Cape Verde
Lajedo dos Espargos

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Travelers at this place
  • Day 27

    Wind down und Downwind

    February 27 in Cape Verde ⋅ 🌬 22 °C

    Gemeinsam macht doch vieles mehr Spaß als allein. Und da es so viele schöne Dinge gibt, die man hier auf Sal erleben oder entdecken kann, checkte ich den Windfinder und Jennifer die Angebote, so dass unsere Wahl auf Mittwoch und auf Donnerstag fiel, denn bald würde sie sich schon wieder in den Flieger Richtung Deutschland setzen. Also carpe diem. An diesen Tagen sollte der Passatwind ein laues Lüftchen sein. Also ging es am Mittwoch zum Zipline auf den Serra Negra. In der Tour mit inbegriffen ist der Abholung - und Bringservice zur jeweiligen Unterkunft. Der Fahrer des Kleinbusses war relativ pünktlich und wir kamen nach 10 Minuten Fahrt schon am Berg an. An der Talstation begrüßte uns direkt ein anderer Guide und wir folgten seinen Anweisungen, die Anmeldekarten noch auszufüllen und uns dann mit den anderen Besuchern in den Briefingraum zu begeben. Dort machten coole Jungs die kurze Einweisung in den Ablauf und erklärte uns die Regeln, immer mit einem Späßchen auf den Lippen. Dem ein oder anderen verging jedoch der Spaß, denn das Wiegen zum Abschluss der Einführung ließ dem ein oder anderen vielleicht eher zum Heulen als zum Lachen gewesen sein. Und an Verhängnis noch nicht genug bekamen alle über 100 kg ein blaues Bändchen verpasst. Urlaubskilos sei Dank. Ich kam ohne Bändchen davon und benötigte also keine für hohe Gewichtsklassen ausgelegte Seilrolle. Danach hieß es ab in die Pick-ups, mit denen wir den Berg hochgebracht wurden. Ich nahm hinten auf dem Pick-up Platz während Jennifer mit vorne saß. Und dann ging es über Stock und Stein rauf und runter, runter und rauf auf den Berg. Andi hätte seine wahre Freude gehabt und unser Gefährt von Bonaire hätte hier auch gut mitgehalten. Jedenfalls war es auf der Ladefläche ganz schön wackelig, aber alle Mitinsassen hatten genauso viel Spaß wie ich. Das letzte Stück mussten wir dann noch ein paar Treppenstufen bis zum höchsten Punkt laufen. Dabei konnte man schon die tolle Sicht genießen, aber oben auf dem Gipfel erwartete uns ein spektakulärer Ausblick. Wir schossen noch ein paar Fotos und dann wurde uns das Geschirr angelegt. Dabei dröhnten deftige Beats aus der Boombox, die vielleicht zur Entspannung oder zum Abbau von Nervosität beitragen sollten, aber aufgrund der Musikrichtung (Gangster-Rap) wohl eher nur zur Unterhaltung der jungen Männer dienten. Dann sollten wir uns in zwei Reihen aufstellen. Die ersten rutschen los, dann die nächsten und so weiter. Bis wir an der Reihe waren. Ich stand auf der Plattform vom Absprung und wurde eingehakt. Jennifer auf der anderen Seite genauso. Und dann ging der Guide von ihrer Seite weg. Meiner sagte plötzlich: " sit down and go". Dabei wollten wir doch gleichzeitig los. Ich genoss die tolle Aussicht auf die Küste und den Blick auf Kitebeach, an dem immer noch Drachen am Himmel zu sehen waren. Dann war die Fahrt auch schon wieder vorbei. Aber es hatte sich absolut gelohnt. Für den Donnerstag hatten wir die große 7-stündige Inseltour gebucht. Wir wurden schon um 9:30 Uhr mit einem Pick-up abgeholt. Ich gesellte mich zu der Britin mit ihrer Tochter, die auch schon beim Zipline dabei gewesen waren und durch ihre aufeinander abgestimmte Kleidung im Leopardenmuster unübersehbar waren. Auch dieses Mal fragte ich mich, ob sie denn die für die Tour und obendrein die noch für den so extrem zugigen Sitzplatz auf der Ladefläche angemessenen Textilien gar nicht aus England mitgenommen hatten oder sie nicht im Besitz solcher, wenn auch vielleicht nicht ganz so sexy Klamotten, waren. Es wird ein Geheimnis bleiben. Mein Handtuch hat das Mädchen immer ausgeschlagen. Ich war jedenfalls froh, dass ich meine Kapuzenjacke dabei hatte. Wir fuhren nach Mudeira, der allerersten Stadt auf Sal. Von dort kann man den Monte Leao gut sehen. Die zwei Berge sehen so aus als ob ein Löwe auf seinem Bauch liegt. Dann ging es weiter zur Shark bay. Darauf hatte ich mich am allermeisten gefreut. Dort angekommen bekamen wir Wasserschuhe mit fester Sohle, denn der Untergrund der Bay ist steinig und sich verletzen und bluten könnte einem nicht so gut bekommen. Ein Guide führte uns ins Wasser. Weiter vor uns befand sich schon ein anderer Guide mit einer Gruppe und man konnte die Finnen der Haie aus dem Wasser ragen sehen. Meine Freude stieg. Ich war so gespannt. An einer Stelle angekommen, holte der Guide einen Fischkopf aus einer Plastiktüte und sagte, dass wir uns in einem Kreis aufstellen sollten. Dann tauchte er den Fischkopf ein und holte ihn schnell wieder heraus. Das machte er ein paar Mal und wenige Augenblicke später tauchten die Haie auf. Diese hatten unterschiedliche Größen, aber sie waren definitiv größer als ich es erwartet hatte. Das waren keine Babys mehr, sondern Teenager. Die Zitronenhaie bleiben 3 bis 4 Jahre in der Bucht bis sie groß genug sind um nicht mehr von den größeren Haien gefressen zu werden. Sie werden alle gechipt und tragen einen Sensor an ihrer Rückenfinne. Hin und wieder kreischte eine Dame der Gruppe auf, weil ein Tier zwischen den Beinen hindurchschwamm. Leider musste der Guide darauf hinweisen, dass man die Tiere nicht berühren oder zu packen versuchen sollte. Das käme immer wieder vor. Und obwohl ich gern gewusst hätte, wie sich die Haut der Tiere anfühlt, wäre ich auf so eine dumme Idee nicht gekommen. Beeindruckt von der Eleganz, mit welcher sie durch das seichte Wasser glitten, kehrten wir ans Ufer zurück. Ein anderer Kiter erzählte mir, dass er im November dort gewesen sei und auch einen ausgewachsenen Zitronenhai gesehen hätte. Das wäre noch imposanter gewesen. Dieses glaube ich gern. Ob ich danach noch mal ins Wasser gegangen wäre, steht auf einem anderen Papier:). Sal hat seinen Namen aufgrund der Salzgewinnung. Sehr interessante Geschichte. Wer sich dafür interessiert, der folge bitte dem Link:

