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  • Day 9

    Addo Elephant National Park

    February 9, 2019 in South Africa ⋅ ☁️ 26 °C

    Seit zwei Tagen bin ich von meinem Abstecher in den Addo Elephant National Park zurück in Johannesburg und es war viel los, sodass ich noch keine Zeit zum schreiben gefunden habe.

    Also: ich bin mit einigen Erlebnissen, schönen und weniger schönen, zurück gekehrt.

    Der Nationalpark hat laut Ranger etwa die Größe von Belgien und ist der drittgrößte in SA. Neben ca. 600 Elefanten leben dort auch Büffel, Zebras, Leoparden, Warzenschweine, Schakale und sogar 14 Löwen. Ich bin also mit großen Erwartungen und Spannung dorthin gefahren, insbesondere, weil meine erste Safarinerfahrng vor vier Jahren mich so sehr beeindruckt hatte.

    Leider habe ich wohl eine etwas ungünstige Reisezeit für den Parkbesuch erwischt. Denn es hatte einige Tage vorher geregnet. Das bedeutet, dass nun alle Wasserlöcher im gesamten Park wieder aufgefüllt waren und die Elefanten nicht mehr unbedingt zu den künstlich angelegten nahe des Parkeingangs kommen mussten. Da sie dort aber über die letzten Wochen und Monate bereits alles, was grün und saftig war, aufgrefressen hatten, sind sie natürlich viel lieber gaaaanz weit weg zum frischen Buffet gewandert. So war dann bei einem ersten Game Drive (so heissen die Fahrten mit Guide und Jeep durch den Park) alles, was ich von einem Elefanten zu sehen bekam, der Hinweis des Rangers: „ das rotbraune dahinten, ca einen KM nördlich von hier zwische den grünen Sträuchern, das ist ein Elefant.“ Aha.

    Also bin ich am nächsten Tag wieder in einen Jeep gestiegen, hatte die Hoffnung ja noch nicht aufgegeben. Dieses mal wagten sich drei, vier Dickhäuter ein wenig aus dem dichten Busch heraus auf offene Fläche. Aber immernoch weit entfernt.... Normalerweise könne man bis zu 200 Elefanten auf einmal beobachten, erklärte uns der Guide. Wir mussten an dem Tag mit den vieren zufrieden sein.

    Aber aller guten Dinge sind drei und so habe ich am dritten Tag eine längere Tour, über 5 Stunden gebucht. Und dann endlich wurde mein Sitzfleisch belohnt mit dem Anblick zweier junger Elefantenbullen, die sich gegenseitig mit ihren Rüsseln knuddelten. Daneben lag eine Herde Büffel und ein Warzenschwein wieselte ebenfalls zwischendurch herum. Und nicht weit entfernt hielt sich eine Elefantenkuh mit ihrem Baby auf. Da war ich dann doch noch ganz zufrieden mit dem Tag.

    Besonders schön wurde dann noch der Abend in meiner Unterkunft. Ich hatte die ganze Zeit über ein Vier-Bett-Zimmer für mich allein, was einerseits ganz schön war, andererseit wollte ich ja auch mit Leuten in Kontakt kommen.
    Ich habe dann einfach mal die Mitarbeiter angesprochen und es stellte sich heraus, dass sie auch alle über Workaway da waren. Zwei junge Pärchen aus England, eine Südafrikanerin und ein Rentnerehepaar auch aus SA.

    Nachdem ich mir zum Dinner ein Kudu Steak (Antilope, sehr schmackhaftes, zartes Fleisch) gegönnt hatte, wurde die Bar eröffnet, ein Feuer angezündet und nach und nach trafen immer mehr Locals ein. Einer trommelte, eine führte einen Feuertanz auf, und dann spielten wir ein Trinkspiel, Einheimische gegen Zugereiste. Wir haben gewonnen 😉 Trinkfester waren aber definitiv die Locals.
    Am anderen morgen habe ich mit den Mitarbeitern zusammen gefrühstückt. Ich habe mich dabei sehr wohl gefühlt und hatte zum ersten mal, seit ich diese Reise angetreten habe, das Gefühl, etwas mehr „rein“ zu kommen, nicht nur eine unter vielen Touristen zu sein, sondern etwas mehr dazu zu gehören. Das war schön.

    Unangenehm und von meiner Seite mit viel Anspannung verbunden war ein Einkauf im Minimarkt, als dort Markttag der Bewohner aus dem Township war und ich die einzige Weiße und mich wie auf dem Präsentierteller fühlte. Ich wurde auch von einer Gruppe Kinder angebettelt und war sehr verunsichert, wie ich mich verhalten sollte. Etwas geben oder nicht? Weiter laufen, oder stehen bleiben? Es ist nichts passiert, aber das hat mir gezeigt, mit welchen Gedanken im Kopf ich mich hier so bewege und dass ich ständig in Hab-Acht-Stellung bin. Ebenso auf der Rückfahrt zum Flughafen, als sich links und rechts der Straße eine Ansammlung Blechhütten aufbaute und stetig größer wurde. Müll überall am Straßenrand, Kühe, Ziegen, die frei herum laufen. Und an jeder roten Ampel dachte ich immer nur „bitte, bitte, werd schnell grün, sodass wir weiter fahren können.“ Man liest ja in den Reiseführern, dass man Türen und Fenster verschlossen halten soll und keine Taschen sichtbar im Auto platzieren. Und sowas geht mir dann permanent durch den Kopf. Vielleicht bin ich übersensinbel, vielleicht nicht. Ich glaube, dass meine Unsicherheit zum großen Teil darauf basierrt, dass ich Situationen und Menschen hier einfach nicht so gut einschätzen kann wie zuhause. Dann lieber ein wenig übervorsichtig, denke ich mir.
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