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February - March 2025
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Es war noch so weit weg und plötzlich sind es nur noch 2 Tage, dann beginnt eine hoffentlich unvergesslich schöne Zeit voller Abenteuer im, auf und über dem Wasser, mein Kitebatical🤙 Read more
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  • Day 34

    Filmreif

    March 6 in Cape Verde ⋅ 🌬 22 °C

    Wer kennt den Film "Enemy Mine – geliebter Feind" von 1985? Für alle, die ihn nicht kennen, eine kurze Zusammenfassung des Plots. Es herrscht Krieg zwischen Menschen und Drags, einem außerirdischen Volk. Beim Kampf im Weltall wird je ein Flieger mit jeweiligen Krieger abgeschossen und beide landen auf einem recht lebensfeindlichen Planeten Not. Zunächst führen sie den Kampf dort weiter, bis aus der Feindschaft eine Zweckgemeinschaft und schließlich zu einer besten, den Tod überdauernden, Freundschaft wird.
    Direkt am Anfang meiner Zeit auf Sal habe ich eine ziemlich bekannte Kitesurferin an meinem Hausstrand gesehen. Ich dachte sofort, dass sie hier zur anstehenden GKA Weltmeisterschaft Mitte März im Wavekitesurfen frühzeitig angereist war. Vor ein paar Tagen aber sah ich auf Instagram einen Post von ihr, der sie mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter hinter einer aus Kitesurfboards gebauten Bank am Muschelfriedhof stehend, zeigte. Sie war mit ihrer Familie hierhergekommen, weil ihr Vater genau vor einem Jahr plötzlich und unerwartet verstorben war. Er war Kitesurfer und Wingfoiler und gab diese Leidenschaft an seine Kinder weiter. Er verbrachte wohl immer viele Wochen auf Sal, um seiner Leidenschaft zum Wassersport nachzukommen. Nun steht diese Bank mit Widmung an dem Platz, den er am meisten liebte. Welch eine schöne Vorstellung, dass seine Seele jetzt dort sitzt, von wo aus sie den Kindern beim Kitesurfen zusehen und gleichzeitig beschützen kann.
    Ob er von Anfang an die Wellen liebte?
    Also bei mir ist es ähnlich wie in dem Film. Meine am Anfang gefahrene Taktik mit Gewalt durch die Wellen zu brechen endete oft genug damit, dass ich in die Luft katapultiert und out of control manchmal rücklings, mal seitlich, manchmal, verzeiht mir den Ausdruck "Arschbomben mäßig" auf demselben gelandet bin, um direkt von der Nächsten geschluckt zu werden. Ich hätte gern mal die ein oder andere Aufnahme von diesen Fails gesehen. Die waren bestimmt lustig anzuschauen und wären bei " Ducktape will fix it" genau richtig aufgehoben gewesen. Von Zuneigung jeglicher Art zwischen mir und den Wellen konnte zu diesem Zeitpunkt noch keine Rede gewesen sein. Im Gegenteil.
    Ich bin am Anfang immer weit herausgefahren, um den Wellen, die anrollen und brechen, aus dem Weg zu gehen.
    Danach begann ich mich vorzutasten ganz nach dem Motto wie im Film eben: "Du bist hier, ich bin hier, also machen wir das Beste daraus ". Ich verstand so langsam, wie man die Wellen nehmen kann, ohne vom Brett gerissen zu werden.
    Und, was soll ich sagen, mittlerweile liebe ich es mit meinem Board diagonal durch die Wellen zu schneiden, dahinter sogar leicht abzuheben und dann auf dem Rückweg mit den Wellen wieder Richtung Strand zu reiten. Der Bereich hinter den brechenden Wellen fühlt sich Butter weich an und ist spiegelglatt, so wie ich es von Sizilien kenne. Und wenn sich dann wieder langsam eine Welle in meinem Rücken aufbaut und sie zu brechen beginnt, stelle ich mir immer vor, dass jetzt die Einhörner wie aus dem Film "Das letzte Einhorn" aus den Wellen galoppieren wollen und ich schnellstmöglich meinen Hintern einziehen muss, damit ich nicht in meinen Allerwertesten gepiekst werde. Ich grinse dann immer in mich hinein und freue mich, wenn ich entkommen konnte, um erwartungsvoll wieder Richtung offenes Meer zu fahren und die nächste Runde Katz-und-Maus-Spiel einzuläuten. Das klappt nicht immer, zugegeben. Aber wo gehobelt wird fällt Span und ein bisschen Salzwasser schlucken, hat bisher noch nicht geschadet. Achtung, jetzt kommt etwas nichts für sensible Gemüter. Wenn man bei einem Hüpfer merkt, dass einem das Salzwasser noch aus den Nasennebenhöhlen tropft, weiß man, dass man vorher etwas falsch gemacht hat, aber immerhin die nächsten Monate mit keinerlei Entzündungen in diesem Bereich rechnen muss. Ganz ehrlich: es macht wirklich Spaß. Ich glaube, diese Freundschaft kann ein Leben lang halten. Zumindest von meiner Seite aus☺️. Spaß macht es auch, den Profis zuzuschauen, die mittlerweile hier zur WM eintrudeln. Sie springen in die Luft, drehen das Waveboard wie ein Propeller, um es bei der Landung wieder exakt platziert unter die Füße zu legen und dann locker flockig weiterzufahren. Spektakulär. Heute kam der Wind nicht richtig in Schwung, dafür gab es Wellen am Ostsüdzipfel der Insel und dort konnte ich waghalsige Kiter sehen und aufnehmen, die im Tunnel der Welle verschwanden, um dann am Ende wieder aus den Röhren aufzutauchen. Es gehört schon wirklich Mut und Selbstbewusstsein, ganz bestimmt aber Wahnsinn dazu, eine Welle zu nehmen, die sich genau am Rand der Felsen im Wasser befindet und sich der Gefahr auszusetzen, auf denselben zu landen, falls mal etwas schiefgeht, dazu noch ohne Helm und Prallschutzweste. Filmreif sind die Aktionen auf jeden Fall. Und so lange ich filmte, kam auch keiner zu schaden. Aber sehr selbst. Das Popkorn darf herausgeholt werden....
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  • Day 33

    Das Glück dieser Erde

    March 5 in Cape Verde ⋅ 🌬 21 °C

    Cheriè. Das Pony, das gemeinsam mit ihrem Fohlen Nick meinen Geschwistern und mir eine wahrhaftige Ponyhofkindheit beschert hat. Sie lebte schon bei uns als ich geboren wurde. Die Stallungen mit Koppel und Weide lagen direkt an unserem Zuhause. Ölkrise sei Dank wurde die Kutsche damals an den autofreien Sonntagen herausgeholt, Cheriè wurde eingespannt und es ging auf eine kleine Ausfahrt. Sie gehörte zur Familie, wie jedes andere menschliche Familienmitglied auch. Sie graste im Garten, fraß das Obst von den Obstbäumen, naschte Kirschen und spuckte die Kirschkerne sorgfältig wieder aus. Passte niemand auf, so klaute sie auch schon mal gerne die Zuckerwürfel von der Kaffeetafel. Ihr erstes Fohlen starb. Das nächste zogen meine Eltern mit der Flasche auf, bis Cheriè es hat trinken lassen. Nick wuchs heran. Reiten haben wir uns irgendwie selbst beigebracht. Meine ersten richtigen Reitstunden hatte ich noch bevor ich in der Schule war. Jede freie Minute haben wir bei den Ponys verbracht. Wir sind im Sommer über Stoppelfelder galoppiert, haben Winnetou und Old Shatterhand nachgespielt und uns auch im Turnierreiten probiert. Meine Schwester auf Nick und ich auf Cheriè. Während meine wesentlich talentiertere Schwester mit Nick die vordersten Plätze belegte und bunte Schleifen ihre Zimmerwand dekorierten, bekam ich immer nur die braunen Trostschleifen an das Halfter gehängt. Immerhin hatte ich immer die Sympathie des "Publikums" und die Lacher der Kampfrichter auf meiner Seite, denn Cheriè meinte schon ihre Abneigung zu solchen Veranstaltungen beim Gruß in Richtung Kampfrichter Kundtun zu müssen, in dem sie eine Runde bockte. Besonders den Springwettbewerb mochte sie überhaupt nicht und verweigerte schon meistens beim zweiten Hindernis konsequent drei Mal, sodass ich bzw. wir ausschieden noch bevor wir jemals durchs Ziel hätten reiten können. Ja, Cheriè hatte Charakter, ein richtiges Pony mit Dickkopf halt.