    https://kapverde-journal.de/node/323

    Wer wollte, konnte in dem Salzsee baden und angeblich 10 Jahre verjüngt wieder herauskommen. Ich fand, dass ich jung genug aussehe und schaute mir lieber alle anderen an, die mehr oder weniger glücklich fröstelnd aus dem Wasser stiegen.
    Es ging weiter durch die Hauptstadt Espargos. Wir fuhren durch die Slums, die eigentlich nicht mehr bewohnt sein durften, da die Regierung den Bewohnern Sozialbauten zur Verfügung gestellt hat. Die monatlichen Kosten betragen ca.40 €, aber viele können selbst diesen Betrag nicht aufbringen. Es ging weiter durch Wüste ähnliche Landschaft bis zum Blue Eye, einer Grotte, in dessen Mitte durch den Lichteinfall ein blaues Auge auf dem Wasser erscheint. Man darf es ca. 2 Minuten anschauen. Dann sind die nächsten zwei Besucher dran. Im Sommer kann es schon vorkommen, dass man zwei Stunden dafür ansteht. Kann man machen, muss man aber nicht. Wir machten noch Halt bei einem Restaurant, im Hafen, am Kitebeach
    und an der zweiten Salzgewinnungsanlage bevor wir um 17 Uhr wieder an der Unterkunft ankamen. Die Tour kostete 30 €. Jede Sehenswürdigkeit musste extra bezahlt werden. Was auch im Ordnung war, denn sie kosteten nur wenige Euros. Leider hatte der Guide so gut wie nichts zu den verschiedenen Anlaufstellen zu erzählen. Da wäre also noch viel Luft nach oben. Apropos Luft. Hier weht irgendwie immer ein Wind und selbst, wenn nur 12 Knoten angesagt sind, sind es am Ende doch mehr. Downwinder ( man fährt also in die Richtung, in die der Wind zieht) kenne ich gut aus Sizilien und ich wusste, dass es auch hier möglich sei. Als mich ein anderer Kitesurfer fragte, ob ich mitmachen wolle, denn der Wind sei heute gut dafür, checkte ich innerlich kurz meine Komfortzone und sagte zu. Also in Neoprenanzug mit Trapez um den Bauch, Kite und Bar unterm Arm und Board in der Hand zum Taxi und ab zum Kitebeach. Auf dem Wasser war der Wind schon ordentlich und bei dem ein oder anderen Sprung bedauerte ich nicht meine Woo
    ans Board montiert zu haben, die mir Andi noch zu Weihnachten geschenkt hatte. Mit dieser kann man die Höhe der Sprünge messen und die waren laut meinem Empfinden mit Leichtigkeit heute sehr hoch. Der Plan war, dass wir zu zweit erst ca. 1 h am
    Kitebeach blieben, um uns dann down Wind abfallen zu lassen, bis wir vor Santa Maria wieder an Land gingen. Ich gab nach einer Stunde das Zeichen, das wir uns auf den Weg machen sollten. Vorbei an allen anderen Kitesurfern ging es Richtung Süden. Ich hielt Abstand von den Brandungswellen und ritt die großen langgezogenen Wellen auf meiner Toeside ab. So machte ich ganz schnell viele Meter und führte auch genauso schnell zu brennenden Oberschenkeln. Immer wieder sah ich dunkle Stellen unter mir und unterdrückte den Gedanken an Mama und Papa Hai. Eine portugiesische Galeere tanzte auf der Welle, auch diese ließ ich hinter mir. Ich konzentrierte mich auf das dunkle Wasser, auf Wellenberge und -täler, wollte alles, nur nicht ins Wasser fallen und das Brett verlieren. Es funktionierte. Ich sah die Ecke, hinter der sich schon bald der Strand vor meiner Unterkunft auftat. Die Wellen waren fast verschwunden und der Wind wurde sehr böig, weil die Apartmenthäuser den Wind teilweise abdeckten. Ich peilte den Strand an, von dem ich wusste, dass er genug Platz hergab, um den Kite zu landen. Als ich 20 Meter vom Sand entfernt war, fiel mein Kite einfach vom Himmel. Der Wind war komplett weg. Ich hüpfte vom Brett, landete auf steinigem Untergrund, gab meinem Board noch einen gehörigen Schwung Richtung Strand mit und sah, wie der Kite langsam auf das Wasser trudelte. Ich versuchte vorsichtig über die Steine weiter zum Ufer zu gelangen, da bekam der Kite plötzlich wieder Zug. Unvorbereitet trat ich in etwas und hielt dagegen, um schließlich die Quickrelease
    auszulösen. Nun hing der Kite nur noch an einer Leine und zog mich nicht mehr hinaus. Ich stieg langsam aus dem Wasser und sammelte den Kite ein. Dabei merkte ich schon, dass mein Fußballen ziemlich brannte. Aber ich verschob das Nachsehen auf den Zeitpunkt unter der Dusche im Apartment, dass ja nur wenige Meter von mir entfernt war. Nun bin ich auch im Club der "an-Land- bleiben-zu-Müssenden". Zum Glück ist es nur ein Schnitt und nicht so wie bei Andi ein richtiges Loch, so dass ich denke, dass es mit ein paar Tagen Antisept
    und Wundpflaster ausgestanden sein wird. Mit einem Blick auf den Windfinder habe ich nächste Woche schon wieder schöne Sachen geplant. Da soll der Wind nämlich wieder down gehen....
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  • Day 22

