- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Mar 6, 2025, 11:33 AM
- 🌬 22 °C
- Altitude: 16 m
Cape VerdePorto de Santa Maria16°36’4” N 22°54’26” W
Filmreif

Wer kennt den Film "Enemy Mine – geliebter Feind" von 1985? Für alle, die ihn nicht kennen, eine kurze Zusammenfassung des Plots. Es herrscht Krieg zwischen Menschen und Drags, einem außerirdischen Volk. Beim Kampf im Weltall wird je ein Flieger mit jeweiligen Krieger abgeschossen und beide landen auf einem recht lebensfeindlichen Planeten Not. Zunächst führen sie den Kampf dort weiter, bis aus der Feindschaft eine Zweckgemeinschaft und schließlich zu einer besten, den Tod überdauernden, Freundschaft wird.
Direkt am Anfang meiner Zeit auf Sal habe ich eine ziemlich bekannte Kitesurferin an meinem Hausstrand gesehen. Ich dachte sofort, dass sie hier zur anstehenden GKA Weltmeisterschaft Mitte März im Wavekitesurfen frühzeitig angereist war. Vor ein paar Tagen aber sah ich auf Instagram einen Post von ihr, der sie mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter hinter einer aus Kitesurfboards gebauten Bank am Muschelfriedhof stehend, zeigte. Sie war mit ihrer Familie hierhergekommen, weil ihr Vater genau vor einem Jahr plötzlich und unerwartet verstorben war. Er war Kitesurfer und Wingfoiler und gab diese Leidenschaft an seine Kinder weiter. Er verbrachte wohl immer viele Wochen auf Sal, um seiner Leidenschaft zum Wassersport nachzukommen. Nun steht diese Bank mit Widmung an dem Platz, den er am meisten liebte. Welch eine schöne Vorstellung, dass seine Seele jetzt dort sitzt, von wo aus sie den Kindern beim Kitesurfen zusehen und gleichzeitig beschützen kann.
Ob er von Anfang an die Wellen liebte?
Also bei mir ist es ähnlich wie in dem Film. Meine am Anfang gefahrene Taktik mit Gewalt durch die Wellen zu brechen endete oft genug damit, dass ich in die Luft katapultiert und out of control manchmal rücklings, mal seitlich, manchmal, verzeiht mir den Ausdruck "Arschbomben mäßig" auf demselben gelandet bin, um direkt von der Nächsten geschluckt zu werden. Ich hätte gern mal die ein oder andere Aufnahme von diesen Fails gesehen. Die waren bestimmt lustig anzuschauen und wären bei " Ducktape will fix it" genau richtig aufgehoben gewesen. Von Zuneigung jeglicher Art zwischen mir und den Wellen konnte zu diesem Zeitpunkt noch keine Rede gewesen sein. Im Gegenteil.
Ich bin am Anfang immer weit herausgefahren, um den Wellen, die anrollen und brechen, aus dem Weg zu gehen.
Danach begann ich mich vorzutasten ganz nach dem Motto wie im Film eben: "Du bist hier, ich bin hier, also machen wir das Beste daraus ". Ich verstand so langsam, wie man die Wellen nehmen kann, ohne vom Brett gerissen zu werden.
Und, was soll ich sagen, mittlerweile liebe ich es mit meinem Board diagonal durch die Wellen zu schneiden, dahinter sogar leicht abzuheben und dann auf dem Rückweg mit den Wellen wieder Richtung Strand zu reiten. Der Bereich hinter den brechenden Wellen fühlt sich Butter weich an und ist spiegelglatt, so wie ich es von Sizilien kenne. Und wenn sich dann wieder langsam eine Welle in meinem Rücken aufbaut und sie zu brechen beginnt, stelle ich mir immer vor, dass jetzt die Einhörner wie aus dem Film "Das letzte Einhorn" aus den Wellen galoppieren wollen und ich schnellstmöglich meinen Hintern einziehen muss, damit ich nicht in meinen Allerwertesten gepiekst werde. Ich grinse dann immer in mich hinein und freue mich, wenn ich entkommen konnte, um erwartungsvoll wieder Richtung offenes Meer zu fahren und die nächste Runde Katz-und-Maus-Spiel einzuläuten. Das klappt nicht immer, zugegeben. Aber wo gehobelt wird fällt Span und ein bisschen Salzwasser schlucken, hat bisher noch nicht geschadet. Achtung, jetzt kommt etwas nichts für sensible Gemüter. Wenn man bei einem Hüpfer merkt, dass einem das Salzwasser noch aus den Nasennebenhöhlen tropft, weiß man, dass man vorher etwas falsch gemacht hat, aber immerhin die nächsten Monate mit keinerlei Entzündungen in diesem Bereich rechnen muss. Ganz ehrlich: es macht wirklich Spaß. Ich glaube, diese Freundschaft kann ein Leben lang halten. Zumindest von meiner Seite aus☺️. Spaß macht es auch, den Profis zuzuschauen, die mittlerweile hier zur WM eintrudeln. Sie springen in die Luft, drehen das Waveboard wie ein Propeller, um es bei der Landung wieder exakt platziert unter die Füße zu legen und dann locker flockig weiterzufahren. Spektakulär. Heute kam der Wind nicht richtig in Schwung, dafür gab es Wellen am Ostsüdzipfel der Insel und dort konnte ich waghalsige Kiter sehen und aufnehmen, die im Tunnel der Welle verschwanden, um dann am Ende wieder aus den Röhren aufzutauchen. Es gehört schon wirklich Mut und Selbstbewusstsein, ganz bestimmt aber Wahnsinn dazu, eine Welle zu nehmen, die sich genau am Rand der Felsen im Wasser befindet und sich der Gefahr auszusetzen, auf denselben zu landen, falls mal etwas schiefgeht, dazu noch ohne Helm und Prallschutzweste. Filmreif sind die Aktionen auf jeden Fall. Und so lange ich filmte, kam auch keiner zu schaden. Aber sehr selbst. Das Popkorn darf herausgeholt werden....Read more

Wild! Ist hoffentlich gut gegangen. Sei vorsichtig. 😍👋 [Gudrun]