Ultratrail-Lauf bei Salzburg Read more
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  • Mozart 100 ca. 5000 Hm auf 109 Km

    June 15, 2019 in Austria ⋅ ⛅ 28 °C

    Nun war es soweit mein Freund Michi und ich vom "Das Erlebnislauf-Team" (http://www.das-erlebnislauf-team.de/) sind am Freitag, 14.06.19 mit dem Auto voller Vorfreude aber auch mit größtem Respekt nach Salzburg gefahren um beim Mozart 100 zu starten. Der bis dato längste und härteste Lauf für mich.
    Der Mozart 100 fand zum 8ten Mal statt und hatte nach Verlängerung der Strecke nun 5000 Hm auf der 109 km langen Strecke.
    Wir bezogen unser Zimmer in unserem Hotel, welches wir bewusst wegen den 3 Minuten Fußweg zu Start und Ziel (Kapitelplatz, mitten in der Altstadt) buchten!
    Leider mussten wir feststellen dass wir keine Klimaanlage hatten...
    Am Nachmittag holten wir dann noch unsere Startunterlagen, gingen noch ein Pizza essen und ich genehmigte mir noch ein österreichisches Bier:-) Dann um 18 Uhr noch das obligatorische Racebriefing... das war diesmal tatsächlich sinnvoll, so wussten wir dass wir die Trailstöcke und die Stirnlampen mit dem Dropbag zur Dropbagstation senden können und nicht die ganze Zeit mittragen müssen.
    Im Supermarkt noch kurz ein Bier gekauft, als Schlummertrunk, und ab ins Zimmer.
    In Salzburg hatte es zu der Zeit 34°C bei strahlend blauem Himmel!!! Der Wetterbericht für den nächsten Tag versprach bis zu 30°C, zunächst etwas bewölkt, dann Sonne und am Nachmittag Gewitter und Niederschlag...
    Wir versuchten zu schlafen, was leider so gut wie nicht gelang. Salzburg kühlte in dieser Nacht nicht unter 23°C ab und im Zimmer war es noch wärmer. Außerdem herrschte in der Altstadt die ganze Nacht reges Treiben, welches wir bei den geöffneten Fenstern live miterleben mussten.
    Um 03:30 Uhr klingelte der Wecker. Nach kurzem Frühstück im Zimmer... liefen wir völlig übermüdet zum Start.
    Bei 23°C ging es mit 442 Startern auf die Strecke. Zunächst ging es ein paar Kilometer flach durch Salzburg, und bereits hier schwitzen wir Alle "wie die Sau". Eigentlich konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht an ein Finish glauben, eigentlich überlegte ich eher wo ich wohl aussteigen werde, weil gerade ich Hitze und Sonne überhaupt nicht vertrage!
    Dann ging es durch Wald und offenes Feld zum Fuschelsee und dort entlang. Nach 30 Km, ca. 750 Hm, zwei Labestationen und ca. 3 h erreichte ich dort zum ersten Mal die Dropbag-Station (Fuschl am See), habe zum ersten Mal meine Socken und Schuhe gewechselt und meinen Rucksack mit Getränkepulver und Gels aufgefüllt, welche ich vorher zurecht gelegt hatte.
    Nun ging es weiter über Trails, Forstwegen etc. über zwei hohe Anstiege zum Beispiel über das Zwölferhorn, auch zum Wolfgangsee, ein paar Labestationen usw. wieder bis zur Dropbagstation (Fuschl am See). Bis dahin waren es dann schon 80 km und ca. 3700 Hm, aber auch schon 10 h.
    Dort blieb ich ca. 15 - 20 Minuten und kühlte die Füße und Kopf etc. in einem Brunnen. Insbesondere die letzten Kilometer vor Fuschl waren für mich eine Qual, durch die Hitze und Sonne bekam ich Probleme mit dem Kreislauf und musste mich schon sehr Bemühen geradeaus zu laufen...
    Also überlegt ich dort auszusteigen. Allerdings dachte ich mir, der Wetterbericht versprach noch Gewitter und Regen und evtl. Abkühlung und außerdem, selbst wenn ich ganz langsam mache, könnte ich es noch vor Cut Off (22 h) ins Ziel schaffen!