    Zufall oder Schicksal

    February 22 in Cape Verde ⋅ 🌬 22 °C

    Aus der Erfahrung von Bonaire und die wenig Gast-freundschaftlichen Begegnungen am
    Kitebeach ließen mich trotzdem optimistisch nach Sal reisen. Ich war der festen Überzeugung, dass ich hier ganz viele Leute aus dem Dunstkreis der Kitegesellschaft kennenlernen würde. Und dann kam Jennifer. Wir begegneten uns zum ersten Mal als sie mit ihrem Handtrolley noch in den Bus vom Transfer beim Zwischenstopp
    in Lissabon einsteigen wollte. Ich saß schon mit zwei anderen Passagieren drinnen und es war offensichtlich, dass der Trolley nicht zwischen den Beinen und den sich gegenüber verbauten Sitzbänken passen würde. Ich überlegte noch kurz, warum sie den überhaupt mit in den Flieger nehmen durfte, denn beim Boarding wurden die allen Passagieren das größere Handgepäck aus Platzgründen abgenommen und in den Frachtraum verstaut. Außer Jennifers. Der freundliche Fahrer erkannte die Not und platzierte den Koffer kurzerhand in den Kofferraum. Während die kleine Umsteige-
    Gemeinschaft durch das Terminal Schnitzeljagd mäßig von Posten zu Posten lief, stellte sich heraus, dass Jennifer trotz Trolleys auch mit einer Hobbyläuferin wie mir mithalten konnte und erreichte zeitgleich das Gate. Im Shuttle Bus kamen wir dann richtig ins Gespräch und tauschten noch unsere Telefonnummern aus, damit man sich mal zum Essen verabreden konnte, denn so wie ich, ist sie auch allein unterwegs. Was soll ich sagen: wir verstehen uns prima. Wir wohnen zufälligerweise auch nur 40 Meter Luftlinie voneinander entfernt. Sie hat nichts mit Kitesurfen zu tun, schreckt aber vor einem Höllenritt mit dem Mad Max Roller zum
    Kitespot nicht zurück.
    "Sal ist die touristischere Insel im Vergleich zu Boa Vista" so sagte es mir mal ein Spotreporter, der beide Inseln schon als Kitesurfer bereist hat. Das Zentrum von
    Sal sehr belebt, vor allem abends, aber bei Weitem nicht so wie z.B. die Ratinger Straße in Düsseldorf. In der Fußgängerzone, die vielleicht 500 m lang ist, laden Bars und Clubs mit Livemusik verschiedenster Richtungen oder DJ-Sets die Touristen und Einheimische zum Verweilen ein. Neugierig betraten wir einmal eine Bar, in der eine 3 Mann Band spielte. Der Laden war voll und die Stimmung gut, trotzdem man die Stimme des Sängers vor lauter Scheppern der Anlage fast gar nicht verstehen konnte. Nachdem sich Jennifer der Aufforderung eines doch ziemlich jüngeren Mannes mit dem Ergreifen meiner Hand zur Wehr setzen konnte, verließen wir den Laden bald. Nicht nur ein musikalisches Potpourri findet man auf Sal, auch was die Sprachen angeht, finden man ein buntes Gemisch lauscht man in eine Menge hinein. Portugiesisch hört sich für mich ein bisschen so an als hätte ein Italiener zu viel getrunken und die letzte Betäubung von der Zahnarztbehandlung wirkt zeitgleich noch nach. Alle PortugiesInnen und portugiesische MuttersprachlerInnen mögen es mir verzeihen. Deutsch mag sich auch nicht besser anhören. Aber wenn ein Italiener Portugiesisch spricht, das höre ich heraus. Und so kam es beim Restaurantbesuch zu einer willkommenen Begegnung. Als wir auf einen freien Tisch wartend mit einem Paar in der Reihe standen, machte Jennifer den Vorschlag, dass wir auch einen Vierer-