    Bei der Buchung des Ausrittes auf Sal wurde auch um eine eigene Einschätzung des Reitvermögens gebeten, damit das richtige Pferd gefunden und zugeteilt werden kann. Ich schrieb, dass ich eine erfahrene Reiterin wäre. Naja, ich kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit einem Pony und auf ein paar Stunden auf dem Pferd meiner Schwester zurückgreifen. Zugegeben, das ist schon ein paar Tage her, aber sowas verlernt man ja nicht.

    Am Reitstall angekommen, begrüßte uns Siggi. Wir sollten in gemütlicher Runde noch einmal selbst von unseren Erfahrungen mit Pferden erzählen. Es gab eine Mischung aus Reiterinnen mit wenig Erfahrung und absoluter Anfängerin. Ich war die Letzte, die erzählen durfte und haute erst mal raus, dass ich selbst mal ein Pferd besessen hatte und ich eine erfahrene Reiterin sei (dass dies ein Pony war, verschwieg ich genauso, wie die Tatsache, dass es schon Jahrzehnte her war). Mein Ziel war es, dass ich am Strand galoppieren durfte, und dies wäre mir bestimmt nicht erlaubt worden, wenn ich die oben erwähnten Details auch noch bekannt gegeben hätte.
    Nach und nach wurden die Pferde zugeteilt und mit ReiterInnen bestückt. Nur ich stand noch da. Dann kam der Guide auf mich zu und fragte, wie denn so mein Pferd gewesen sei, also wie stark. Und ich antwortete, dass es auf jeden Fall charakterstark war. Das war ja nicht gelogen. Er sagte, dass er ein starkes Pferd für mich hat. Ob ich das denn auch wolle. Ich ließ mir nicht anmerken, dass ich kurz Respekt bekam, schließlich kann ich ja auch einen Drachen bändigen. Und dann wurde das Pferd aus seiner Box geholt. Venus. Ein Pferd in Sandfarbe. Das größte von allen anderen Pferden, die bisher mit Reitern versorgt wurden. Noch nie bin ich mit Tritthilfe auf ein Pferd gestiegen, aber dieses Mal nahm ich die Hilfe gerne an. Dann ging es los. Ich war die letzte, nach mir kamen nur noch zwei andere Guides.
    Es ging durch die Salinen in Richtung Kitebeach, an dem an diesem Nachmittag kein einziger Kite am Himmel war. Venus trottete ruhig hinterher. Einmal machte sie nervös einen Trippelschritt, dann kam sofort ein tiefes kreolisches "Venusch" von dem Guide hinter mir. Sie verfiel sofort wieder in den Trott der gesamten Karawane. Es ging ohne besondere Vorkommnisse weiter, bis wir und den Dünen näherten. Venus fing an, mit dem Kopf zu nicken und trippelte wieder. Der hauptverantwortliche Guide ritt zu mir und sagte, dass sie nur laufen will und wir beide würden jetzt nach rechts reiten, während die anderen so lange warten würden, damit sich Venus kurz auspowern kann. Danach wäre sie ruhiger. Mittlerweile machte Venus schon ein anderes Pferd nervös, deren Reiterin vor Angst aufschrie vor Schreck. Ich versuchte mit "brrrrr" Venus zu beruhigen. Der Guide kam zu mir, stieg von seinem Pferd und griff nach Venus Trense, um dort einen Führstrick zu befestigen. Dann stieg er wieder auf und ritt los. Ich hatte von dem Moment an keinen Einfluss mehr über das Pferd unter mir. Wir galoppierten los. Mein Bein scheuerte an der Flanke des Pferdes vom Guide. Das war wenig begeistert, was man an den nach hinten gelegten Ohren des Tieres sehen konnte. Vielleicht lag es auch an dem erwachten Fluchtinstinkt. Auf jeden Fall wusste ich gar nicht wie mir geschah, es ging durch die Dünen kreuz und quer. Ich hoffte nur, dass beide Tiere nicht stolpern würden und konzentrierte mich auf meinen Sitz. Der Guide hielt den Strick mit festem Griff. Dann hielten wir an und drehten um. Wieder galoppierten wir los und ich vertraute allen, dem Guide, seinem Pferd, dass es nicht nach uns ausschlagen würde und Venus, dass sie nicht durchdrehen würde. Das muss der Guide gemerkt haben und ließ jegliche Bremse los. Es war wie ein Düsenantrieb und die beiden Pferde legten noch eine Schippe drauf, wie bei einem "Um-die-Wette-Rennen". An im Sattel-Sitzen war nicht mehr zu denken. Ich stand nun und legte mich nach vorne. Die Dünen sausten an mir vorbei. Der Moment dauerte nicht lange. Wir kamen wieder bei der Gruppe an. "Nun", sagte der Guide, "jetzt ist Venus ruhig. Sie musste nur mal ihre Power loswerden." Etwas außer Atem nahm ich meine Position ganz hinten wieder ein, nachdem der Guide den Strick wieder gelöst hatte. Der Zug setze sich langsam in Bewegung, dann wurde gefragt und aufgeteilt, wer 'mal traben, auch galoppieren oder weiter im Schritt bleiben wollte. Ich sollte mit Venus nach vorne. Ich konnte mir, noch ganz geflasht von den Minuten zuvor ein "der Ferrari unter den Pferden soll nach vorne" nicht verkneifen. Dieses Mal fragte mich der Guide, ob ich alleine oder wieder am Strick reiten wolle. Ihr kennt sicher schon meine Antwort. Natürlich alleine! Der Guide galoppierte los. Venus und ich hinterher. Was hinter mir passierte, bekam ich nicht mehr mit. Wir galoppierten am Kitebeach entlang und dann durfte ich Venus freien Lauf lassen. Sie durfte so schnell laufen, wie sie konnte. Und das tat sie. Es ging im Jagd Galopp an der Wasserkante vorbei. Noch nie zuvor bin ich so schnell geritten, wie mit ihr. Und dann auch noch vor dieser Traumkulisse. Ein unvergessliches Erlebnis. Ich hätte noch kilometerlang so weiter reiten können, aber nach etwa 800 Metern sammelte ich Venus wieder und wir trabten zur Gruppe zurück. Als ich mich beim Guide noch mal bedankte und sagte, dass ich glücklich bin, weil es so schön war, sagte er, dass auch Venus nun happy sei, weil sie schon lange nicht mehr am Strand galoppieren durfte. Sie würde nicht oft dazu kommen, auf die Touren mitzugehen, weil sie so temperamentvoll ist und es nicht so oft ReiterInnen auf den Touren geben würde, die geeignet wären. Ich weiß nicht, ob ich von Anfang an geeignet war, aber einen Hang zum Dickkopf habe ich allemal und am Ende hat es sich für Venus gut und für mich unvergesslich angefühlt.
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  • Day 27

