Mont Blanc ist greifbar
20 juli 2022, Frankrike ⋅ 🌧 24 °C
Dieser Sommer ist heiß. Sehr heiß. Wir wollen auf alle Fälle in die Berge - in die hohen Berge. Schnell reift die Idee, den französischen Teil der Westalpen etwas tiefgründiger zu erkunden. Unser letzter Besuch auf dieser Seite der Westalpen 2016 war kurz und von wechselhaftem Wetter geprägt. Auch haben wir kulinarisch nicht so viel Glück gehabt. Das soll sich diesmal ändern. Wir nehmen uns Zeit, den Landy und haben nur eine feste und besondere Unterkunft am südlichsten Punkt unserer Reise eingeplant. Aber dazu komme ich später.
Wir starten am 20. Juli und schaffen einen großen Teil der Anfahrt. Kurz vor der Schweiz erreicht uns ein Wolkenbruch, der uns lange begleitet. Hier fällt das Wasser in großen Mengen vom Himmel, was uns zu Hause seit Monaten fehlt. Nach 900 km gegen Mitternacht suchen wir uns ein Fleckchen im Wald und übernachten unweit des Murtensees. Es regnet durch, doch am nächsten Morgen lacht uns die Sonne entgegen. Nach einem kleinen Rundgang durch die Altstadt von Murten mit dem sehenswerten Schloss Murten steuern wir das 216 km entfernte Flumet im französischen Departement Savoie in der Region Auvergne-Rhone-Alpes an. Die letzten 50 km geben uns schon einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage. Auf engsten Sträßchen passieren wir Pässe, enge Schluchten, und liebliche Dörfer.
Unsere diesjährige Tour soll uns auf kleinsten Straßen und Pisten möglichst weit nach Süden in die französischen Seealpen führen. Am Col des Aravis mit einer Höhe von 1.487m wäre die Gelegenheit für einen hervorragenden Einstieg: über Pisten durch das Gebirge nach Ugine. Jedoch verwerfen wir den Plan, da sehr viele Wanderer und Mountinbiker das schöne Wetter nutzen und den Col de Aravis belagern.
Also fahren wir weiter ins Tal in das Urlauberdorf Flumet und suchen uns dort einen Einstieg. Das einspurige Sträßchen führt steil hinauf durch Weiler mit schön gelegenen Ferienhäusern. Nach 8 km beginnt eine gepflegte Schotterpiste und windet sich in Serpentinen weiter hinauf - im Blick immer wieder das Sahnehäubchen dieser Tour - der Mont Blanc. Wir erreichen einen Picknickplatz und starten eine kurze Wanderung zum Gipfel Croix Cartier auf 1.792m. Oben angekommen genießen wir bei Traumwetter den Blick auf den greifbar erscheinenden Mont Blanc mit seinem schneeweißen Eispanzer in krassem Kontrast zu den sattgrünen Wiesen mit seiner bunten Flora. Wir verweilen und können uns nicht satt sehen. Die Piste führt weiter in einem Bogen Richtung Col de l' Arpettaz vorbei an einem Milchhof, bei dem die Kühe am Nachmittag anstehen und warten, gemolken zu werden. Witziges Bild. Die aussichtsreiche "Route des Montagnes" führt vorbei an der imposanten Felswand von Mandallaz und an den mit reichlich Blumen geschmückten Häusern von Les Stallets auf 1.728m Höhe. Die Piste geht leicht hinunter und wir passieren die Häuser mit Käserei Merdassiers de levant auf 1.640m Höhe. Im weiteren Verlauf kommen wir auf der gut gepflegten Schotterpiste an 2 weiteren Bauernhöfen vorbei bis zur auf 1.536m hoch gelegenen Käsealm "Les Regottes" mit frei laufenden Ziegen davor. Hier stoppen wir und werden von einem riesigen Hund begrüßt. Ob er weiß, was er für einen Eindruck auf uns macht? Egal - wir trauen uns und treffen den Bauern mit sehr wenig Zähnen bei der Arbeit an. Die Ziegen werden gerade gemolken - mit einer sehr modernen Melkanlage. Das überrascht uns ein wenig, da das Anwesen einen sehr rustikalen Eindruck macht. Wir erwerben jeweils ein gutes Stück Ziegen- und Kuhmilchkäse zum sehr fairen Preis und werden diese Köstlichkeiten noch lange genießen. Hält er doch in unserer Engel-Kühlbox lange frisch. Wir verabschieden uns von Hund und Bauer und fahren wieder bergauf zum 1.581m hoch gelegenen Col de l`Arpettaz mit einer schönen Bergalm, auf der wir bei einem Glas französischem (:) Weißwein die Ankunft einer Fahrrad-Giro von Ugine hoch kommend verfolgen. Hier fängt die Asphaltstraße an, die uns nach Ugine hinab führt. Es ist schon spät am Nachmittag, die Gegend gefällt uns sehr gut und so beschließen wir, uns nach einem möglichst hoch gelegenen Campingplatz umzuschauen. Mit dem Camping "Alpage of Jorets" auf 1.740m Höhe im Herzen von der alpinen Landschaft von Beaufort werden wir fündig. Wir steuern den Defender 27km weiter durch auf engen Straßen mit weiteren Pässen und staunen nicht schlecht, als wir die letzten sehr steilen 500m bewältigen und ankommen. Ein sehr kleines, terrassiertes Plätzchen mit urigen Sanitärhütten und sattem Blick auf das Mont Blanc-Massiv liegt an einer Alm. Ein Traum schlechthin für Reisende wie uns. Der Platz ist voll aber der Besitzer schickt uns nicht weg und weist uns einen Platz direkt neben der Sanitärhütte zu. Wir nehmen sozusagen die Parade aller waschwilligen Camper ab und beschließen, nur diese eine Nacht zu bleiben. Der geschäftstüchtige Betreiber sieht unsere Mimik und verspricht uns einen Platz in der ersten Reihe, wenn wir noch eine Nacht bleiben. Wie wir uns entscheiden, lest ihr im nächsten Bericht ...
Nun aber erstmal alles schlaffertig machen, etwas Salat und frischen Käse von der Alm zubereitet und den Abend genießen.Läs mer
Alpage of Jorets
21 juli 2022, Frankrike ⋅ ☀️ 23 °C
Der nächste Morgen weckt uns mit Sonnenstrahlen und einer Aussicht, die uns schlichtweg umhaut.
Wir sehen uns den Platz an, den uns der Betreiber vorgeschlagen hat und sind uns sofort einig: wir bleiben. Kurz die Klamotten rüber geräumt, den Defender umgestellt und nun genießen wir die Schönheit der Berge aus der ersten Reihe. Schnell steht der Entschluss, wir unternehmen eine Wanderung zum 1.973m hohen Col de la Croix de Pierre. Die Piste führt anfänglich durch angenehm schattigen Wald, um dann offen stetig bergan durch die alpine Bergwelt der Hauteluce zu führen. Wir passieren einen Viehstall, in dessen Schatten wir erst einmal rasten und etwas trinken. Hier oben
spüren wir die Intensität der Sonne noch mehr.
Vorbei am Mont Cloucher mit seinem Kreuz auf 1.976m passieren wir das Bergrestaurant La Patafan mit einer (ich wiederhole mich) atemberaubenden Sicht auf den Mont Blanc und die umliegende Bergwelt. Rückzu werden wir hier auf eine Tasse Kaffe einkehren. Doch zunächst wollen wir weiter und passieren nach einer Weile das Bergrestaurant Bellasta. Wir sind noch nicht hungrig und wandern weiter immer bergauf vorbei am Refuge de la Croix de Pierre bis zum gleichnamigen Col de la Croix de Pierre, dem heutigen Tagesziel.
Wir rasten kurz am Monument und kehren dann am Refuge ein. Bei einem kühlen französischen Bier lassen wir uns mit lokalen Eierspeisen verwöhnen und lassen die Berge auf uns wirken.
