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  • Day 141

    Vom Weiterziehen - Scicli und Modica

    January 17 in Italy ⋅ ☁️ 17 °C

    Wie doch die Zeit vergeht. Bereits zehn Tage sind vergangen seit dem Besuch bei Antonino und Graziella in Zafferana. Inzwischen wissen wir: der Honig aus deren Imkerei schmeckt vorzüglich und der selbstgekelterte Hauswein, den sie uns mitgegeben haben, passt ausgezeichnet zur kräftigen sizilianischen Salami. Molto Grazie.

    Wir sind an jenem Sonntag noch weitergezogen zu einem Schlafplatz am Meer: der kleine schmucke Fischerort Santa Maria della Scala liegt unweit von Acireale, unterhalb der Steilküste und mit entsprechend abenteuerlicher und enger Anfahrt. Gut, dass die zahlreichen Sonntagsausflügler schon auf dem Heimweg sind.

    Nach einer ruhigen Nacht fahren wir im Montagsverkehr durch Catania, staunen über den äusserst dynamischen Umgang mit den Verkehrsregeln und über die relative Geduld in den wirklich engen Verhältnissen. Über die Landstrasse durch die Monti Iblei und an Ragusa vorbei erreichen wir zur Mittagspause den geschichtsträchtigen Landsitz Donnafugata. Montags geschlossen; bloss die Kühe, in ihrem Auslauf knietief im Mist stehend, begutachten uns aus der Zeit gefallene Touristen.

    In Santa Croce Camerina füllen wir unsere Vorräte auf, bevor wir uns auf dem
    Agricampeggio Mazzaré nochmals mit Anke&Beat treffen. Das Nachtessen auf dieser Büffelfarm besteht aus lauter Büffel(milch)Produkten. Zur Verdauung spielen wir natürlich wieder einige Runden Scopa.

    Anderntags lassen wir uns gemütlich weiter treiben, durch das hübsche Städtchen Donnalucata zum ruhigen Lido di Spinasanta; unsere Basis für den Besuch von Scicli und Modica. Diese beiden Städtchen gehören zusammen mit Noto, Ragusa und Caltagirone zu den Orten, die nach dem verheerenden Erdbeben von 1693 im Stil des süditalienischen Spätbarocks wieder aufgebaut worden sind. Der stilistisch einheitliche Wiederaufbau wurde mit dem Unesco-Welterbe-Siegel gewürdigt.

    Beide Orte wirken auf uns wohltuend normal, schmucke Häuser wechseln mit Bauruinen, gepflegte Gassen mit eher verwahrlost und morbid wirkenden Winkeln, grosszügige Plätze mit Stau-provozierenden Baustellen. Dazwischen lässt sich manch überraschendes Kleinod entdecken: etwa die kunstvollen Löwenköpfe, die die Träger der Balkone zieren, Gitter und Tore, ausgetretene Treppen und renovierte Palazzi.
    Im Palazzo Beneventano in Scicli begeistert uns die Begegnung mit Loredana Amenta. Nach dem Kunststudium und vertiefenden Studien in Florenz ist sie in ihren Heimatort zurückgekehrt und hat hier Siziliens einzige Kunstdruckerei aufgebaut.
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