    Wind down und Downwind

    February 27 in Cape Verde ⋅ 🌬 22 °C

    Gemeinsam macht doch vieles mehr Spaß als allein. Und da es so viele schöne Dinge gibt, die man hier auf Sal erleben oder entdecken kann, checkte ich den Windfinder und Jennifer die Angebote, so dass unsere Wahl auf Mittwoch und auf Donnerstag fiel, denn bald würde sie sich schon wieder in den Flieger Richtung Deutschland setzen. Also carpe diem. An diesen Tagen sollte der Passatwind ein laues Lüftchen sein. Also ging es am Mittwoch zum Zipline auf den Serra Negra. In der Tour mit inbegriffen ist der Abholung - und Bringservice zur jeweiligen Unterkunft. Der Fahrer des Kleinbusses war relativ pünktlich und wir kamen nach 10 Minuten Fahrt schon am Berg an. An der Talstation begrüßte uns direkt ein anderer Guide und wir folgten seinen Anweisungen, die Anmeldekarten noch auszufüllen und uns dann mit den anderen Besuchern in den Briefingraum zu begeben. Dort machten coole Jungs die kurze Einweisung in den Ablauf und erklärte uns die Regeln, immer mit einem Späßchen auf den Lippen. Dem ein oder anderen verging jedoch der Spaß, denn das Wiegen zum Abschluss der Einführung ließ dem ein oder anderen vielleicht eher zum Heulen als zum Lachen gewesen sein. Und an Verhängnis noch nicht genug bekamen alle über 100 kg ein blaues Bändchen verpasst. Urlaubskilos sei Dank. Ich kam ohne Bändchen davon und benötigte also keine für hohe Gewichtsklassen ausgelegte Seilrolle. Danach hieß es ab in die Pick-ups, mit denen wir den Berg hochgebracht wurden. Ich nahm hinten auf dem Pick-up Platz während Jennifer mit vorne saß. Und dann ging es über Stock und Stein rauf und runter, runter und rauf auf den Berg. Andi hätte seine wahre Freude gehabt und unser Gefährt von Bonaire hätte hier auch gut mitgehalten. Jedenfalls war es auf der Ladefläche ganz schön wackelig, aber alle Mitinsassen hatten genauso viel Spaß wie ich. Das letzte Stück mussten wir dann noch ein paar Treppenstufen bis zum höchsten Punkt laufen. Dabei konnte man schon die tolle Sicht genießen, aber oben auf dem Gipfel erwartete uns ein spektakulärer Ausblick. Wir schossen noch ein paar Fotos und dann wurde uns das Geschirr angelegt. Dabei dröhnten deftige Beats aus der Boombox, die vielleicht zur Entspannung oder zum Abbau von Nervosität beitragen sollten, aber aufgrund der Musikrichtung (Gangster-Rap) wohl eher nur zur Unterhaltung der jungen Männer dienten. Dann sollten wir uns in zwei Reihen aufstellen. Die ersten rutschen los, dann die nächsten und so weiter. Bis wir an der Reihe waren. Ich stand auf der Plattform vom Absprung und wurde eingehakt. Jennifer auf der anderen Seite genauso. Und dann ging der Guide von ihrer Seite weg. Meiner sagte plötzlich: " sit down and go". Dabei wollten wir doch gleichzeitig los. Ich genoss die tolle Aussicht auf die Küste und den Blick auf Kitebeach, an dem immer noch Drachen am Himmel zu sehen waren. Dann war die Fahrt auch schon wieder vorbei. Aber es hatte sich absolut gelohnt. Für den Donnerstag hatten wir die große 7-stündige Inseltour gebucht. Wir wurden schon um 9:30 Uhr mit einem Pick-up abgeholt. Ich gesellte mich zu der Britin mit ihrer Tochter, die auch schon beim Zipline dabei gewesen waren und durch ihre aufeinander abgestimmte Kleidung im Leopardenmuster unübersehbar waren. Auch dieses Mal fragte ich mich, ob sie denn die für die Tour und obendrein die noch für den so extrem zugigen Sitzplatz auf der Ladefläche angemessenen Textilien gar nicht aus England mitgenommen hatten oder sie nicht im Besitz solcher, wenn auch vielleicht nicht ganz so sexy Klamotten, waren. Es wird ein Geheimnis bleiben. Mein Handtuch hat das Mädchen immer ausgeschlagen. Ich war jedenfalls froh, dass ich meine Kapuzenjacke dabei hatte. Wir fuhren nach Mudeira, der allerersten Stadt auf Sal. Von dort kann man den Monte Leao gut sehen. Die zwei Berge sehen so aus als ob ein Löwe auf seinem Bauch liegt. Dann ging es weiter zur Shark bay. Darauf hatte ich mich am allermeisten gefreut. Dort angekommen bekamen wir Wasserschuhe mit fester Sohle, denn der Untergrund der Bay ist steinig und sich verletzen und bluten könnte einem nicht so gut bekommen. Ein Guide führte uns ins Wasser. Weiter vor uns befand sich schon ein anderer Guide mit einer Gruppe und man konnte die Finnen der Haie aus dem Wasser ragen sehen. Meine Freude stieg. Ich war so gespannt. An einer Stelle angekommen, holte der Guide einen Fischkopf aus einer Plastiktüte und sagte, dass wir uns in einem Kreis aufstellen sollten. Dann tauchte er den Fischkopf ein und holte ihn schnell wieder heraus. Das machte er ein paar Mal und wenige Augenblicke später tauchten die Haie auf. Diese hatten unterschiedliche Größen, aber sie waren definitiv größer als ich es erwartet hatte. Das waren keine Babys mehr, sondern Teenager. Die Zitronenhaie bleiben 3 bis 4 Jahre in der Bucht bis sie groß genug sind um nicht mehr von den größeren Haien gefressen zu werden. Sie werden alle gechipt und tragen einen Sensor an ihrer Rückenfinne. Hin und wieder kreischte eine Dame der Gruppe auf, weil ein Tier zwischen den Beinen hindurchschwamm. Leider musste der Guide darauf hinweisen, dass man die Tiere nicht berühren oder zu packen versuchen sollte. Das käme immer wieder vor. Und obwohl ich gern gewusst hätte, wie sich die Haut der Tiere anfühlt, wäre ich auf so eine dumme Idee nicht gekommen. Beeindruckt von der Eleganz, mit welcher sie durch das seichte Wasser glitten, kehrten wir ans Ufer zurück. Ein anderer Kiter erzählte mir, dass er im November dort gewesen sei und auch einen ausgewachsenen Zitronenhai gesehen hätte. Das wäre noch imposanter gewesen. Dieses glaube ich gern. Ob ich danach noch mal ins Wasser gegangen wäre, steht auf einem anderen Papier:). Sal hat seinen Namen aufgrund der Salzgewinnung. Sehr interessante Geschichte. Wer sich dafür interessiert, der folge bitte dem Link:

    https://kapverde-journal.de/node/323

    Wer wollte, konnte in dem Salzsee baden und angeblich 10 Jahre verjüngt wieder herauskommen. Ich fand, dass ich jung genug aussehe und schaute mir lieber alle anderen an, die mehr oder weniger glücklich fröstelnd aus dem Wasser stiegen.
    Es ging weiter durch die Hauptstadt Espargos. Wir fuhren durch die Slums, die eigentlich nicht mehr bewohnt sein durften, da die Regierung den Bewohnern Sozialbauten zur Verfügung gestellt hat. Die monatlichen Kosten betragen ca.40 €, aber viele können selbst diesen Betrag nicht aufbringen. Es ging weiter durch Wüste ähnliche Landschaft bis zum Blue Eye, einer Grotte, in dessen Mitte durch den Lichteinfall ein blaues Auge auf dem Wasser erscheint. Man darf es ca. 2 Minuten anschauen. Dann sind die nächsten zwei Besucher dran. Im Sommer kann es schon vorkommen, dass man zwei Stunden dafür ansteht. Kann man machen, muss man aber nicht. Wir machten noch Halt bei einem Restaurant, im Hafen, am Kitebeach
    und an der zweiten Salzgewinnungsanlage bevor wir um 17 Uhr wieder an der Unterkunft ankamen. Die Tour kostete 30 €. Jede Sehenswürdigkeit musste extra bezahlt werden. Was auch im Ordnung war, denn sie kosteten nur wenige Euros. Leider hatte der Guide so gut wie nichts zu den verschiedenen Anlaufstellen zu erzählen. Da wäre also noch viel Luft nach oben. Apropos Luft. Hier weht irgendwie immer ein Wind und selbst, wenn nur 12 Knoten angesagt sind, sind es am Ende doch mehr. Downwinder ( man fährt also in die Richtung, in die der Wind zieht) kenne ich gut aus Sizilien und ich wusste, dass es auch hier möglich sei. Als mich ein anderer Kitesurfer fragte, ob ich mitmachen wolle, denn der Wind sei heute gut dafür, checkte ich innerlich kurz meine Komfortzone und sagte zu. Also in Neoprenanzug mit Trapez um den Bauch, Kite und Bar unterm Arm und Board in der Hand zum Taxi und ab zum Kitebeach. Auf dem Wasser war der Wind schon ordentlich und bei dem ein oder anderen Sprung bedauerte ich nicht meine Woo
    ans Board montiert zu haben, die mir Andi noch zu Weihnachten geschenkt hatte. Mit dieser kann man die Höhe der Sprünge messen und die waren laut meinem Empfinden mit Leichtigkeit heute sehr hoch. Der Plan war, dass wir zu zweit erst ca. 1 h am
    Kitebeach blieben, um uns dann down Wind abfallen zu lassen, bis wir vor Santa Maria wieder an Land gingen. Ich gab nach einer Stunde das Zeichen, das wir uns auf den Weg machen sollten. Vorbei an allen anderen Kitesurfern ging es Richtung Süden. Ich hielt Abstand von den Brandungswellen und ritt die großen langgezogenen Wellen auf meiner Toeside ab. So machte ich ganz schnell viele Meter und führte auch genauso schnell zu brennenden Oberschenkeln. Immer wieder sah ich dunkle Stellen unter mir und unterdrückte den Gedanken an Mama und Papa Hai. Eine portugiesische Galeere tanzte auf der Welle, auch diese ließ ich hinter mir. Ich konzentrierte mich auf das dunkle Wasser, auf Wellenberge und -täler, wollte alles, nur nicht ins Wasser fallen und das Brett verlieren. Es funktionierte. Ich sah die Ecke, hinter der sich schon bald der Strand vor meiner Unterkunft auftat. Die Wellen waren fast verschwunden und der Wind wurde sehr böig, weil die Apartmenthäuser den Wind teilweise abdeckten. Ich peilte den Strand an, von dem ich wusste, dass er genug Platz hergab, um den Kite zu landen. Als ich 20 Meter vom Sand entfernt war, fiel mein Kite einfach vom Himmel. Der Wind war komplett weg. Ich hüpfte vom Brett, landete auf steinigem Untergrund, gab meinem Board noch einen gehörigen Schwung Richtung Strand mit und sah, wie der Kite langsam auf das Wasser trudelte. Ich versuchte vorsichtig über die Steine weiter zum Ufer zu gelangen, da bekam der Kite plötzlich wieder Zug. Unvorbereitet trat ich in etwas und hielt dagegen, um schließlich die Quickrelease
    auszulösen. Nun hing der Kite nur noch an einer Leine und zog mich nicht mehr hinaus. Ich stieg langsam aus dem Wasser und sammelte den Kite ein. Dabei merkte ich schon, dass mein Fußballen ziemlich brannte. Aber ich verschob das Nachsehen auf den Zeitpunkt unter der Dusche im Apartment, dass ja nur wenige Meter von mir entfernt war. Nun bin ich auch im Club der "an-Land- bleiben-zu-Müssenden". Zum Glück ist es nur ein Schnitt und nicht so wie bei Andi ein richtiges Loch, so dass ich denke, dass es mit ein paar Tagen Antisept
    und Wundpflaster ausgestanden sein wird. Mit einem Blick auf den Windfinder habe ich nächste Woche schon wieder schöne Sachen geplant. Da soll der Wind nämlich wieder down gehen....
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  • Day 22