Aufdem Rückweg stoppen wir auf einen Kaffee am La Patafan und nehmen den direkten Weg über das Gipfelkreuz des Mont Cloucher und später einen schmalen Waldweg zurück ins Camp. Hier nehmen wir uns die Zeit, die diesem Platz zusteht, nämlich zum Staunen, Genießen, Lesen…. Hier bekommen wir den Hinweis eines T3-Syncro-Fahrers für ein außerordentlich exponiertes Fort, welches wir auf dem Rückweg erkunden werden. Läs mer
Nach Süden: Kämme, Pässe, Seen
23 juli 2022, Frankrike ⋅ ⛅ 26 °C
Nach einem Frühstück letztmalig vor der Kulisse der Eisriesen des Mont Blanc verabschieden wir uns von diesem Geheimtip und rollen entlang des Skigebietes von Les Saisies ins Tal weiter in den touristisch gut ausgestatteten Ort Beaufort am Fluss Doron. Hier statten wir uns mit Lebensmitteln aus, denn wir haben mal Appetit auf Frisches vom Grill. Wir inspizieren ein uraltes Haus, welches einmal als Mühle gedient hat und nehmen uns Zeit für einen leckeren Cappuccino in einem kleinen Cafe am Fluss Doron.
Wir beschließen (einmal mehr) einen kleinen Umweg durch die Bergwelt auf der D218A nach Areches zu nehmen. Das schmale Sträßchen schraubt sich empor und geht nach 3km in Schotter über. Die Forststraße führt durch dichten Wald, passiert Lichtungen und Weiler und gibt Ausblicke auf das unten liegende Tal preis. Das blumengeschmückte Städtchen Areches ist sicher auch eine Besichtigung wert, jedoch wollen wir heute noch ein ganzes Stück nach Süden kommen und folgen der Straße Richtung Col du Pre. An einer Hinweistafel biegen wir Richtung Camping Les Amis ab und erreichen bald darauf den Lac de Saint-Guerin, der uns mit seiner türkisblauen Farbe noch lange begleiten wird. Baden ist hier nicht erlaubt, jedoch tummeln sich etliche SUP’s auf dem Wasser.
Die Piste beginnt und wir kommen auf gut geschottertem Weg bergauf gut voran. Eine Panoramafahrt par excellence folgt durch die Bergwelt bis zum kleinen malerischen Lac des Fees auf 1.896m hinauf. Oberhalb des Sees finden wir ein paar Felsen, die sich hervorragend für ein Picknick eignen. Bei solch einer Aussicht sagen wir nicht nein. Wir sind ja nicht auf der Flucht. Schnell ist der Espresso zubereitet und wir verspachteln die in Beaufort erstandenen Törtchen mit frischen Himbeeren und Blaubeeren….hmmmmmm….
So schön, wie es hier ist, wir reißen uns los, kraxeln bergauf vorbei an der Anhöhe Cormet d‘ Areches (2.107m), passieren das Refuge De La Coire, auf der anderen Hangseite sehen wir die Chapelle Saint Guerin liegen. Wir passieren das im Sommer ausgetrocknete Bachbett des Gletscherbaches Ruisseau de Plun Brunet. Die Piste schlängelt sich nun weiter durch liebliche Almlandschaft entlang des Baches Torrent du Cormet d‘ Areches vorbei an der Käsealm Alpage Plan Pichu auf 1.929m Höhe ins Tal nach Aime, gelegen am Fluss Isere. Wir wählen nun die Nationalstraße Richtung Bourg-Saint-Maurice, um schneller voranzukommen. Auf dem Weg schauen wir uns noch ein Kajak- und Rafting-Center an –die Isere führt hier gut Wasser und einige Boote sind auf dem Fluss. Auf der anderen Seite ist ein sehr schönes Naturbad. Wir stellen fest, dass der französische Staat seiner Bevölkerung den Eintritt in staatliche Bäder frei gewährt. Nicht schlecht.
Nun aber los, wir wollen heute noch ein schönes Camp beziehen oder irgendwo frei stehen. Über Bourg-Saint-Maurice fahren wir stetig bergauf vorbei am riesigen Stausee Lac du Chevril durch den Skiort Val-d‘ Isere (hier wollen wir nicht campen!), erklimmen die spektakuläre Nordrampe des Col d‘ Iseran und fahren die legendäre D902 weiter bis in den Touristenort Lanslevillard. Hier haben wir einen Campigplatz entdeckt. Dort angekommen ist uns der Trubel aber zu bunt, sodass wir versuchen, auf der anderen Seite die Piste am Fluss Arc zurück zu nehmen. Bei der Anfahrt haben wir nämlich einige Camper drüben am anderen Ufer frei stehen sehen. Von Lanslevillard jedoch sind alle Zugänge gesperrt und wir fahren die Straße ca. 5 km zurück, die wir gekommen sind. Wir biegen zum Fluss ab und finden eine Brücke und finden die Piste, an der es sich bereits einige Camper gemütlich gemacht haben. Uns gefällt die Stelle nicht, wir fahren flussaufwärts die Piste bis zur nächsten Brücke und setzen wieder über. Hier entdecken wir unseren nächsten Geheimtip: ein unscheinbarer kommunaler Campingplatz traumhaft im Tal an der Arc gelegen mit großzügigen nicht begrenzten Plätzen mit Bewuchs und freier Platzwahl. Keiner da? Macht nix. Platz gesucht, einrichten, Gasgrill in Betrieb genommen und ein rustikales Abendbrot gezaubert. Abendspaziergang am Flüsschen Arc inklusive. Hier gefällt es uns, gute Nacht!Läs mer
Über Italien an die Durance
24 juli 2022, Frankrike ⋅ ☀️ 24 °C
Wir entrichten unseren Obolus am nächsten Morgen, wobei das Wort wörtlich genommen werden kann: 17,69 €. Bevor wir uns auf den Weg machen, erfrischen wir uns in der glasklaren Arc – herrlich. Wir beschließen, in Lansleville abzubiegen und über den Lac du Mont-Cenis in den italienischen Piemont zu fahren. Hier kennen wir uns aus, denn wir haben schon etliche Male verschiedenste Pisten mit Defender und Enduro im Susatal unter die Räder genommen. Das Susatal war u.a. 2006 Ausrichter der Olympischen Winterspiele in Turin. Heute bleiben wir auf der Straße und fahren weiter Richtung Briancon. Kurz vor der französischen Grenze machen wir im Berg- und Skiort Claviere halt und lassen uns in einem Restaurante die vorzügliche italienische Küche schmecken.
Und schwupp sind wir wieder in Frankreich. Nach einem Tankstopp in Briancon durchfahren wir die Stadt mit Ihrem sehr sehenswerten Altstadt und Festungsanlage. Briancon lag strategisch am Handelsweg zur Po-Ebene und war stark befestigt. Die Stadt haben wir uns schon früher einmal angesehen und so geht’s weiter Richtung Süden. Wir fahren am rasanten Fluss Durance entlang, und haben die Hautes-Alpes erreicht. Die Temperaturen steigen im Tal und wir suchen uns wieder einen Einstieg in die Berge, um diese schönen Alpen gleich einmal näher kennenzulernen. Den finden wir kurz hinter Briancon.
Das staubige Sträßchen D36 führt von der N94 durch Wiesen nach Osten zum Kletterfelsen „Roche Baron“ - einem Berg, der wie ein Tafelberg aussieht. Es hängen auch einige Kletterer am Fels. Wir folgen der sonnengefluteten Piste hinauf und tangieren die Weiler Le Clot de la Rama und Le Pas du Rif. Weiter am Hang schrauben wir uns den Berg hoch und erreichen eine Waldlichtung mit dem ausgetrockneten Lac des Serres. Über einen Felsvorsprung erreichen wir zu Fuß einen hervorragenden Aussichtspunkt, der die Sicht über das Durance-Tal und die gegenüberliegenden Berge zulässt. Wir folgen der Waldpiste nach Süden und erreichen eine Bergfalte, die einen beeindruckenden Blick in die Schlucjt La Grande Combe“ erlaubt. Die Piste wird ruppig und schmal und führt an einem steilen Geröllhang entlang. Ute geht zu Fuß. Die Piste führt weiter durch den Wald und windet sich dann über Serpentinen nach Sainte-Marguerite hinab.