    Tisch mit dem Paar nehmen könnten, sollte dieser eher als ein Tisch für Zwei frei werden. Da Jennifer Halbportugiesin ist, schlug sei es auch dem Paar vor uns vor. Und der Mann antwortete, nicht ohne dabei ins Italienische zu fallen. "Ha" dachte ich und sah meine Chance, den Italienischkurs, den ich am selben Tag eigentlich online Beiwohnen wollte, aber durch einen längeren Aufenthalt am Beach nicht mitmachen konnte, in vivo nachzuholen. Ich fragte sie: "italiani?" und unterstrich dabei den beim Italienischkurs in 4 Jahren erworbenen Wortschatzreichtum. Wir bekamen zwei einzelne Tische, die wir aneinander rückten und die folgenden 2,5 Stunden wurde sich über Sal, Sizilien, Deutschland, Italien, Portugal, Kitesurfen, Politik und natürlich über das Essen und Pizza Napoli unterhalten. Auf Italienisch, portugiesisch und natürlich mit Händen und Füßen.....versteht sich. Auch am Kitebeach
    kommt man hier und da ins Gespräch. Lustigerweise startet man immer mit Englisch, bis man sich dann mal aufgrund des vorhandenen Akzent traut und fragt, ob er oder sie auch Deutsche/ Deutscher ist. Hier ist ganz schön was los auf dem Wasser und dort begegne ich anderen Kitern, die genauso mit den Wellen beschäftigt sind wie ich und sich dabei mal schlecht mal recht an Vorfahrtsregeln halten (können). Meistens wird sich entschuldigt oder meine Entschuldigung durch jeweiliges Handzeichen angenommen. Hin- und wieder findet sich ein Board oder eine Sonnenbrille mit Schwimmkörper an der Wasseroberfläche. Während man den Fahrer eines Boards recht schnell ausmachen kann, weil dieser oder diese am Kite hängend
    bis zum Hals im Wasser steckt und sich vom Waschgang durch die Welle erholt, ist das bei herrenlosen Sonnenbrillen nicht so einfach. Oftmals sind deren Besitzer schon an Land und bemerken vor lauter Salzwasser in der Nase erst dort, dass die Brille fehlt. Ich versuche diese dann zumindest näher Richtung Ufer zu befördern. Gestern hatte ich jedoch etwas im Wasser schwimmend gesehen, was ich vorher noch nie gesehen hatte. Es schwamm an der Wasseroberfläche, war aufgebläht durchsichtig blau wie eine Plastikflasche mit roten Punkten an den Rändern. Die Form wie ein Halbmond. Unter der Wasseroberfläche dunkelblaue Tentakel wie eine Qualle. Mein erster Gedanke war, dass es sich um ein Kinderspielzeug aus Plastik handeln musste und dass das dort nichts zu suchen hatte. Aber diese Tentakel sahen zu echt aus, als das ich es hätte anfassen wollen. Also ließ ich es bleiben. Heute bekam ich am
    Kitebeach mit, dass ein Junge ganz böse von einer Qualle am Fuß verbrannt wurde. Linien mit vielen kleinen blauen Punkten zogen sich über seinen Fußrücken. Der Vater fuhr sofort mit ihm zum Arzt. Ich war heute nicht Kitesurfen, da ich beim Fliegen des Kites merkte, dass etwas nicht mehr mit meinen Leinen stimmte und der Wind eh viel zu stark war. Dafür hatte ich Zeit mal nach Quallen vor Kapverden zu googlen. Da hatte es das Schicksal gut mit mir gemeint. Das Ding, was ich gesehen hatte, musste eine portugiesische Galeere gewesen sein.
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  • Day 34