    Zufall oder Schicksal

    February 22 in Cape Verde ⋅ 🌬 22 °C

    Aus der Erfahrung von Bonaire und die wenig Gast-freundschaftlichen Begegnungen am
    Kitebeach ließen mich trotzdem optimistisch nach Sal reisen. Ich war der festen Überzeugung, dass ich hier ganz viele Leute aus dem Dunstkreis der Kitegesellschaft kennenlernen würde. Und dann kam Jennifer. Wir begegneten uns zum ersten Mal als sie mit ihrem Handtrolley noch in den Bus vom Transfer beim Zwischenstopp
    in Lissabon einsteigen wollte. Ich saß schon mit zwei anderen Passagieren drinnen und es war offensichtlich, dass der Trolley nicht zwischen den Beinen und den sich gegenüber verbauten Sitzbänken passen würde. Ich überlegte noch kurz, warum sie den überhaupt mit in den Flieger nehmen durfte, denn beim Boarding wurden die allen Passagieren das größere Handgepäck aus Platzgründen abgenommen und in den Frachtraum verstaut. Außer Jennifers. Der freundliche Fahrer erkannte die Not und platzierte den Koffer kurzerhand in den Kofferraum. Während die kleine Umsteige-
    Gemeinschaft durch das Terminal Schnitzeljagd mäßig von Posten zu Posten lief, stellte sich heraus, dass Jennifer trotz Trolleys auch mit einer Hobbyläuferin wie mir mithalten konnte und erreichte zeitgleich das Gate. Im Shuttle Bus kamen wir dann richtig ins Gespräch und tauschten noch unsere Telefonnummern aus, damit man sich mal zum Essen verabreden konnte, denn so wie ich, ist sie auch allein unterwegs. Was soll ich sagen: wir verstehen uns prima. Wir wohnen zufälligerweise auch nur 40 Meter Luftlinie voneinander entfernt. Sie hat nichts mit Kitesurfen zu tun, schreckt aber vor einem Höllenritt mit dem Mad Max Roller zum
    Kitespot nicht zurück.
    "Sal ist die touristischere Insel im Vergleich zu Boa Vista" so sagte es mir mal ein Spotreporter, der beide Inseln schon als Kitesurfer bereist hat. Das Zentrum von
    Sal sehr belebt, vor allem abends, aber bei Weitem nicht so wie z.B. die Ratinger Straße in Düsseldorf. In der Fußgängerzone, die vielleicht 500 m lang ist, laden Bars und Clubs mit Livemusik verschiedenster Richtungen oder DJ-Sets die Touristen und Einheimische zum Verweilen ein. Neugierig betraten wir einmal eine Bar, in der eine 3 Mann Band spielte. Der Laden war voll und die Stimmung gut, trotzdem man die Stimme des Sängers vor lauter Scheppern der Anlage fast gar nicht verstehen konnte. Nachdem sich Jennifer der Aufforderung eines doch ziemlich jüngeren Mannes mit dem Ergreifen meiner Hand zur Wehr setzen konnte, verließen wir den Laden bald. Nicht nur ein musikalisches Potpourri findet man auf Sal, auch was die Sprachen angeht, finden man ein buntes Gemisch lauscht man in eine Menge hinein. Portugiesisch hört sich für mich ein bisschen so an als hätte ein Italiener zu viel getrunken und die letzte Betäubung von der Zahnarztbehandlung wirkt zeitgleich noch nach. Alle PortugiesInnen und portugiesische MuttersprachlerInnen mögen es mir verzeihen. Deutsch mag sich auch nicht besser anhören. Aber wenn ein Italiener Portugiesisch spricht, das höre ich heraus. Und so kam es beim Restaurantbesuch zu einer willkommenen Begegnung. Als wir auf einen freien Tisch wartend mit einem Paar in der Reihe standen, machte Jennifer den Vorschlag, dass wir auch einen Vierer-
    Tisch mit dem Paar nehmen könnten, sollte dieser eher als ein Tisch für Zwei frei werden. Da Jennifer Halbportugiesin ist, schlug sei es auch dem Paar vor uns vor. Und der Mann antwortete, nicht ohne dabei ins Italienische zu fallen. "Ha" dachte ich und sah meine Chance, den Italienischkurs, den ich am selben Tag eigentlich online Beiwohnen wollte, aber durch einen längeren Aufenthalt am Beach nicht mitmachen konnte, in vivo nachzuholen. Ich fragte sie: "italiani?" und unterstrich dabei den beim Italienischkurs in 4 Jahren erworbenen Wortschatzreichtum. Wir bekamen zwei einzelne Tische, die wir aneinander rückten und die folgenden 2,5 Stunden wurde sich über Sal, Sizilien, Deutschland, Italien, Portugal, Kitesurfen, Politik und natürlich über das Essen und Pizza Napoli unterhalten. Auf Italienisch, portugiesisch und natürlich mit Händen und Füßen.....versteht sich. Auch am Kitebeach
    kommt man hier und da ins Gespräch. Lustigerweise startet man immer mit Englisch, bis man sich dann mal aufgrund des vorhandenen Akzent traut und fragt, ob er oder sie auch Deutsche/ Deutscher ist. Hier ist ganz schön was los auf dem Wasser und dort begegne ich anderen Kitern, die genauso mit den Wellen beschäftigt sind wie ich und sich dabei mal schlecht mal recht an Vorfahrtsregeln halten (können). Meistens wird sich entschuldigt oder meine Entschuldigung durch jeweiliges Handzeichen angenommen. Hin- und wieder findet sich ein Board oder eine Sonnenbrille mit Schwimmkörper an der Wasseroberfläche. Während man den Fahrer eines Boards recht schnell ausmachen kann, weil dieser oder diese am Kite hängend
    bis zum Hals im Wasser steckt und sich vom Waschgang durch die Welle erholt, ist das bei herrenlosen Sonnenbrillen nicht so einfach. Oftmals sind deren Besitzer schon an Land und bemerken vor lauter Salzwasser in der Nase erst dort, dass die Brille fehlt. Ich versuche diese dann zumindest näher Richtung Ufer zu befördern. Gestern hatte ich jedoch etwas im Wasser schwimmend gesehen, was ich vorher noch nie gesehen hatte. Es schwamm an der Wasseroberfläche, war aufgebläht durchsichtig blau wie eine Plastikflasche mit roten Punkten an den Rändern. Die Form wie ein Halbmond. Unter der Wasseroberfläche dunkelblaue Tentakel wie eine Qualle. Mein erster Gedanke war, dass es sich um ein Kinderspielzeug aus Plastik handeln musste und dass das dort nichts zu suchen hatte. Aber diese Tentakel sahen zu echt aus, als das ich es hätte anfassen wollen. Also ließ ich es bleiben. Heute bekam ich am
    Kitebeach mit, dass ein Junge ganz böse von einer Qualle am Fuß verbrannt wurde. Linien mit vielen kleinen blauen Punkten zogen sich über seinen Fußrücken. Der Vater fuhr sofort mit ihm zum Arzt. Ich war heute nicht Kitesurfen, da ich beim Fliegen des Kites merkte, dass etwas nicht mehr mit meinen Leinen stimmte und der Wind eh viel zu stark war. Dafür hatte ich Zeit mal nach Quallen vor Kapverden zu googlen. Da hatte es das Schicksal gut mit mir gemeint. Das Ding, was ich gesehen hatte, musste eine portugiesische Galeere gewesen sein.
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  • Day 21

