La Palma 2017

October - November 2017
A 9-day adventure by Florian Troeger Read more
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    Frankfurt am Main

    October 26, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

    Trekking auf La Palma – 26.10.-03.11.2017
    Auf der Suche nach einem Urlaubsziel für unsere gemeinsame freie Woche entschied zunächst die Jahreszeit. Die einzig gemeinsame mögliche Reisezeit fiel auf eine Woche Ende Oktober / Anfang November, so daß die eine Idee und der beiderseitige Wunsch, einmal den GR 20 auf Korsika zu bewandern, sich als eher ungünstig darstellte, da es dort um diese Zeit einfach schon zu kühl sein würde. Nach einigen Tagträumereien und auch aufgrund der Kurzfristigkeit unserer Planung – es war wohl Ende September, als wir den Urlaub festlegten – fiel die Entscheidung recht bald auf La Palma, eine der 7 kanarischen Inseln. Diese hatten wir beide noch nicht besucht gehabt, und wir wollten etwas Neues für uns erleben.
    Flo war zuvor schon auf Teneriffa zum Klettern gewesen, ich hatte Gran Canaria und Fuerteventura bereits gesehen, sowie La Gomera ausführlich bewandert. Von La Palma steckte mir im Hinterkopf, daß es eine schöne abwechslungsreiche Wanderinsel sein sollte. So legten wir mit unseren Vorbereitungen los, die sich bald als schwieriger als gedacht erwiesen, bei denen wir doch immer wieder an Punkte kamen, an denen die Reise beinahe gescheitert wäre. Beinahe – zum Glück nur beinahe – denn wir sollten in dieser Woche die bislang tollste und eindrucksvollste Tour überhaupt erleben, beide!
    La Palma ist eine fast herzförmige Insel, ca. 45km lang und 27km breit. Der höchste Punkt befindet sich auf 2426m – Roque de los Muchachos.
    Zunächst beschäftigten wir uns mit den Begebenheiten und Möglichkeit für eine ausführliche Trekkingtour auf der Insel. Daß es zwei Weitwanderwege gibt, hatten wir bald rausgefunden – einmal den GR 130, ein Rundweg, der nicht allzuweit von der Küste entfernt um die ganze Insel führt, und zum Zweiten den GR 131, besser gesagt ein Teil davon. Der GR 131 ist Teil des Europäischen Fernwanderweges E7, der sich im Ganzen über ca. 4300km von Ungarn bis zu den Kanaren erstreckt. Der GR 131 selber verläuft über die Kanarischen Inseln, auf jeder Insel ein Stück bis auf Gran Canaria, wo er erst noch eingebunden werden soll oder mittlerweile doch schon ist – das haben wir nach allen Internetrecherchen noch nicht wirklich belegt herausfinden können. Die Strecke auf La Palma beläuft sich auf 68km vom Meer an der Westküste bis zum Meer am Südzipfel und über die höchsten Punkte der Insel, quasi eine Kammwanderung über riesige Vulkankrater hinweg und rund um den Nationalpark herum. Da wir beide sehr bergbegeistert sind, war diese Route ein Muß zu allererst und unser eigentliches Ziel.
    Wie läßt sich diese Wanderung begehen? Was gibt es für Möglichkeiten zu übernachten? Wievele Höhenmeter sind zu überwinden auf den jeweiligen Teilabschnitten? Wie viele Tage wollen wir veranschlagen? Wo gibt es Wasser? Wie ist das Wetter, was haben wir für Temperaturen? Fragen über Fragen.
    Wir besorgten uns Wanderkarte und Wanderführer, womit wir bald herausfanden, daß es keine Übernachtungsmöglichkeiten in Form von unseren in den Alpen altbekannten Berghütten geben würde. Zwar wären angeblich seit über 10 Jahren Hütten geplant, die aber bislang scheint’s niemand gebaut hat. Somit blieb das Zelt. Man dürfe nicht wild zelten, das stand überall zu lesen, aber auf der Wanderkarte waren Zeltplätze eingezeichnet – sollte also kein Problem sein... dachten wir blauäugig, aber Pustekuchen. Da war ein Verweis im Wanderführer auf die Umweltbehörde von La Palma, wo man sich eine Genehmigung zum zelten besorgen müßte. Ein Reisebericht aus dem Internet erschreckte uns, in dem stand, daß sich ebenso wanderlustige Leute wie wir einen ganzen Tag in Santa Cruz herumgeschlagen haben, um endlich widerwillig diese Genehmigung zu erhalten – darauf hatten wir keine Lust. Also setzten