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  • Day 18

    Signal Hill

    February 9, 2023 in South Africa ⋅ ☀️ 26 °C

    Frühstück fällt heute aus. Zumindest für mich. Denn ich bin nervös.
    Nachdem wir gestern bereits oben auf dem Signal Hill waren und uns vorsichtig nach Möglichkeiten erkundigt haben mit einem der Paraglider über Kapstadt zu fliegen, haben wir für heute einen festen Termin bekommen.
    Pünktlich 10.30 Uhr stehen wir also an der Abflugpiste. Jack ist mein Pilot und sieht auf den ersten Blick eher aus wie ein Eric aus Schweden, so groß und blond. Jack ist aber waschechter Südafrikaner und nimmt mir mit seiner gelassenen und coolen Art direkt jegliche Aufregung.
    Und dann geht’s auch schon ganz schnell. Bevor ich noch irgendwelche dummen Fragen stellen kann, habe ich bereits den Fluggurt umgeschnallt und zwei Sekunden später befinde ich mich auch schon auf der Startrampe. Einfach rennen lautet meine Anweisung, mehr muss ich nicht tun. Ok, das krieg ich hin.
    Nach zwei Fast-Starts, die abgebrochen werden, weil wir zuviel Rückenwind haben, bekomme ich das Go und laufe los wie Speedy Gonzalez. Also ich versuche es, denn ich komme maximal 3 Schritte weit, dann hat sich der Schirm bereits aufgespannt und zieht mich mitsamt Jack nach oben. WOW!!!
    Ich hab absolut kein Gefühl wie lange mein Flug dauert. Ich bin einfach nur geflasht und überwältigt von dem was ich da gerade erlebe.
    Flugangst? Ist nicht. Der Paraglider schwebt geräuschlos und ohne ruckeln über Kapstadt, Jack erklärt mir die Welt des Fliegens, lässt mich selber lenken und dreht am Ende noch Loopings mit mir. Einfach nur krass!
    Am Ende landen wir butterweich zwischen Strand und Straße und ich bin so glücklich, dass ich Jack erstmal vollgepumpt mit Adrenalin um den Hals falle.
    Danach werde ich Augenzeuge von Sebastian‘s Landung der kurz nach mir gestartet ist und ebenso elegant den Boden erreicht.
    An seinem Dauergrinsen sehe ich direkt, dass es ihm ähnlich wie mir geht. Glücklich, stolz und unfassbar beeindruckt von dem was da eben mit uns passiert ist.
    Wir fahren mit unseren beiden Piloten zurück zum Ausgangspunkt und lassen uns noch von deren Job und der Faszination des Fliegens erzählen. Dann ist es leider auch schon wieder vorbei.
    Da Aufregung und Adrenalin doch sehr hungrig machen, suchen wir uns ein Café an der Waterfront und gönnen uns endlich das erste Frühstück.
    Eigentlich hatten wir für heute noch vor mit der Fähre nach Robben Island überzusetzen und uns diesem Teil der Geschichte zu widmen, nämlich der Inhaftierung im Hochsicherheitsgefängnis von tausenden von südafrikanischen Freiheitskämpfern u.a. auch Nelson Mandela.
    Aus uns aber nicht weiter erklärten Gründen findet diese Tour aktuell nur vormittags statt und nicht ganztägig wie auf der Website offeriert. Bedeutet für uns, am heutigen Tag geht nix mehr. Und die morgigen Vormittagstouren sind leider schon ausgebucht. Soll dann wohl nicht sein.
    Alternativ schippern wir dann mit einem kühlen Getränk in der Hand an der Küste Kapstadts entlang, genießen den Ausblick auf diese großartige Skyline mit der pulsierenden Stadt, eingerahmt von Tafelberg und Signal Hill und beobachten die Robben und Delfine, die vor und neben unserem Katamaran schwimmen.
    Am Abend gönnen wir uns zum Abschied ein südafrikanisches Menü mit Gnu und Mozambique Hühnchen und genießen mit Cocktails ein letztes Mal den afrikanischen Sonnenuntergang.
    Morgen geht der Flieger zurück nach Deutschland. Für mich sind damit 5 Wochen Namibia und Südafrika vorbei und ich hätte mir einfach keinen schöneren ersten Teil meines Sabbatical’s wünschen können, gefüllt mit so vielen Erlebnissen und Erfahrungen. Ich hatte so viele emotionale Momente, hab gelacht, auch geweint, so wertvolle Menschen getroffen, durfte mit Tieren arbeiten, bei denen ich niemals erwartet hätte diesen so nahe zu kommen. Ich bin sowas von aus meiner Komfortzone rausgekrabbelt, habe neue Seiten an mir kennengelernt und lange gehegte Träume erfüllt. Ich habe so viel erlebt, gesehen, gelernt und wir hatten mal wieder eine einmalige, wunderschöne Zeit zu zweit. Die Erinnerungen daran kann uns niemand mehr nehmen.
    Zum Abschluss halte ich es daher mit einem Satz der mir beim Abschied von Harnas mitgegeben wurde:

    Don't cry because it's over, smile because it happened!
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