich nicht über das ganze Gesicht zu grinsen.
      Ich laufe mit einem natürlichen Hochgefühl zurück in mein Zimmer und nehme meine Umgebung viel bewusster und gedankenloser wahr.
      Ich schaue in den Spiegel und bin froh hier zu sein. Mein Gesicht löst sich allmälich von der Lähmung. Krass was intensives Atmen bewirken kann!

      Wir machen eine Ayahuascazeremonie mit dem brasilianischen Shamanen Titi. Was ich dabei erleben darf, berührt mich tief.
      Ich schreibe am nächsten Tag darüber in mein Tagebuch:

      Vergangene Nacht durfte ich eine kraftvolle Verbindung mit Ayahuasca eingehen. Ich durfte der Energie des Jungels beiwohnen. Alle Tiere des Jungels waren da, sie tauchten als sich verändernde Tiergestalten auf und teilten mit mir auf feinste Art ihre Liebe und Energie. Diese Welt dort ist farbig und feinfühlig, wild und lebendig. Es herrschte absolute Einheit unter den Tieren. Es tauchten dynamische, sich ständig verändernde Muster auf, die sich in strahlenden Farben vor meinen geschlossenen Augen abspielten.
      Als ich auf der Toilette sitze (Ayahuasca führt nicht nur zu Erbrechen ;), kommt mir vor meinem inneren Auge ein fliegender Tiger entgegen. Er schlägt seine grossen Flügel wie ein Adler und wird begleitet von wärmendem, weissen Licht. Ich nehme alles wahr ohne es mit dem Verstand zu beurteilen oder zu interpretieren. Dafür ist es viel zu schön. Und sowieso würde der analysierende Verstand nur die Visuals vertreiben.
      Draussen regnet, blitzt und donnert es, das Feuer züngelt kräftig in der Mitte der Maloca.
      Fernando und sein Freund spielen wunderschöne Lieder aus den Anden. Sie besingen die Stärke des Kondors, der Wille der Kriegerinnen - somos todos hijos del Sol!
      Ich bin berührt, ergriffen. Der Stamm ist spürbar. Die teilenden Gedanken des Ego-Geistes weichen dem Gefühl und der Energie der spirituellen Einheit - verbunden durch den Geist und unsere Herzen.
      Der Ego-Geist, der dauernd plappernde Verstand ist nicht verschwunden, nicht aufgelöst. Ich nehme ihn jedoch viel bewusster wahr und kann mich durch Hingabe wieder von ihm lösen, ihn beobachten und glasklar erkennen, dass er nicht meine Essenz ist. Im Gegenteil: oft besteht er aus meinen konditionierten Ängsten, meiner Scham und vor allem aus meinem mangelhaften Selbstwertgefühl, meinem fehlenden Selbstvertrauen.
      In der Meditation am Feuer, erinnere ich mich, wer ich wirklich bin. Ein Krieger! Ein Krieger der Liebe und des Friedens. Ich kämpfe mit Musik und der Ruhe der Erde. Ich bin immer verbunden mit den Wurzeln, meinem Ursprung.
      Das Schauspiel des Universums ist während meines Trips sehr berührend, es bringt mich zum Staunen und zu einem noch tieferen Vertrauen, dass ich nur loslassen muss und mich ganz in die Liebe und Fürsorge des lebendigen Universums hingeben kann.
      Diese Worte mögen hier vielleicht leer, abgedroschen oder pathetisch klingen.. Der Mensch muss eine solche Erfahrung mit eigenem Geist und Körper erfahren, erspüren und beobachten, um es zu verstehen.
      Wenn du dies erlebst, verstehst du, dass Worte dem heiligen Universum gar nicht gerecht werden können.
      Wer das lodernde Feuer in absoluter Stille sieht, der weiss!

      Die Woche ist unglaublich intensiv, anstrengend, herausfordernd und bewirkt eine schöne Veränderung in mir.

      Wir haben noch eine 12 Stündige San Pedro Zeremonie gemacht und eine sehr lange Schwitzhütten-Zeremonie (Temascal) mit San Pedro und Ayahuasca. Bei Interesse erzähle ich dir gerne persönlich von diesen berührenden und kraftvollen Erlebnissen.
      An den freien Tagen nach den Zeremonien haben wir immer eine Nachbesprechung durchgeführt und wir durften an den freiwilligen Angeboten wie Yoga, Tanz, Wechselbäder usw. teilnehmen.
      Das Essen war sehr fein und gesund, beim Abwaschen oder im Garten konnten wir Karma-Yoga machen.

      Die Gründerin des Zentrums (ein Hippiechic, so nennt sie sich selbst) zahlt sich selbst einen Monatslohn von 500 Dollar aus, dies entspricht dem Durchschnittslohn der Ecuadorianer). Ihre Mission sei es nicht, reich zu werden, sie wolle mit diesem Ort möglichst vielen Menschen zur spirituellen Weiterentwicklung und Heilung verhelfen. Schliesslich könne das Bewusstsein der Masse erst erwachen, wenn genügend Menschen ihre spirituellen Hausaufgaben machen würden. Christine ist eine charismathische Personlichkeit mit einem tiefen Glauben an die Utopie. Sie meinte einmal nebensächlich: dies sei ihr letztes Leben, dann komme sie nicht mehr zurück ;)

      Ich bin begeistert mit welcher Liebe und Hingabe die Menschen dort arbeiten. (Auch die Volontär*innen).
      Die Traditionen stehen bei den Zeremonien stets im Zentrum und werden mit sehr viel Respekt und Dankbarkeit ausgeführt und weitergegeben.
      Es war schön zu beobachten und miterleben, in welch kurzer Zeit wir alle zu einer Familie zusammenwuchsen.
      Læs mere

    Du kender måske også dette sted med følgende navne:

    Tarqui

    Bliv medlem:

    FindPenguins til iOSFindPenguins til Android