• Das Gebäude der "Cotton Gin", der dampfgetriebenen Entkörnungsmaschine und Ballenpresse von 1884
    In der Cotton Gin wurde die Baumwolle gerupft: die feinen Fasern wurden von den Kernen getrenntDas Haus des Aufsehers in der Sklavenzeit war größer als die übrigen Quartiere.

    Frogmore Plantation

    April 21 in the United States ⋅ ☁️ 28 °C

    Lynette Tanner ist Besitzerin einer modernen Baumwollfarm im nördlichen Louisiana. Doch seit sie die Farm mit ihrem Mann übernommen hatte, war sie auch interessiert an der Geschichte der Farm. Auf dem Gelände der Farm stehen noch einige der alten Sklavenquartiere. Bis zu 800 Sklaven besaß der zweite Besitzer von Frogmore zu Beginn des Bürgerkriegs. Sie arbeiteten montags bis freitags von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, außerdem den halben Samstag. Auf den Feldern pflückten sie Baumwolle, die sie in einem Sack sammelten, der voll 35kg wog. Jeder Pflücker musste seinen Sack mindestens viermal pro Tag füllen. Der Aufseher, meist selbst ein vertrauenswürdiger Sklave, überwachte, dass alle ihr Soll erfüllten. Nach dem Bürgerkrieg stellte der damalige Besitzer William Gillespie den einstigen Sklaven frei, ob sie gehen oder bleiben wollten. Blieben sie, bot er ihnen eine Parzelle, Werkzeug, Saatgut und kaufte ihnen die Ernte ab. Die gepflückte Baumwolle kam ab 1884 in eine dampfbetriebene Entkörnungsmaschine, die die Baumwolle schließlich auch noch in Ballen von jeweils 250kg Gewicht presste.
    „Die Prozesse und Fertigungsschritte sind heute eigentlich noch exakt dieselben wie 1884“, sagt Lynette Tanner. „Nur dass die Maschinen heute elektrisch sind und viel schneller laufen.“
    Was sie von der aktuellen politischen und weltwirtschaftlichen Lage halten soll, weiß Tanner nicht. Rund 80% ihrer Baumwolle gehen in den Export, vor allem nach Mexiko, aber auch nach China. Was werden die aktuell von den USA vorgesehenen Zölle und die Gegenzölle von China und anderen Ländern mit ihrer Baumwolle machen? Tanner zögert mit der Antwort, zuckt dann mit den Schultern und sagt: „Wenn die amerikanischen Zölle China und andere dazu bringen, ihre Zölle zu senken, wäre es gut für uns.“ Doch es wirkt nicht so, als wäre sie allzu zuversichtlich.
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