    Filmreif

    March 6 in Cape Verde ⋅ 🌬 22 °C

    Wer kennt den Film "Enemy Mine – geliebter Feind" von 1985? Für alle, die ihn nicht kennen, eine kurze Zusammenfassung des Plots. Es herrscht Krieg zwischen Menschen und Drags, einem außerirdischen Volk. Beim Kampf im Weltall wird je ein Flieger mit jeweiligen Krieger abgeschossen und beide landen auf einem recht lebensfeindlichen Planeten Not. Zunächst führen sie den Kampf dort weiter, bis aus der Feindschaft eine Zweckgemeinschaft und schließlich zu einer besten, den Tod überdauernden, Freundschaft wird.
    Direkt am Anfang meiner Zeit auf Sal habe ich eine ziemlich bekannte Kitesurferin an meinem Hausstrand gesehen. Ich dachte sofort, dass sie hier zur anstehenden GKA Weltmeisterschaft Mitte März im Wavekitesurfen frühzeitig angereist war. Vor ein paar Tagen aber sah ich auf Instagram einen Post von ihr, der sie mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter hinter einer aus Kitesurfboards gebauten Bank am Muschelfriedhof stehend, zeigte. Sie war mit ihrer Familie hierhergekommen, weil ihr Vater genau vor einem Jahr plötzlich und unerwartet verstorben war. Er war Kitesurfer und Wingfoiler und gab diese Leidenschaft an seine Kinder weiter. Er verbrachte wohl immer viele Wochen auf Sal, um seiner Leidenschaft zum Wassersport nachzukommen. Nun steht diese Bank mit Widmung an dem Platz, den er am meisten liebte. Welch eine schöne Vorstellung, dass seine Seele jetzt dort sitzt, von wo aus sie den Kindern beim Kitesurfen zusehen und gleichzeitig beschützen kann.
    Ob er von Anfang an die Wellen liebte?
    Also bei mir ist es ähnlich wie in dem Film. Meine am Anfang gefahrene Taktik mit Gewalt durch die Wellen zu brechen endete oft genug damit, dass ich in die Luft katapultiert und out of control manchmal rücklings, mal seitlich, manchmal, verzeiht mir den Ausdruck "Arschbomben mäßig" auf demselben gelandet bin, um direkt von der Nächsten geschluckt zu werden. Ich hätte gern mal die ein oder andere Aufnahme von diesen Fails gesehen. Die waren bestimmt lustig anzuschauen und wären bei " Ducktape will fix it" genau richtig aufgehoben gewesen. Von Zuneigung jeglicher Art zwischen mir und den Wellen konnte zu diesem Zeitpunkt noch keine Rede gewesen sein. Im Gegenteil.
    Ich bin am Anfang immer weit herausgefahren, um den Wellen, die anrollen und brechen, aus dem Weg zu gehen.
    Danach begann ich mich vorzutasten ganz nach dem Motto wie im Film eben: "Du bist hier, ich bin hier, also machen wir das Beste daraus ". Ich verstand so langsam, wie man die Wellen nehmen kann, ohne vom Brett gerissen zu werden.