    Mut heißt raus aus der Komfortzone

    February 21 in Cape Verde ⋅ 🌬 22 °C

    Mut bedeutet, dass man sich etwas traut, vor dem man Angst hat, weil man zum Beispiel seine eigene Komfortzone verlassen muss. Seit Beginn dieser Reise habe ich mir schon manches Mal gewünscht, mutiger zu sein. Zum Beispiel: als wir im Nationalpark auf Bonaire waren, gab es eine Stelle, von der man von einer 20 Meter hohen Klippe ins Wasser hätte springen können. Ich hatte damals kurz überlegt, aber dann zig Gründe gefunden, es nicht zu tun. Ich hätte so mutig sein sollen und der Frau, die ihre Spaghetti zweimal hat zurückgehen lassen und der armen jungen Kellnerin eine Standpauke, wie und womit man Spaghetti Bolognese kochen muss, abkaufen und somit dem jungen unschuldigen Ding diese Situation erspart. Aber auf die Idee bin ich erst hinterher gekommen.
    Und ganz ehrlich, in der Nacht vor dem Abflug nach Sal habe ich tatsächlich gezweifelt, ob ich das wirklich machen soll. Fast einen Monat auf mich allein gestellt zu sein, mit einer portugiesischen Fluggesellschaft, mit der ich noch nie geflogen bin und einer Umsteigezeit von 1h und zu einer Destination, zu der Twintip-Fahrer so wie ich eher weniger hinfliegen. Aber, heute kann ich sagen, dass alles gut gegangen ist. Das Umsteigen war hervorragend organisiert. Alle die nach Sal weiterfliegen wollten, wurden noch beim Aussteigen aus dem Flieger abgefangen und mit einem Kleinbus zum Terminal gefahren. Dort stand ein Mitarbeiter und lotste uns zur nächsten Station. Wir durften an jeglicher Schlange vorbei und wurden schließlich bis zum Gate durch gelotst. Wieder beim letzten Call am Gate, aber wir waren ja sicher, dass die wussten, dass wir noch mit fliegen wollten. Es hat alles reibungslos geklappt. Auch das Gepäck ist mit umgestiegen. Am Flughafen nahm mich der Fahrer, der von meinem Gastgeber geschickt wurde, in Empfang, schnell noch eine Prepaidkarte fürs Handy gekauft und installiert und ab ging es Richtung Santa Maria. Es war warm und windig. Und wie windig. Kurz hatte ich es bereut, nicht meinen kleinsten Kite eingepackt zu haben. Mein erster visueller Eindruck von Sal: ich bin in einer Wüste gelandet. Außer ein paar Palmen und Kakteen gibt es hier so gut wie keine Pflanzen. Das erste Bunte was ich außer der Kleidung der Einheimischen sah, waren Kites am Himmel. Ich war also genau zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle, nämlich dort, wo der Passatwind weht und meine Zweifel von letzter Nacht quasi vom Winde verweht.
    Meine Unterkunft habe ich genauso vorgefunden, wie auf den Bildern beschrieben. Eine kleines Apartment mit Wohnküche und Schlafzimmer mit Bad und Balkon, reicht für mich. Nicht modern, aber großzügig, hell und mit allem ausgestattet, was man braucht. Wenn ich aus dem Apartmenthaus trete, dann sind es 30 m bis zum ersten Fußstapfen auf dem 50 m breiten Sandstrand.
    Ich habe mir am Ankunftstag wieder einen Scooter gemietet. Er macht Geräusche, wie die Maschinen aus Mad Max, aber er rollt und ich komme damit zum Kitespot samt Gepäck und Kiteboard, wann immer ich und der Scooter es wollen. Viele nehmen sich immer ein Taxi und bezahlen 7€ pro Fahrt. Durch meine Langzeitmiete zahle ich jetzt 21€ pro Tag für den Scooter,bin aber dafur unabhängiger.
    So weit, so gut.
    Nachdem ich am Freitag einen kleinen Erkundungsgang durch Städtchen und einen Einkauf nur noch müde ins Bett gefallen bin, packte ich am Samstag nun soweit mein Sportequipment und fuhr ca. 15 Minuten bis ich an der Station vom Mitu & Djo Kitestation (ehemalige Kitesurfweltmeister) am Kitebeach ankam. Ich suchte mir ein schönes Plätzchen am Rand, bei dem ich nicht mittendrin im Kiteleinenwirrwarr aber auch nicht ganz Mutterseelenallein war. Erst mal die anderen Kitegrößen abcheckend, versuchte ich die hohen Wellen vor mir zu ignorieren. Die wenigen Damen mit ähnlicher Statur auf dem Wasser bzw. am Strand hatten in etwa die Kitegröße, die ich im Rucksack hatte. Also ausgepackt, aufgepumpt, die Bar angeknüpft und rein in den Neo. Einen Starthelfer fand ich schnell. Ich wollte si schnell wie möglich aufs Wasser. Nicht das mir noch ein Grund eingefallen wäre, nicht kiten zu gegen. Ich musste mich den Tatsachen und diesem Shorebreak mit den dahinter anrollenden Ungetümen von Wellen stellen. Auf einem Meer mit solch hohen Wellen bin ich noch nie gekitet. Das Waveboard, welches ich mir vor zwei Jahren auf der Boit gekauft hatte und oerfekt für das Kiten in der Welle gemacht ist, steht brav im Storage auf Sizilien. Und warum? Aus Gründen! Die Anzahl meiner Versuche, damit zu fahren und dabei noch cool auszusehen, kann man an einer Hand abzählen Und nun stand ich da und nahm all meinen Mut und meinen Wahnsinn gleichzeitig zusammen und stürzte mich in das vermeintliche Verderben. Der erste Versuch zu starten ging schief. Das Timing zwischen board aufs Wasser, Kite steuern, etwas liften und as Anrollen der ersten sich brechenden Welle ging daneben. Ich wurde mit Wucht Richtung Ausgang geschickt. Na warte, ich war nicht so weit geflogen um jetzt schon aufzugeben. Beim zweiten Versuch war ich schneller, es gelang mir in einem Sprung in die Fußschlaufen zu schlüpfen und nahm gleich Fahrt auf. Fupp, da war schon die nächste Welle. Sie katapultierte mich wie eine Schanze in die Luft. Ungewollte Schwerelosigkeit. Aber nicht lange. Ich platschte ins Wellental. Aber Zeit zum Erholen hatte ich nicht, da kam schon die nächste und die war noch größer als die davor. Ich nahm erst mal Geschwindigkeit raus und ließ mich etwas mit der Welle Downwind tragen. Ok, dachte ich, ist noch mal gut gegangen. Ich fuhr weiter raus. Dort brachen die Wellen noch nicht. Da blieb ich erst mal. Mit der Zeit bekam ich ein Gefühl, wie ich die Wellen nehmen musste. Ich stand weicher auf dem Board, so dass ich auf die Wellen besser reagieren konnte. Nach knapp 2 Stunden beendete ich die Session und war , nein, bin es immer mehr, glücklich, den Mut gefunden zu haben, mich aus der Komfortzone eines Flachwasserspots begeben und mich in die Wellen getraut zu haben. Und wer weiß? Es gibt hier auch Waveboards zum leihen....
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  • Day 21

