Egypt
Gezîret el-Karâbla

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Travelers at this place
    • Day 5

      Doum, Gabbana und Mangoleaftee

      October 12, 2023 in Egypt ⋅ 🌙 26 °C

      4 Uhr schleicht Captain Mahmoud über Boot und hat uns vom Ufer losgemacht. Das Ziel: driften mit der Strömung und durch den Wind verpasste km gutzumachen , weil das Ziel natürlich schon irgendwie 100 km und Edfu sind. Als wir 6.00 Uhr erwachen , hat das Boot tatsächlich 300 m vom Ankerplatz gutgemacht 😅 Das hat sich also richtig gelohnt.
      Schnelles Frühstück mit Brot, Käse, der aussieht wie Butter und den alle versucht haben, sich am ersten Tag als Butter aufs Brot zu streichen und dabei kläglich gescheitert sind. Für den Frischetouch sollte die Melone sorgen, die irgendwie nen komischen Nachgeschmack hat. Ist das etwa die, die uns gestern ins Hafenbecken Kom Ombo gefallen ist und die wir erfolgreich gerettet haben? Oder schmeckt sie einfach nur komisch. Nach dem Frühstück schnell aufhübschen und niltauglich machen im Outdoorbadbereich und losgehts. Auf die Boards und paddel , paddel ,paddel. Der Wind ist paddelbarer als gestern aber nicht wirklich eingeschlafen und wir versuchen zumindest einige km zusammenzukriegen , falls der Sturm wieder losgeht. Wir sind ja schliesslich auf SUP Tour . Bis zur Farisbrücke sind es 6 km immer schön im Windschutz der Schilfkante. Fischer, Silberreiher sowie die Traumlandschaft lenken uns etwas von den bescheidenen Paddelbedingungen ab. An der Brücke kurzer Stop im Schatten. Unsere Feluke ist noch nicht in Sicht. Die Jungs hängen bestimmt an irgend nem japanischen Pumpenhaus oder in irgend einem Dorf , um ihre Handy's aufzuladen, denn es war schon unsere zweite Nacht ohne Strom und langsam ist auch das allerletzte Akkupack aufgebraucht.
      Wir sind im Flugmodus um wenigstens noch Fotos machen zu können und für den Notfall ne Anrufmöglichkeit zu haben. Anette hat Hunger, denn wir haben fuer die 5 km fast 2 Stunden gebraucht, aber hier in der Gegend siehts nicht so wirklich nach Supermarkt aus. Wir paddeln weiter. Um die Motivation zu erhöhen wird die km-Anzahl zum anvisierten Ziel etwas nach unten "korrigiert" auf noch 8 km , statt der wahren 11 km . "Reine Kopfsache" oder wie sagt man?

      Weiter geht es an Mango - und Bananenplantagen , ab und zu schicken uns die vorbeifahrenden Kreuzfahrtschiffe ein Wellchen oder zwei und oft werden eher wir zum Fotomotiv der Fischer oder Leute am Fluss als dass wir selbst Fotos machen. Wir sind beschäftigt mit paddeln, denn jedes Foto anvisieren und Handy zücken, treibt einen 5-10 m zurück im Fluss durch die Windstärke. Und endlich endlich sehen wir die Felsformationen im Schilf von Gebel Al Silsillah. Al hamdullilah! Der Tempel ist ein Steinbruch, wo Felsblöcke abgetragen wurden, um sie auf dem Wasserweg nach Luxor für den Tempelbau zu bringen. Wir versuchen den illegalen Nebeneingang durchs Schilf zu nehmen, denn die Feluke ist immer noch nicht in Sicht, dafür unsere Stimmung wieder besser. Und die Tempelwächter geben ihr Okay! Wir legen im Schilf an , erklimmen den Sandhügel und machen unseren Gruppenbilder. Der Tempel überblickt den Nil, wer aber nicht in Sicht ist , ist unser Essen, sprich die Feluke. 16km haben wir hinter uns und die Energiereserven müssen langsam getankt werden. "There is always time for a tea" und als hätten uns die Tempelwächter erhört, laden uns Mohamed und Arbeitskollegen in die simple Guardbehausung auf einen Tee ein. Es gibt Strom😳 (die Handy's schreien nach Aufladen) .Nicht zu früh staunen: es gibt einen schwarz weiss Fernseher, eine Kochstelle und einen Kühlschrank aber keinen Fussboden. Vier Zementwände wurden einfach auf Sand gestellt. Wir lieben mittlerweile den Zucker im Tee genauso wie unsere obligatorischen Fototermine und Telefonnummern- Austauschaktionen. Hoffentlich können die ganzen Mahmouds , Mohameds, Husseins der Telefoncollection noch unterschieden werden und so wird immer zum Vornamen der jeweilige Kennlernort mit abgespeichert😅. Um die Ecke ist der Tempel Horemheb und da wir jetzt neue Freunde gewonnen haben, wird uns der Hintereingang durch den Steinbruch gezeigt, also so ganz ohne Paddlen und so ganz ohne Ticket office. Falsch gedacht, denn wer durch den Hintereingang kommt, zu dem kommt, das Ticketoffice. Leider sind die Tickets für den Tempel ausverkauft, aber der Ägypter weiss sich zu helfen- ist doch egal was aufs Ticket gedruckt ist , 60 Pfund pro Person zahlen wir für einen anderen Tempel, aber schuldenfrei lebts sich natürlich besser und kaum zu glauben- am Horizont unser Felukensegel. Wir schwingen uns wieder auf die Boards und wollen gar nicht erst anlegen, sondern quasi ein fliegendes Onboarding machen. Aber nein "Wir sehen uns am Cafestrand" ruft uns Mahmoud zu und segelt an uns vorbei. Na gut, die 500 m schaffen wir jetzt auch Noch, denn alle wollen nur eins: ESSEN.
      Hier ist die Welt noch in Ordnung. Ein weisser kleiner Sandstrand mit glasklarem Nilwasser. Eine Kamelmutter grast mit ihrem weissen Kamelbaby vor dem Dattelpalmenhain und Abuhassan kommt uns freudestrahlend begrüssen, denn er erinnert sich an unsere Gabbana Coffee Session auf der letzten Tour. Gabbana ist nubischer Kaffee . Wir stärken uns auf dem Boot beim leckeren Mittag .Ahmed kocht sooo lecker: baba ganoush, macaroni , Tomatensauce und Falafel. Hammer! Und Frischefaktor 🤔 ja klar Melone. Die schmeckt dieses Mal etwas besser. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung . Einige nutzen die Nilabkühlung, das Wasser scheint jeden Tag kühler, aber wenn man drin ist, gehts. In Abuhassan's Farmhaus okkupieren wir jede Steckdose mit unseren Handy's, die nach Strom schreien.
      Eigentlich gibts nie nen Tagesplan , weil am Nil immer alles anders kommt als geplant. Paddelbedingungen und Nil-Begegnungen lassen dann spontan den Tagesplan stricken. Aber - heute gabs eine Grobplanung: Gebel El silsillah, (bereits abgehakt) und Nubischen Kaffee kochen lernen.