wir alle Hebel in Bewegung, um die Genehmigung schon von Deutschland aus organisieren zu können, um sie eventuell dann dort abzuholen oder vielleicht gleich geschickt zu bekommen. Flo kontaktierte die Touristeninformation vor Ort sowie im Anschluß die Umweltbehörde. Es gab ein paar Schreiben auf Englisch hin und her, sie wollten die Pässe von uns und haarklein wissen, wann wir wo würden übernachten wollen. Daraufhin erreichte uns ein spanisches Formular, das es auszufüllen gab, welches ich mit Hilfe des Googleübersetzers mühsam vervollständigte, und „schon“, siehe da – da war die Genehmigung für uns beide für 4 Zeltübernachtungen an den entsprechenden Plätzen. An einem der Plätze hätten wir sogar länger bleiben dürfen, aber generell galt die Vorschrift: 1 Nacht an einem Ort, Zelt Aufbau nach Sonnenuntergang, Zelt Abbau vor Sonnenaufgang und bloß keine Planänderung mehr
    Zwischendurch und nebenbei kümmerten wir uns natürlich noch um unsere Anreise auf die Insel, die sich in verschiedenen Varianten durchführen läßt. Es gibt wenig Direktflüge, da der Flughafen sehr klein ist, viele Flüge haben Zwischenstops, oder man fliegt nach Teneriffa und setzt dann mit der Fähre über, was auch Zeit kostet. Wie wir hier erst feststellten fiel unsere Woche genau in die Herbstferien, so daß die Flüge nicht gerade billig waren. Nachdem wir im Internet nichts uns angemessenes gefunden hatten, versuchten wir es im Reisebüro, aber dort waren die Kosten noch höher, also wieder heim und nach einem tiefen Blick in unsere Augen der Entscheid: Jetzt haben wir uns so weit durchgekämpft mit dieser Zeltgenehmigung, wir haben nur diese Woche – laß es uns machen! Hinflug von Frankfurt über Madrid nach Santa Cruz de La Palma am 27.10., Rückflug direkt nach Frankfurt am 03.11. Jetzt stand es fest – es war der 30. September, noch 4 Wochen Zeit. Im Anschluß buchten wir noch 3 Übernachtungen in Apartments und einem Hostel, der Plan stand.
    Das Thema mit dem Wasser wurde noch interessant. Tatsächlich fanden wir über die 4 Wandertage verteilt nur 2 Stellen an denen es Wasser geben sollte laut Berichten im Netz, wir müßten also für bis zu 1,5 Wandertage + eine Übernachtung Wasser tragen müssen. Glücklicherweise waren die Wasserstellen gut verteilt, aber insgesamt 8-9 Liter würden es wohl werden im Gepäck.
    Das Äußere der Tour:
    27.10. Flug nach La Palma Santa Cruz, Übernachtung dort im Apartment, 28.10. früh Busfahrt nach Los Llanos, Essen, Getränke und eine Gaskartusche einkaufen, dann Busfahrt nach Puerto de Tazacorte, dort zu Mittag essen und dann Start.
    28.10.: 7km; 1130hm rauf bis zum Torre del Time
    29.10.: 15km; 1500hm rauf; 300hm runter über den Roque de los Muchachos bis zum Pico de la Cruz
    30.10.: 21km; 528hm rauf; 1400hm runter bis El Pilar
    31.10.: 17km; 650hm rauf; 1400hm runter bis Fuencaliente
    01.11.: 13km; 700hm rauf; 700hm runter
    opt.: 02.11.: 25km; 500hm rauf; 1200hm runter bis Santa Cruz
    Am 31.10. wollten wir nach 3 Zeltübernachtungen auf dem Berg in Fuencaliente ankommen, dort noch einmal im Zelt schlafen, dann zum Endpunkt des GR131 laufen, noch eine Nacht in Fuencaliente, allerdings im Hostel, bevor wir zurück nach Santa Cruz mußten – ob zu Fuß oder mit dem Bus war bis dorthin unklar, aber ein Tag war Zeit dafür. Dort eine weitere Übernachtung im Apartment, und am 03.11. der Flieger zurück.
    Was das Klima und die Temperaturen anbelangt stellten wir uns auf eher kühle Nächte in den Bergen ein bis an die 0 Grad Grenze runter und auch teilweise Regen, da der November ein Monat der meisten Regentage sein kann. Unten auf Meereshöhe kann es gerne mal bis maximal 24-26 Grad gehen tagsüber, aber nach oben hin sinkt die Temperatur normalerweise um 1 Grad pro 100m in der Höhe. Dicke Schlafsäcke waren angesagt, Zelt, Isomatten, Klamotten von T-Shirt bis Daunenjacke im Zwiebelprinzip und eine Regenjacke. Wir entschieden uns für die dünne Wanderhose, keine Regenhose, aber ich packte mir ein Paar Kniestrümpfe mit ein.