    Turbulenzen

    February 21 in the Netherlands ⋅ 🌬 25 °C

    Meine sehr geschätzte Leserschaft,
    (Wer kennt's und gehört zu den Netflixserienabendjunkies? Ich eigentlich nicht, aber diese Serie hat sogar Andi gefallen, obwohl es in erster Linie um tolle Kostüme, Musik und gaaaanz viel Liebe geht...wer errät sie? Schreibt's in die Kommentare;))
    Das Wichtigste: Wir leben noch. Physisch wieder in Deutschland angekommen, mental aber noch ganz berauscht von der Karibik und schockgefroren von der Kälte haben wir die Sonne mitgebracht. Ich erzähle euch kurz, soweit das geht, wie unsere Rückreise verlief. Sonntag Abend wurden wir von einem einheimischen sehr netten Taxifahrer, der mehrere Jahre in den Niederlanden gelebt und auch Düsseldorf gut kannte, zum Flughafen gefahren. Wir waren überrascht als er nur, trotz Großraumtaxi, 20$ für den Transport haben wollte. Damit war uns klar, dass wir vom ersten Taxifahrer, der uns bei der Ankunft zum Hotel gefahren hatte, mal schön mit 35$ übers Ohr gehauen hatte. Naja, beim zweiten Mal ist man immer schlauer. Gepäckabgabe und Sicherheitskontrolle, alles ohne unvorhersehbare Vorkommnisse. Dann hieß es warten, warten, warten. Unsere Maschine aus Aruba kommend landete mit 30 minütiger Verspätung.Stellte sich die Frage, ob der Pilot auf der langen Strecke über den Ozean diese wieder rausholen würde? Schließlich hatten wir nur 1h25 zum Umsteigen in Amsterdam und mit aktueller Prognose nur noch 55 Minuten. Und wer schon mal von Amsterdam geflogen ist, weiß, dass das ein sehr, sehr großer Flughafen mit langen Wegen ist. Meine Sorgen habe ich erst mal auf die Zukunfts-Claudia geschoben und mich auf die bevorstehende Nacht im Sitzen eingerichtet. Beim Blockbuster von 2,5h bin ich nach ca. 1,5 Stunden eingeschlafen und wurde durch die erste Durchsage des Piloten, dass wir uns anschnallen sollten, wieder geweckt. Und dann gingen die Turbulenzen los. Andi neben mir rührte sich nicht. Ich lauschte den Motoren, dessen Betrieb der Pilot den Turbulenzen anpasste und versuchte, nicht daran zu denken, in einer Blechdose über jeder Menge Wasser zu torkeln. Ich lenkte mich ab, erkundete den Monitor vor mir und stellte fest, dass es Free-Wlan an Board gab. Nach kurzem Nachrichtenaustausch mit Zuhause und der Sicherstellung, dass, auch falls wir nun abstürzen würden, sich der Sohn auf jeden Fall auf dem Weg in die Schule befand (Zeitverschiebung sei Dank) bin ich dann irgendwann auch wieder eingeschlafen. Wir landeten schließlich immer noch mit 30 minütiger Verspätung und da wir in der letzten Reihe saßen, kamen wir auch als so ziemlich die Letzten aus dem Flieger. Weit kamen wir nicht, denn kurz vor uns warteten schon die anderen Passagiere. Alle mussten durch den Drogen-Check, der mit Hilfe einer Fellnase durchgeführt wurde. Die Zeit rannte. Und der Hund hatte nur eine Nase. Zusammen mit einem anderen Pärchen baten wir, nach vorne gelassen zu werden, da eir einen Anschlussflug kriegen mussten. Wir durften, mussten aber noch durch eine Passkontrolle. Der Herr war sehr freundlich, gab uns aber noch mit auf den Weg: " to gate A08 in 10 minutes that's a challenge!". Danke für den Hinweis. Challenge angenommen, wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass Andi anstatt auf Kompressionsstrümpfe gegen Thrombose und Wasser in den Beinen, sondern mit nackten Füßen und FlipFlops, gesetzt hatte. Darin läuft es sich, zudem noch mit einer ledierten Ferse, nicht so schnell wie in Nikes. Ich also zunächst mit angezogener Handbremse, aber schnellen Schrittes Richtung Gate A. Und der Weg wurde lang und länger, wieder um eine Kurve, dahinter wieder ein Gang, dieses Mal mit Laufband und noch einer, ich begann zu laufen. Schaute mich immer wieder um, Andi humpelte hinterher, war aber noch in Sichtweite. Ich lief und lief. Mist, noch mal durch eine Passkontrolle, aber als EU Bürger durfte ich an der Schlange vorbei und durch die automatische Gesichtserkennung. Ein Blick zurück, ob Andi noch hinter mir war. War er nicht. Verdammt. Ich wartete, suchte ihn zwischen den ganzen Leuten zu finden. Ich versuchte, ihn anzurufen. Der Anruf gung aber nicht durch. Mir fiel ein, dass ja noch die Prepaidkarte von Bonaire im Handy steckte. Ich überlegte, was wohl passiert sein könnte. Hatte er eine falsche Abzweigung genommen? Die Zeit rannte mir davon. Diejenigen, die ich beim Laufen überholt hatte, gingen nun auch schon an mir vorbei. Genauso panisch wie ich, den Anschlussflug noch zu verpassen. Ich überlegte immer noch. Sollte ich auf Andi warten oder sogar ihn suchen und höchstwahrscheinlich einen anderen Flieger nehmen oder weiter versuchen, den Anschlussflug noch zu bekommen, um das Gepäck in Düsseldorf entgegen zu nehmen, welches ja automatisch durchgeschleust wurde....Nach 3 Minuten erreichte ich das Gate, welches schon als "closed" ausgezeichnet war. Die entspannte Dame am Desk fragte mich freundlich, ob ich nach Düsseldorf wolle und ich antwortete etwas außer Atem mit einem fragend "ja?" Nicht sicher, ob ich überhaupt noch an Board dürfe. Ich durfte und gerade als ich durch die Tür zum Einstieg ging, sah ich Andi angerannt und noch durch das Boarding-Gate kommen. Wir hatten es beide geschafft. Die anschließende zwischenmenschliche Turbulenz ganz nach dem Motto, warum hast DU nicht auf mich gewartet und warum hast DU nicht das richtige Schuhwerk, unterhielt den vollbesetzten Bus zum Flugzeug. Aber schon beim Einstieg hatten wir uns wieder lieb und landeten pünktlich in der Heimat.

    Zum Abschluss möchte ich noch etwas zu der Reise sagen. Die Curacao und Bonaire sind eine Reise wert, aber nichts für einen schmalen Geldbeutel. Zum Vergleich: Ein Cappuccino kostet in der Regel 4$, in Italien 1,50€. Euro und Dollar sind in etwa gleich viel wert. Curacao ist viel größer und die Häuser etwas älter und restaurierungsbedürftiger in der Peripherie als auf Bonaire. Nightlife und Party gibt es auf Bonaire nicht. Dort waren wir oft die letzten Gäste in den Restaurants, weil alle anderen für die Tauchtouren früh raus müssen und daher früher essen und ins Bett gehen.

    Zu den Kitespots:
    auf Bonaire gibt es zwei Kiteschulen. Die eine heißt Kitebording Bonaire und die andere Bonaire Kitebording. Verwechslungsgefahr erwünscht. Beide Schulen befinden sich unübersehbar am Atlantis Beach in großen, alten Bussen. Sie haben jeweils ein Quadrat mit Teppich ausgelegt, auf denen man die Kites mit Hilfe eines Kompressors oder verschiedenen Handpumpen aufpumpen und nach der Session sauber wieder zusammenfalten kann. Ein paar Loungeplätze unter einem Sonnensegel gibt es auch. Kühle Getränke kauft man in den Schulbussen.;)Toiletten oder Duschen gibt es hier nicht.
    Eigentlich ist Atlantis Beach eine coole location mit glasklarem Wasser, einem großen Sandstrand davor. Die Neoprenschuhe habe ich am zweiten Tag weggelassen, da es einen kleinen Einstiegsbereich ohne scharfkantigen Korallenstein gibt und es danach eh sofort tief wird. Entzückend sind die Begegnungen mit den Schildkröten. Der Passatwind blast quasi täglich.
    Leider hat uns der Spot zwischenmenschlich überhaupt nicht abgeholt. Wir sind mit den anderen Kitesurfern (außer mit dem netten portugiesischen Kitelehrer) überhaupt nicht ins Gespräch gekommen. Die nieder-
    ländischen und britischen Wassersportler blieben immer unter sich. Wir hatten ein wenig das Gefühl unerwünscht zu sein. Andi, durch seine Verletzung zum Bodenpersonal verdammt, half dem ein oder anderen Surfer auch schon mal beim Starten oder Landen des Kites. Nur selten wurde sich dafür badankt. Das kennen wir so von anderen Spots nicht, schon gar nicht von LoStagnone. Schade.