Ein Stück die N94 weiter finden wir mit dem Camping les Ecrins unseren heutigen Übernachtungsplatz direkt an der Durance gelegen. Der Platz ist groß, qirlig und sehr heiß.Läs mer
Silbermine, Fournel-Tal und Hochplateau
25 juli 2022, Frankrike ⋅ ⛅ 23 °C
Der Name des Ortes L'Argentière-la-Bessée stammt von einer nahe gelegenen Silbermine, die seit dem Mittelalter ausgebeutet und 1908 aufgegeben wurde. Die wollen wir uns ansehen.
Also starten wir auf der D604 in Richtung La Magdaleine über den Fluss Le Fournel an der Kirche vorbei bergauf. Wir biegen links ab und folgen dem Flüsschen Fournel in die Berge. Nach ca. 5km treffen wir auf einen kleinen Parkplatz. Von hier starten wir zu Fuß in die Schlucht und erkunden die Ruinen des verlassenen Silberbergwerkes. Sehr beeindruckend, unter welch schweren Bedingungen das Edelmetall aus dem Berg geholt wurde. Ein Stollen ist unverschlossen und wir gehen einfach in die Mine rein. Nach 70m kommt uns jedoch eine geführte Gruppe entgegen und der Guide fragt ganz erstaunt, was wir hier allein machen. Naja, netter Versuch.
Wir fahren nach diesem kleinen Ausflug die Straße weiter bergauf am Fluss Fournel entlang biegen nach 2 km auf einer Schotterpiste in Richtung Col des Lauzes ab. Die Straße geht in Schotter über und irgendwann biegen wir nach Pousterle ab. Es folgt eine sonnige Serepentinenpassage, die leicht bergauf führt. Auf eine Hochebene erreichen wir die Steinhäuser von Les Clauses. Von den Kehren haben wir tolle Ausblicke auf das Fournel-Tal und den Verlauf der Piste. Wir streifen das Plateau Pousterle mit meheren Ferienhäusern und Picknickplatz und erreichen kurz darauf eine Hochebene Plateau de la Pousterle auf 1.760m hoch gelegen. Einige Wanderer parken unten am Weg, wir fahren den Berg bis zur Kante vor und haben „unsere“ Picknickstelle gefunden. Der Ausblick von hier ist wunderschön und der Espresso schmeckt. Der Weg führt weiter nach Puy St. Vincent hinab. Die Piste geht in Teer über, wir tangieren das wunderschöne Stein- / Holzhaus und die ausgetrocknete Quelle bei Prey D‘ Amont auf 1.629m Höhe. Wir fahren durch weitere Weiler mit schön geschmückten Häusern, irgendwann biegen wir scharf rechts wieder auf eine Schotterpiste ein, die uns auf die D4 und weiter nach Les Vignaeux an den Fluss La Gyronde bringt. Wir haben Hunger, doch leider ist überall Küchenschluss, sodass wir uns im Aldi mit Lebensmitteln eindecken und die Fahrt nach Süden fortsetzen. Auf unserem weiteren Weg finden wir dann auch an einer Nebenpiste am Fluss Durance eine schöne Picknickstelle, bei der wir uns Schinken, Käse, Baguette und Oliven schmecken lassen.
Vorbei am Fort Mont-Dauphin finden wir bei Guillestre am Flüsschen La Chagne den kleinen Campingplatz La Ribiere und kommen dort bei einem ordentlichen Wolkenbruch an. Wir richten uns ein und schauen uns abends das kleine und sehenswerte Städtchen an. Das Eis am Markt schmeckt hervorragend und danach gibt’s noch ein Bier in der rustikalen Musikkneipe Le Central. Auf dem Rückweg stoßen wir auf die urige Kneipe Dedans Dehors, leider voll besetzt. Wir beschließen, ein Tisch für den kommenden Abend zu reservieren, obwohl wir wissen, dass wir weiterziehen…..Läs mer
Sperrungen-alpine Pisten-Gourmetfreuden
26 juli 2022, Frankrike ⋅ ☀️ 26 °C
3 gesperrte Pisten, 1 spaßige Begegnung, lustige Puppen am Straßenrand, 1 abenteuerliche Bergpiste und letztendlich die aufregende Querung eines riesigen Skigebietes offroad steht heute Abend auf der „we did it“ – Liste. Aber der Reihe nach.
Nach einem gemütlichen Landy-Frühstück genießen wir noch einen Augenblick die Atmosphäre des kleinen Flüssschens La Chagne, bevor wir die Umgegend des Mont Dauphin erkunden. Unser Ziel: Die Durchquerung der westlich der Durance gelegenen „Hautes Alpes“. Wir schrauben uns auf dem kleinen Bergsträßchen D638T empor und haben freien Blick auf das Durance-Tal mit dem imposanten Fels-Fort Dauphin. An einer Y-Gabelung halten wir uns links, um die Überfahrt durch die Berge offroad mit Erlebnisfaktor umzusetzen. Ein Bauer rüstet gerade sein Toyota, um ins Tal zu fahren.
Der geschotterte Forstweg führt vielversprechend in den Wald und plötzlich stehen wir vor einem mittig aufgestellten Sperrschild. Normalerweise schreckt uns das nicht ab, jedoch ist sofort ein Einheimischer aus dem Nichts aufgetaucht und erklärt uns, dass die Piste weiter oben abgerutscht sei und instand gesetzt wird. Alternative gibt’s nicht, also umdrehen und wieder runter. Wir nehmen diesmal zur Abfahrt die andere Seite der D638T und finden überall lustige lebensgroße Strohpuppen mit französischen Sprüchen am Straßenrand aufgestellt. Da hat sich jemand große Mühe gemacht. Das ist ein Foto wert.
Auf dem Weg nach unten überholt uns plötzlich der Bauer von oben mit seinem Toyota, wild gestikulierend. Wir halten an, was haben wir falsch gemacht? Der Bauer kommt auf uns zu und zeigt wild wedelnd auf die Front unseres Defenders. Also schlimmer noch, denke ich, irgendetwas ist kaputt gegangen? Ich steige aus und krieche unters Auto schaue überall nach und kann jedoch nichts entdecken. Er kein Englisch, ich kein Französisch. Bis ich begreife: Er zeigt immer noch auf das Vorderrad und möchte wissen, was wir für ein Fahrwerk haben. Ihm ist nämlich oben im Vorbeifahren aufgefallen, dass unser Reisegefährte etwas höher liegt und interessiert sich dafür. Ich nenne ihm die Marke, er ist zufrieden, grüßt und fährt davon. Sachen gibt’s….
Den nächsten Versuch unserer Bergdurchquerung starten wir auf der gegenüberliegenden Seite und scheitern gleich weiter unten. In der Saison sind etliche Pisten gesperrt. Also zurück und 3. Versuch.
Die D37L sieht verlockend aus und führt sehr abenteuerlich oft einspurig mit Steinmauern an kahlen Felsen entlang nach oben zum Weiler Gros. Hier biegen wir links auf eine Piste Richtung Col Garnier in die Berge ab. Die Strecke führt durch eine liebliche Landschaft mit phantastischen Ausblicken auf das unten liegende Tal mit der D902 zum Col de Vars. Nach einer weiteren Auffahrt durch den Wald kommen wir an ein Plateau, wo der Kiefernwald wieder beginnt. Ab hier nur für Wanderer / Montainbiker. Wir nehmen die Einladung an – Picknickzeit. Der Ausblick und die Stimmung hier oben sind wieder für unseren Espresso gemacht. Ute geht schon voran wieder die Piste runter. Ich räume zusammen und folge. Nach 200m merke ich, dass angenehm frischer Zug durch den Defender geht – ich habe vergessen, die Hecktür zu schließen. Also nochmal zurück, denn ich habe Utes Latschen bei dem Geschüttel verloren…
Unser Tagesziel ist das Streudorf St. Andre am Embrun Stausee. Hier gönnen wir uns ein festes Quartier für 2 Tage, denn ich muss mal wieder etwas arbeiten. Es wäre aber zu einfach, wenn wir die N94 nehmen und in 25 Minuten da sind. Also reift der Plan, hoch zum Riesenskigebiet Risoul zu fahren und von dort aus das Massiv offroad zum Embrun-Stausee zu durchqueren. Gesagt getan. Es ist mittlerer Nachmittag, wir nehmen die D186 und schrauben uns hoch zum Retortenort Risoul 1850.