    Und, was soll ich sagen, mittlerweile liebe ich es mit meinem Board diagonal durch die Wellen zu schneiden, dahinter sogar leicht abzuheben und dann auf dem Rückweg mit den Wellen wieder Richtung Strand zu reiten. Der Bereich hinter den brechenden Wellen fühlt sich Butter weich an und ist spiegelglatt, so wie ich es von Sizilien kenne. Und wenn sich dann wieder langsam eine Welle in meinem Rücken aufbaut und sie zu brechen beginnt, stelle ich mir immer vor, dass jetzt die Einhörner wie aus dem Film "Das letzte Einhorn" aus den Wellen galoppieren wollen und ich schnellstmöglich meinen Hintern einziehen muss, damit ich nicht in meinen Allerwertesten gepiekst werde. Ich grinse dann immer in mich hinein und freue mich, wenn ich entkommen konnte, um erwartungsvoll wieder Richtung offenes Meer zu fahren und die nächste Runde Katz-und-Maus-Spiel einzuläuten. Das klappt nicht immer, zugegeben. Aber wo gehobelt wird fällt Span und ein bisschen Salzwasser schlucken, hat bisher noch nicht geschadet. Achtung, jetzt kommt etwas nichts für sensible Gemüter. Wenn man bei einem Hüpfer merkt, dass einem das Salzwasser noch aus den Nasennebenhöhlen tropft, weiß man, dass man vorher etwas falsch gemacht hat, aber immerhin die nächsten Monate mit keinerlei Entzündungen in diesem Bereich rechnen muss. Ganz ehrlich: es macht wirklich Spaß. Ich glaube, diese Freundschaft kann ein Leben lang halten. Zumindest von meiner Seite aus☺️. Spaß macht es auch, den Profis zuzuschauen, die mittlerweile hier zur WM eintrudeln. Sie springen in die Luft, drehen das Waveboard wie ein Propeller, um es bei der Landung wieder exakt platziert unter die Füße zu legen und dann locker flockig weiterzufahren. Spektakulär. Heute kam der Wind nicht richtig in Schwung, dafür gab es Wellen am Ostsüdzipfel der Insel und dort konnte ich waghalsige Kiter sehen und aufnehmen, die im Tunnel der Welle verschwanden, um dann am Ende wieder aus den Röhren aufzutauchen. Es gehört schon wirklich Mut und Selbstbewusstsein, ganz bestimmt aber Wahnsinn dazu, eine Welle zu nehmen, die sich genau am Rand der Felsen im Wasser befindet und sich der Gefahr auszusetzen, auf denselben zu landen, falls mal etwas schiefgeht, dazu noch ohne Helm und Prallschutzweste. Filmreif sind die Aktionen auf jeden Fall. Und so lange ich filmte, kam auch keiner zu schaden. Aber sehr selbst. Das Popkorn darf herausgeholt werden....
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  • Day 9

    Terra Boa und Morrinho de Açúcar

    November 17, 2024 in Cape Verde ⋅ ⛅ 25 °C

    Wie versprochen werden wir heute Morgen pünktlich abgeholt. Unser Guide hat seinen kleinen Sohn Rodrigo dabei. Wir machen quasi einen Familienausflug. Da ich im Vorfeld viel recherchiert habe, bin ich auf den Namen Anne Seiler gestoßen, die hier ein Hilfsprojekt ins Leben gerufen hat. (Es lohnt sich zu googeln!) So ist bei mir übernacht der Gedanke gereift, Lebensmittel zu kaufen und diese direkt zu spenden. Wir besprechen diese Aktion mit unserem Guide, der uns voll unterstützt. Auf Fotos habe ich beim Verteilen der Lebensmittel bewusst verzichtet. Mit dem Geländewagen werden wir sicher chauffiert. Bei einem kurzen Stopp sehen 😂 wir eine Fata Morgana. Ich möchte unbedingt zum Morrinho de Açúcar, eine 50 Meter hohe Erhebung. Auch dieser Wunsch wird mir erfüllt. Das Besondere an diesem Hügel sind die unzähligen Basaltsäulen, entstanden bei der langsamen Abkühlung von Lava.Read more