    Nun bin ich gespannt, wie ich auf Sal aufgenommen werde. Ich befinde mich gerade im Flieger Richtung Lissabon und habe vorraussichtlich 1h zum Umsteigen...🙈
    Wie groß ist der Flughafen in Lissabon?...
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  • Day 14

    Freikörperkultur

    February 14 in Bonaire ⋅ 🌬 27 °C

    Heute war der Tag der Tage. Andi war fest entschlossen wieder kitesurfen zu gehen, nachdem er gestern schon ein kühles Bad nach einem schweißtreibenden Workout mit mir an einem No-Wind-day genossen hat und das Blasenpflaster einigermaßen die Wunde vor größeren Schaden bewahrt hatte. Nach vielen Bretterbuden-Hausbesetzungen meinte er, dass er nun die Hütte und den davor liegenden Strandabschnitt sein Eigen nennen darf und er machen und lassen könne, was er wolle. Aus diesem Grund ging er auch einfach so wie Gott ihn schuf ins Meer. Bis auf ein Blasenpflaster hatte er also nix an. Die hiesigen Schildkröten sind zum Glück keine Schnappschildkröten.
    Zurück zu heute. Wir schauten auf die Windfinder-App, wir schauten nach draußen und weder digital noch analog war Wind in Sicht. Plan B musste her und fand sich schnell. Es stand ja noch die Wander-und Klettertour im Washington National Park aus. Da wir Bonaire mittlerweile etwas kennengelernt und die Kapriolen des Wetters bereits zu spüren bekommen haben, kauften wir uns noch Regenponchos. Dann ging es los. Wir fuhren am Wasser entlang, immer Richtung Norden an der Küste mit den zahlreichen Schnorchel -und Tauschbuchten und freuten uns schon auf die Abkühlung nach der Wandertour. Denn die Sonne brannte auf der Haut. Es war selbst mit dem Fahrtwind heiß. Als wir am Park ankamen zeigten wir, dieses Mal einem jungen, schlechtgelaunten Ranger, stolz unser Jahresticket. Unsere Absicht wandern zu gehen, konnte er nicht verstehen und meinte, wir wären zu spät. Wir blieben aber hartnäckig und sagten, dass wir sportlich seien und eine 1,5h Wanderung ab 14 Uhr durchaus bis 17 Uhr zu schaffen vermögen. Es war schließlich nicht die Wanderung, bei der man schon um 11 Uhr hätte am Eingang sein müssen. Schließlich bekamen wir, ohne größere Erklärungen, den Plan. Ab ging der Marsch. Dort, wo kein Wind durchkam, fehlte die Brise, die den Schweiß in Kühlung umwandelt. Mir tropfte derselbige vom Kinn runter. Aber schnell erreichten wir die Landschaft, die lichter wurde und näher an der Küste lag, so dass es wieder etwas luftiger und frischer wurde. Wir wanderten an haushohen Kakteenbäumen vorbei, trafen auf dem Weg noch ein paar scheue Ziegen und Echsen und balancierten über scharfkantige Korallensteine. Wir rechneten jeden Moment damit, dass unsere Asics Laufschuhe vom Korallenuntergrund aufgeschlitzt und sie ihr Gel verlieren würden. Aber es ging noch mal gut. Allerdings änderte sich das Wetter. Es zog sich zu und man konnte das Unheil auf uns zu fliegen sehen. Wir Honks hatten die Ponchos im Roller gelassen. Wir sahen uns um. Es gab weit und breit nichts, wo man sich unterstellen konnte. Was wir sahen, war ein großer Korallenfelsen, der nahe der Wasserkante lag. Durch den starken Wellengang peitschen immer wieder kleinere Blow Holes hoch. Wir liefen zum Felsen und hockten uns unter einen kleinen Vorsprung. Und dann ging es auch schon los. Um uns herum war es nur noch grau und nass. Andi bekam dazu auch noch die Gischt von der Seite ab. So saßen wir eine kleine Weile dort und ergaben uns unserem Schicksal. Da sahen wir eine kleine Muschel, die davon krabbelte. Andi hob sie auf und siehe da, ein kleiner Krebs kam zum Vorschein, der neugierig aus seinem Häuschen schaute. Protestierend kniff er Andi mit seiner Mini-Schere und wir ließen ihn schließlich weiterziehen. Es wurde nur allmählich ein klein bisschen heller. Der Nieselregen blieb. Wir entschieden uns, weiter zu laufen. Die Hälfte hatten wir ja schon geschafft. Worauf ich aber keine Lust hatte, war, mit nassen Klamotten auf dem Roller zu sitzen. Also zog ich nach einem kurzen Kontrollblick, ob jemand noch im Regen hier rumwandert, meine Short und mein Oberteil aus, damit die wenigstens trocken blieben. Ich setzte nun den Weg in Unterbuchse, Bikinioberteil und Turnschuhe fort. Zum Glück kam dann doch noch die Sonne raus und die letzten 20 min wanderte ich wieder im angezogenen Zustand. Wir machten sogar noch eine weitere Strecke auf einen Hügel hinauf. Diese Wanderroute war wirklich anspruchsvoll und erforderte kletterisches Geschick.
    Auf dem Rückweg waren wir dann doch nicht mehr schnorcheln, denn wir kamen noch mal in einen Regenschauer, den wir in einer Höhle auswitterten, während die Ponchos weiterhin gut verstaut in den Scootern zrocken lagerten.
    Resümee der letzten zwei Tage: im Blankziehen steht es nun 1 zu 1.
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  • Day 13

    Bonaire und Bon appetit

    February 13 in Bonaire ⋅ 🌬 26 °C

    Wenn ich morgens aufwache, schaue ich erst einmal ins Handy und rufe die Nachrichten, die durch die Zeitverschiebung schon mitten in der Nacht angekommen sind, ich aber schlafender Weise nachts nicht mitbekomme. Gestern morgen öffnete ich den Family-Whatsapp-Chat. Siehe da, dort hatte unser Sohn bereits eine Nachricht hinterlassen. Er schrieb: " nur so als kleines Update für euch: hier schneit's gerade". Meine Reaktion folgte sofort: im Affekt schaltete ich erst einmal die Klimaanlage aus. Tatsächlich schalten wir diese nachts an, weil es sich bei 28 Grad eben nicht so gut schlafen lässt. Und das sagen wir, die ja eigentlich immer im sizilianischen Bootcamp trainieren. Man empfindet die 30 Grad hier nicht so heiß, weil ja immer der Passatwind weht. BON AIRE like eben. Befindet man sich im Windschatten und es ist gerade keine Wolke am Himmel, dann brennt der Planet. Das Lüftchen ist wiederum trügerisch, denn die Sonne hat extreme Kraft, die wir zunächst unterschätzt hatten. Trotz Surfer Sunsticks, blieb uns ein Sonnenbrand nicht erspart. Wir genießen die Sonne und auch das Klima, trotz des ein oder anderen Schauers, sehr. Wir haben sonnenschutztechnisch noch mal aufgerüstet. Das ein oder andere Mal denke ich, wie es wäre, hier oder generell in der Karibik zu leben und nur zwischen Regenzeit und Trockenzeit zu unterscheiden. Würden mir vielleicht die Jahreszeiten und das Schmuddelwetter, Schnee und Regen doch irgendwann fehlen? Egal, Goodbye Deutschland hat noch nicht abgeklopft.
    So vielfältig die Insel und ihre Farben ist, so abwechselungsreich ist auch das kulinarische Angebot. Gestern sind wir eher durch Zufall bei einem äußerlich wenig einladenen, etwas abgelegenen Laden gelandet. Es befand sich zum Glück bereits ein Pärchen darin, ansonsten wären wir wahrscheinlich gar nicht erst hinein gegangen. Manchmal darf man sich nicht vom Äußerlichen täuschen lassen, denn es wurden köstliche Gerichte peruanischer Küche serviert. Die Kommunikation war etwas schwierig, weil wir mit unserem Englisch und Italienisch bei dem venezuelanischen Kellner im Messi-Trikot (das Müller-Trikot aber auch in seinem Besitz Zuhause) nicht viel ausrichten konnten. Es kam aber das, was wir bestellt hatten, nur alles gleichzeitig. Das britische Pärchen am Nachbartisch teilte uns schon vor der Bestellung mit, dass das Essen excellent sei. Wir waren gespannt. Inspiriert von den Erzählungen durch Andis Freund Thomas, dessen peruanische Mutter vornehmlich das beste Ceviche der Welt zubereitet, probierten wir dieses aus und waren restlos begeistert. Ceviche ist ein roher Fisch, welcher ohne Hitze zuvor in Limettensaft gart. Dadurch verliert der Fisch seine Glasigkeit und wird weiß, so als wäre er gekocht worden. Außerordentlich frisch und geschmacksexplosiv, mit frittierte Kochbanane serviert, ein echter Tipp falls man Fisch mag.
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  • Day 12