    Es gab drei Bergsteigeressen, Brot, Wurst und Käse, Teebeutel, Zitronenteepulver und Brausetabletten für das teilweise wohl nach Chlor schmeckende Wasser. Der Trip konnte beginnen und wir freuten uns schon sehr, auch wenn ich Respekt hatte vor der Tour. Noch nie hatte ich so eine Tour mit Zelt gemacht und die Höhen und Weiten waren nicht zu unterschätzen. Am meisten bangte ich um meine Knie bei den vielen Abstiegen.

    26.10.2017
    Am 26.10. fuhren wir abends zu Lars nach Frankfurt, einem Kollegen und Freund von Flo. Wir verbrachten einen netten Abend mit dessen Familie und gingen nach einigen Bieren und Schnäpsen viel zu spät schlafen.
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  • Day 2

    Los Cancajos

    October 27, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 28 °C

    27.10.2017
    Lars brachte uns um ca. 6 Uhr zum Flughafen, wir starteten um kurz nach 8 nach Madrid, wo wir bei der Zwischenlandung 2 Stunden Verspätung hatten. Ca. 17 Uhr Ortszeit waren wir in Santa Cruz (es war warm und leicht bewölkt), wo wir gleich mit dem Bus in die Stadt fuhren, um nach Gaspatronen für den Kocher Ausschau zu halten, die man im Flieger nicht mitnehmen darf. Durch Zufall fanden wir (d.h. Flo entdeckte ihn) einen kleinen Outdoorladen, in dem wir gleich von einem Deutschen freundlich bedient wurden. Hier hatten sie keine passenden Patronen, aber in Los Llanos, wo wir am nächsten Tag mit dem Bus hinfahren mußten, war ein zweiter Laden, wo es welche gab. Der Verkäufer machte telefonisch alles klar, damit wir dort am nächsten Tag ab halb 11 Gas kaufen konnten. Er war früher selber Wanderführer gewesen und freute sich zu hören, was wir vorhatten – es soll ein toller Weg auf einer tollen Insel sein. Im Anschluß fuhren wir per Bus zu unserem Apartment, ein Apartmentklotz aber tauglich für uns, in dem wir unsere Wohnung bezogen, sehr geräumig, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad und Balkon. Wir gingen noch am Strand im Meer baden (schwarzer Vulkangesteinstrand) und danach zum Essen in einer Pizzeria gleich nebenan. Vorher natürlich noch die Dusche – die letzte Dusche für mehrere Tage...Read more

