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  • Day 1

    Frankfurt am Main

    October 26, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

    Trekking auf La Palma – 26.10.-03.11.2017
    Auf der Suche nach einem Urlaubsziel für unsere gemeinsame freie Woche entschied zunächst die Jahreszeit. Die einzig gemeinsame mögliche Reisezeit fiel auf eine Woche Ende Oktober / Anfang November, so daß die eine Idee und der beiderseitige Wunsch, einmal den GR 20 auf Korsika zu bewandern, sich als eher ungünstig darstellte, da es dort um diese Zeit einfach schon zu kühl sein würde. Nach einigen Tagträumereien und auch aufgrund der Kurzfristigkeit unserer Planung – es war wohl Ende September, als wir den Urlaub festlegten – fiel die Entscheidung recht bald auf La Palma, eine der 7 kanarischen Inseln. Diese hatten wir beide noch nicht besucht gehabt, und wir wollten etwas Neues für uns erleben.
    Flo war zuvor schon auf Teneriffa zum Klettern gewesen, ich hatte Gran Canaria und Fuerteventura bereits gesehen, sowie La Gomera ausführlich bewandert. Von La Palma steckte mir im Hinterkopf, daß es eine schöne abwechslungsreiche Wanderinsel sein sollte. So legten wir mit unseren Vorbereitungen los, die sich bald als schwieriger als gedacht erwiesen, bei denen wir doch immer wieder an Punkte kamen, an denen die Reise beinahe gescheitert wäre. Beinahe – zum Glück nur beinahe – denn wir sollten in dieser Woche die bislang tollste und eindrucksvollste Tour überhaupt erleben, beide!
    La Palma ist eine fast herzförmige Insel, ca. 45km lang und 27km breit. Der höchste Punkt befindet sich auf 2426m – Roque de los Muchachos.
    Zunächst beschäftigten wir uns mit den Begebenheiten und Möglichkeit für eine ausführliche Trekkingtour auf der Insel. Daß es zwei Weitwanderwege gibt, hatten wir bald rausgefunden – einmal den GR 130, ein Rundweg, der nicht allzuweit von der Küste entfernt um die ganze Insel führt, und zum Zweiten den GR 131, besser gesagt ein Teil davon. Der GR 131 ist Teil des Europäischen Fernwanderweges E7, der sich im Ganzen über ca. 4300km von Ungarn bis zu den Kanaren erstreckt. Der GR 131 selber verläuft über die Kanarischen Inseln, auf jeder Insel ein Stück bis auf Gran Canaria, wo er erst noch eingebunden werden soll oder mittlerweile doch schon ist – das haben wir nach allen Internetrecherchen noch nicht wirklich belegt herausfinden können. Die Strecke auf La Palma beläuft sich auf 68km vom Meer an der Westküste bis zum Meer am Südzipfel und über die höchsten Punkte der Insel, quasi eine Kammwanderung über riesige Vulkankrater hinweg und rund um den Nationalpark herum. Da wir beide sehr bergbegeistert sind, war diese Route ein Muß zu allererst und unser eigentliches Ziel.
    Wie läßt sich diese Wanderung begehen? Was gibt es für Möglichkeiten zu übernachten? Wievele Höhenmeter sind zu überwinden auf den jeweiligen Teilabschnitten? Wie viele Tage wollen wir veranschlagen? Wo gibt es Wasser? Wie ist das Wetter, was haben wir für Temperaturen? Fragen über Fragen.
    Wir besorgten uns Wanderkarte und Wanderführer, womit wir bald herausfanden, daß es keine Übernachtungsmöglichkeiten in Form von unseren in den Alpen altbekannten Berghütten geben würde. Zwar wären angeblich seit über 10 Jahren Hütten geplant, die aber bislang scheint’s niemand gebaut hat. Somit blieb das Zelt. Man dürfe nicht wild zelten, das stand überall zu lesen, aber auf der Wanderkarte waren Zeltplätze eingezeichnet – sollte also kein Problem sein... dachten wir blauäugig, aber Pustekuchen. Da war ein Verweis im Wanderführer auf die Umweltbehörde von La Palma, wo man sich eine Genehmigung zum zelten besorgen müßte. Ein Reisebericht aus dem Internet erschreckte uns, in dem stand, daß sich ebenso wanderlustige Leute wie wir einen ganzen Tag in Santa Cruz herumgeschlagen haben, um endlich widerwillig diese Genehmigung zu erhalten – darauf hatten wir keine Lust. Also setzten wir alle Hebel in Bewegung, um die Genehmigung schon von Deutschland aus organisieren zu können, um sie eventuell dann dort abzuholen oder vielleicht gleich geschickt zu bekommen. Flo kontaktierte die Touristeninformation vor Ort sowie im Anschluß die Umweltbehörde. Es gab ein paar Schreiben auf Englisch hin und her, sie wollten die Pässe von uns und haarklein wissen, wann wir wo würden übernachten wollen. Daraufhin erreichte uns ein spanisches Formular, das es auszufüllen gab, welches ich mit Hilfe des Googleübersetzers mühsam vervollständigte, und „schon“, siehe da – da war die Genehmigung für uns beide für 4 Zeltübernachtungen an den entsprechenden Plätzen. An einem der Plätze hätten wir sogar länger bleiben dürfen, aber generell galt die Vorschrift: 1 Nacht an einem Ort, Zelt Aufbau nach Sonnenuntergang, Zelt Abbau vor Sonnenaufgang und bloß keine Planänderung mehr
