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  • Badaling - ein Stück große Mauer

    April 19, 2014 in China ⋅ ☁️ 9 °C

    Samstag 19.April
    Tag der Großen Mauer

    Nun hatte die Recherche der öffentlichen Busse gestern ja kein befriedigendes Ergebnis gebracht, allerdings hatten wir von irgendeinem Schlepper ein Kärtchen für eine „Private Toure“ zur Mauer und sonstigen Sehenswürdigkeiten zugesteckt bekommen, English speaking, Abholung vom Hotel, für nur 500 RMB. Also gut. Vertrauen wir mal. Was soll schon passieren.
    Angerufen – und siehe da:
    Pünktlich heute Morgen um 8 Uhr begrüßten uns eine freundliche junge Frau in sehr gutem Englisch, sowie ein netter Fahrer, mit einem Minivan für uns alleine und ab geht’s in den Verkehrsinfarkt von Peking.

    Für die gut 70 km lange Strecke nach Badaling, einem der bekanntesten, aber eben auch meistbesuchten Abschnitte der Mauer, haben wir fast 2 Stunden gebraucht. Und das trotz geradezu an Magie grenzender Fahrkünste. Immer noch ein bisschen mehr gedrängelt als alle anderen, noch öfter die Spur gewechselt – Angst darf man da keine haben. Chaos ist hier nur der Anfangsbuchstabe – kreuz und quer, jeder wie er gerade denkt, hupen und zufahren.
    Auf diese Art allerdings haben wir noch eine schöne Stadtrundfahrt bekommen, vorbei an vielen Hutongs und bezaubernden Altstadtvierteln voller Leben.
    Plötzlich war die Stadt gar nicht mehr nur gesichtslos und eintönig Beton-Grau, sondern pulsierend und bunt.
    Und sauber. Ja, absolut.

    Natürlich fiel mir dies bereits in den letzten Tagen auf – alles hier ist wirklich pikobello. Kein Unrat, kein Kaugummipapier, keine Hundhaufen (obwohl der Pekinger – ganz im Gegensatz zum landläufigen Vorurteil als „Hundefresser“, seinen Fifi liebt und überall mit ihm Gassi geht. Meistens kuschelige kleine Exemplare a la ChiWaWa und anderes plüschiges ).

    Ja, die Stadt ist geradezu mustergültig sauber, alle paar Meter stehen Abfallkörbe, die Straßenreinigung fährt überall und zwischendurch fahren auf den Gehwegen kleine Dreirädchen, deren Fahrer im Blaumann emsig alles aufpicken, was irgendwer gerade fallen ließ. Es wird allerorten mit buschigen Reisigbesen gekehrt, was das Zeug hält - jede Stadt, ob in Deutschland oder selbst Singapur, kann sich hier nur verstecken.

    Die zweite Hälfte der Fahrt war dann Stadtautobahn. Leider begann es unterwegs schon ein bisschen zu tröpfeln, und als wir endlich am Ziel waren, hatte sich das Wetter in eine Nieselbrühe verwandelt. Zu schade aber auch, eine schöne Sicht auf die umgebenden Berge war nun natürlich nicht gegeben.
    Aber was solls – jetzt sind wir hier und kraxeln also mit hunderten anderer Menschen auf der unebenen, schmalen und ausgetretenen Treppe steil den Berg hinauf. Manche keuchen schon nach den ersten Metern, die Stufen sind mal hoch, mal flach, ausgetreten und uneben - es strengt schon an. Als „Ziele“ winken Wachtürme, die alle paar hundert Meter an exponierter Lage den Blick vom Bergkamm auf die Umgebung gewähren und so dem Kaiser im fernen Peking mittels Rauchsingnalen ermöglichten, binnen 2 Stunden über die aktuelle Kriegs- und Krisensituation vor Ort informiert zu sein.

    Noch immer tropft Regen aus dem bleigrauen Himmel, mal mehr, mal weniger, und Fernsicht ist gleich Null – die gegenüberliegenden Bergketten verschwimmen im Dunst. Insgesamt haben wir etwa 2 Stunden Zeit und so sind wir gegen 11:30 Uhr wieder am Wagen – nicht ohne vorher noch zwei handezeichnete Bilder als Souvenir für unseren Treppenaufgang zu Hause gekauft zu haben.

    Nach einem wirklich ausgezeichneten Mittagessen mit Bergen von verschiedenen Speisen in einem kleinen Restaurant folgt – leider immer inclusive bei derlei geführten Touren – nun auch noch das unvermeidbare Touristenprogramm:
    - Besuch in einer Jademanufaktur (noch hinreichend interessant, sehr schön gearbeitete Stücke, zu allerdings exorbitanten Preisen, - viel zu viel, um sich mal einfach so einen chinesischen Drachen oder ein Paar Wächterfiguren aus Jade als Staubfänger mit nach Hause zu nehmen - obschon die Preise eine deutliche Verhandlungstendenz aufweisen, sobald man nur den Hauch Interesse an einem Stück erkennen lässt ).
    - Ansehen einer sogenannten „Tee-Zeremonie“ / Probe , um anschließend möglichst viel käuflich zu erwerben… Tip unserer freundlichen Führerin hier lautete erstaunlicherweise: Im Supermarkt ist das viel günstiger. War wohl ein Laden, in dem sie keine Provision kriegt. :D Aber natürlich hatte sie völlig recht: Allein ein einziger Keramikbecher mit Deckel und Einsatz für den Teeliebhaber kostete hier 280 RMB / Yuan.
    Für 240 Yuan hatten wir bereits vorgestern im Hutong in einem winzigen Kramlädchen gleich 4 dieser hübschen und absolut gleichen Teebecher gekauft.
    - Besuch einer Seiden…. Ja, was eigentlich?? Offiziell nannte sich dieses Event "kennenlernen der Herstellung von Seide" - dazu wurrde ein Wurm im Glas präsentiert, ein paar Kokons. Schweigen wir hier über die Bettdecken und Bettwäsche, die man kaufen soll – es war einfach nervig. Glücklicherweise konnten wir uns hier nach 10 Minuten einfach rausschleichen.
    Zwischendurch wurde noch einen Fotostop am Olympia-Gelände eingeschoben, zumindest hatte man da einen schönen Blick auf das futuristische „Vogelnest“-Stadion .
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