• europa-kontour
  • Renata Popp
elok. 2023 – maalisk. 2024

Hellas - südostwärts

Via Oberitalien an die Adria-Küste, durch das slowenische Soça-Tal nach Ljubliana. Dann gemeinsam mit Renata nach Montenegro, Albanien und schließlich auf den Peloponnes. Ob daraus wieder eine Überwinterung wird? Wir nehmen es wie's kommt . Lue lisää
  • Matkan aloitus
    30. elokuuta 2023

    Auf geht's

    30. elokuuta 2023, Sveitsi ⋅ ⛅ 12 °C

    Ein letzter Blick ins abendliche Appenzellerland, am Vorabend auf der Hohen Buche. Der Bus ist gepackt und so kann es am Mittwochmorgen wie geplant losgehen.
    (Was vergessen ging, wird sich noch herausstellen. Zum Glück reist Renata in drei Wochen nach. 😉)Lue lisää

  • Wieder mal Alp Butz

    31. elokuuta 2023, Sveitsi ⋅ ☁️ 5 °C

    Renata hat noch ein Engagement zum Kochen bis Mitte September und so starte ich diese Reise solo. Renata wird am 19.Sept per Bahn nach Ljubliana nachreisen.

    Da es ohnehin südostwärts geht, liegt ein Besuch auf der Alp Unterbutz praktisch am Weg. Für die Älplerinnen Anneliese und Marlis geht eine sehr herausfordernde Wetterphase mit unerhörten Regenmengen und bereits zweitmalig frühem Schnee zu Ende. Marlis ist dankbar, dass ich einige Einkäufe besorgen und auf der unteren Alp schon mal die Zäune kontrollieren und reparieren kann. Und am Mittwochabend gelingt auch ein gemütliches Zusammentreffen. Schö isch dä Ustuusch gsii, Marlis. Es heimelet mi immer wieder uf de Butz-Alp.

    Schön, nach zwei Jahren wieder mal zu sehen, was sich verändert hat. Eine imposante neue Hängebrücke überspannt den Butzbach. Beim Blacken-Projekt wurde die abgedeckte Fläche zwar deutlich erweitert. Leider aber konnten sich an den Rändern unzählige Samenstände entfalten, ohne dass jemand diese rechtzeitig geschnitten hätte. So wird aus der angedachten Blacken-Bekämpfung ungewollt eine veritable Blacken-Zucht.

    Immerhin scheint das Prinzip der "Blackenbekämpfung durch Lichtentzug" angekommen zu sein und zu funktionieren. Im Dorf gibt's gleich mehrere Versuchsflächen und auch sichtbare Erfolge damit.
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  • Im Pass-gang über Splügen und Tonale

    2. syyskuuta 2023, Italia ⋅ 🌙 9 °C

    Am Samstag führt mich eine eindrückliche Pässefahrt über den Splügenpass nach Chiavenna, durch das Veltlin zum Mittagshalt an die Adda und schließlich noch auf den Passo Tonale.

    Der Geheimtipp von Alan muss somit noch warten: immerhin gab's einen Kaffeehalt in Isola und ich konnte mir in diesem schönen Bergdörfchen schon mal eine Vorstellung machen über den Verlauf der Via Spluga. Die Cardinello-Schlucht wird auf mich warten. Vorerst möchte ich etwas Strecke machen und so richtig "in Fahrt kommen".

    Auf der Passhöhe des Tonale erwartet mich ein intensiv ausgebautes Skigebiet. Mitten hindurch geht die Grenze zwischen der Lombardei und dem Trentino/Alto Adige, also der Provinz Südtirol.
    Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass genau hier im ersten Weltkrieg die Front der "guerra bianca" verlief. Überall auf diesen Höhen sind noch alte Befestigungsanlagen der österreichisch-ungarischen "Kaiserjäger" zu besichtigen.
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  • Arte Sella - Landart auf der Alp

    3. syyskuuta 2023, Italia ⋅ ☁️ 18 °C

    Schon seit einigen Jahren liegt die Landart-Ausstellung Arte Sella auf meiner Wunschliste. Diesmal lässt sich die Route leicht so gestalten, dass Sella am Wege liegt.
    An den Wochenenden fährt ein "servicio navetta" die Besucher kostenfrei ins Valle di Sella. Gerne nehme ich dieses Angebot an und lasse derweil den Camper im Tal. Die enge Bergstrasse führt in ein Jura-ähnliches Hochtal mit abwechslungsreichen Wald- und Weideflächen.

    Seit 1987 entstand hier ein (etwas zu) gepflegtes Ausstellungsgelände. Eindrückliche Werke internationaler Künstlerinnen und Künstler sind auf zwei Rundgängen (Manga Costa und bei der Villa Strobele) bequem erreichbar. Die Ambiance erinnert durchaus an die BadRagartz-Triennale in parkähnlicher Umgebung. Eindrucksvoll sind die Werke allemal.
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  • Borgo Valsugana

    4. syyskuuta 2023, Italia ⋅ ☁️ 22 °C

    Borgo Valsugana liegt im südlichen Trentino, im Ursprungsgebiet des Flusses Brenta (aus dem Caldenazzo-See). Die Gegend war noch bis vor 150 Jahren deutschsprachig geprägt: hier und insbesondere in den "sette communi" (zimbrisch: siben Komoín) auf der Hochebene von Asiago (Zimbern) konnte sich noch lange dieser altbairische Dialekt halten.
    Liegt vielleicht darin der Grund, dass ich gestern auf der Alpe Sella öfters den Eindruck hatte, eine deutsche Sprachmelodie zu erkennen, (wenngleich sich beim genaueren Hinhören eine italienische Konversation ergab)?
    Unzweifelhaft jedenfalls die Namensursprünge der Salumeria Schmid und der Casa Maier.