    Also egal, nach der Pause, Auffüllen des Rucksacks mit den zurechtgelegten Sachen und erneutem Socken und Schuhwechsel machte ich mich wieder auf den Weg.
    Zum Glück setzte nach kurzer Zeit tatsächlich Regen und Gewitter ein! Ich habe mich noch nie so über Gewitter gefreut.
    Also schleppte ich mich weiter von Labestation zu Labestation. Sowohl mein Handy als auch meine Laufuhr waren mittlerweile leer und ich lief ohne elektronische Infos.
    Bei ca. Kilometer 100 ist der vorletzte Berg geschafft! Dann geht es runter nach Salzburg über steilen Trail und Holzstufen im Wald, durch den Niederschlag war nun Alles schlammig und rutschig.
    Dadurch und durch Schmerzen in den Füßen und Oberschenkeln bin ich sehr langsam runtergelaufen...
    Dann ca. 2 Kilometer durch Salzburg und nochmal 200 hm einen Steig durch dichten Wald rauf auf den Kapuzinerberg. Hier wurde ich das zweite Mal völlig naß durch ein Gewitter... Vom Kapuzinerberg über Trail und nochmal 600 Stufen runter in die Altstadt und noch einen knappen Kilometer durch die Altstadt zum Ziel am Kapitelplatz von dem ich 14:58:23 h vorher gestartet war!
    Für die letzten ca. 30 km und 1300 Hm brauchte ich dann ca. 4:45 h!
    Ich konnte trotz des ungünstigen Wetters mit den knapp 15 h den 35. Platz der Männer erreichen und bin damit sehr, sehr zufrieden und froh das geschafft zu haben.
    Michi hatte auch alle Erwartungen übertroffen und mit 17:13:58 h den 91. Platz erreicht.
    Insbesondere tolle Leistungen weil das Wetter suboptimal ;-)
    Der Veranstalter (https://www.mozart100.com/) schreibt nach dem Rennen auf der Website:

    "MOZART 100® 2019 – EIN ULTRA HEISSES RENNEN!...
    ...Bei allen Bewerben gab es Top-Leistungen und wir gratulieren allen Siegern ganz herzlich! All jene, die den herausfordernden Temperaturen Tribut zollen mussten und nicht ins Ziel kamen, haben 2020 wieder eine Chance...."

    Tatsächlich sind von den 389 gestarteten Männern leider 141 nicht ins Ziel gekommen und bei den Damen kamen von 53 Starterinnen 20 Damen nicht ins Ziel!

    Eines habe ich mit Sicherheit richtig gemacht: Ich habe noch nie soviel getrunken und gegessen bei einem Lauf und musste dennoch nur zweimal austreten!

    Beeindruckend war die Leistung des Veranstalters: Die Labestationen waren super ausgestattet und die freiwilligen Helfer dort super nett und so hilfsbereit! Außerdem war die Strecke exzellent markiert und an vielen Stellen, auch mitten im Wald oder am Berg Helfer mit gelben Westen um den Weg zu weisen! Es war, also auch nachdem meine Uhr keinen Saft mehr hatte, überhaupt kein Problem den Weg zu finden!
    Ein großes Lob an den Veranstalter!

    Nachdem Michi dann auch nach dem Lauf im Hotel war, versuchten wir zu schlafen, was nach einiger Zeit und einigem Kühlen des Körpers und der Fußsohlen auch gelang. Morgens um kurz nach 7 Uhr waren wir trotz Müdigkeit wieder wach, Frühstückten und sind nach Hause gefahren.

    Es war eine tolle Erfahrung, aber echt nicht "ohne"! Trotzdem freue ich mich irgendwie schon wieder auf die nächste Tour mit Michi:-)

    Bleibt mir nur zu schreiben:
    Was ein Ritt! :-)
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