• Mein Land der Nacktschnecken

    27 Januari 2020, Tanzania ⋅ 🌧 23 °C

    Das letzte Wochenende war voller Highlights :)
    Freitag sind Mone und ich zusammen mit zwei Katzenbabys(dunkles heißt Captain, helles heißt Gecko) ins Kinderheim gefahren und hatten sogar noch einen Gast für das Wochenende dabei. Mones 10 jähriger Nachbar hat sich so sehr gewünscht die Kinder mal kennenzulernen.
    Er hat innerhalb von Minuten Freude gefunden und hatte ein tolles Wochenende mit den Kindern. Er wurde selbstverständlich als Teil der Gemeinschaft aufgenommen.
    Die Katzenbabys versteckten sich den ersten Abend unter dem Sofa, was bei 14 tanzenden, tobenden Kindern und lauter Musik kein Wunder war. Morgens weckte uns Gecko mit lautem Geschrei. Die beiden hatten noch nicht verstanden, dass sie die Milch im Napf trinken können, sondern liefen einfach durch.
    Mit viel Ruhe, Vorsicht und Liebe haben die Kinder es ihnen beibringen können und es war für alle toll zu sehen wie sie nach und nach alleine trinken gingen.
    Mit jeder Stunde die verging wurden die kleinen mutiger und neugieriger, erkundeten ihr neues Zuhause und ließen sich Sonntag Nachmittag schon gar nicht mehr beeindrucken, sondern schliefen mitten zwischen den Kindern.
    Ich fand es interessant zu beobachten, dass sie sich als erstes nah an das kleinste Kind wagten. Also hätten sie ein Gespür dafür dass er irgendwie ähnlich klein ist wie sie.
    Es war ein Wochenende voller Besonderheiten.
    Frischen selbstgemachten Obstsaft, ein Film am Laptop mit Süßigkeiten , Übernachtungsgast, neuen ausgedruckten Fotos von der Safari, die die Kinder mit viel Vorsicht in ihre Fotoalben von Weihnachten klebten ohne das es einmal Zank gab wer welches Foto bekommt, und natürlich immer vorne weg die Katzenbabys.
    Es ist toll zu sehen wie die Kinder sich um sie kümmern, immer aufpassen das sie Milch haben, und jede Neuigkeit genau beobachten und berichten. Wann auch immer die Kleinen sich am Anfang unter dem Sofa raus wagten war es als würde jedes Kind in seiner Bewegung einfrieren, um sie ja nicht wieder zu verängstigen.
    Meine zwei lieblings Momente waren als ein Kind mich ganz aufgeregt hinzu holte weil die Katzen etwas komisches machten. Sie haben sich geputzt :) Nach meiner Erklärung dass es so ähnlich ist, wie wenn wir duschen berichtete das Kind bei jedem putzen stolz " they having a shower".
    Und mein liebster Moment war nach der ersten Nacht, als ein Kind ganz irritiert feststellte, das sie ja gar nicht gewachsen sind 😀
    Für mich ist es toll zu erleben, wie die Kinder all diese Besonderheiten zu schätzen wissen und diese vielen strahlenden Kinderaugen werde ich ganz sicher nie vergessen.

    Aber mein und ich bin sicher unser aller Highlight kam Sonntag Nachmittag. Die beiden Schreiner, die letztes Jahr den Spielplatz für und mit den Asante Watotos gebaut haben kamen als Überraschungsbesuch.
    Die Asante Watotos ahnten nichts, als Mone sie vor dem Eingangstor versammelte und sie aufforderte ganz laut "Karibu" (willkommen) zu rufen.
    Was dann passierte, als die beiden das Tor öffneten ist mit Worten kaum zu beschreiben.
    Soviel echte, tiefe Freude, dass bei uns Erwachsenen vor Rührung kein Auge trocken blieb.
    Ich hab kurz gedacht die Kinder rennen das ganze Tor nieder 😋
    Das miterleben zu können war richtig, richtig schön!

    Was habe ich sonst beobachtet, erlebt, gesehen?

    In der letzten Woche habe ich das erste Mal einen Leichenwagen auf der Straße gesehen und mich bei Mone erkundigt wie hier Beerdigungen laufen.
    Die verstorbenen werden nah am Haus ihrer Angehörigen beigesetzt. Ich finde es einen sehr schönen und tröstlichen Gedanken sie nah bei sich zu haben.

    Dann waren wir bei einer Einheimischen Nachbarin zum tansanischem Essen eingeladen.
    Das war für mich auch sehr spannend. Wir konnten in der Küche dabei sein, wie die beiden Freundinnen das Essen zubereiteten und ich sag euch, ich hätte es nicht so gekonnt.
    Sie saßen um einen großen Gaskocher und bereiteten alles aus der Hand zu.
    Kein Brettchen, man Schnitt alles aus der Hand mit einem großen Messer einfach rein.
    Es gab ein sehr leckeres Chapati( das gibt es hier sehr oft, ein dünner Teigfladen). Das habe ich schon öfter gegessen, aber besonders für mich war, dass in den Teig feine Zwiebeln und Möhren eingearbeitet wurden. Lecker :) Dazu Bohnen in einer kokossoße und Leber.
    Ich mochte bis jetzt überhaupt keine Leber, aber da hat es mir wirklich gut geschmeckt.

    Obwohl der Regen hier eigentlich längst vorbei sein sollte regnet es immernoch fast jeden Tag.
    Das führt dazu, das Tansania für mich das Land der Nacktschnecke und Mücken geworden ist 😀
    Daran dass es mich immer irgendwo juckt habe ich mich fast gewöhnt!
    Aber ich bin sicher, dass wenn ich alle Nacktschnecken die ich in meinem Leben gesehen habe zusammenrechne, ich nicht auf die Zahl komme, welche ich hier in vier Wochen gesehen habe.
    Wahnsinn. Ich erkenne schon das Gefühl wenn ich mit Schuhen mal wieder auf eine große draufgetreten bin und habe festgestellt das es manchmal kurz richtig stinkt.
    Es gibt sie in normalen Größen, kleinen Größen, aber mache sind so lang wie meine ganze Hand.
    Und überall sieht man welche. Mal am Boden, der Decke, Schränken, Vorhängen... Ich warte noch drauf dass eine auf meiner Zahnbürsten sitzt.
    Ich habe gelernt nicht im dunklen Barfuß zu laufen, und immer hinzugucken bevor ich mich setzte.
    Denn darauf auf so eine riesen Ding ohne Schuhe drauftreten oder mich draufzusetzen kann ich gerne verzichten 🙃
    Leider hatte ich heute morgen eine im Spüllappen und habe sie beim ausdrücken mit zerquetscht. Pfui.
    Die auf dem Foto war Abends innerhalb von Sekunden auf einmal da und ist auf dem Bild noch nicht mal ganz "ausgefahren".

    Das ständige Regen führt auch dazu, dass man manchmal hier die Wäsche einfach Tagelang nicht trocken bekommt.
    An den zwei heißen Tagen(wenn warm, dann auch richtig) war die Wäsche in kürzester Zeit trocken.

    Ausserdem kann ich noch berichten dass ich nächste Woche ein paar Tage nach Sansibar gehen werde.
    Hatte ich ja eigentlich gar nicht vor, aber Hannah und Mone haben mir ein kleines wenig touristisches Dorf empfohlen.
    Auch das ist Tansania für mich " Es kommt immer anders als man denkt"
    Ich freue mich sehr :)
    Baca lagi