    Der sehr malerische Ort an der Brenta mit den farbigen und von Arkaden geprägten Fassaden hat schon mehrere Renaissancen hinter sich: Kriege (1862), Überschwemmungen (1882, 1966) und der Zusammenbruch der Seidenraupenzucht (aufgrund der Nosema-Pilzkrankheit Ende des 19.Jahrhunderts) haben den Ort stark gebeutelt und u.a. dazu geführt, dass viele Bewohner in das vorarlbergische Bludenz (heutige Partnerstadt) ausgewandert sind.

    Eine fantastisch ausgebaute Via ciclabile führt durchs ganze Valsugana bis nach Bassano del Grappa. So ist Radfahren (für mich) ein Genuss.
    Erstaunlich, wieviele (Renn-)Radfahrer und deutlich weniger -innen einem entgegen kommen. Das Etikett der "radverrückten Italiener" scheint nicht ganz aus der Luft gegriffen zu sein. Und noch erstaunlicher war, wieviele am Wochenende die dicht befahrenen und oft engen Passtrassen hochgetrampelt sind.
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  • Ponte degli Alpini, Bassano del Grappa
    Museo del GrappaPaul Lukas GrünAnna Maria AignerSophie und Anja Druml

    Überraschungen am Fusse des Monte Grappa

    6. syyskuuta 2023, Italia ⋅ 🌙 19 °C

    Durch das Tal der Brenta gings gestern nach Bassano del Grappa. Ein Ort, den wir von einer früheren Adria-Reise her noch in guter Erinnerung haben. Ja, die berühmte hölzerne Brücke Ponte degli Alpini steht noch als Wahrzeichen da.

    Und ja, ich habe nicht versäumt, dem Museo Poli über die Geschichte und Herstellung exzellenter Grappi wieder einen kurzen Besuch abzustatten. Das geht ja gewissermaßen unter "Weiterbildung". Natürlich mit kleiner Degustation und dem Einkauf flüssiger Erinnerungen.

    Anschließend gings noch 15km weiter auf den gemütlichen Stellplatz unterhalb des sehr stimmungsvollen Altstädtchens Asolo. Der abendliche Spaziergang ins Centro eines dieser "villagi piu belli d'Italia" wartete mit mehreren Überraschungen auf: Einzigartige Ausblicke in den Abendhimmel. Die Freiluft-Ausstellung "Hyle - le radici del futuro" mit eindrücklichen Bronce-Plastiken von Andrea Roggi. Lauschige Strassenrestaurants, darunter das traditionsreiche Caffé Centrale dei Fratelli Botter.

    Kurz nach acht stehe ich vor dem Municipio und stelle fest, dass dort im Saal um 20.15 ein kammermusikalisches Konzert gegeben wird. Wie sich herausstellt, sind es hoch begabte junge Musikerinnen und Musiker, die hier im Rahmen des Programms " music in resonance" einen Sommerkurs absolvieren. Einfach umwerfend, was diese jungen Talente in Solo- und Duo-Formationen zu Gehör bringen. Schon beim ersten Stück (Ludwig van Beethoven, Sonata Nr.3 in A-Dur für Violoncello und Klavier) höre ich gebannt zu - dieses habe ich auf einer alten CD in der Einspielung mit Pablo Casals.

    Eine Kostprobe vom Können der Schwestern Anja und Sophie Druml gibt's hier:
    https://youtu.be/tZPtbPjmflY?feature=shared
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  • Tag der irritierenden Eindrücke

    10. syyskuuta 2023, Italia ⋅ ☀️ 31 °C

    Am Strand von Grado: wo gestern noch die Sonne (fast) im Meer versank, lädt das stille Wasser heut zum frühmorgendlichen Bad. Wunderbar erfrischend, friedlich, angenehm ruhig.

    Wenig später lese ich im Internet, dass keine 8 Stunden zuvor Marokko von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde. Das Epizentrum lag in der Nähe des Tizi-n-Test, jenes Passübergangs aus der Sous-Ebene, den wir noch Anfang Februar selbst überfahren hatten. Traurig und sprachlos.
    Kurze Zeit später versichern mir Abdessalam aus Agdz und Zaïd aus Tinjedad auf meine Nachfrage hin, dass sie zwar kräftig durchgeschüttelt worden seien, dass sie und ihre Familien jedoch unversehrt geblieben sind. Erleichterung und Ohnmacht gleichzeitig.

    Kurz vor Mittag wechsle ich wieder ins Landesinnere. Auf dem Weg passiere ich das gigantische Kriegsdenkmal von Redipuglia. Wie schon öfter auf dieser Reise durch Norditalien begegnen mir ungewollt Spuren der "grande guerra", des ersten Weltkriegs, hier die Schlachtfelder am Isonzo.

    1938, also noch kurz vor Beginn des zweiten Weltkriegs, sei dieses Mahnmal für 30'000 gefallene Soldaten errichtet worden. Beklemmt steige ich durch die gigantische Anlage, den Holzschnitt von Käthe Kollwitz mit dem eindringlichen Ruf "nie wieder Krieg!" vor dem inneren Auge. Und derweil wird in der Ukraine schon wieder ein Krieg inszeniert. Nein, Kriege sind keine Naturkatastrophe! Befremden.
    Auch darüber, dass dieses Mahnmal hier unter Mussolinis Herrschaft errichtet worden war; wohl nicht (nur) aus pazifistischer Absicht, wenngleich die Aufforderung am Eingang so gelesen werden könnte:
    "Nicht schaulustige Neugier, sondern die Einladung zur Nachdenklichkeit möge dich führen ". Und beim Ausgang: "Oh ihr Lebenden, die ihr hier rausgeht. Wenn ihr euch nicht ernsthafter und in der Seele gestärkter fühlt (als beim Eintritt), dann war euer Besuch umsonst."