  • Day 2

    Torre del Time

    October 27, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 22 °C

    28.10.2017
    Früh gegen 8 machten wir uns auf den Weg zum Bus nach Los Llanos noch im Dunkeln. Von der Straße konnten wir auf Santa Cruz und das Meer sehen.
    Nach ca. 1 stündiger Fahrt gingen wir einkaufen – 1500g Vollkornbrot, 300g Wurst und 300g Käse – und dann einen Kaffee trinken – der Letzte erstmal...
    Um halb 11 standen wir in dem Outdoorladen und bekamen unsere Gaskartusche, dann noch Wasser besorgen – 6 Liter zum Start – und eine Flasche Wein, die wir in Plastik umfüllten – die gönnten wir uns. Wir hatten alles beisammen und die Rucksäcke waren voll und schwer.
    Nun Busfahrt nach Puerto de Tazacorte, ein letztes vernünftiges Mittagessen, dazu zwei Bier. Wir saßen in einem Restaurant draußen direkt am Meer, es war warm, aber windig und leicht bewölkt. Während dem Essen riß es auf, es wurde immer heißer, die Sonne knallte auf uns herab bei über dreißig Grad, wir schwitzten bereits vor dem Start und liefen los im T-Shirt, die Hosen hochgekrempelt.
    Der Anstieg war hart und schweißtreibend, beide die schweren Rucksäcke nicht mehr gewohnt und gleich richtig steil rauf, Felswand, Südausrichtung. Auf ca. 600hm kamen wir, was wir beide nicht auf dem Schirm hatten, noch an einem Aussichtspunkt mit Kiosk vorbei, wo wir uns noch mal 2 Liter Wasser besorgten, Eiswasser, was wir zunächst zum Kühlen unserer erhitzten Schädel benutzten bis es geschmolzen war – dann tranken wir es. Weiter ging es durch Bananenplantagen hindurch, teils Schotter, teils Teer, aber immer steil bergan. Am Weg standen Kaktusfeigen en masse, und ich hatte die dolle Idee, eine zu essen. Sie schmeckte lecker, nur was ich nicht bedachte, waren die feinen Stacheln, die ich danach zu hunderten in den Fingern hatte, in der Lippe und im Gaumen. Ich rieb sie einfach ab und Flo zog mir ein paar aus den Lippen, aber die Stacheln sollten mich noch ein paar Tage begleiten. Zum Glück entzündeten sie sich nicht, denn die Wanderstöcke waren ständig in Gebrauch und nicht wegzudenken.
    Schon von Weitem entdeckten wir den Torre del Time, einen Feuerwachturm, unter dem wir unsere erste Zeltübernachtung erleben sollten. Auf dem Turm stand ein Mann, und als wir ankamen (die ersten 7km waren geschafft) wußten wir nicht recht, was dessen Aufgabe war. Wir warteten mit dem Zeltaufbau, aber er beachtete uns kaum und fuhr bei Sonnenuntergang davon. Unser Zelt stand direkt am Aussichtspunkt, es war kein Wind und so befestigten wir es lediglich mit Steinen und am Geländer. Wir aßen noch ein Brot und tranken einen kleinen Becher von unserem Wein im Teelichtschein und Softshell- bzw. Fleecejacke, bevor wir uns in die Schlafsäcke hüllten. Sehr kalt war es nicht, auch wenn dann über Nacht doch noch Wind aufkam. Ein bißchen unruhig waren wir noch. Es fuhr ein Auto her und wendete, dann ein Zweites, bei dem Flo aus dem Zelt kroch, aber der Fahrer fragte nur, ob wir einen großen Hund gesehen hätten – sie suchten einen. Nein, ein Hund war hier nicht vorbeigekommen, nur in der Ferne hörte man Gekläffe aus allen Ecken, was ein bißchen nervig war.
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  • Day 4