Ein quirliger Retortenskiort vollgestopft mit Sommertouristen erwartet uns. Wir haben vor. Die Skipiste hoch zum Col de Cherine unter die Räder zu nehmen – der einzige Einstieg jedoch, der über einen Wasserspeicher führt, ist gesperrt. Nein, die 3. Sperrung an einem Tag, das kann doch nicht war sein…. Wie bereits erwähnt, sind viele Wanderer unterwegs und wir verstehen die Sperrung. Jedoch aufgeben kommt nicht in Frage. Mittels unserer Offroad Software Orux auf dem Tablet und einer guten openstreet map scannen wir die Möglichkeiten und finden tatsächlich einen Einstieg zum Gipfelsturm. Wir starten auf 1.850m Höhe und tasten uns behutsam an den Wanderern vorbei. Mal ernten wir freundliche Gesten mit Daumen nach oben und mal verständnisloses Kopfschütteln. Die Ranger in ihren Pickups grüßen freundlich. Na bitte! Über Umwege treffen wir auf den Wasserspeicher, an dem wir zwingend vorbei müssen und lassen eine Reitergruppe passieren. Erleichtert kommen wir zu einer Schafhirtenstation und hier werden wir abrupt gestoppt. Die attraktive Hirtin gestikuliert und sagt uns in englisch, dass der Weg weiter für uns unpassierbar wäre, aber das haben wir ja schon öfters gehört. Wir deuten auf unser Auto und versichern, dass wir uns davon selbst überzeugen wollen. Da kam der dazugehörige (auch attraktive) Hirt und nennt uns den wahren Grund. Es ist eine riesige Schafherde auf dem Plateau, dass wir gleich passieren wollen und droht, die weiter führende Piste zu versperren. Kurz gesagt, das Paar fürchtet um seine Schafe. Wir versichern, vorsichtig zu sein und dürfen passieren.
Auf dem Plateau angekommen sehen wir eine tatsächlich sehr große Herde und die ersten Schafe sind schon fast an der Einmündung. Der Schäfer pfeift und gibt uns Zeichen, Attacke zu fahren. Also Gas und an der Herde vorbei. Wir haben uns gerade so am letzten Schaf vorbeigedrückt, daneben geht es sehr steil hinab und wir können nun die Besorgnis der Hirten verstehen. Geschafft. Ab jetzt gehört uns die Piste bis auf ein paar Mountainbikker, Wanderer und Reiter allein.
Die Piste wird steil und mittels Kehren queren wir über unbewachsene, sonnenbeflutete Hänge immer wieder Skilifte und -stationen. Bald gelangen wir mit mehreren Stopps und grandiosen Ausblicken hinab auf Risoul zum Aussichtspunkt mit dem „Table Orientation Homme de Pierre“ auf 2.361m Höhe. Wir fahren noch ein Stück weiter durch die unglaublich atemberaubende alpine Landschaft und stoppen an einer Stelle mit einem Traumpanorama. Wir lassen alles auf uns wirken und sind glücklich, dass wir nicht so schnell aufgegeben haben.
Der Landy ist in seinem Element und es geht weiter. Bald kommen wir zum Col Valbene. Hier wäre der Abzweig nach Vars und im weiteren Verlauf ins Ubaye Tal. Wir aber haben vor, dem Lac de Serre Proncon (Embrun Stausee) einen Besuch abzustatten und folgen der Piste nach rechts. Mittlerweile sind wir ganz allein und finden immer wieder Warnschilder für Wanderer oder Skitourengeher mit Hinweisen, dass ab jetzt keine Infrastruktur mehr zu erwarten ist. Im Winter wäre eine Ignoration ggfs. lebensgefährlich. Die Piste führt durch einsame, hochalpine Landschaft und quert mehrere Gatter mit Viehwirtschaften, die im Sommer besetzt sind. Wir sehen uns immer wieder satt an den sattgrünen Wiesen und Tälern. Hier gibt es wohl öfters und reichlich Niederschlag. Irgendwann tauchen wir in den Wald ein, ein Zeichen, dass wir die Vegetationsgrenze erreicht haben. Nach ca. 2h Pistenfahrt geht die Schotterstraße in ein einspuriges asphaltiertes Sträßchen über und windet sich in Serpentinen nach St. Andre hinab.
Ute hat von unterwegs eine sehr schöne Unterkunft an Berg gebucht und der Gastgeber begrüßt uns sehr herzlich. Viel Zeit für Gemütlichkeit ist nicht. Ihr erinnert euch – wir haben eine Verabredung! Also Landy gesattelt und nach 25 min (!!!) sind wir in Guillestre, wo wir ja für das Abendessen reserviert haben. Ein völlig durchgeknallter Kellner (was nimmt er?) empfiehlt uns eigentlich alles, was das Restaurant zu bieten hat, was uns die Auswahl nicht erleichtert. Wir sind uns einig:
1.: So gut haben wir in Frankreich bis jetzt nicht gegessen!
2.: Ein phantastischer 4x4-Tag findet einen ebenso phantastischen Abschluss!Läs mer
Lac du Proncon-Aussichtsbalkon
27 juli 2022, Frankrike ⋅ ⛅ 24 °C
Diesen Tag wollen wir die nordwestlichen Berge am Embrunsee erkunden. Heute morgen wissen wir noch nicht, dass es einige Überraschungen gibt. Aber der Reihe nach.
Voller Erwartungen fahren wir in Embrun ein kleines Sträßchen in Richtung einiger Ferienanlagen zum See hinab. Nach etwas über 2km endet die Straße und eine staubige Piste beginnt. Mittlerweile ist der Landy innen genauso staubig wie draußen…. Wir sehen die (gesperrte) Einfahrt zum See und laufen hinunter. Der See sieht erbärmlich aus, die Dürre hat auch hier deutliche Spuren hinterlassen. Gerade so, dass wir das ursprüngliche Flussbett der Durance erkennen, von See keine Spur. Erst in der Ferne können wir das türkisblaue Wasser des in den Katalogen randvollen Sees erkennen. Na gut, schauen wir uns das Ganze von oben an. Wir folgen der Piste weiter am Ufer entlang und erreichen ein fast ausgetrocknetes Flussbett an einer Eisenbahnbrücke, welches wir mit einigen Verschränkungen passieren. So macht das Spaß! Aber der Spaß hört nach einigen Serpentinen auf. Wir erreichen eine längere, äußerst ausgewaschene sehr steile Passage mit unabsehbarem Ausgang und entschließen uns, im Interesse unserer weiteren Reise und des Landys, zur Umkehr.
Mittels unseres Kartenmaterials finden wir eine andere Zufahrt zum anvisierten Aussichtspunkt. Nach dem Passieren ausgesprochen schöner Ferienhäuser biegen wir weiter oben auf eine glatt gekieste Schotterpiste ein. Sie führt stetig hinauf bis zu einem Plateau. Hier müssen wir halten. Wir parken den Landy an einer Abbruchkante mit einem Ausblick auf den Embrunsee, der uns wieder versöhnt. Der Blick geht in Richtung Südwesten auf den türkisblauen See. Wir hören Motorengeräusche und bald darauf kommt ein Transit mit Gleitschirmflieger, die den Mont Guillaume als Absprungstelle zum Training nutzen. Wir wollen weiter zum angeblich „schönsten Aussichtspunkt Frankreichs“ und sind gespannt. Der Stich führt 1,5km zum „Belvedere la Para“ auf 1.697m Höhe.
Vom Rastplatz mit überdachtem Picknickplatz führt eine majestätisch wirkende Treppe zum mit Geländer umrahmten Balkon hinab. Der Ausblick hält sein Versprechen.
Wir fahren zurück und folgen dem Abzweig weiter geradeaus und gelangen an einen Wasserfall. Es ist ja weiterhin heiß und wir blödeln in der kleinen Lagune umher, bis Ute den Halt verliert und sich ins Wasser setzt. Der Spaß ist groß, Ute muss sich umziehen und bei der Abfahrt stellen wir fest, dass die wichtigste Brille von Ute seit der Aktion weg ist. Wir haben noch 2h gesucht, den Landy, Weg und Wasserfall abgescannt aber nichts gefunden. Heute hat Ute eine neue schicke Brille aber im Urlaub musste ich die Speisekarten von da an vorlesen….