    Dass auf dem Weg zum Parkplatz ein Restaurant gleich noch "articoli militari" (Berets + Zubehör unterschiedl. Grade) anpreist, macht die Ambivalenz dieses Ortes definitiv klar.

    Szenenwechsel:
    Bei Gradisco d'Isonzo installiere ich mich auf dem Stellplatz eines gemütlichen Biergartens direkt am Baggersee. Sehr gastlich und friedlich hier, notabene mit Gläsern vom Landshuter Brauhaus.

    Gradisco d'Isonzo ist dieses Wochenende Spielort von "Invisible cities - Festival Urbano Multimediale" (www.invisiblecities.eu). Nach einem Rundgang durch das Städtchen und an die Isonzo-Brücke lasse ich mich auf zwei besondere Darbietungen ein:

    "Rhizomas" ist die gemeinsame Performance einer englischen Schlagzeugerin (Tracy Lisk), eines japanischen Tänzers (Ryuzo Fukuhara) und eines deutschen elektronischen Klangkünstlers (Stefan Doepner), der auch mit Robotik arbeitet. Berührend, schrill, komplex, vielfältig; die Gleichzeitigkeit elektronischer Geräusche und Zuckungen - mit der lautlosen und hoch elastischen Präzision des sich bewegenden, tanzenden, Körpers - unterlegt mit dem rhythmischen Teppich des Schlagzeugs, hat eine beeindruckende und letztlich beruhigende Wirkung auf mich: keine Maschine wird je das feine Gewebe lebendiger Körper ersetzen können.

    Und schließlich noch "Earthphonia Live". Der Klangkünstler Max Casacci hat Geräusche und Klänge aus der Natur zu einer grossen elektronischen Symphonie multimedial vereint. Im Gespräch mit der Meeresbiologin Mariasole Bianco werden die Hintergründe und Motive seiner Kunst erfahrbar. Kunst und Wissenschaft im gemeinsamen Bemühen um Bewusstseinsbildung und Nachhaltigkeit, angesichts des fortschreitenden Klimawandels. Fasziniert (und etwas irritiert gleichzeitig).

    Beeindruckende Ausschnitte aus Casaccis "Earthphonia" finden sich auf Youtube, hier:

    https://youtu.be/0n1v2z6mCTQ?feature=shared
    (Oceanbreath: sounds from the sea)

    https://youtu.be/xdORFW9UoRM?feature=shared
    (Ta C'enc: sounds from the stones)

    https://youtu.be/FJuM-cN2OGo?feature=shared
    (Delta: Sounds from air)
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  • Cividale del Friuli

    12. syyskuuta 2023, Italia ⋅ 🌙 21 °C

    Letzte Nacht stand ich - nach einer kurzen Fahrt durch die Hügellandschaft des Collio (einer der besten Weisswein-Gegenden Italiens) - auf einem unscheinbaren Parkplatz, gleich neben der Polizia Locale von Cividale del Friuli. Immerhin hat es gleich daneben einen Belvedere mit einem fantastischen Blick über das Flüsschen Natisone auf die Altstadt - und absolute Ruhe die ganze Nacht.

    Cividale del Friuli hat eine lange und besondere Geschichte. Nach den Römern sei die Stadt von den Langobarden besiedelt worden; in ihrer Blütezeit war sie gar Hauptstadt der Provinz, bis sie diesen Status an Udine abtreten musste. Die Altstadt wirkt sehr lebendig und gepflegt, auf vielen Häusern weisen informative Tafeln mit persönlichen Geschichten auf die einstmalige Bedeutung hin.

    Der Tempietto Langobardo wurde 2011 zusammen mit 10 anderen emblematischen Orten Italiens dieser Epoche in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen. Eindrücklich zu sehen, mit welcher Akribie und Präzision die Restaurationsarbeiten erfolgen: in der unscheinbaren Klosterkrche wurde kurzerhand ein Restaurations-Atelier eingerichtet, wo man den Restauratorinnen über die Schultern schauen kann.

    Im Monasterio Sta Maria in Valle, dem ehemaligen Ursulinerinnen-Kloster ist das einstige Klosterleben mit Klosterschule gut nachvollziehbar. Im ehemaligen Zellen-Trakt erfreut die Ausstellung eines friulanischen Künstlers.
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  • Bovec - im oberen Soča-Tal

    13. syyskuuta 2023, Slovenia ⋅ 🌧 20 °C

    Steile und stark bewaldete Bergflanken säumen meinen heutigen Weg. Mindestens so steil wie in den Tälern des Tessin (und gefühlt mindestens so lang wie die Täler der Pyrenäen). Mit dem Überschreiten der Grenze zu Slowenien (unbemannt, niemand hat mich gesehen) bin ich definitiv auf dem Balkan angekommen, wenn auch in dessen nordwestlichster Spitze.

    Das Soča-Tal gilt als Eldorado der Wildwasser-Paddler. Ich installiere mich hier in Bovec auf dem Camp Liza für zwei Nächte. Wandernd, radelnd und paddelnd will ich diese Landschaft mit ihren aussergewöhnlichen Farben und Formen mir erschließen.

