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- Day 38
- Tuesday, February 25, 2025 at 1:30 PM
- ☁️ 19 °C
- Altitude: 1,146 m
MoroccoAoukerda29°22’46” N 9°1’58” W
Schluchten-Tag

Zum Glück war Renata heute nicht dabei.😉😜 Der Tag begann zwar total entspannt und es reihten sich nützliche Zufälle ganz spontan: der schielende Bäcker auf seinem klapprigen Fahrrad bringt das Brot ans Auto (und ich könnte zum x-ten Mal Renatas Klappvelo eintauschen oder verkaufen). Noch während des Frühstücks fährt der "Wassermann" vorbei und so kann ich meinen Frischwasser-Tank nachfüllen. Während des Packens nochmals ein paar fliegende Händler abweisen und dann zur Entsorgungsstelle. Schließlich noch ein Gang über den Markt: Früchte, Fotos und einen neuen Vorlegerteppich - und wieder eine spontane Begegnung mit Sonja.
Dann fahre ich einfach mal los, eine gemütliche Schlaufe durch das Amelntal. Anschließend nochmals durch Tafraoute und gleich weiter ins Ait Mansour, die Flussoase, die mir Sonja empfohlen hat. Die Strasse sei zwar schmal, aber asphaltiert und gut fahrbar und der Übernachtungsplatz bei Abdul sei ganz OK und sehr sehr ruhig. So habe ich gestern auf die Schnelle bei Google-Maps eine Route festgelegt zum "Ait Mansour Canyon View"
.... und fahre und fahre und fahre südwärts. Kommt mir mit der Zeit ganz schön lang vor, doch dann endlich der Abzweig ab der R107. Nochmals ein kleiner Pass und dann windet sich die Strasse in eine immer steilere und imposantere Schlucht hinunter. Die einspurige Strasse ist recht neu und teils gewagt in die Felsen gefräst. Tolle Ausblicke in die Schlucht und zu einem Felsenfenster. Atemberaubend.
Da unten soll also die Flussoase des Ait Mansour beginnen ... doch dann sind erst noch einige spektakuläre Schuttkegel zu durchfahren bzw. kaputte Strassenstücke zu überwinden. Seitenbäche haben da ganz schön gewütet. Von zwei Jungs am Strassenrand erfahre ich, dass im vergangenen Oktober ein gewaltiges Unwetter bzw Hochwasser die Strassenabschnitte zerstört, im Dorf unten mehrere Häuser weggerissen und zwei Todesopfer gefordert hätte. Sie wünschen mir "bonne chance". Einige Kurven weiter unten steh ich dann definitiv im trockenen Flussbett. Hinter einem französischen Camper und einem PW.
Zu Fuss durch das schwer beschädigte Dorf und bald ist mir klar, hier geht gar nichts mehr weiter. Eine sandige Auffahrt und dann ein immer schmaler werdendes Gässchen. Nein, hier in Aoukerda sei die Strasse ohnehin zu Ende. Dann also abenteuerlich drehen im Flussbett und die ganzen Serpentinen wieder hoch. Ich bin zwar am Ait Mansour, aber viel weiter flussabwärts und über 60km von besagter Flussoase entfernt.🤭🤔😜 Peinlich, peinlich, diese Unvorsichtigkeit.
Mittlerweile ist 15 Uhr vorbei und die ersehnte "Omelette bèrbère" von Abdul noch gut zwei Stunden entfernt. Die Hoffnung stirbt zuletzt und so fahre ich weiter, ohne Pause und ohne Zmittag. Statt der von Google empfohlenen Strecke traue ich, die Flussoase von Süden her via Talat n'Yssi anzufahren. Ob diese Strasse wohl durchgehend asphaltiert ist? Imposante Landschaft, zwei kleine Pässe, fantastische Felsformationen, Kunst der Erosion.
Und dann beginnt es wieder: die in der Talsohle sich dahinschlängelnde Teer-Strasse ist an unzähligen Stellen unterbrochen, Brücken sind weggespült und Erdrutsche notdürftig beiseite geschoben. Ein paar Steinbrocken schräg über die Fahrbahn signalisieren jeweils, dass hier auf eine Not-Piste durchs Flussbett ausgewichen werden muss. Nach der fünften Umfahrung gerät mir das Zählen durcheinander.
Spektakuläre Täler und immer wieder eine kleine Siedlung, eine Moschee, ein Lastwagen. Dann führt die Strasse vom Flussbett weg, über zwei Bergrücken und wird allmählich wieder besser. Bei der Kreuzung von Talat n'Yssi möchte eine alte Frau nach Tafraoute mitfahren. Leider nein, ich will am oberen Ende der Flussoase übernachten und erst morgen zurück nach Tafraoute.
Wow, was für ein Tag. So gemütlich begonnen .... und so herausfordernd und überraschend zum Schluss. Dabei unzählige Foto-Stops mit traumhaften Formen und Farben. 👌🙏 All das im Bewusstsein, dass mein einmaliges "Abenteuer" für andere Menschen deren tägliche Herausforderung darstellt. Chapeau.
PS: hätte ich vorsichtig meinen Plan abgespult und bei geringster Unsicherheit umgedreht, dann hätte ich bestimmt viele dieser Eindrücke verpasst.Read more
Traveler👍🏻 wir hätten das genauso gemacht wie Du! 😉
TravelerDanke für die Bestätigung. Die Erfahrung hat sich bereits ausgezahlt: die R106 von Igherm nach Taliouine ist nämlich auch nicht ohne: da war ich heute deutlich gelassener.
TravelerToller Bericht!
TravelerDanke, war auch genug abenteuerlicher Stoff. 😅