    Pico de la Cruz

    October 29, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 14 °C

    29.10.2017
    Der Wecker stand auf 6.30. Es wurde diese Nacht die Zeit umgestellt, also schon eine Stunde früher hell. Wir sahen einen schönen Sonnenaufgang über den Bergen hinter Los Llanos. Der Morgen war lau, der Himmel wolkenlos, schon jetzt Traumwetter für unsere Tour.
    Ein Brot, Tee kochen für den Tag, dann los.
    Der steile Aufstieg setzte sich bald fort, erst bewaldet, dann immer freier und die Sonne brannte vom Himmel. Wir achteten auf regelmäßige Trinkpausen und kurz was essen zwischendrin, trotzdem war ich abschnittsweise ziemlich geschafft. Flo drängte darauf, noch etwas von meinem Gepäck zu übernehmen, aber ich wollte das nicht. Die Herausforderung war für mich, die Tour so zu schaffen, und ich wußte, daß ich es packen würde.
    Gegen Mittag trafen wir am höchsten Punkt der Insel ein, dem Roque de los Muchachos auf 2426m. Es war heiß auch hier. Man kann hier mit dem Auto rauffahren, somit waren wir nicht allein und das Erlebnis hielt sich in Grenzen, aber wir waren zu Fuß hier. Wir sahen die ersten Teleskope (es sollten noch mehr werden) und die Wetterstation, und wir trafen einen Wanderer, der auch mit schwerem Rucksack unterwegs war – der einzige auf unserer Tour. Er ging in die andere Richtung und hatte auf der Hütte, der wohl einzigen, übernachtet – machte nur 2 oder 3 Tage...
    Oben kochten wir unsere erste große Mahlzeit – Nudeln mit Hackfleischsoße aus der Tüte – lecker und viel. Schwarze Raben umkringelten uns. Bevor wir weiterzogen füllten wir unsere Wasserflaschen auf. Es war fast alles leer. Das Wasser lief langsam und so dauerte es eine Zeit, aber immerhin – auch das hatte geklappt.
    Der Weiterweg ging jetzt mehr bergab, aber doch hoch und runter – einige Kilometer bis zum Nachtlager, dem Pico de la Cruz auf 2351m. Wir hatten phantastische Aussichten auf unseren bereits zurückgelegten wie auch noch bevorstehenden Weg, Schäfchenwolken unter uns, Blick auf das Meer im Norden der Insel, Steinformationen, Mauern, als wären sie dorthin gemauert worden, Bilder und Blicke des Wahnsinns, und wir landeten an einem irrsinnig tollen Gipfel, um unser Zelt aufzubauen. Der Sonnenuntergang war bezaubernd, wir blickten in die Ferne, sahen das Meer und die Berge, die Insel gehörte uns. Es gab Brot und einen Becher Wein dann im Zelt, weil der Wind aufkam. Daunenjacken waren angesagt.
    Es war hier noch ein etwas seltsamer Typ aufgekreuzt mit einer Klappliege und Steppdecke – um die 50 – er kam hoch, begrüßte uns (ein Deutscher) und legte sich von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang auf die Liege keine 10 Meter neben uns...
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  • Day 5