    Und ja .... ich hatte eine Kajaktour gebucht und voll genossen. Eine hervorragende Instruktion, gutes Material, tolle Erfahrung - natürlich auf einem Einsteiger-Abschnitt (I-II / was ich sonst mit Schlauchkanadier paddelte).
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  • Toll ist's in Tolmin

    16. syyskuuta 2023, Slovenia ⋅ ⛅ 24 °C

    Tolmiska korita:
    Die Tolminer Klamm am Zusammenfluss der Bäche Zadlaščica und Tolminka bildet den tiefsten Punkt des Triglav-Nationalparks. Eine eindrückliche Schlucht zwischen steilen und hochaufragenden Bergflanken. Ein schnell aufziehendes Gewitter - die Grotte der Duga Baba ("der langen Grossmutter", der Legende nach eine gutmütige und wohltätige "Hexe" aus früherer Zeit) gewährt mir Schutz während des Sturzregens.

    Der Soča-Stausee von Most-y-Soča:
    Auf wunderbarem neuem Radweg (EU sei dank😉) fährt man gemütlich diesem See entlang. Von der "Sočabrücke" aus sind links und rechts kleine malerisch gelegene Weiler erreichbar. Die wasserreiche und grüne Gegend mit ihren steilen Flanken erinnert zuweilen ans Tessin. Von der Pizzeria-Terrasse aus bietet sich ein einmaliger Blick auf den See ... mit einem der gefühlt weltbesten Gelati in der Hand, echt.

    Die Friedenskirche Javorca:
    Eine wunderschöne Velofahrt auf kontinuierlich ansteigendem Waldweg (da war ich sehr dankbar um Renatas E-Bike) führt mich in ein abgelegenes, wildes und steiles Hochtal hinter Tolmin. Hier hatte die österreichisch-ungarische Armee während des ganzen 1.Weltkriegs ihre rückwärtigen Stellungen. Vom 1.März bis zum 1.November 1916 haben die dort stationierten Soldaten eine außergewöhnliche schlichte Holzkirche erbaut. Unter ihnen der Wiener Künstler Remigius Geyling (Planung und Entwurf) und der ungarische Baumeister Géza Jablonsky (Bauleitung). Die Ausmalung erfolgte im Stil der Wiener Szessionisten (meist blau und schwarz mit weissen und goldenen Ornamenten). In den Paneelen der Seitenwände sind zum Gedenken die Namen von 2565 gefallenen Soldaten eingebrannt. (in der UNESCO-Welterbe-Liste angemeldet)

    Hier im Soča-Tal kann man den Spuren der Kriege einfach nicht ausweichen; weil der hart umkämpfte Grenzverlauf über die Gipfel und Grate entlang der Soča (italienisch: Isonzo) verlief, sind insgesamt 12 grausame Isonzo-Schlachten verzeichnet. Ein starkes Zeichen der Soldaten mit ihrem handwerklichen Geschick, derweil diese Friedenskirche aufzubauen.
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  • Das Kanalsystem zum WasserantriebDie MühleDie HutmachereiDie StuhlfabrikationTito's AutosammlungIm Spiegelkabinett

    Bistra

    18. syyskuuta 2023, Slovenia ⋅ ☁️ 23 °C

    Von Tolmin führt mich die Strasse entlang endlos scheinender Bachläufe, um unzählige Kurven, durch Wälder und Hügel - am Ende bleibt der starke Eindruck, ich hätte gerade den slowenischen "Schwarzwald" überquert.

    Bei Vrhnika bin ich plötzlich wieder in der Ebene, bei genauerem Hinsehen jedoch in einer Art Binnen-Delta. Hier südlich von Ljubliana erstreckt sich ein grosses Landschaftsschutzgebiet. Die Ljublianica (und zahlreiche in sie mündende Seitenbäche) entspringen hier aus ihren jeweiligen Karstquellen am Rande der Ebene.

    Der offensichtliche Wasserreichtum ist bestimmt ein Hauptgrund, weshalb die Kartäuser hier vor Jahrhunderten das Kloster Bistra errichtet hatten. Das ehemalige Kloster ist heute Standort des Technischen Museums von Slowenien. Es sind vor allem die Einblicke in alte Handwerkskünste, die hier beeindrucken. Die Mönche hatten bereits ein ausgeklügeltes System von Wasserläufen angelegt, mit dessen Hilfe die Wassermänner für die Mühle, die Schmiede, die Sägerei und vieles mehr betrieben wurden. Später kam folgerichtig auch die Stromgewinnung dazu.

    Bistra hat einen wunderbar ruhigen kostenfreien Stellplatz - und ein vorzügliches Restaurant.
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  • Wiedersehen in Ljubliana

    19. syyskuuta 2023, Slovenia ⋅ ☀️ 23 °C

    Zwei Nächte auf einem charme-befreiten Stellplatz am Stadtrand von Ljubliana, eingeklemmt zwischen Bahnlinien, Güterzugstrecke und Haupteinfallstrasse. Dafür als P&R-Parkplatz bestens angebunden ans städtische ÖV-Netz.

    Ljubliana war ausgemacht als Treffpunkt, da Renata diesen mit einer guten Zugverbindung einwandfrei erreichen konnte. Glückliches Wiedersehen - und schön, dass unsere gemeinsame Reise hier jetzt richtig starten kann. Sinnig zudem, da die Ljublianica-Brücke sozusagen als "Tor bzw. Brücke zum Balkan" gilt. Mit einer Gelati in der Hand Überschreiten wir diese Brücke gemeinsam .... gespannt, was diese Reise bringen wird.