In Embrun erfrischen wir uns im Naturbad und besichtigen die Stadt. An diesem Abend genießen wir unsere Unterkunft und freuen uns schon auf den morgigen Tag mit neuen Eindrücken.Läs mer
Seitentäler-Tunnel de Parpaillon-Cayoll
28 juli 2022, Frankrike ⋅ ☁️ 16 °C
Heute wollen wir das Gebirge zum Ubayetal überqueren, aber vorher locken uns noch 2 Täler. Vom südlichen Ufer führt vom kleinen Örtchen Crots eine kleine Straße durch den Wald empor und berührt etliche Picknickplätze. Der schönste befindet sich an der Brücke „Pont de la Mazeliere“ 1.454m hoch am Fluss „Torrent de L`Eyssalette“ . Hier lassen wir uns Zeit, genießen unseren Espresso und kommen mit einem Mountainbiker aus dem Elsass ins Gespräch. Er ist so begeistert von der Gegend, dass er jedes Jahr hier ist. Wir jedoch wollen mehr sehen und folgen vom Dorf Les Ribes die steile Schotterstraße Richtung „Col des Orres“. Ein Hinweis „Attention Vihicules 4x4“ erinnert uns an den Charakter der Piste. Der Stich führt in einen sehr schönen Talkessel entlang des Flusses „Torrent des Vacheres“ und endet an einer Kapelle. Ab hier geht’s nur noch per Pedes weiter. Ute ist den letzten Kilometer gelaufen, sodass ich mich hier an der Kapelle etwas umschauen kann.
Zurück zu halten wir an der Brücke „Pont la Planche“, wieder ein Platz, der uns begeistert. Der schmale Weg führt am Hang entlang hinab und wir queren das Gebiet zum Start des - aus meiner Sicht - absoluten Highlight dieses Tages: die Querung des „Col Du Parpaillon“. Ich gebe zu, ich bin sehr neugierig, denn der letzte Besuch war vor ein paar Jahren. Damals fuhren wir mit unserem ATV vom gegenüberliegenden Ubayetal aus zum Pass und drehten aufgrund schlechten Wetters nach der Durchquerung des Tunnels um. Diesmal stimmen die Vorzeichen. Zunächst stärken wir uns im Restaurant „La Petite Fringale“ am Beginn des Aufstieges mit französischen Köstlichkeiten und setzen dann die Fahrt nach oben fort. Nach Beginn der Schotterstrecke führt die Piste durch Wald, bald öffnet sich das Gelände und lässt Blicke auf die hochalpine Landschaft zu. Mittels mehrerer Serpentinen schraubt sich die teils ausgewaschene Piste zum Scheiteltunnel auf 2.632m hinauf. Uns begegnen mehrere Endurofahrer, auch sie wollen den Klassiker erleben.
Der berühmte Scheiteltunnel „Tunnel Du Parpaillon“ wurde 1892 ursprünglich als Verbindung von Italien weiter über das Ubayetal nach Westen erbaut. Die Straße über Vars existierte noch nicht. Der Durchbruch ist einzigartig in seiner Bauweise, 468 m lang. An beiden Seiten befinden sich Eisenportale, die bei extremer Witterung geschlossen werden. Wir verweilen am Westportal und genießen die mystische Stimmung. Klar, paar Fotos gibt`s natürlich auch. Die Durchfahrt ist abenteuerlich, der Untergrund ist holperig und mit Wasserlöchern übersäht. Ute holt sich beim Filmen nasse Matschfüße und kommt schnell wieder an Bord. Der Klassiker hält Wort, wir sind begeistert und genießen die rauhe Abfahrt mit mehrerem Reversieren. Die Kurven sind so eng, dass wir mehrfach zurücksetzen müssen. Ute ist wieder zu Fuß unterwegs. Unten im Ort Condamine Chatelard fahren wir im Ubayetal weiter nach Süden. Die militärischen Befestigungsanlagen hier schauen wir uns auf dem Rückweg an. Wir haben noch ein Stück Weg vor uns und fahren weiter auf der D900 bis Barcelonette und biegen auf die D902 zum Col de la Cayolle ein. Die Durchfahrt der Schlucht „Gorges de la Bachelard“ ist spektakulär. Die teils einspurige Straße führt durch enge Tunnel und gibt aufregende Blicke in die Schlucht frei. Nach der Überquerung des Passes sind wir froh, am Tagesziel in unserer gebuchten Unterkunft angekommen zu sein.
Uns erwartet eine etwas abseits vom Biohof Agritourisme Ferran gelegene Jurte, traditionell erbaut mit Lichtschacht, Holzofen und großzügigem Wohnraum. Ute war besonders vom außerhalb gelegenen „Bioklo“ begeistert. Wir lassen uns nieder und wollen die nächsten 2 Tage diese tolle Gegend erwandern.Läs mer
Vallon de l'Estrop-Wasserfall d'Aiglière
29 juli 2022, Frankrike ⋅ ⛅ 16 °C
Unsere Unterkunft liegt im Weiler Les Louiqs auf 1.700m Seehöhe und bildet eine hervorragende Basis für Wanderungen im Nationalpark Mercantour in den französischen Seealpen.
Nach einem kräftigen Frühstück entschließen wir uns für eine Erkundung des Wasserfalls ….. Uns erwartet eine sehr abwechslungsreiche Route, die Ausblicke zum Col de la Cayolle bis zu den Aiguilles de Pelens bietet . Anfangs gut gelb beschildert geht der Pfad recht steil durch den Wald Richtung Vallon de l'Estrop. Bald darauf biegt der Pfad nach Süden ab und eröffnet fantastische Ausblicke. Über schmale Pfade über Hangrutsche und Geröllhalden durchqueren wir bald darauf wieder ein Waldstück. Der Abstieg zum Tal beginnt und bald darauf verliert sich die Markierung. Nach einiger Zeit und einigen Fehlversuchen finden wir den weiteren Verlauf des Pfades und durchstreifen wieder liebliche Landschaft mit Siedlungsspuren. Zerfallene Steinhäuser säumen den Weg und bald darauf folgen wir einem der Zuläufe der Vars ins Tal. Wir queren die D2202 und folgen dem Pfad weiter ins Tal, der bald darauf an der kleinen Kapelle St. Jean vorbei führt. Ein schöner Platz um kurz zu rasten. Es ist sehr heiß.
An der Vars angekommen folgen wir dem Fluss aufwärts nach Norden und erreichen bald den malerischen Wasserfall d'Aiglière. Hier genießen wir die Stimmung aufs Neue und merken nicht, dass sich der Himmel zu zieht. Weiter geht’s flussaufwärts an einem kleinen Wasserkraftwerk vorbei – hier hat der Fluss aufgrund des starken Gefälles hohes Potential. Kurz vor dem Ziel queren wir erneut die D2202 und der Himmel öffnet seine Schleusen. Es dauert nicht lange und wir durchqueren völlig durchweicht den Weiler Estenc. Nach 30 Minuten überqueren wir erneut die Vars und können unsere Jurte schon gegenüber sehen. Raus aus den Sachen und erstmal schön duschen. Den Rest des Nachmittags verbringen wir in unserer gemütlichen Jurte. Heftige Regengüsse ziehen immer wieder vorüber.Läs mer
Seenrunde am Col de la Cayolle
30 juli 2022, Frankrike ⋅ ⛅ 18 °C
Der Col de la Cayolle bietet mit 2.326m Höhe eine fantastische Ausgangsbasis für eine Rundwanderung mit Ausblicken auf 3 Seen in einer hochalpinen Landschaft.