      Also die Kurzzusammenfassung für die Kaffeeprozedur: Feuerholzsammeln , Feuer machen, Teppich ausbreiten, getrockneten Ginger mahlen , Kaffeebohnen im Feuer rösten, Kaffeebohnen mahlen, alles mit Wasserauffüllen und zum Kochen bringen und die Ausgiesstülle der Kanne mit Gras zustopfen, um nen Kaffeefilter zu haben- fertig ist nach ca 40 min der Nubische Kaffee Gabbana. Zeitgleich wurde
      Doum (eine harte übergrosse Dattel einer anderen Palmenart übergossen) und es entsteht ein karamellartiger Siruptee, der sehr lecker ist. Als wir Abuhassan von unserem Startupidee und den positiven Wirkungen von Mangoblättertee erzählen, lacht er und sagt , wir dürfen bleiben, denn er hat viele Mangobäume 😂

      Der Nachmittag geht entspannt vorüber und die Bootcrew ist in Chillax Modus und fragt, ob wir hier nicht übernachten wollen, wenns uns hier so gut gefällt. Es ist schön, aber Reisende kann man nicht aufhalten, denn Donkey Island, noch 12 km entfernt, war unser Ziel der Träume, um es evt morgen ohne Bootsunterstützung nach Edfu zu schaffen. Andreas , Anne , Kathrin und Andrea machen noch ihre 22 km fuer den Tag paddelnd voll ,während die anderen in den Sonnenuntergang segeln. Noch 5 km bis Donkeyisland. Unser letzter Abend !!!! Geplant waren Lagerfeuer und Grillen. Mahmoud sagt, das Segeln im Dunkeln sei kein Problem. Ahmed ist etwas aus der Bahn geworfen, es ist so spaet: "Wann wollen wir denn Essen?" Egal- nach einigen Rumcoke passt die Stimmung an Bord wieder. Wir legen in der Mitte des Nils an, auf der einige Esel weiden, die auch neugierig vorbeischauen. Mittlerweile ist es 22 Uhr. Die Reihenfolge beim Grillen sieht hier so aus: Feiern und Tanzen bis Feuer abgebrannt ist, damit man das Fleisch grillen kann, Essen und schlafen. Steffi verkuendete, dass sie in einer Stunde Geburtstag hat🥳🎁

      Mahmoud und Ahmed könnten mindestens genauso gut als Entertainer arbeiten, denn mit nur einer Trommel bringen sie uns zum singen und Tanzen und alle umrunden hopsend das Feuer. 23.30 uhr ist das Grillfleisch dann auch bereit fuers etwas verspaetete Dinner. Anne und Mahmoud zaubern pünktlich zu Mitternacht eine Melone als Kerzenhalter umringt von Datteln, Keksen und einem kleinen Holzkamel und einer Rumflasche, die sich überraschenderweise in der Schlafhöhle der Crew fand , um dann Steffi zu überraschen samt der arabischen Trommel und Singversion von Happy Birthday . 1 uhr koennen wir uns nicht länger wachhalten und schlagen uns in die nicht vorhandene Koje an Bord. Was für ein Tag!
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    You might also know this place by the following names:

    Gezîret el-Karâbla, Geziret el-Karabla

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