    Die quicklebendige und gastliche Stadt am Fluss hat wirklich Charme, unzählige Kneipen, ein multikulturelles gastronomisches Angebot, stimmungsvolle Winkel, den Tivoli-Park als grüne Lunge, wo im "Schweizerhaus"/Svičerija derzeit gerade die Biennale für grafische Kunst stattfindet. Und vom Dachrestaurant des Nebotičnik-Hochhauses geniesst man einen fantastischen Rundumblick.
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  • Kroatische Impressionen

    20. syyskuuta 2023, Kroatia ⋅ ☁️ 26 °C

    Am Mittwoch geht die Reise über slowenische Landstraßen an die kroatische Grenze. Dann der erste Zwischenhalt in Ogulin: ein kroatisches Landstädtchen mit mindestens einer herausragenden Besonderheit - der gesamte Ort ist sozusagen "unterkellert", er liegt über einem gigantischen Karst-Höhlensystem.

    Können Flüsse verschwinden?
    "Die Dobra ist ein Fluss in Mittelkroatien. Sie entspringt nahe dem Ort Gornja Dobra im Gebiet des Gorski Kotar. Direkt am Frankopan-Kastell von Ogulin verschwindet die Dobra in der ungefähr 16 Meter hohen Schwinde Ðulin ponor, durchfließt dann das Medvedica-Höhlensystem, tritt nach 16 Kilometern als Karstquelle wieder an die Erdoberfläche und mündet nach insgesamt 124 Kilometern nahe Karlovac in die Kupa." (Quelle: Wikipedia)

    Kann man noch mit kroatischen Kuna einkaufen?
    Nein, seit 1.1.2023 hat Kroatien definitiv auf den Euro umgestellt. Auf den Kassenzetteln ist der Gegenwert in Kuna zwar noch deklariert,  wird aber nicht mehr angenommen. In Ogulin finde ich den offenen Schalter einer kleinen Provinzbank. Die ernst und leicht säuerlich wirkende Frau bedient mich sehr gewissenhaft. Sie nimmt mein zerknittertes Couvert mit den restlichen Kuna früherer Ferienreisen entgegen,  sortiert sämtliche Noten und Münzen, füllt die Münzen (selbst die 1er  2er, 5er, 10er etc) in verschiedenartige Tüten ab, listet die Totalbeträge fein säuberlich auf und händigt mir für die 244.85 Kuna schliesslich 32.50 Euro aus, inklusive Quittung.
    Während des gesamten Prozederes kann ich nicht anders als auch auf ihr T-Shirt zu schauen: "Follow your dreams ... they know the way", steht da drauf. Ja, das wünsche ich ihr von ganzem Herzen.
    (Oder habe ich da etwas missverstanden? Trägt sie das T-Shirt etwa nur als positive Botschaft für ihre Kunden?)

    An den Säulen neben den beiden Schaltern sticht mir noch etwas ins Auge. Blaue Symbol-Kleber signalisieren, was am Schalter verboten ist: keine Pistolen, keine Motorradhelme, keine Masken und keine Fotos machen, bitteschön! Deshalb musste ich meine Beobachtungen leider mit diesen vielen Worten wiedergeben.

    Können Igel schwimmen?
    Ja, am Kiesstrand von Seline (Kroatien) spaziert ein Igel auf seiner Abendrunde gemütlich  unter meinen Beinen hindurch, während ich auf der Strandmauer sitze,  wackelt dann weiter über den Kies, schnuppert am Algensaum ... watschelt schließlich ins ruhig daliegende Meer und beginnt zu schwimmen. Gewiss fünf Meter raus und wieder rein, genüssliches Nachtbad. Dieser Igel hat Stil.

    Erster Übernachtungshalt in Seline, Provinz Zadar, mit Blick auf die Insel Pag.

    Am Donnerstag dann die Weiterfahrt zu den Krka-Wasserfällen. Mittagshalt. Den Besuch des Nationalparks schenken wir uns allerdings, da es hier nur mit Car-Shuttle, im Touristen-Pulk (und dies zum Preis von 40 Euro pro Person) weitergeht. Freie Wanderung ausgeschlossen. Da lob ich mir die freie Zugänglichkeit des Rheinfalls bei Schaffhausen sowie des Schweizer Nationalparks.

    Zweiter Übernachtungshalt auf einem sympathischen kleinen Stellplatz in der Neretva-Flussebene, inmitten von üppig behangenen Fruchtbäumen. Gewitterstimmung.
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  • Molunat - am Südzipfel Kroatiens

    22. syyskuuta 2023, Kroatia ⋅ ☁️ 24 °C
  • Erste Eindrücke in Montenegro

    25. syyskuuta 2023, Montenegro ⋅ ☁️ 23 °C

    Nach einer letzten Übernachtung in Kroatien überqueren wir die Grenze nach Montenegro bei Aprilwetter. Ein kurzer Halt gibts in Risan mit Lebensgeschichten verlassener Häuser.

  • Kotor bei Sonne kann jeder

    25. syyskuuta 2023, Montenegro ⋅ ☁️ 20 °C

    Die schönste Altstadt des Balkans, heisst es im einen Reiseführer. Unesco-Welterbe jedenfalls und Ankerplatz von Kreuzfahrtschiffen - und derzeit auch von meist deutschen Womo-Dickschiffen vom Kaliber Morelo.