    Nach El Pilar

    October 30, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 15 °C

    30.10.2017
    Vor Sonnenaufgang krochen wir aus dem Zelt – es war windstill und schon fast wieder lau. Wir erlebten an unserem Aussichtspunkt einen gigantischen Sonnenaufgang von hinter Teneriffa kommend. Wir konnten die Inseln La Gomera und El Hierro deutlich sehen, und es war wieder keine Wolke am Himmel über uns.
    Unser Klappliegennachbar war auch auf. Wir hatten uns am Tag vorher so gut wie nicht unterhalten, weil auch er keine Anstalten machte, jetzt kam er auf uns zu: „Sagt mal, habt Ihr eine Ahnung, was das da hinten ist?“ Er zeigte auf Teneriffa und La Gomera. Er wäre seit zwei Wochen in dieser Art unterwegs, aber scheinbar hatte er keine Ahnung, wo er war... Dann trug er seine Sachen wieder den Berg runter...
    Die Rucksäcke waren schnell gepackt, wieder ein Brot zum Frühstück und Tee kochen, dann ging es los. Es lagen für diesen Tag 21km vor uns mit diesmal deutlich mehr Ab- als Anstiegen. Es wurde auch bald wieder warm und dann heiß wie gewohnt, man steigt auf und ab auf den unterschiedlichsten Untergründen, durch die unterschiedlichsten Vegetationen mit den unterschiedlichsten Ausblicken, aber einfach immer toll und phantastisch...
    Unterwegs kamen wir an zwei Wasserstellen vorbei, mit denen wir nicht gerechnet hatten. Zuerst bei der Hütte Refugio Punta de Los Roques, in der man übernachten konnte, wenn man sich vorab einen Schlüssel in Santa Cruz besorgt hatte. Dort wusch ich mir seit vier Tagen zum ersten Mal die Füße – was eine Wohltat!
    Die 2. Wasserstelle befindet sich direkt an der Kreuzung des GR 131 mit dem Wanderweg PR LP 1, der Santa Cruz mit Puerto de Tazacorte verbindet.
    Wieder achteten wir auf unsere Pausen und mittags gab es Kartoffelbrei in einem Wegesabschnitt wie im Dschungel – Hauptsache ein bißchen Schatten. Gegen späten Nachmittag erreichten wir El Pilar auf 1450m. Das Ganze glich schon eher einem Zeltplatz, es gab Grillplätze, noch 3 Zelte außer unserem, ein Häuschen mit kaltem aber fließendem Wasser mit Klo, Dusche und Waschbecken – und, zu unserem Erstaunen eine Imbißbude mit kaltem Bier. Hiermit hatten wir wahrhaftig nicht gerechnet. Natürlich kauften wir uns jeder 2 Stück und tranken gleich eins – das tat gut.
    Das Refugio, in dem man wohl hätte übernachten können, war verschlossen.
    Zeltaufbau, wir wurden nach der Genehmigung gefragt, die wir vorwiesen, und dann setzten wir uns an einen Tisch zum Essen und Kniffeln. Kalt wurde es schnell, aber das war wohl auch ein bißchen Überanstrengung, die uns dieses Empfinden vortäuschte.
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  • Day 6

