• Zum Abschluss quer durch Lettland

    Aug 1–3 in Latvia ⋅ ☀️ 20 °C

    Die letzten zwei Strandtage an der Ostsee sind prädestiniert, um unsere zwei Monate im Baltikum Revue passieren zu lassen.

    Was mich generell überraschte:
    Die wunderschönen, oft kilometerlangen und nahezu menschenleeren Strände. Die Sauberkeit in den Strassen, selbst wenn die Häuser dahinter öfters mal armselig und heruntergekommen wirkten. Der Ernst in den Gesichtern, die einem entgegen kommen und keine Anzeichen von Grüssen oder ein Interesse erkennen lassen. Aufgrund unserer fehlenden Sprachkenntnisse kamen wir ziemlich selten mit Einheimischen ins Gespräch. Für Einkauf und Auskünfte konnte man stets auf Englisch zurückgreifen, solche Kommunikation blieb aber meist sehr funktional.

    Die Küstenlandschaft Lettlands, Kap Kolka und zahlreiche Naturpärke, der Aufenthalt in der Jugendstilstadt Riga, die Mitsommerfeierlichkeiten im lettischen Freilichtmuseum am Rande von Riga und die langen Fahrten durch immense lettische Wälder bleiben in guter Erinnerung. Stets begleitet vom hervorragenden LR4, dem Klassik-/Jazz-Sender von Radio Latvia.
    Wettermässig kamen wir - nach sechs kühl-nassen Wochen - in den vergangenen zwei doch noch zu etwas Sommergefühl. Da wir die Baltikum-Reise mit zwei sonnigen Tagen und richtigen Sonnenuntergängen abrunden dürfen, wird dieser Gesamteindruck bestimmt überdauern. ☀️😜

    Besonders wertvoll waren mir die beiden Workaway-Einsätze, welche uns sowohl für Lettland (bei Clare und Edgar) wie auch für Estland (bei Bea&Christian auf Hiiumaa) einen einzigartigen Brückenschlag und kulturellen Einblick ermöglichten.

    Im Speziellen ist es aber eindeutig Estland, das mir schon fast ans Herz gewachsen ist. Die Ruhe der Insellandschaften auf Hiiumaa, Kihnu und Saaremaa (in dieser Reihenfolge). Die vielen und artenreichen Blumenwiesen, die Abendstimmungen an den stillen und einsamen Küsten, die Leuchttürme, die vielen grosszügigen und einladenden RMK-Zeltplätze an schönster Lage, der liebliche Singsang der estnischen Sprache, Musik und Gesang rund um das Laulipidu in Tallinn und allgemein die Gesangs-, Tanz- und Musikbegeisterung, die wohl tatsächlich fast in die estnische Seele eingeschrieben ist.

    Highlights bleiben die diversen Begegnungen: mit Renate und Dieter von Dreamteam-on-Tour in Tallinn, mit Arvo Pärt im sehr beeindruckenden Arvo-Pärt-Zentrum, mit Bea und Christian auf Hiiumaa, mit Sulev und Marget auf Muhu, das persönliche Gespräch und die guten Tipps von "Frau Reet" in Kärdla, das Konzert des chorwald in Happsalu ... und zuletzt und besonders das Viljandi-Folkfestival mit seiner unvergleichlichen Atmosphäre.

    Und kulinarisch? Da kommen mir ziemlich profane Gedanken, etwa das wunderbar chüschtige Muhu-Brot, die goldgelben Pfifferlinge in rauhen Mengen, der estnische Haapukor (eine Art Sauerrahm), das lettische Schoko-Mousse der Marke "Kārums", "tumšaiz alus" (dunkles Bier🤪) und die Einkehr im Zaki Krog, einer sympathischen Landgaststätte.
    Die Touristen-Restaurants in den Zentren hatten wir eher gemieden und auf unseren Neben-Pfaden ergab sich einfach kaum ne Gelegenheit zur Einkehr in einem authentischen Lokal (von all den internationalen Imbissbuden abgesehen). Das gepflegte und sympathische Hafenlokal in Salacgriva war ja auch ne Pizzeria. Also lettische und estnische Küche, who knows?
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