    Da es aber den ganzen Nachmittag mehr oder weniger geregnet hat, waren die historischen Gassen wunderbar leer. Kein Gedränge und keine verstellten Foto-Sujets. Das angebliche Katzenmuseum konnte ich nicht finden; oder war dieser Hinweis im Führer bloss symbolisch gemeint? Die ganze Altstadt ein Katzenmuseum! Es waren jedenfalls unzählige Katzen, die die leeren Gassen wohl auch genossen haben.

    An schönen Tagen soll die Stadt dicht gedrängt sein von Touristen; der Reiseführer empfiehlt, "sich rechts einzuordnen und im Pulk schieben zu lassen". Welche Augenweide ist Kotor doch bei Regen.

    Am nächsten Morgen war dann noch Gelegenheit, die Altstadt bei Sonnenschein zu genießen (Renata) bzw. die über 1000 Treppenstufen zur venezianischen Festung hoch zu steigen (Christoph), den fantastischen Überblick inklusive.

    Der Park-/Stellplatz im Nachbarort (am Footprint-Standort), mit sympathisch-unkompliziertem Platzwart und direkt am Wasser, war übrigens fantastisch, unbedingte Empfehlung.
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  • Am Skutarisee (Skadarsko jezero)

    26. syyskuuta 2023, Montenegro ⋅ 🌙 21 °C

    Traumplatz gefunden. Das Autokamp von Nicola liegt idyllisch am Haupt-Zufluss des Skutarisees, der Morača, ist sehr persönlich gestaltet und hat wirklich Atmosphäre. Hier lässt sich's gut sein.

    Das Faltkajak ist aufgebaut und probegefahren. Hier kommen wir ausgiebig zum Paddeln. Karpfen zum Zmittag inklusive in der gemütlichen Konoba am Brückenkopf.

    Und schließlich das überraschende und äußerst angeregte Zusammentreffen mit Renate und Dieter von Dreamteam-on-Tour; einfach schön war's mit euch. Die beeindruckenden Footprints eurer fantastischen Rundreise durch das türkische Bergland wurden damit so richtig lebendig.

    Wissenswert: Der Skutarisee ist der größte See des Balkans bzw Südeuropas, liegt nur etwa 7m über dem Meeresspiegel, ist 48km lang und 14km breit, bei einer mittleren Tiefe von 7m und maximaler Tiefe von 44m (in den unterseeischen Quellen, auch "Augen" genannt). Der See liegt in einer riesengroßen tektonisch entstandenen Karstebene (geologisch: Polje), ist nahezu ringförmig von Gebirgszügen umgeben und von zahlreichen Felskegeln (geologisch: Hums) durchsetzt. Die vielen ausgedehnten Flachwasser- und Sumpfzonen machen ihn zu einem einzigartigen Ramsar-Feuchtgebiet mit vielen Vogelarten, unzähligen Reihern, Eisvögeln und gar einigen Krauskopf-Pelikanen, mit regelrechten Feldern von Seerosen, Teichrosen und Wasser-Hyazinthen, auf denen die jungen Blesshühner unbekümmert spazieren gehen.
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  • Tag der Begegnungen

    29. syyskuuta 2023, Albania ⋅ 🌙 21 °C

    Nach der gestrigen Paddeltour über den Skutarisee kommen wir zurück zu unserem Stellplatz und siehe da, welch Überraschung: das muss das Fahrzeug von "Dreamteam-on-Tour" sein, die wir während der letzten Monate auf ihrer grossen Reise entlang der Donau, durch Rumänien und schließlich durch das türkische Bergland virtuell begleitet hatten. Wie schön, dass wir Renate und Dieter nun mal live kennenlernen und interviewen können.

    Wir geniessen den angeregten Austausch beim Feierabend-Bier und - damit unser Versprechen nicht uneingelöst bleibt - beim Abschiedskaffee am heutigen Vormittag. Wunderbar, welche Vertrautheit in kurzer Zeit entstehen kann, wenn man vom selben (Reise-)Virus befallen ist. Vielen Dank, Renate und Dieter, für die beflügelnde Begegnung.

    Nach Versorgungshalt, Tanken und Einkauf geht's sodann weiter in Richtung Albanien. Auf einer schmalen Nebenstraße und im halbstündigen Stau am Grenzübergang erhalten wir einen ersten Eindruck albanischer Verhältnisse. Vorbei an Shkodër steuern wir direkt zum Ecocamping Emozione an der albanischen Küste, wo wir uns mit Anke und Beat verabredet haben. Die Schweizer Freunde von "openend" sind wie wir in Richtung Griechenland unterwegs.

    Die wunderbare Abendstimmung am Strand, das feine Nachtessen und das sehr persönliche und angeregte Gespräch (wie uns das Leben formt und wie wir solche Formgebung auch immer wieder mitprägen können) haben den Tag besonders gemacht.
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  • Die MoscheeHotel TraditaDas historische MuseumDie serbisch-orthodoxe KircheDenkmal für die Opfer der Diktatur

    Ambivalente Gefühle in Shkodër-Skodra

    1. lokakuuta 2023, Albania ⋅ 🌙 20 °C

    Zum Einen liegt es mitunter an Äußerlichkeiten: die Anfahrt zum Stellplatz Camping Windmill führt durch schmale Gassen in ein Aussenquartier, am Ende durch unschöne und beklemmende Stapel kaputter Autos, wohl Ersatzteillager und Autofriedhof in Einem. Der Camping dahinter ist dann wieder freundlich, die Hühner und Hasen kommen bis zum Bus.

