Södra Dingelvik

Und wieder ein strahlender Morgen, beim Frühstück plaudern wir mit der deutschen Gruppe, die nun ein paar Tage mit Kayaks durch die Schären paddeln will, einer von ihnen ist 5 Wochen in einem selbst gebauten Solar-Boot von Rostock über den Gota-Kanal bis hierher angereist. Sie schwärmen auch vom Eis(weit-)laufen hier auf den zugefrorenen langgestreckten Seen im Winter. Der Wind, der das schlechte Wetter vertrieben hat, bläst noch immer recht kräftig, aber entgegen der alten Radtour-Regel wohltuend von hinten. Die 35km nach Ed nehmen wir eine relativ breite Straße (No. 164), der Verkehr hält sich im Hinterland an der norwegischen Grenze aber in gut erträglichen Grenzen. Einzig ein 3km langes Eck lässt sich auf Forstwegen "abkürzen", an der dort am Straßenrand wachsenden Riesenmenge an Eierschwammerln können wir einfach nicht vorbeifahren, erstmals finden wir hier auch nennenswerte Heidelbeervorkommen, die aber alle sofort in den Mund wandern - Katharinas Großmutter sei uns gnädig! Zurück auf der asphaltierten Straße wird klar, dass Katharinas Hinterreifen zunehmend unrund läuft, der Reifenmantel zeigt beginnende Auflösungserscheinungen, wir hoffen auf Ersatz im nächsten größeren Dorf "Ed", doch macht uns der Wochentag einen Strich durch die Rechnung. Nirgendwo ist am Samstag Nachmittag ein Reifen aufzutreiben. Eine Fahrt in eine noch einsamere Gegend mit solch ungewissen Voraussetzungen bereitet uns Bauchweh und so fragen wir schließlich auch noch in "Ed's MC und Motor-Museum" und treffen auf einen sehr netten Schweden, der nach dem Ende seines Museumsdienstes (noch eine halbe Stunde, wir jausnen inzwischen auf den Kirchenbänken) Himmel und Erde in Bewegung setzt, uns mit der benötigten Reifen-Größe zu versorgen, indem er letztlich sein angeblich kaum mehr benutztes Rad abmontiert und sich erst verabschiedet, als er sicher ist, dass der Wechsel geklappt hat! In der Pause können wir die Oldtimer-Ausfahrten der Dorfjugend beobachten, die in ihren amerikanischen Schlitten aus den 50er Jahren oder historischen Volvo-Exemplaren das Dorf mit dröhnenden Lautsprechern entsprechend gestylt auf- und abkreuzen. Mit ausgetauschtem Rad fährt es sich gleich viel besser, wir biegen nach Norden Richtung Nössemark und finden uns auf einer gerade frisch ausgebauten Straße, an der nur noch letzte Arbeiten ausstehen. Trotzdem sind wir praktisch die einzigen, die hier fahren, nur ganz selten begegnen wir dem ein oder anderen Auto. So kommen wir flott voran, suchen nun einen Zeltplatz. Entlang des Stora Le, des riesengroß langgestreckten Sees, gestaltet sich die Suche schwierig, fast jede erreichbare Bucht hat schon ihr Wochenendhäuschen oder wird als Weide genutzt, nach ein paar Kilometern führt die Strasse jedoch auf der anderen Seite direkt am Ufer des kleineren Kvarnekastjärnet-Sees entlang, wo wir eine wieder einmal idyllisch in den See ragende Landzunge "kapern". Zwar werden wir beim Zeltaufstellen dann noch kurz von einem leichten Regenschauer überrascht, den können wir aber schon in den Zelten abwarten und hier in den nördlichen Breiten bleibt uns genug Zeit, unser Luxusmenü (Lachs und Eieeschwammerl) noch im Hellen zuzubereiten.Baca lagi