  • Day 6

    Olho Azul - Blue Eye I

    November 14, 2024 in Cape Verde ⋅ ☁️ 24 °C

    Diesmal geht es mit dem Hotelshuttle nach Espargos, wir steigen gleich in ein Taxi um, das uns weiter nach Palmeira bringt. Da wir erst gestern im Ort waren, begeben wir uns, ohne Hundefütterung, auf unsere Tour zum Olho Azul. Wir befinden uns schnell im wilden Nordteil der Insel. Auf halber Strecke treffen wir Hans aus Luzern. Er will heute noch den Gipfel des Monte Leste besteigen. Anke ist froh, dass ich meiner Abenteuerlust nicht nachgebe und wir gemeinsam unsere Wanderung fortsetzen. Jetzt dauert es nicht mehr lange, da sehen wir die Touristenströme.....Read more

  • Day 4

    Irgendwo im Nirgendwo II

    November 12, 2024 in Cape Verde ⋅ 🌙 26 °C

    Nach der Pause mit Badestopp erkunden wir Santa Maria. Der Ort hat ein unglaubliches Flair und es macht Spaß, sich einfach treiben zu lassen. Bunte Häuser, Blumenpracht und Fischereihafen. Für den Rückweg wählen wir eine Route durch die Salinen, noch die Stadt im Rücken und doch schon wieder in der Einsamkeit. Ich frage mich, womit die übrigen Touristen ihre Zeit verbringen.....Read more

  • Day 3

    Haie und Meer I

    November 11, 2024 in Cape Verde ⋅ 🌙 26 °C

    Unsere Tour startet mit einer Fahrt im Hotelshuttle nach Espargos. Hier steigen wir gleich in ein Taxi, das uns zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, zum Preda de Lume bringt. Es dauert nicht lange, da treffen wir einen Vater mit seinen zwei Kindern. Gern möchten wir Kontakt zur einheimischen Bevölkerung aufnehmen. Ich gebe den Kindern erstmal einige Bonbons. Hm, der Vater hat wohl mehr erwartet, so rücke ich noch einige Escudos raus und Anke legt noch Euros dazu. Damit liegen wir wohl richtig! Zur Belohnung werden uns jetzt kleine Meeresschildkröten vorgeführt, die in einem Plastikgefäß schwimmen. Die Erklärung folgt: die Schildkröten werden vor den streunenden Hunden sicher aufbewahrt, bis sie groß genug sind, um in die Freiheit entlassen zu werden. Dann dürfen wir sie in die Hand nehmen. Ein sehr schönes Erlebnis!Read more

  • Day 3

    That's Sal, Folks

    February 27 in Cape Verde ⋅ 🌬 70 °F

    We saw a LOT of Sal Island today. It was...a Sal-ty day (rim shot).

    We joined a small-group day trip to see Sal's most famous sights. There's no public transit on Sal, so if we wanted to see other parts of the island, this was one of the only ways to do it. Sal is barely 35km by 12km, but that doesn't mean I'm gonna walk. I am just saying.

    The van picked us up at 9am, and we headed off for Kite Beach, one of the world's most famous beaches for kite flying (weirdly, I already knew about this place, because Long Beach in Washington state hosts North America's biggest kite festival). Not surprisingly, it was windy on Kite Beach. I do not like wind. If kites could fly on warm sunshine, I'd probably be more interested in them.

    Our next stop was the small fishing village of Palmeira. Fishing is still one of Cabo Verde's biggest industries, and local fishermen still use small rowboats and handmade nets. The harbor was teeny and charming, and made even more charming by the local shopkeeper who invited us to sample her housemade grog (local firewater in various flavors and levels of toxicity).

    We next visited the famous Blue Eye of Sal. This is a weird natural phenomenon in an underwater cavern in a seaside cove. Somehow, the cavern is illuminated by the sun’s rays, making the water crystal clear, and creating a circular pool of shockingly bright turquoise in the water. The visual effect looks just like an iris of an eye. It was really beautiful, and I've not seen anything like that before. It's also big business for Capo Verde- that teeny pool has spawned a visitor's center, a restaurant, a gift shop, and a boardwalk promenade around the cove. Ahh, the sweet smell of tourism.

    By this time it was past noon, so we stopped at Dreams, a small restaurant beloved by our guide. It was a typical local African's lunch joint: plastic tables and chairs, the TV blaring music videos or football, and the owner's children underfoot. In other words, we were very excited because this place had all the signs of serving amazing food. And we weren't wrong- I ordered fogo (Cabo Verdean roast chicken), Matt ordered cachupa (Cabo Verdean bean and meat stew), and both were the best food we've had so far on this trip.