    Zum Andern liegt es wohl an unterschwelligen Faktoren und geschichtlicher Prägung. Shkodra ist Universitätsstadt, kultureller Schmelztiegel - und während der kommunistischen Diktatur war der Ort mit seinen zahlreichen Verhör- und Gefängnis-Einrichtungen überregional bedeutsam.

    Neben Tirana's "Haus der Blätter" steht hier das einzige Zeugnis einer Bemühung um Aufarbeitung der brutalen und verstörenden Geschichte Albaniens. Das "Site of Witness and Memory" ist ein unbequemer Ort der Erinnerung. Hier wird erlebbar, was die zunehmend paranoide und isolationistische Diktatur des Kommunisten Enver Hoxha für das albanische Volk bedeutete.
    (Unmittelbar nach dem erfolgreichen Befreiungskampf der Partisanenarmee gegen das faschistische Deutschland setzte sich 1944 eine schliesslich ebenso gewaltsame Diktatur - bloss unter umgekehrten Vorzeichen - fest. Nach dem Fall der Berliner Mauer bzw. dem Zerfall der Sowjetunion konnte sich auch in Albanien das diktatorische Regime nicht mer lange halten (1992).

    Bis allerdings der Geist des Misstrauens, der gegenseitigen Bespitzelung und der Denunziation gänzlich überwunden ist, braucht es aber wohl Generationen.
    Der Direktor des albanischen 'Instituts zur Aufarbeitung der Gräuel während der kommunistischen Diktatur' habe 2019 seinerseits politisches Asyl in der Schweiz beantragt, nachdem er mehrfache Morddrohungen erhalten hätte. Solcher Sachverhalt spricht Bände.

    Umso mehr gilt es den Slogan des "Site of Witness and Memory" zu beherzigen und aktiv an der Vergangenheitsbewältigung zu arbeiten: "Don't forget to remember." Auf dass Solches nie wieder geschehe.

    Jüngst hatte ich zwei Bücher junger albanischer Autoren gelesen. Beide beschreiben auf hoch eindrückliche Weise, was das Aufwachsen in derart schwierigen Verhältnissen für junge Menschen bedeutet. Unbedingte Empfehlung.

    Lea Ypi, Frei - Erwachsenwerden am Ende der Geschichte
    Ermal Meta, Morgen und für immer, Hanser Verlag
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  • Trouvaillen in und um Shkodër

    2. lokakuuta 2023, Albania ⋅ 🌙 19 °C

    Der neue Tag startet unbeschwert am Stellplatz Windmill. Die Hühner, der Hahn und die Hasen begrüßen uns frühmorgens schon am Bus.

    Im Industriequartier von Shkodër erhalten wir Einblick in die einzige Fabrikationsstätte venezianischer Karnevals-Masken auf albanischem Boden. Der Inhaber hat dieses Handwerk in Venedig gelernt und produziert seither mit seiner Belegschaft einzigartige kunstvoll designte Masken aus Papiermaché zum weltweiten Verkauf.

    Heute besuchen wir die alte gebogene Natursteinbrücke Ura e Mesit außerhalb von Shkodër. Anschließend geht die Fahrt auf kleinem Landsträsschen kurvenreich am Rande einer grossen und fruchtbaren Ebene entlang. Mehr und mehr kommen hier die Erinnerungen an gewisse Landschaften in Südmarokko hoch.
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  • Albanien hautnah

    3. lokakuuta 2023, Albania ⋅ 🌙 17 °C

    Was für ein eindrücklicher, intensiver und begegnungsreicher Tag. Dank der Vermittlung durch Virginie (aus der Schweiz) konnten wir heute in Kallmet i Madh eine katholische Dorfschule besuchen, die von franziskanischen Nonnen geführt wird. Wir wurden allen fünf Grundschulklassen vorgestellt ... und sogleich von aufgeweckten Schülern mit zahlreichen interessierten Fragen bedacht. Englisch-Konversation live.

    Nach dem Mittagessen führte uns Schwester Irenea zum wunderschönen Aussichtspunkt bei der Kapelle der Santa Eufemia. Diese wurde, hoch über dem Dorf, an einen Fels gebaut, unter dem eine ganzjährig fließende Quelle direkt ins Kircheninnere sprudelt.

    Danach führt uns Sr. Irenea noch zur Weinkellerei Kantina Kallmet, in der der authochtone sortenreine Kallmet-Wein gekeltert wird. Der ehemalige Bürgermeister hat mit außerordentlicher Initiativkraft nach den politisch schwierigen 90iger-Jahren (Bürgerkrieg) dem Weinanbau in der Gegend wieder auf die Beine geholfen. Heute wird hier, neben dem Ausbau von vier Sorten Wein, auch Raki gebrannt und Olivenöl gepresst.

    Suppenküche, Kindergarten, Schule, Krankenstation und viele weitere Impulse sind mit der namhaften Unterstützung des Schweizer Vereins 'Pro Kallmet' und zweier CH-Kirchgemeinden entstanden. Es ist sehr spürbar, welche Verbundenheit und Dankbarkeit dieser mittlerweile 30ig-jährigen Solidarität entgegengebracht wird. Überhaupt hören wir am heutigen Tag mehrfach, wie sehr die Leute - Schüler wie Erwachsene - es schätzen, dass wir ihr Land besuchen. So dient Reisen tatsächlich der Völkerverständigung.

    Als wir im späten Nachmittag mit unseren Velos auf Schotterwegen querfeldein zum Camper zurück fahren, begegnen wir dem schon älteren Hirten Mark mit seinen Schafen. Mit Händen und Füßen tauschen wir uns aus, erfahren seine Freude über die Begegnung, aber auch seine Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit der Zukunft Albaniens gegenüber. Bitter.

