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  • Day 48

    Prustende Löcher und rockige Pools

    February 14, 2019 in Australia ⋅ ☀️ 22 °C

    Es ist 8 Uhr morgens, als wir unseren Campervan am Kliff der Hafenstadt Kiama einparken. Wir sind die einzigen auf dem Parkplatz. Genauso hatten wir das geplant: früh morgens aufstehen, um die Ersten am sogenannten Rock Pool zu sein, ein natürliches Schwimmbecken am felsigen Ufer knapp oberhalb des Meeresspiegels. Am Vortag waren wir bereits schon einmal hier, allerdings waren da bereits einige schwimmwillge und fotografierwütige Besucher und somit etwas mehr Trubel, so dass wir uns vorgenommen hatten, an diesen schönen Ort noch einmal zur ruhigeren Stunde zurückzukehren. Eigentlich wollten wir ja bereits vor einer halben Stunde hier sein, aber die Waschmaschine am Campingplatz hat an diesem morgen gestreikt und unseren perfekten Zeitplan etwas verzögert (die üblichen alltäglichen kleinen Herausforderungen von Reisenden 😉). Dennoch scheinen wir noch rechtzeitig hier zu sein, der Pool ist noch leer, die Wasseroberfläche makellos ruhig und die tiefstehende, noch aufgehende Sonne glitzert wie unzählige Diamanten im tiefblauen spiegelglatten Wasser. Eine tolle stille Atmosphäre, die wir sofort ausnutzen müssen, und so springen wir ins frische Wasser und genießen es, ein paar Bahnen durch das kühle Nass zu gleiten (@Mama: Du würdest diesen Pool für Deinen Frühsport lieben 🙂). Wenig später füllt sich der Pool mit weiteren Urlaubern und Einheimischen, die anscheinend die gleiche Idee, wie wir hatten (...aber halt nicht ganz so früh wie wir aus den Federn gekommen sind 😂).
    Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Stop am berühmten „Blowhole“, welches nur wenige hundert Meter vom Rock Pool entfernt ist. Das Blowwhole ist eine auf Meereshöhe liegende höhlenartige Felsöffnung, die sich durch die Wellen schlagartig mit Wasser füllen kann. Der dabei entstehende Druck entweicht dann spektakulär durch einen vertikalen Kamin in Form einer hohen Wasserfontäne (bis zu 50 m !!!), begleitet von einem lauten dumpfklingenden Ton. Angeblich ist dieses Blowhole eines der weltweit größten seiner Art (ich bin bei solchen Auszeichnungen inzwischen etwas vorsichtig geworden, da Tourismus-Broschüren sehr gerne mit solchen Einzigartigkeiten prahlen, um Besucher anzulocken. Erst vorgestern waren wir an einem Strand mit dem angeblich weißesten Sand der Welt 😄). Der Wellengang an diesem morgen ist allerdings relativ schwach, so dass es beim Blowhole gerade nicht zu mehr als einem etwas enttäuschenden Prusten reicht. Am Vortag hatte ich bereits das „Little Blowhole“ besucht (im Touri-Katalog nicht erwähnt und damit ein kleiner Geheimtipp), welches mir deutlich besser gefallen hat, insbesondere weil der Wasserdampf im Sonnenlicht des späten Nachmittags einen tollen Regenbogen in die Luft gemalt hat.

    Wir haben zwei tolle entspannte Tage in Kiama verbracht und hatten eher durch Zufall den eigentlich besten Stellplatz unseres gesamten Road-Trips mit freiem Blick auf den tollen Strand und das rauschende Meer. Wie wir im Nachhinein erfahren haben, war das malerische Kiama bereits Schauplatz vieler Hollywood-Filme und ist daher natürlich auch ein beliebtes Ausflugsziel für Sydney-Lebende, ist es doch nur knapp 150 km von der Großstadt entfernt. Trotz alle dem hat sich mal wieder der Luxus gezeigt, während der Woche unterwegs zu sein, denn wir dürfen Kiama als absolut entspanntes und ruhiges Städtchen erleben. So nutzen wir unsere Zeit, um entlang der wunderschönen Küste zu flanieren, uns mit einem leckeren Cappuccino zu verwöhnen, am Strand den Wellen zu lauschen, Sonne zu tanken, den vielen Kliff- Anglern bei ihrem Hobby zuzuschauen (die manchmal beängstigend nahe bei den tosenden Wellen stehen), den Alltag der Möwen im Sand und in der Luft zu beobachten und einfach mal die Seele Baumeln zu lassen und die vergangenen Wochen Revue passieren zu lassen.

    Kiama ist ein absolut würdiger Abschluss unseres fast vierwöchigen Road Trips (danke hier nochmal an unsere nette Camping Nachbarin für diesen tollen Tip). Heute werden wir Sydney erreichen und schweren Herzens unser liebgewonnenes Gefährt zurückgeben müssen (vorher spendieren wir ihm aber noch eine gründliche Dusche 😀). Die Traurigkeit über diesen Abschied verfliegt allerdings schnell, wenn wir an all die weiteren Highlights denken, die in der größten Stadt Australiens sicherlich schon auf uns warten inklusive eines richtigen Betts, eines eigenen Bads und ein paar Quadratmeter Wohnfläche extra. Sydney, wir sind bereit für Dich!!!
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