Am Pass nehmen wir den gut beschilderten Wanderweg Richtung Col de la Petite Cayolle nach Süden und kraxeln immer weiter hoch. Nachdem wir einen kleineren See streifen und immer wieder die lustigen Murmeltiere bestaunen kommt eine ausgesetzte steile Stelle, die per Serpentinen zum Col de la Petite Cayolle führt. Oben angekommen eröffnet sich ein atemberaubendes Panorama über den Lac de la Petite Cayolle und dem Mont Pelat mit 3.051m. Wir folgen dem Pfad weiter südlich und kommen bald am des nächsten Sees, dem Lac du Garet, an. Nach soviel Kraxelei verweilen wir ein Weilchen an diesem Kleinod und lassen das Panorama auf uns wirken. Der Pfad führ wieder hinauf und auf dem Weg zum Pas du Lausson beobachten wir Steinadler und Gemsen. Am Pass verlassen wir die geplante Route und laufen bis an das Hochplateau vor. Von dem wir das außergewöhnliche Panorama des höchst gelegenen natürlichen Sees Europas, dem Lac d'Allos, zu bewundern. Wir hätten es bereut, wenn wir diese Wanderung nicht gemacht hätten. Der Weg führt auf der anderen Seite des Pas du Lausson wiederauf abenteuerlichen Serpentinen hinab und 4h später sind wir wieder am Ausgangspunkt angekommen. Diese Panoramatour war eine der schönsten, die wir bisher unternommen haben.
Am Nachmittag haben wir noch ein bisschen Zeit. So erkunden wir die Häser La Lavancia mit einer kleinen Kapelle und altem Friedhof, finden die Quelle der Vars und schwimmen im eiskalten Wasser des Lac d’Estenc.
Wir haben den südlichsten Punkt unserer Tour bald erreicht. Da wir unsere Jurte nur für 2 Nächte haben und eine Nacht in einem sehr spartanischen und engen Wanderzimmer verbracht haben, entschließen wir uns, unsere Tour fortzusetzen.Läs mer
Hockendes Dorf-Col de la Bonette offroad
31 juli 2022, Frankrike ⋅ ⛅ 23 °C
Der Weg führt der Vars entlang bis zum diesjährigen südlichsten Punkt der Tour nach Guillaumes, dem Ort am Eingang zur sehr sehenswerten Schlucht Gorges de Daluis. Vor Jahren sind wir der Schlucht mit seinen leuchtend roten Felsen bis ans Mittelmeer gefolgt. Das Ziel haben wir diesmal nicht.
Wir folgen der D28 nach Osten, passieren die Skiorte Valberg und Beuil und schauen uns den sehr sehenswerten Ort Roubion an. Allein die Anfahrt zum „Hockenden Dorf“ ist abenteuerlich. Das am Berg angeschmiegte Dorf lässt keinen Gegenverkehr zu. Luft anhalten und durch. Wir finden am Ende nach einem Tunnel eine Parkmöglichkeit und besichtigen dieses Kleinod mit seiner Kirche Notre-Dame-du-Mont-Carmel aus dem 18. Jahrhundert mit romanischem Turm, der Kapelle Saint-Sébastien aus dem 15. Jahrhundert und der Kapelle Notre-Dame. Nicht schlecht für ein Ort mit 125 Einwohnern. Die Sicht vom höchsten Punkt ist phänomenal, wir durchstreifen diesen historischen Ort mit seinen Wandmalereien (die kennen wir als „Murales“ von Sardinien), alten Waschplätzen und steilen Treppen und lassen uns in der Auberge du Moulin hinter der Kirche direkt vor dem Tunnel nieder, um einmal mehr die regionalen Köstlichkeiten des Vioniene Tals zu genießen.
Wir haben wieder einmal schön getrödelt, also weiter. Wir biegen in das Tinee Tal nach Norden ein, wenn wir nach Süden abbiegen würden, wären wir nach 60km an der Mündung der Vars ins Mittelmeer. So passieren wir die Orte Isola und Saint-Étienne-de-Tinée und beginnen die spektakuläre Auffahrt zum Col de la Bonette. Die schmale Straße verbindet das Tal der Ubaye bei Jausiers (1240 m) mit dem Tal der Tinée bei Saint-Étienne-de-Tinée (1144 m). An der Südrampe passieren wir mehrere zerfallene Truppenunterkünfte und Stellungen, die noch aus dem 1. Weltkrieg stammen. Ab 1890 wurden zur Verteidigung diese Bauwerke errichtet, 1931-1940 wurden weitere Bunkeranlagen als Teil der Maginot-Linie errichtet. Das Fort Restefond auf der Nordrampe ist relativ gut erhalten. Wir stoppen auf dem höchsten asphaltierten Alpenpass auf 2.802m Höhe auf der Ringstraße und ich laufe zum Gipfelpunkt auf 2.862m Höhe. Ein gigantisches Panorame auf die umliegenden Täler und Gipfel erwartet mich. Wir stoppen am Fort Restefond und besichtigen die Verteidigungsanlage, die auf das Ubayetal ausgerichtet ist.
Genug Asphalt, etwas weiter oberhalb erwartet uns ein weiteres Offroad-Highlight: Die Abfahrt zum Col de la Moutière mit weiterer Überfahrt ins benachbarte Bachelard-Tal. Das ist natürlich ein Umweg aber wozu sind wir denn mit dem Landy hier?? Die Abfahrt beginnt vielversprechend. Durch die rauhe Kulisse führt die gute geschotterte Piste ca. 3km bis an die Kreuzung vor, wo gerdeaus eine geteerte Straße zum Col de Moutiere auf 2.454m führt. Ein kleines gleichnamiges Fort sollte diesen Übergang vor Angreifern schützen. Wir halten uns jedoch rechts und folgen der nun stark ausgewaschenen Piste mit anfangs engen Kehren hinab. Mittels nun weitläufigen Kurven unter permanentem Gefälle geht es in das idyllische Tal hinab. Nach weiteren 4km erreichen wir an einem Bach mit satten Weiden einen schönen Rastplatz, den wir auch für einen kurzen Stopp nutzen. Wir sind sowas von einsam hier, herrlich. Weiter fast geradlinig am Geröllhang entlag und später durch lichten Kiefernwald erreichen wir über Serpentinen Bayasse, ein paar Häuser und ein geschlossenes Ferienhotel. Wieder auf der D902 nehmen wir Kurs auf Barcelonnette und über die D900 erreichen wir flott Jaussiers. Hier finden wir im netten Familienhotel „Les Bartavelles“ sehr zuvorkommende Gastgeber für die nächsten 2 Tage, denn wir wollen das Ubaye-Tal näher erkunden.Läs mer
Auf militärhistorischen Spuren
1 augusti 2022, Frankrike ⋅ ⛅ 24 °C
Hurra… 2 Festungsanlagen, die zum Erkunden einladen! Wir folgen der Ubaye ca. 3km flussaufwärts, überqueren den Fluss und müssen feststellen, dass die geplante Auffahrt gesperrt ist. Wir respektieren das und nehmen die D900 Richtung Italien. Kurz hinter Meyronnes biegen wir nach rechts ab und überqueren eine Holzplankenbrücke über den Fluss L’Ubayette. Darauf folgen 18% Steigung auf Beton und ein fein geschotterter Waldweg. Wir folgen der Waldpiste mit mehreren Abzweigen, um nach 5km an eine Gabelung zu kommen, der wir nach rechts folgen. Wir passieren eine Hochebene mit einem Wohnwagen (!!!) und folgen der 2km langen Stichstraße, die kurvig durch Tannenwäder hoch führt. Kurz vor dem Fort Superieur führt Sie über ein Geröllfeld mit Steinschlaggefahr und an einer Felswand entlang. Das Fort erscheint unvermittelt hinter einer Kurve und lässt die Einfahrt in den Innenhof zu. Die Einladung nehmen wir an. Ein genialer Platz – die mit 4 großen Arkaden versehene Halle sowie der Innenhof laden zum Übernachten ein. Es ist jedoch gerade einmal Mittag. Das Fort liegt auf 2.105m Höhe, ist Teil der Festungsanlage Roche-la-Croix und wurde 1884 bis 1889 erbaut. Wir verweilen an diesem einsamen Ort und erkunden das Gelände.