    Zwischendurch und nebenbei kümmerten wir uns natürlich noch um unsere Anreise auf die Insel, die sich in verschiedenen Varianten durchführen läßt. Es gibt wenig Direktflüge, da der Flughafen sehr klein ist, viele Flüge haben Zwischenstops, oder man fliegt nach Teneriffa und setzt dann mit der Fähre über, was auch Zeit kostet. Wie wir hier erst feststellten fiel unsere Woche genau in die Herbstferien, so daß die Flüge nicht gerade billig waren. Nachdem wir im Internet nichts uns angemessenes gefunden hatten, versuchten wir es im Reisebüro, aber dort waren die Kosten noch höher, also wieder heim und nach einem tiefen Blick in unsere Augen der Entscheid: Jetzt haben wir uns so weit durchgekämpft mit dieser Zeltgenehmigung, wir haben nur diese Woche – laß es uns machen! Hinflug von Frankfurt über Madrid nach Santa Cruz de La Palma am 27.10., Rückflug direkt nach Frankfurt am 03.11. Jetzt stand es fest – es war der 30. September, noch 4 Wochen Zeit. Im Anschluß buchten wir noch 3 Übernachtungen in Apartments und einem Hostel, der Plan stand.
    Das Thema mit dem Wasser wurde noch interessant. Tatsächlich fanden wir über die 4 Wandertage verteilt nur 2 Stellen an denen es Wasser geben sollte laut Berichten im Netz, wir müßten also für bis zu 1,5 Wandertage + eine Übernachtung Wasser tragen müssen. Glücklicherweise waren die Wasserstellen gut verteilt, aber insgesamt 8-9 Liter würden es wohl werden im Gepäck.
    Das Äußere der Tour:
    27.10. Flug nach La Palma Santa Cruz, Übernachtung dort im Apartment, 28.10. früh Busfahrt nach Los Llanos, Essen, Getränke und eine Gaskartusche einkaufen, dann Busfahrt nach Puerto de Tazacorte, dort zu Mittag essen und dann Start.
    28.10.: 7km; 1130hm rauf bis zum Torre del Time
    29.10.: 15km; 1500hm rauf; 300hm runter über den Roque de los Muchachos bis zum Pico de la Cruz
    30.10.: 21km; 528hm rauf; 1400hm runter bis El Pilar
    31.10.: 17km; 650hm rauf; 1400hm runter bis Fuencaliente
    01.11.: 13km; 700hm rauf; 700hm runter
    opt.: 02.11.: 25km; 500hm rauf; 1200hm runter bis Santa Cruz
    Am 31.10. wollten wir nach 3 Zeltübernachtungen auf dem Berg in Fuencaliente ankommen, dort noch einmal im Zelt schlafen, dann zum Endpunkt des GR131 laufen, noch eine Nacht in Fuencaliente, allerdings im Hostel, bevor wir zurück nach Santa Cruz mußten – ob zu Fuß oder mit dem Bus war bis dorthin unklar, aber ein Tag war Zeit dafür. Dort eine weitere Übernachtung im Apartment, und am 03.11. der Flieger zurück.
    Was das Klima und die Temperaturen anbelangt stellten wir uns auf eher kühle Nächte in den Bergen ein bis an die 0 Grad Grenze runter und auch teilweise Regen, da der November ein Monat der meisten Regentage sein kann. Unten auf Meereshöhe kann es gerne mal bis maximal 24-26 Grad gehen tagsüber, aber nach oben hin sinkt die Temperatur normalerweise um 1 Grad pro 100m in der Höhe. Dicke Schlafsäcke waren angesagt, Zelt, Isomatten, Klamotten von T-Shirt bis Daunenjacke im Zwiebelprinzip und eine Regenjacke. Wir entschieden uns für die dünne Wanderhose, keine Regenhose, aber ich packte mir ein Paar Kniestrümpfe mit ein.

    Es gab drei Bergsteigeressen, Brot, Wurst und Käse, Teebeutel, Zitronenteepulver und Brausetabletten für das teilweise wohl nach Chlor schmeckende Wasser. Der Trip konnte beginnen und wir freuten uns schon sehr, auch wenn ich Respekt hatte vor der Tour. Noch nie hatte ich so eine Tour mit Zelt gemacht und die Höhen und Weiten waren nicht zu unterschätzen. Am meisten bangte ich um meine Knie bei den vielen Abstiegen.

    26.10.2017
    Am 26.10. fuhren wir abends zu Lars nach Frankfurt, einem Kollegen und Freund von Flo. Wir verbrachten einen netten Abend mit dessen Familie und gingen nach einigen Bieren und Schnäpsen viel zu spät schlafen.
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