    Nach Fuencaliente

    October 31, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 19 °C

    31.10.2017
    Wir frühstückten wieder am Tisch, nachdem wir alles zusammengepackt und uns im Waschhäuschen nochmals gewaschen hatten. Ich hatte mir hier auch meine Knie und Fersen neu verpflastert. Wie immer gab es Tee, Brot, Käse und Wurst. Beim Versuch, die Tüte der Wurst, die beträchtlich kleiner geworden war, ein Stück abzuschneiden, schnitt ich mir mit dem Messer in die Fingerkuppe, was noch mehrmals an diesem Tag neu verklebt werden mußte.
    Zunächst ging es durch den Wald steil bergan, dann über viele Vulkane und durch Sand in der prallen Sonne, was teils sehr anstrengend war, aber immer wieder mit wahnsinns Aussichten belohnt wurde. Man konnte quasi die komplette bislang begangene Tour sehen und hatte nach Osten und Westen gleichzeitig Meerblick neben den unglaublichen Vulkanbergen, meist schwarz, aber auch rot, braun, beige und vielen grün leuchtenden Kiefern mittendrin, die scheint’s ohne Nährstoffe und weichen Untergrund auskommen. Die Vegetation trotz des denkbar schlechten Untergrundes einfach unbeschreiblich und faßbar. Wir trafen heute viele Wanderer, die diese Etappe als Tagestour machten, da sie in allen Wanderführern als sehr aussichtsreich angepriesen wird, was durchaus zu bestätigen ist. So stießen wir auch auf einen Vater mit seiner Tochter aus Höchstadt – so klein ist die Welt.
    Später ging es sehr viel durch Pinienwälder bergab, und man mußte aufpassen, um nicht auch Nadelpolstern, Vulkangesteinsbrocken oder Pinienzapfen auszurutschen.
    Es gab noch ein letztes Bergsteigermittagessen – Nudeln in Kräutersoße – bevor wir relativ bald am Nachmittag Fuencaliente nach gut 17km Wanderung erreichten. Die Suche nach dem Zeltplatz, auf dem wir heute übernachten wollten, verschoben wir auf später und gingen zunächst in den Ort, um uns ein kaltes Bier zu gönnen. In einem Café saßen wir mit einer Frau am Tisch, um die 60, wie sich später herausstellte, und auch weit gereist und viel unterwegs. Anschließend liefen wir bei dem Hostel vorbei, in dem wir am nächsten Tag Übernachtung gebucht hatten, um zu fragen, ob wir bereits morgens unser Gepäck bringen könnten, um ohne den schweren Rucksack die Etappe GR 131 La Palma bis zum Meer runter beenden zu können. Vor uns lagen noch ca. 700hm. Der Mann im Hostel war sehr nett, und bot uns an, sogar morgen früh schon unser Zimmer zu beziehen, falls am Abend niemand mehr kommen würde, an den er es vermieten könnte. Er erklärte uns dann auch den Weg zum Zeltplatz – wieder ein ganzes Stück den Berg hoch, am Fußballplatz, den wir bereits gesehen hatten, noch ca. 1km die Straße entlang. Unseren Plan, am Abend zum Essen ins Dorf zu gehen, legten wir ab, da der Weg dann doch recht weit war, und besorgten Bier, Wein und ein bißchen Brotzeit. D.h. Flo legte den Plan ab, da ich mich nicht traute, den Vorschlag zu machen oder gar nicht daran dachte, da er ja schon den ganzen Tag von dem lecker Essen heute Abend gesprochen hatte... Aber auch er hatte kein Problem mit der Planänderung.
    Am Zeltplatz trafen wir auf ein Aussteigerpaar aus Leipzig, die seit 2 Jahren mit ihrem Wohnmobil unterwegs waren. Mit ihnen saßen wir den Abend zusammen und unterhielten uns. Sie gaben uns 4 selbst gepflückte Äpfel von hier mit auf den Weg, und es wurde für unsere derzeitigen Verhältnisse spät bis wir ins Zelt krochen. Zum Glück gaben sie uns noch den Hinweis mit ins Bett, daß auch hier am nächsten Tag Feiertag ist und die Läden geschlossen haben sollten. Sie bestätigten uns außerdem, daß wir das wohl beste Wetter in dieser Konstanz auf dieser Insel erwischt hatten. Noch in den Tagen vor unserer Ankunft war es diesig von Saharastürmen, so daß man wohl nicht mal Teneriffa und La Gomera hätte sehen können. Auch diese Wärme ist für diese Jahreszeit längst nicht die Regel.
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  • Day 7

    Nach Faro de Fuencaliente

    November 1, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 24 °C

    01.11.2017
    Bei Sonnenaufgang nach Zusammenpacken und Frühstücken starteten wir ins Dorf, um uns dort noch einen Kaffee zu gönnen. Um 9 gingen wir zum Hostel, bekamen unser Zimmer, packen einen Tagesrucksack, den ich nicht tragen mußte, und machten uns auf die Zieletappe – 700hm bergab in ca. 7km zum Meer und diese anschließend wieder zurück. Eine neue tolle Vulkanlandschaft begleitete uns nach unten, skurrile Steinformationen, Farben und Mondlandschaften, die in der Sonne unter wieder wolkenlosem Himmel glühten. Wir erreichten Faro de Fuencaliente gegen Mittag – blaues, türkises Wasser mit schwarzem Strand und schwarzer Steilküste erwartete uns zum Baden gehen – ein unglaublicher Sprung in den wohltuenden Atlantik, ein unbeschreibliches Gefühl – wir hatten es geschafft und waren so glücklich.
    Am Ort gab es ein Restaurant, in dem wir uns leckeres Essen und La Palmanesisches Bier gönnten, ein Zwischending aus Weizen und Bier, naturtrüb und recht süßlich, Tintenfischringe, kanarische in Meerwasser gekochte Kartoffeln mit Salzkruste und Fisch.
    Den Aufstieg durch die schwarze Sandwüste, durch Weinplantagen und Steppe erledigten wir wie im Flug. Ich hatte 3 Stunden geschätzt, der im Hostel sprach wohl von 4 Stunden, da heiß, steil und gen Süden gerichtet, aber wir waren in weniger als 1 ¾ Stunden oben und belohnten uns mit Bier an einem Imbißladen, da sonst alles geschlossen hatte um diese Zeit.
    Nach der Dusche (ich rief kurz meine Mama an, die sich riesig freute, mich so glücklich zu hören und weil wir es geschafft hatten), Wäsche waschen (Wäsche aus der Dreck und Vulkanstaub ohne Ende floß) und einer kleinen Ruhepause gingen wir ins Dorf. Es hatte wirklich fast alles geschlossen. Wir besorgten uns Brotzeit (Baguette und Streichwurst, ähnlich Teewurst) für den nächsten Tag und landeten wieder in dem Imbißladen, um eine Kleinigkeit zu essen. Danach noch in eine Taberna, wo lauter Einheimische waren, auf zwei Bier. Wir waren müde, geschafft und sehr entspannt ausgelassen.
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  • Day 8