An der Gabelung unten angekommen parken wir den Landy und erreichen die zerfallenen Gebäude des „Hauptforts“ inférieur de Roche-la-Croix. Rechts am Hang wurde ein mit Blech ummantellter Versorgungsgang gebaut, der die Truppen vor Lawinen schützen sollte. Dieser Teil des Forts wurde als Teil der Maginot-Linie 1931 bis 1936 mit Beton überbaut und eine Materialseilbahn wurde errichtet. Das Fort geht 15m in den Fels und ist in 3 Zonen aufgeteilt: eine Eingangs-, Wohn- und Kampfzone. 160 Mann waren hier rotierend untergebracht. Hervorstechend ist der imposante Kampfblock 5 mit seiner Artilleriekuppel, der gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Werk Viraysse-Batterie (2.770 m) und dem gigantischen Fort Tournoux den Zugang aus Richtung Italien über den Colle Larche versperrte. Gute von außen einsehbar sind Teile der Sanitärräume. Führungen werden von Mitte Juni bis Mitte September organisiert.
Unten an der Passstraße besichtigen wir noch das Ouvrage Saint Ours Bas, ein kleineres Werk (petit ouvrage ) der alpinen Verlängerung der Maginot-Linie. Es besteht aus einem Infanterieblock und war bewaffnet mit 2 Maschinengewehr-Glocken und 3 schweren Zwillings-Maschinengewehren, die zur Unterstützung des Feuers der umliegenden Forts dienten.Läs mer
Lac des Sagnes
1 augusti 2022, Frankrike ⋅ ⛅ 24 °C
Nach so vielen kriegerischen Eindrücken wird es wieder Zeit, etwas Friedliches zu erleben. Dazu lädt die Tour zum sehr sehenswerten Lac des Sagnes. Die Tour beginnt hinter Jaussier am Abzweig von der Straße zum Col de Bonette. Die Piste führt nach Osten den Hang hoch um bald darauf durch Wald zu führen. Nach längerer staubiger Pistenfahrt erreichen wir das Tal des Flusses Torrent d’Abries und bald darauf den wunderschönen Lac des Sagnes. Der See begrüßt uns mit dem gegenüberliegenden Dreieck-Berg „La Tour des Sagnes“. Das türkisblaue Wasser wird von sattgrünen Weiden und Schilf umrahmt. Ein echter Balsam für die Sinne. Wir stellen den Landy am Flussufer ab, links stehen die Steinhäuser „Cabanes La Traune“. Wir nehmen die Wanderschuhe und starten zur Seeumrundung.
Hinter dem See grüßt die Bergwelt des „Vallon des Granges Communes“ und weiter der Col de Bonette. Der Pfad führ am Westufer entlang und führt bald in sumpfiges Verlandungsgebiet. Wir überqueren den Fluss und suchen uns auf der anderen Seite den Weg durch Geröll. An einem Steinhaus mit Quelle können wir uns erfrischen. Ein sehr idyllisches Plätzchen. Wieder am Ausgangspunkt angekommen können wir Fliegenfischern beim Angeln auf Forelle zuschauen.
Wir lauschen dem Plätschern des Flüsschens. Ein stärkerer Wind kommt auf, der uns jedoch nicht daran hindert, einen leckeren Espresso zuzubereiten und die Kühlbox zu plündern. Den Rückweg treten wir auf einer abzweigenden Schotterpiste an, die weiter südlich auf die C4 trifft. Den Abend lassen wir bei einem Glas Wein im Garen unseres kleinen Hotels ausklingen. Dieser Teil Frankreichs gefällt uns sehr.Läs mer
Fort Tournoux
2 augusti 2022, Frankrike ⋅ ⛅ 24 °C
Die letzte Besichtigung gilt dem Fort Tournoux. Das Ubayetal war einst strategisch gelegen nahe der italienischen Grenze und war auch im weiteren Verlauf stark befestigt. Eine der massivsten Anlagen ist der Verteidigungskomplex Fort Tournox. Der Komplex wurde von 1839-1866 errichtet und erstreckt sich mit verschiedenen Zweckbauwerken, Unterkünften und Batterien von einer Höhe von 1.290m über 700m bis auf zur höchst gelegenen Stellung „Serre-de-l'Aut“ auf 2.010m Höhe. Die Festung schlug nach deren Fertigstellung mehrere italienische Angriffe zurück und spielte später eine aktive Rolle im 1. Weltkrieg. Ach im 2. Weltkrieg widerstand sie lange den Angriffen faschistischer Mussolinitruppen und wurde dann von der deutschen Wehrmacht bis zu deren Aufgabe 1945 besetzt. Nach Auskunft unseres Gastgebers kann man die Gipfelstellung angeblich gut mit 4x4 Fahrzeugen erreichen. Voller Vorfreude erzählen wir unserem Landy von unserem Plan und der ist natürlich gleich einverstanden.
Schon bei der Anfahrt bekommt man einen Eindruck von der gigantischen Anlage. Dieses Fort, das auch als "das militärische Versailles des 19. Jahrhunderts" bezeichnet und mit der chinesischen Mauer in Miniatur verglichen wird, bildet den Kern der strategischen Anlage im Tal der Ubaye. Verbindungstunnel werden in den Felsen zwischen den oberen Teilen der Festung gesprengt und eine Drahtseilbahn, die inzwischen nicht mehr existiert, verbindet die obere Batterie und das mittlere Fort mit dem unten liegenden Tal. Rein optisch beeindruckender fanden wir bisher das italienische Fort Finestrelle im Piemonte.
Per Achse ist nur die Anfahrt über das Dorf Tournoux möglich. Kurz hinter dem Dorf führt die Schotterpiste durch den Wald hinauf. Doch nach 3km in einer Biegung ist Schluss – Streckensperrung. Schade, aber was soll’s. Wir laufen noch einen weiteren Kilometer nach oben und kommen an der Batterie des Caurres an. Sie ist von einer Einfriedung mit Graben umgeben und durch Tore und eine Festung mit Zinnen sowie durch eine in den Felsen gehauene Galerie mit der oberen Festung verbunden. Zugang leider nur mit einer offiziellen Führung. Der Weg führt weiter 2,5 km zur Gipfelstellung „Le poste de Serre de l'Aut“, den wir uns jedoch aufgrund der fortgeschrittenen Zeit sparen.
Mit dem Landy erreichen wir kurze Zeit später nach einer Biegung und weiterem Folgen der Waldpiste den Zugang zum Hauptfort – natürlich auch verschlossen. Hier jedoch erahnen wir von außen die strategische Bedeutung aufgrund unseres Blickes von hier auf das unter uns liegende Ubayetal. Vielleicht nehmen wir uns ein anderes Mal die Zeit für eine Führung.Läs mer
Pont du Chatalet-Val d'Arc
2 augusti 2022, Frankrike ⋅ ⛅ 19 °C
Wir setzen unseren Weg Richtung Norden auf der D902 fort, jedoch stoppen wir in Tournoux und besichtigen das obere Fort Tournoux und den unten gelegenen kleinen aber sehr beeindruckenden Friedhof mit Kapelle mit weitläufigem Blick über das idyllische Val Ubaye. An der Straße sehen wir ein weiteres Sperrwerk liegen – das Redoute de Berwick.
Im beschaulichen Saint-Paul-sur-Ubaye mit gleichnamigem Restaurant L'Ubaya lassen wir uns ein weiteres Mal von der vorzüglichen französischen Küche verwöhnen und kaufen auf dem Weg zum Landy noch ein leckeres Brot beim regionalen Bäcker. Der junge Bursche fuchtelt mit dem Thermometer umher und sticht in den Leib und sagt: CORONA-Brot! Er hat Humor.
Wir wollen noch die Brücke Pont du Châtelet über die Ubaye sehen, die hoch oben über den Canyon führt. Es handelt sich um eine 1880 erbaute Steinbogenbrücke, die die Ubaye in einer Höhe von 108m überquert und den Zugang zum Weiler Fouillouse auf der anderen Seite erleichtert. In Verbindung des sich anschließenden 28m langen Tunnels ein echtes Schmankerl in den Haute Alps! Die Brücke hat selbst einer versuchten Sprengung 1945 standgehalten. Auf dem Rückweg „tanken“ wir noch frisches Quellwasser und wollen bzw. müssen nun endlich leider etwas zügiger den Weg nach Norden antreten. Maximal 2 Übernachtungsstopps können wir und noch zeitlich in den französischen Alpen leisten.
