France
Fontaine pétrifiante

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Travelers at this place
    • Day 6

      Sperrungen-alpine Pisten-Gourmetfreuden

      July 26, 2022 in France ⋅ ☀️ 26 °C

      3 gesperrte Pisten, 1 spaßige Begegnung, lustige Puppen am Straßenrand, 1 abenteuerliche Bergpiste und letztendlich die aufregende Querung eines riesigen Skigebietes offroad steht heute Abend auf der „we did it“ – Liste. Aber der Reihe nach.

      Nach einem gemütlichen Landy-Frühstück genießen wir noch einen Augenblick die Atmosphäre des kleinen Flüssschens La Chagne, bevor wir die Umgegend des Mont Dauphin erkunden. Unser Ziel: Die Durchquerung der westlich der Durance gelegenen „Hautes Alpes“.  Wir schrauben uns auf dem kleinen Bergsträßchen D638T empor und haben freien Blick auf das Durance-Tal mit dem imposanten Fels-Fort Dauphin. An einer Y-Gabelung halten wir uns links, um die Überfahrt durch die Berge offroad mit Erlebnisfaktor umzusetzen. Ein Bauer rüstet gerade sein Toyota, um ins Tal zu fahren.

      Der geschotterte Forstweg führt vielversprechend in den Wald und plötzlich stehen wir vor einem mittig aufgestellten Sperrschild. Normalerweise schreckt uns das nicht ab, jedoch ist sofort ein Einheimischer aus dem Nichts aufgetaucht und erklärt uns, dass die Piste weiter oben abgerutscht sei und instand gesetzt wird. Alternative gibt’s nicht, also umdrehen und wieder runter. Wir nehmen diesmal zur Abfahrt die andere Seite der D638T und finden überall lustige lebensgroße Strohpuppen mit französischen Sprüchen am Straßenrand aufgestellt. Da hat sich jemand große Mühe gemacht. Das ist ein Foto wert.

      Auf dem Weg nach unten überholt uns plötzlich der Bauer von oben mit seinem Toyota, wild gestikulierend. Wir halten an, was haben wir falsch gemacht? Der Bauer kommt auf uns zu und zeigt wild wedelnd auf die Front unseres Defenders. Also schlimmer noch, denke ich, irgendetwas ist kaputt gegangen? Ich steige aus und krieche unters Auto schaue überall nach und kann jedoch nichts entdecken. Er kein Englisch, ich kein Französisch. Bis ich begreife: Er zeigt immer noch auf das Vorderrad und möchte wissen, was wir für ein Fahrwerk haben. Ihm ist nämlich oben im Vorbeifahren aufgefallen, dass unser Reisegefährte etwas höher liegt und interessiert sich dafür. Ich nenne ihm die Marke, er ist zufrieden, grüßt und fährt davon. Sachen gibt’s….

      Den nächsten Versuch unserer Bergdurchquerung starten wir auf der gegenüberliegenden Seite und scheitern gleich weiter unten. In der Saison sind etliche Pisten gesperrt. Also zurück und 3. Versuch.

      Die D37L sieht verlockend aus und führt sehr abenteuerlich oft einspurig mit Steinmauern an kahlen Felsen entlang nach oben zum Weiler Gros. Hier biegen wir links auf eine Piste Richtung Col Garnier in die Berge ab. Die Strecke führt durch eine liebliche Landschaft mit phantastischen Ausblicken auf das unten liegende Tal mit der D902 zum Col de Vars. Nach einer weiteren Auffahrt durch den Wald kommen wir an ein Plateau, wo der Kiefernwald wieder beginnt. Ab hier nur für Wanderer / Montainbiker. Wir nehmen die Einladung an – Picknickzeit. Der Ausblick und die Stimmung hier oben sind wieder für unseren Espresso gemacht. Ute geht schon voran wieder die Piste runter. Ich räume zusammen und folge. Nach 200m merke ich, dass angenehm frischer Zug durch den Defender geht – ich habe vergessen, die Hecktür zu schließen. Also nochmal zurück, denn ich habe Utes Latschen bei dem Geschüttel verloren…

      Unser Tagesziel ist das Streudorf St. Andre am Embrun Stausee. Hier gönnen wir uns ein festes Quartier für 2 Tage, denn ich muss mal wieder etwas arbeiten. Es wäre aber zu einfach, wenn wir die N94 nehmen und in 25 Minuten da sind. Also reift der Plan, hoch zum Riesenskigebiet Risoul zu fahren und von dort aus das Massiv offroad zum Embrun-Stausee zu durchqueren. Gesagt getan. Es ist mittlerer Nachmittag, wir nehmen die D186 und schrauben uns hoch zum Retortenort Risoul 1850.