    Hopp on hopp off

    February 12 in Bonaire ⋅ 🌬 28 °C

    Wer kennt sie nicht die roten Busse, die in jeder großen Stadt cruisen, um alle Sehenswürdigkeiten anzufahren und die Passagiere raus und wieder reinhüpfen, wann immer sie es wollen. Genauso haben wir es gestern gemacht. Nur wir hatten keinen Bus, sondern unseren roten Offroader. Wir waren im "Washington Slagbaai National Park". Von Kralendijk fährt man mit dem Auto ca. 30 min . Er wäre auch mit einem Scooter zu erreichen, nur darf man mit einem Zweirad nicht in den Park rein. Entweder man entscheidet sich zu Fuß, eine Wanderung oder eine Klettertour zu machen oder man fährt mit einem geländetauglichen Untersatz verschiedene Sehenswürdigkeiten an. Entscheidet man sich für die motorisierte Variante, dann hat man die Wahl zwischen einem langen Pfad von 34 km oder einem kürzeren von 20km. Der Eintritt beträgt immer 40$. Dafür darf man aber ein Jahr lang immer wieder herein mit derselben Eintrittskarte. Ein Grund mehr, Bonaire wieder zu besuchen...hihi...
    Wir hatten eigentlich vor, die Hiketour zu machen, waren aber dafür 20 Minuten zu spät am Eingang. Deshalb entschieden wir uns die lange Tour mit dem Auto zu fahren. Jeder Gast wurde genau registriert, mit Kennzeichen und Marke des Autos, sowie die genaue Uhrzeit, wann man losgefahren ist. Die nette Dame gab uns beim Ticketkauf noch einen Plan und kennzeichnete die Stellen, wann man wo spätestens losfahren muss, um 17 Uhr am Ausgang sein zu können. Dann ging es los. Wir fuhren genau nach Plan. Und schon nach kurzer Zeit wurde uns klar, dass ein Allradfahrzeug hier durchaus Berechtigung hat. Der Weg war mit Gräben durchzogen, die bei kräftigen Regenschauern zu kleinen Flüssen werden können. Bei uns waren sie trocken, aber ihre Furchen durchzogen die Wege trotzdem und so wurden die eh schon quietschenden Federn des Mietwagens ganz schön gefordert. Das war nichts für zarte Gemüter, man wurde ganz schon durchgeschüttelt. Aber uns hat es Spaß gemacht. Wir kamen uns ein wenig so vor wie bei der Paris-Dakar. Es war auch annähernd so staubig. Kamen wir bei einer Sehenswürdigkeit an, hüpften wir aus dem Auto, erkundeten ein wenig die Gegend, machten, ganz wichtig, Fotos und hüpften wieder ins Auto hinein. Weiter ging die Fahrt. Was soll ich sagen: Der Park ist toll und sehenswert. Wir haben Landschaften mit Kakteen gesehen, bei dessen Anblick wir an einer Filmkulisse eines Western denken mussten. Buchten, die nicht schöner hätten gemalt werden können und einmal mehr mehrere Leguane und wieder ganz viele bunte große Fische. Das Tauchen ist an der gesamten Küste entlang des Parks verboten, Schnorcheln hingegen in zwei Buchten erlaubt. Wir haben mal recherchiert, dass Leguane bis zu zwei Meter lang und 40kg wiegen können.
    Wir waren jedenfalls total happy über den Ausflug und sind noch verzückter von dieser schönen Insel mit dem herrlichen Klima.
    Als wir abends beim Sonnenuntergang noch eine kleine Runde am Meer joggen waren, kam es noch zu einem Dialog zwischen Andi und mir :
    Ich:" die Niederländer haben sich hier schon ein tolles Fleckchen Erde gesichert".
    Andi:" Ja, die Armen sind aber auch ganz schön mit schlechtem Wetter gebeutelt."
    Ich:" Und was ist mit uns und unserem Wetter in Deutschland?"
    Andi:" Wir haben Helgoland!"

    Schluss fur heute
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  • Day 12

    Jeder so, wie er, sie oder es mag

    February 12 in the Netherlands ⋅ 🌬 28 °C

    Unser Hotel scheint ein durchlaufender Posten für Kreuzfahrer zu sein. Mal ist das Resort so leer wie das Hotel aus "shining" und der Strand wie leergefegt und an anderen Tagen ist jede Liege mit Handtüchern und Gästen belegt, die, so scheint es, Profis im Liegestuhl reservieren sind und quasi alle ihre eigenen überdimensionalen Wäscheklammern, mit denen sie das Handtuch an den Sonnenliegen festtackern, gerüstet sind. Und damit man auch ja nicht die Sonnenliege vertauscht, gibt es diese Klammern farblich in allen Facetten, je nach Gusto des Besitzers. Natürlich ist das nicht nur den Kreuzfahrern vorbehalten. Das ist wohl ein Ding der Profis in der Sonnenanbeterliga.
    Gestern wurden die Liegen jedenfalls von Briten belegt, welches man ganz eindeutig an der Art und Weise, wie sie "Wasser" aussprachen, erkennen konnte. In unserer Familie kann das unser Sohn am Besten nachmachen: "can I have some woha please?"...
    Ein Blick in die Schiffsradar-App bestätigte unsere Vermutung, dass ein britisches Kreuzfahrtschiff angelegt haben musste. Die Britannia mit einer Kapazität von ca. 3600 Passagieren hatte auf Bonaire Halt gemacht.
    Ich möchte betonen, dass wir überhaupt nichts gegen Kreuzfahrer oder -fahrten haben. Jeder soll es so machen, wie es ihm oder ihr gefällt. Leben und leben lassen. Aber die gestrige Gesellschaft war schon putzig. Ihre Leidenschaft für Chips und Bier, Speck und Bohnen und so wenig Bewegung wie möglich, konnten sie nicht verheimlichen. Aber am Witzigsten war, dass sie wie auf ein Kommando alle gleichzeitig den Drang verspürten, ins kühle Nass zu hüpfen. Und das teilweise mit einer Schwimmnudel bewaffnet. Man unterhielt sich einfach weiter, mit vornehmen Akzent und Schwimmhilfe.
    Wir machten uns jedenfalls vom Acker und genossen einen windreichen Tag auf dem Meer und in der Bretterbude, um uns anschließend unsere Bäuche derart vollzuschlagen, dass wir beim nächsten Ansturm britischer Weitreisender nicht so aus der Reihe fallen. Das Essen beim Mexikaner war einfach zu gut. Als mich Andi auf dem Nachhauseweg fragte, wie es meinem Bauch gehe, sagte ich nur:" ich bin im 4 Monat schwanger und es wird ein Mexikaner!"

    P.S.: wer keine Lust mehr auf Kitesurfbilder hat, möge diese bitte übersehen. Ich jedenfalls bekomme nicht genug von diesen Farben (und so lange Andi nicht selbst aufs Wasser kann, nehme ich gern jedes Bild, welches er von mir schießt!)...jeder so, wie er mag
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