    After lunch we drove by an actual MIRAGE in the desert-like atmosphere. I have never seen this phenomenon in person, and it is mind-boggling. Apparently hot air reflects the sky, creating the illusion of a pool of water on the sand. People lost in the desert follow a mirage in hopes of finding water, but the illusion always appears at the same fixed distance, no matter how far someone walks towards it. "And that is how people die!" our guide explained cheerfully.

    Our final stop was at the Pedro Luma Salinas (Salt Pools). Back in the 19th century, this was a working salt farm; now, it's been converted to a giant therapeutic salt pool. (We were told that it's the second saltiest body of water in the world, next to the Dead Sea, but a cursory glance at Wikipedia called bullshit on that "alternate fact.") Unlike the Atlantic Ocean chill, the saline lagoon was warm and cozy. And like the Dead Sea, you can just bob happily in all that bouyant salt without any floatation aids. It was a fun way to end the day trip (well, at least until my salt crust solidified on the drive back to Santa Maria and fused me to the van's seat).

    We managed to see a lot of Sal in just eight hours, but no joke, I was exhausted by the time we got back. Tomorrow i plan on doing absolutely nothing except lie on a beach.
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  • Day 2

    Sal Good, Man

    February 26 in Cape Verde ⋅ 🌬 73 °F

    Oooh, ANOTHER "Better Call Saul" reference. I'm on fire.

    Today was a gloriously lazy island day; we didn't get up until past 10am, then after several coffees, didn't manage to leave the flat until after 11am. We decided that was perfect timing and weather to walk down Santa Maria's beachside promenade in search of lunch.

    When I envisioned a beachside walk in Cabo Verde, I expected palm trees, beach bars set up in thatch huts, locals selling random trinkets and street food, and stray animals lounging in the sun. What I hadn't expected was the proliferation of upscale, small eco-resorts with pools and private beach access, and higher-end, overpriced bars and restaurants lining the promenade, catering to white European tourists. No joke, there was even an Irish pub. And I will just say that if you come to Africa and go to an IRISH PUB I do not want to know you.

    The area had clearly been developed quite recently, and despite the gorgeous beachside setting, lacked any authentic African island feel (or pricing). It reminded me of the Spanish island of Mallorca: All the local life is in the middle of the island, and the rich tourists are isolated in a northern resort zone, in the locals' no-go zone.

    So we abandoned the promenade and walked the opposite direction towards Santa Maria town, where we found a small restaurant in a bus parking lot that was filled with Cabo Verdeans. It had no menu, and served, according to the server, "just chicken." And it was just fabulous- for an island surrounded by fish, this place knows how to roast a chicken. And at €14, our two lunches and four beers cost less than a single overpriced cocktail we'd seen on a promenade bar's menu.

    We discovered a beach bar near our apartment, far away from the promenade. The bar was similar to my beloved Catalan xiringuitos (beach bars in the sand), so we spent the remainder of the day there, reading and drinking adult beverages while enjoying the sand between our toes.

    Later in the evening, we watched the sun set over the Atlantic Ocean from our rooftop. Eventually, we ventured out to find dinner; Sal is very small, and that same fancy beach promenade curls away from the beach, and becomes the main tourist walkway through Santa Maria town. While the rest of Santa Maria is unevenly paved, filled with random concrete architecture, intermittent street lighting, and populated with shops and restaurants bearing handwritten signs, this one promenaded street reeks of money. It is obviously meant solely for the rich white Europeans, and frankly feels like Main Street in Disneyland. The lighting is perfect; the cobblestones on the walkway are new; and every shop and restaurant has perfect signage and matching decor. It was a bit unreal and off-putting, so we walked to a nearby neighborhood bar where we had salads and fish and watched football with the locals. To be fair, the "ensalada con queso de cabra" (goat cheese salad) was actually mozzarella, but at least it came with a side of authentic Cape Verde life.
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  • Day 12

    Zurück in die Kälte

    November 20, 2024 in Cape Verde ⋅ 🌬 27 °C

    Um 11.25 Uhr werden wir vom Hotel abgeholt. Wir müssen uns erstmal wieder an die vielen deutsch sprechenden Menschen gewöhnen. In unserem Hotel, das eher spärlich bewohnt war, waren viele Portugiesen untergebracht. Am Flughafen gibt es eine wahnsinnig lange Schlange vor der Kofferaufgabe. Wir lernen einen netten Mann aus Düsseldorf kennen, so vergeht die Zeit wie im Flug. Natürlich hören wir die Durchsage nicht, dass Passagiere nach Düsseldorf die Schlange verlassen sollen, um sofort abgefertigt zu werden. Trotz der Aufregung erreichen wir unseren Flug rechtzeitig. Im Flieger lasse ich diese schöne Reise revue passieren. 😀Read more

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