      Ein quirliger Retortenskiort vollgestopft mit Sommertouristen erwartet uns. Wir haben vor. Die Skipiste hoch zum Col de Cherine unter die Räder zu nehmen – der einzige Einstieg jedoch, der über einen Wasserspeicher führt, ist gesperrt. Nein, die 3. Sperrung an einem Tag, das kann doch nicht war sein…. Wie bereits erwähnt, sind viele Wanderer unterwegs und wir verstehen die Sperrung. Jedoch aufgeben kommt nicht in Frage. Mittels unserer Offroad Software Orux auf dem Tablet und einer guten openstreet map scannen wir die Möglichkeiten und finden tatsächlich einen Einstieg zum Gipfelsturm. Wir starten auf 1.850m Höhe und tasten uns behutsam an den Wanderern vorbei. Mal ernten wir freundliche Gesten mit Daumen nach oben und mal verständnisloses Kopfschütteln. Die Ranger in ihren Pickups grüßen freundlich. Na bitte! Über Umwege treffen wir auf den Wasserspeicher, an dem wir zwingend vorbei müssen und lassen eine Reitergruppe passieren. Erleichtert kommen wir zu einer Schafhirtenstation und hier werden wir abrupt gestoppt. Die attraktive Hirtin gestikuliert und sagt uns in englisch, dass der Weg weiter für uns unpassierbar wäre, aber das haben wir ja schon öfters gehört. Wir deuten auf unser Auto und versichern, dass wir uns davon selbst überzeugen wollen. Da kam der dazugehörige (auch attraktive) Hirt und nennt uns den wahren Grund. Es ist eine riesige Schafherde auf dem Plateau, dass wir gleich passieren wollen und droht, die weiter führende Piste zu versperren. Kurz gesagt, das Paar fürchtet um seine Schafe. Wir versichern, vorsichtig zu sein und dürfen passieren.

      Auf dem Plateau angekommen sehen wir eine tatsächlich sehr große Herde und die ersten Schafe sind schon fast an der Einmündung. Der Schäfer pfeift und gibt uns Zeichen, Attacke zu fahren. Also Gas und an der Herde vorbei. Wir haben uns gerade so am letzten Schaf vorbeigedrückt, daneben geht es sehr steil hinab und wir können nun die Besorgnis der Hirten verstehen. Geschafft. Ab jetzt gehört uns die Piste bis auf ein paar Mountainbikker, Wanderer und Reiter allein.

      Die Piste wird steil und mittels Kehren queren wir über unbewachsene, sonnenbeflutete Hänge immer wieder Skilifte und -stationen.  Bald gelangen wir mit mehreren Stopps und grandiosen Ausblicken hinab auf Risoul zum Aussichtspunkt mit dem „Table Orientation Homme de Pierre“ auf 2.361m Höhe. Wir fahren noch ein Stück weiter durch die unglaublich atemberaubende alpine Landschaft und stoppen an einer Stelle mit einem Traumpanorama. Wir lassen alles auf uns wirken und sind glücklich, dass wir nicht so schnell aufgegeben haben.

      Der Landy ist in seinem Element und es geht weiter. Bald kommen wir zum Col Valbene. Hier wäre der Abzweig nach Vars und im weiteren Verlauf ins Ubaye Tal. Wir aber haben vor, dem Lac de Serre Proncon (Embrun Stausee) einen Besuch abzustatten und folgen der Piste nach rechts. Mittlerweile sind wir ganz allein und finden immer wieder Warnschilder für Wanderer oder Skitourengeher mit Hinweisen, dass ab jetzt keine Infrastruktur mehr zu erwarten ist. Im Winter wäre eine Ignoration ggfs. lebensgefährlich. Die Piste führt durch einsame, hochalpine Landschaft und quert mehrere Gatter mit Viehwirtschaften, die im Sommer besetzt sind. Wir sehen uns immer wieder satt an den sattgrünen Wiesen und Tälern. Hier gibt es wohl öfters und reichlich Niederschlag. Irgendwann tauchen wir in den Wald ein, ein Zeichen, dass wir die Vegetationsgrenze erreicht haben. Nach ca. 2h Pistenfahrt geht die Schotterstraße in ein einspuriges asphaltiertes Sträßchen über und windet sich in Serpentinen nach St. Andre hinab.

      Ute hat von unterwegs eine sehr schöne Unterkunft an Berg gebucht und der Gastgeber begrüßt uns sehr herzlich. Viel Zeit für Gemütlichkeit ist nicht. Ihr erinnert euch – wir haben eine Verabredung! Also Landy gesattelt und nach 25 min (!!!) sind wir in Guillestre, wo wir ja für das Abendessen reserviert haben. Ein völlig durchgeknallter Kellner (was nimmt er?) empfiehlt uns eigentlich alles, was das Restaurant zu bieten hat, was uns die Auswahl nicht erleichtert. Wir sind uns einig:
      1.: So gut haben wir in Frankreich bis jetzt nicht gegessen!
      2.: Ein phantastischer 4x4-Tag findet einen ebenso phantastischen Abschluss!
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    Fontaine pétrifiante, Fontaine petrifiante

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