    Zurück auf dem wunderbaren Stellplatz beim Agriturizmo Mrizi y Zanave komme ich schliesslich noch mit einem anderen Mark ins Gespräch: der junge promovierte Biologe aus der Nachbarschaft hat hier die Chance erhalten, neben dem grossen Parkplatz eine originelle Bar aufzubauen. Getreu der Philosophie des Agriturizmo-Betriebs "Think globally, eat locally" ist hier alles mit örtlichen Ressourcen gebaut, mit liebevollen Details gestaltet und mit betriebseigenen und regionalen Produkten bestückt. Eine sehr schöne Atmosphäre, voller Pioniergeist und Begeisterung - seit erst drei Monaten in Betrieb.
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  • Gelingende Vergangenheitsbewältigung

    4. lokakuuta 2023, Albania ⋅ ☀️ 25 °C

    Das Agriturizmo Mrizi y Zanave ist für mich ein eindrücklicher Ort mit besonderer Strahlkraft. Über das gastronomische Angebot habe ich bereits berichtet. Der Betrieb ist jedoch äußerst vielgestaltig: Schafe, Ziegen, Gänse, Hühner, ja selbst Strausse und natürlich Hunde, Katzen etc bevölkern einträchtig diesen Hof. Besuchende Kinder dürfen gerne beim Füttern mithelfen.

    Beim modernen Hofladen im Erdhaus-Stil entsteht ein erster Eindruck der vielen hofeigenen Produkte - und man ist herzlich eingeladen, jederzeit die Produktionsanlagen zu besuchen.

    Die 200 Meter zum nächsten Hügel lohnt es sich zu gehen. Da folgt ein lauschiges Wäldchen, ein grosser Spielplatz - und mittendrin zwei dieser Hoxha-Bunker, die kreativ umgestaltet wurden. Auf dem Hügel dann ein modern renoviertes Ensemble von Gebäuden, das ehemalige Gefängnis von Fishta.

    Heute wird in diesen Gebäuden in schlichten, funktionalen, blitzsauberen Räumen hergestellt, was die Region hergibt: in der Einmachküche entstehen Sugos, Marmeladen, Eingelegtes, Sirupe etc.. In der Käserei wird vom Frischkäse über Brie bis zum reifen Halbhartkäse alles produziert. Die Wursterei verarbeitet das Fleisch aus den umliegenden Bauernbetrieben und räuchert selbst. Aus den Oliven wird vor Ort ein vorzügliches Öl gepresst. Der Wein wird von der Presse bis zum Ausbau im Eichenfass im eigenen Keller verarbeitet. Ein Netzwerk von gegen 400 Bauern der Region liefert - über die eigene Produktion hinaus - zusätzliche Rohstoffe.

    Nebst eigenem Gemüse- und Früchteanbau experimentiert der initiative Patron Altin gerade mit dem Anbau von Reis. Zusammen mit der ganzen Großfamilie ist dieser innovative Kopf - mit seinem Töff im Feld - ganz pragmatisch daran, den Betrieb Schritt um Schritt zu verankern. Und deshalb verdienen hier rund hundert Menschen aus der Region ihr gutes Geld. Die Verbundenheit mit der Scholle bzw. mit Mutter Erde und mit der Region und den Menschen, die hier leben, sei das Erfolgsrezept schlechthin. Deshalb sein Leitmotiv: "think globally, eat locally".

    Mich beeindruckt ausserordentlich, dass selbst dieser Ort brutaler politisch motivierter Unterdrückung auf solch kraftvolle Weise transformiert werden kann.

    PS: Den Namen des Hofes "Mrizi y Zanave" übersetzt Google als "Frost und Feen". Das ist zugleich der Titel eines Buches des albanischen Nationaldichters Gjergi Fishta (OFM), der im selben Ort gelebt und gewirkt hatte.
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  • Krujë

    4. lokakuuta 2023, Albania ⋅ 🌙 18 °C

    Netter kleiner Camping, austauschfreudige Atmosphäre, tolles albanisches Abendessen, für das die ganze Familie in Bewegung ist. Die Mutter kocht, die eine Tochter serviert, die zweite Tochter übersetzt (sie lebt und arbeitet als Ärztin in Karlsruhe) und der Vater managt und raucht. Sehr angeregte Gespräche unter den Campinggästen aus UK, NL, DE und CH.

    Den Ort selbst hat man sehr schnell gesehen (bzw muss man nicht unbedingt gesehen haben). Die renovierte Burg mit dem Skanderbegmuseum ist noch ein ideologisches Prestige-Projekt aus der Hoxha-Zeit. Und die historische Bazar-Strasse ist zwar schön, aber zu 💯 Prozent Tourismusobjekt.

    Renata fand da viel mehr Gefallen am Broteinkauf in der urigen Bäckerei gleich nebenan, mit gigantischem Backofen. Der Pausentee hingegen wird in der Holzkohle aufm Gehsteig vor dem Haus gekocht.
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  • ... bemerkenswert flexibel ...Die BleimoscheeAuf der Kalaja von BeratErkennst du die Verkäuferin?Blick vom Burgberg auf Berat... das Gewitter naht ...Am Vorabend auf dem Weingut Albanica bei ArdenicésManastiri di ArdenicésEine alte orthodoxe Kirche mit kunstvollem Holzwerk... und beeindruckenden Fresken

    Berat - Stadt der 1000 Fenster

    6. lokakuuta 2023, Albania ⋅ 🌙 19 °C