    Zurück nach Los Cancajos

    November 2, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 22 °C

    02.11.2017
    Wir hatten uns entschieden, auch diesen Weg noch zu laufen – ca. 25km auf dem GR 130 bis zurück zu Los Cancajos, wo wir für die letzte Nacht das Apartment der Ersten hier wieder reserviert hatten. Aufgrund des langen Weges verlegten wir die Aufstehzeit um eine Stunde nach vorne. 6 Uhr klingelte der Wecker. Wir packten, was wir nicht schon gepackt hatten, und machten Frühstück in der Gemeinschaftsküche des Hostels – heißes Wasser diesmal aus dem Wasserkocher, nicht vom Gaskocher, und schmierten die Baguettes mit der Streichwurst für unterwegs. Wir starteten im Sonnenaufgang mit heute wieder den schweren Rucksäcken, allerdings ohne das viele Wasser und den vielen Proviant. Die ersten 5-6km waren noch sehr schön gelegen und wir erfreuten uns des Weges und des Laufens, danach wurde es anstrengend und karg – viel Straße, teilweise keine gute Beschilderung mehr, viele Ortschaften, die wir durchqueren mußten, viel Hunde, wenig Interessantes und die Füße taten bald weh von den glatten Wegen. Dennoch zogen wir es durch, aßen zu Mittag in Mazo und liefen dann bis zum Ausgangspunkt, der letzte Abschnitt von mehreren Kilometern auf einem abgrundtief häßlichen Weg. Immerhin konnten wir noch Apfelsinen vom Baum pflücken, die irre lecker schmeckten.
    Den ganzen Tag war es wolkig, anfangs noch etwas Sonne, dann immer trüber. Die Bergkette, über die wir gegangen hatten, die sich ab und an sehen ließ, lag in Wolken.
    Als wir ankamen war uns nicht mal mehr nach Baden, da kühl, so setzten wir uns auf eine Mauer am Meer und tranken ein paar Dosen Bier, die Flo uns besorgt hatte, und feierten unsere über 100km zu Fuß in 6 Tagen mit über 5000m hoch und runter.
    Anschließend ins Appartement, Dusche, dann Essen gehen in der Pizzeria, wo wir anfangs schon waren. Wir aßen, tranken eine Flasche Wein und gähnten uns an – waren wirklich geschafft, aber sehr glücklich.
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  • Day 9

    Zurück nach Hause

    November 3, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    03.11.2017
    Heute wieder früh aufstehen, den Rest packen, dann gleich zum Bus und zum Flughafen. Dort noch ein Kaffee, ein Abschlußbier und eins für im Flieger, dann heim nach Frankfurt.
    Wir landeten, Lars holte uns wieder ab, wir bekamen noch einen Happen zu essen bei seiner Familie, die so nett ist, und dann fuhren wir heim. Flo fuhr mich heim, um dann selbst gleich weiterzufahren. Es war eine absolute Traumwoche gewesen.Read more