• Lüneburg

    August 4 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Nach einer soweit angenehmen wenn auch weitgehend schlaffreien Fährüberfahrt (im Pullmann-Sitz, da die Kojen bereits gebucht waren) sind wir am Montagmorgen pünktlich um 7 in Travemünde an Land gegangen. Hamburgs Staus umfahrend wählten wir die Landstraße via Lauenburg an der Elbe. Kurz vor Lüneburg dann erstmal ein Früstücks- und Nachschlaf-Halt.

    Ausgeruht dann ein Nachmittagsbummel (inklusive Eisdiele) im Hansestädtchen Lüneburg. Ist es der Kontrast zum Baltikum, der unsere Wahrnehmung verstärkt? Wir fühlen uns jedenfalls auf Anhieb sehr wohl, sind entzückt von den vielen schmucken Gassen, den eigenwillig verspielten Fassaden der niederdeutschen Backsteingotik und dem alten Viertel "in der Senkung". Die alte Salz- und Handelsstadt hat Charme.

    Auffallend auch das veränderte menschliche Klima. Man wird plötzlich wieder wahrgenommen, freundlich angelacht, angesprochen. Einmal mehr fällt uns eine relativ gesellige Atmosphäre auf, ganz im Gegensatz zu unserem "schweizerischen Vorurteil" gegenüber Norddeutschland.

    Vom Parkplatz weg gehe ich ein Stück weit mit gesenktem Blick auf dem Gehsteig (auf eine aktuelle Nachricht unseres Sohnes im Handy-Display konzentriert). Leicht schlaftrunken oder noch im Groove der baltischen Länder? Plötzlich mahnt mich eine Männerstimme, ich solle bitteschön auf den Laternenpfahl achtgeben. Mit einem Bier in der Hand sitzt er vor seinem Haus und erklärt - als ich aus der Trance erwacht, lachend einige Schritte zurück mache - er hätte in den letzten 10 Jahren gewiss schon mehr als fünfzig Menschen (notabene mehrheitlich Frauen) gegen diese Laterne rennen sehen.

    Es folgt ein herzhaft offenes und fröhliches Gespräch über das Leben, das Reisen, die norddeutsche Mentalität und über die Gründe, weshalb er und seine Frau nach fünf Jahren Neuseeland wieder zurück gekommen seien. Immer nur schönes Wetter, immer nur easy und happy - ihnen fehlte die Abwechslung und die Jahreszeiten. Angekommen.
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