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  • Day 26

    Gonzar - Tag der Übung in Beherrschung

    May 18, 2022 in Spain ⋅ ☁️ 18 °C

    Insgesamt heute 36,5 km geschafft. Und das wohl auch, weil ich heute echt ab Sarria so energiegeladen war und ich mich auspowern musste um stellenweise Wut loszuwerden und meine Beherrschung zu bewahren.

    Vorweg mal meine grundsätzliche Einstellung:

    Gleiches Recht für alle,, Toleranz und Respekt als Grundvoraussetzung, jeder ist frei für seine Entscheidungen, Geben und Nehmen, ich verlasse etwas so, wie ich es vorfinden möchte. Der Camino ist ein WIR, und nicht nur ein ICH. Der Camino hat einen Spirit und ist kein Karnevalsumzug.

    Wie schon erwähnt ab Sarria Massen an Menschen. Wirklich Gruppen und Leute, die meinten sie sind alleine unterwegs. Nebeneinander, mitten auf dem Weg stehen bleiben, nach dem Motto mir doch egal wie dann wer vorbei kommt. Kann man nicht mal Rücksicht nehmen? Haaaaallloooooo nicht nur du bist hier unterwegs.

    Nächste was mich entsetzt hat. Bislang waren die Wege sauber. Jeder hat die schöne Natur genossen und hat sie so schön auch hinterlassen. Heute ständig Müll und Hinterlassenschaften. Hej du Idiot, daß ist hier keine Müllkippe, nimm dein Plastik doch bitte einfach mit.

    Tralalala ich laufe 100km hier, tralalala ich bin der Held und mache nur das notwendige um mein Sündenerlassanerkennungspspier zu bekommen und kann mich dann als toller reiner Mensch fühlen. Kotz

    95% der Leute heute waren 100km Läufer. Man hat es an den sauberen Schuhen erkannt und die restlichen 5% mit denen man ins Gespräch gekommen ist, ging es wie mir.

    Es war heute echt ein Kampf Slalom um die Massen zu laufen, vorbei an Egoisten mit der Einstellung :Ich, Ich und nochmal ich. Gekämpft habe ich auch für meinen spirit zu bewahren.

    Bis Portomarin war es so und da war dann die kommerzielle Abzocke. Schrecklicher Ort und liegt Portomarin doch so idyllisch hoch auf dem Berg mit Blick nach unten auf einen großen See.

    Obwohl es da schon 15 Uhr war und die nächste Station knapp 8km entfernt, bin ich lieber weiter gelaufen, obwohl ich schon echt ko war.

    Und dann : völlig leer. Keine Menschenseele mehr 🥳🥳🥳🥳 aber komischerweise kaum Symbole für die Orientierung. Die längste Strecke ohne ein Symbol war ca 2,5km. Ich war schon am verzweifeln und der Rucksack wurde schwerer und schwerer.

    Heute war ich kurz davor ein Taxi zu rufen, aber ich wusste ja nicht mal wo ich war und fragen konnte ich auch niemanden weil ja alles in portomarin geblieben war 😂.

    Nun bin ich in einer Herberge gelandet und auch da, hab ja bezahlt, kann ja jemand wegräumen. Echt 😠. In der Dusche alles überall voll von Pflastern. Wild auf dem Boden verstreut. Haaaaallloooooo da steht ein Mülleimer. Eklig. 😠😠

    Kurzum irgendwie bin ich froh wenn ich bald Santiago erreiche. So machts keinen Spaß. 😢😢

    Ansonsten hing mir ein Bild von gestern nach. Ich hatte es "Ort für die kommende Aussicht" genannt. Und als ich es heute betrachtet habe, kam mir die Assoziation "Kommende Aussicht - zurück ins Leben vorher - ins Gefängnis Leben Berlin. Und das kann es auf keinen Fall sein!!!!!!! Und siehe da, begegnete ich einer Mauerwand und hatte die Lösung. Die Gefängnismauern einreisen. Egal wie schwer, oder ob es auch bedeutet ich muss ein paar Schritte zurück zunächst im Leben, so wie vorher darf es nicht wieder sein.

    Liebe Familie und Freunde, ggf werde ich Unterstützung brauchen oder offene Ohren. Ich würde mich sehr freuen wenn ich auf euch zurückkommen dürfte 🤗

    Ansonsten ist mir heute wieder der Cow - Boy begegnet, zumindest hab ich ihn im Baumgewächs gesehen. Oder ich habe zuviel Phantasie? 🙄 🤔 Wie auch immer auch das geht vorüber.

    Jetzt hab ich gegessen und dann juhuuuuuuuuu zurück zu den überwiegend 100km Pilgern.

    Versuch meinen Frieden nach dem Motto "Leben und Leben lassen" zu finden.

    Grüße euch alle mal ganz lieb und schick euch viele drücks und freue mich schon sehr auf die ganzen Wiedersehen.

    Bis morgen 😔☺️😘😊🐈🐈😍😍💋♥️♥️
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