• Insel Saaremaa und Kuressare

    19–21 de jul., Estônia ⋅ ☁️ 26 °C

    Für unsere Verhältnisse zügig fahren wir durch den einsamen Westen von Saaremaa. Einsame RMK-Plätze mit traumhafter Meersicht und ein neu angelegter sympathischer Hafen-Stellplatz bei Kihelkonna, diesmal nur für eine kurze Rast.

    Weiter südwärts nehmen wir die
    PanoramicRoad aus russischer Zeit, 11km Naturstrasse mit Bushäuschen und Strassenschildern von damals. Die Strasse führt sehr nahe dem Strand entlang und bietet viele wunderschöne Ausblicke auf die Meeresbucht, was für das restliche Saaremaa eher selten ist, da kurvt man meist im Wald. Prädikat sehr lohnenswert. Sich Zeit nehmen! (Auf estnisch: tassa pissi)

    Die folgende Nacht verbringen wir in aller Stille und mit freiem Blick auf den Sonnenuntergang beim "Löu Tuletorn" (Leuchtturm auf dem Damm zur Sääre-Halbinsel).

    Löu - im Berner Dialekt wäre das ein Löli, Lackaffe, Dummkopf o.ä.. Immer wieder fasziniert mich der lautmalerische und melodiöse Singsang der estnischen Sprache (besonders schön zu hören in den Moderationen des estnischen Radio Klassika). Und die vielen klanglichen Parallelen zum Schweizerdeutsch: unzählig die Endungen ....xi, ...gsi, ...li. Auf einem Strassenschild begegnet uns der Pulli (schweizerdeutsche Kurzform für Pullover), aber auch der Lalli (in etwa eine weitere Bezeichnung für den "Löu"). Hier sind alle drei Ortsbezeichnungen.

    Den Sonntag verbringen wir zum Versorgungshalt im Haupt- und Kurort Kuressare. Inklusive einem Akkordeonkonzert bei der Konzertmuschel im Kurpark, nicht nur für Kurgäste. Mit einem Eis in der Hand durch ein paar malerische Gassen schlendern und das Gelände der Bischofsburg durchstreifen (da werden gerade riesige Festzelte für die Opern-Festspiele aufgebaut).

    Und dann noch dies: der 1851 im Kanton Bern geborene Albert Schlup soll in jungen Jahren hierher nach Kuressare ausgewandert sein. Hier etablierte er sich als Käsermeister mit einem angeblich unverkennbaren "Emmentaler Käse", heimste zahlreiche Prämierungen ein und begründete wohl maßgeblich die estnische Käseproduktion. 1929 verstorben, sei der Platz vor seiner ehemaligen Molkerei immer noch die "Schlup'sche Ecke".

    Dass er es gewesen sei, der gleich noch die berndeutschen Sprachfetzen mitgebracht und diese als Ortsbezeichnungen verewigt hätte, ist dann aber nichts als unbelegte Spekulation. 😅
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