So nehmen wir zügig Kurs nach Norden auf der D902. Nach kurzer Zeit durchfahren wir den Wintersportort Vars, der zum riesigen Komplex Risoul 2.000 gehört und auf der östlichen Seite liegt. Ihr erinnert euch – wir haben das riesige Gebiet von Risoul aus zum Embrunsee nach Südwesten über alpine Pisten durchquert. Wir kommen wieder in Guillestre an und der Kreis schließt sich. Diesmal folgen wir jedoch der D902 weiter durch das schöne Guiltal „Gorges du Guil“ mit etlichen Tunneln, passieren im weiteren Verlauf den Col d’Izoard mit seinen vom Wind abgeschliffenen roten Felsnadeln und kommen nach einiger Zeit in Briancon an. Um Zeit zu sparen nehmen wir die Abkürzung nach Italien über den Pass nach Mezelet und nehmen den mautpflichtigen (48 €) Frejus-Tunnel, der 1980 eröffnet wurde. Er durchquert das Mont Cenis Massiv und mündet bei Modane in Frankreich auf die D1006, der wir weiter Richtung Val Cenis folgen. Dabei passieren wir das imposante Fort Victor-Emmanuel hoch über dem Fluss Arc auf einem Felssporn gelegen. Das Fort wurde 1818 unter Viktor Emanuel I. zum Schutz des Königreiches Sardinien errichtet. Dieser Teil Frankreich gehörte nämlich zu dieser Zeit zu Sardinien.
Wir schauen uns immer wieder nach einem geeigneten Übernachtungsplatz um, jedoch ist das Tal sehr belebt und so richtig gefällt uns das nicht. In Lanslebourg schließt sich der Kreis ein zweites Mal , denn hier sind wir auf der Hinfahrt abgebogen und über den Lac du Mont-Cenis und weiter Italien nach Briancon gefahren. Nun freuen wir uns schon auf „unseren“ Campingplatz an der Arc, den wir am Abend zum zweiten Mal auf dieser Reise beziehen. Läs mer
Col d'Iseran-Fort de la Ruinee
3 augusti 2022, Frankrike ⋅ ⛅ 21 °C
Wir verabschieden uns von unserer französischen Gastgeberin und verweilen noch einige Augenblicke am Flussufer der Arc, bevor wir die Südrampe des Col d’Iseran unter die Räder nehmen.
Der Pass ist gut besucht und auch wir stoppen, um die umliegende Bergwelt aus 2.770m Höhe zu bestaunen. Der Col d’Iseran spielt bei der Tour de France immer wieder eine Rolle, die Radfahrerskulptur zeugt davon. Die Nordrampe führt über steilen Serpentinen mit bis zu 12% Gefälle hinab und wir erreichen den Wintersportort Val d’Isere. Hier statten wir dem örtlichen Sportgeschäft einen erfolgreichen Besuch ab, lassen uns in einem netten Cafe nieder und schmieden einen Plan über unser abendliches Ziel.
Wir haben von einem exponiert liegenden Fort an der italienischen Grenze gehört, da wollen wir hin. In Rosiere - am kleinen Bernhardpass auf französischer Seite gelegen - angekommen suchen wir nach dem Einstieg der Piste, die uns über 7,6km am Kamm entlang über die Crete du Roc Noir zum Fort bringen soll. Nach einiger Zeit finden wir etwas oberhalb den Einstieg und müssen einmal mehr feststellen, dass die Route gesperrt ist. Sie ist den Mountainbikern vorbehalten, die im Sommer hier ihrem Hobby nachgehen. Verstehen wir irgendwie, jedoch geben wir so schnell nicht auf. Wir halten erstmal Friedensrat und studieren das gründliche Kartenmaterial unseres Tablets – da ist doch auf der anderen Seite ein dünner Strich.
Auf geht’s Richtung Col de Petit Saint - Bernhard und tatsächlich finden wir kurz vor dem Pass einen kleinen geschotterten Abzweig – offen! Wir nutzen die Chance und schrauben uns über die ausgesetzte Schotterpiste bis zum ersten Hochplateau. Über uns tront das Fort – nicht schlecht. Jedoch stoppen wir erstmal und studieren den weiteren einsehbaren Verlauf der Piste. Anhand der Dichte der Höhenlinien am Tablet scheint es ganz schön steil zu werden. Ute beschließt zu laufen. Ich nehme die ersten 300m in Angriff und entschließe mich, die Geländeuntersetzung einzulegen. Übrigens das erste Mal während dieser Tour. Dass diese Entscheidung richtig war, sollte sich kurz darauf zeigen. Die Piste wird ruppig und führt in mehreren Kurven steil nach oben. In den Kehren wurden Abflussrinnen angelegt, sodass ein Anhalten unmöglich ist. Also kontinuierlich am Gas bleiben und schön langsam und materialschonend voran. Dar Landy bewältigt diese Passage spielend und oben angekommen fällt die Spannung vom Fahrer ab. Im Nachhinein lesen wir, dass diese Nordrampe gesperrt ist …
Der weitere Weg führt an einer Skistation vorbei und geht in die Piste über, die von Süden zum Fort führt und die wir ursprünglich nehmen wollten. Um zum Fort zu kommen muss ich reversieren, da die Zufahrt im spitzen Winkel auf die Piste trifft. Endlich - ich stehe vor dem Zugang zum Fort, parke den Landy und hole erstmal tief Luft – was für ein Panorama: Mont Blanc, Col de Petit Saint-Bernard, Col der Traversette, Mont Pourri – alles in greifbarer Nähe.
Über eine Holzbrücke gelange ich in das Innere der Anlage und nutze die Gelegenheit, mit meinem flugfähigen Fotoapparat ein paar unvergessliche Impressionen in der Nachmittagssonne einzufangen. Ute ist mittlerweile auch eingetroffen und wir erkunden gemeinsam das Gelände.
Der Ursprung der militärischen Anlage liegt im 1630 vom Haus Savoyen errichteten Fort Traverset, das während der französischen Revolution zerstört wurde. Zwischen 1890-1902 wurde es auf den Ruinen des alten Forts neu errichtet und diente fortan unter dem Namen“ Fort de la Redoute Ruinée“ zur Absicherung der nahen Grenze zu Italien. Zwischen den beiden Kriegen wurde die Anlage als Trainingslager für Alpenjäger genutzt. Aufgrund seiner strategischen Lage wurde das Fort 1936 wieder bewehrt und war während des Zweiten Weltkriegs Schauplatz mehrerer blutiger Schlachten. Wir genießen die friedliche Stille und entschließen uns, die Nacht hier oben zu verbringen. Bis auf ein paar Wanderer und Mountainbiker, die kurz vorbei schauen, sind wir allein. Also schlagen wir unser Lager auf, Ute liest in der Nachmittagssonne ihr Buch weiter und ich bereite das Abendbrot zu. Was gibt es Schöneres, als mit solchem Blick auf die erhabenen höchsten Berge der Alpen vor untergehender Sonne ein gutes Glas Wein zu genießen? Wir stoßen auf diesen Augenblick an und sind dankbar, dass wir hier sein dürfen. Und die Bergzigarre schmeckt hier besonders gut.
Wir sehen uns an der roten versinkenden Scheibe am Himmel satt, rasch wird es dunkel und angenehm kühl. Diese Eindrücke nehmen wir mit in den Schlaf. Das ist die letzte Nacht im Landy mit dem Minimalausbau. Im September wird er u.a. mit einem Schlafdach ausgestattet und erhält im Anschluss einen Innenausbau, ohne an Geländetauglichkeit zu verlieren. Wir freuen uns darauf.Läs mer
Col de petit Bernhard-Hittisau
5 augusti 2022, österrike ⋅ ⛅ 28 °C
Am nächsten Morgen fällt es uns nicht leicht, uns von diesem traumhaften Ort zu trennen. Versöhnlich stimmt uns der Plan, die Abfahrt über die knapp 8km führende Kammpiste nach Rosiere zurück zu versuchen. Wir hoffen, dass die Piste so früh noch nicht von der anderen Seite gesperrt ist.
Wir folgen der Kammstraße mit aufregenden Ausblicken und kreuzen mehrere Skipisten, die über die „Crete du Roc Noir“ führt und begegnen Rangern in ihren Pickups, die die Strecke inspizieren. Die Piste ist offen und damit nimmt unser letzter Offroad-Ausflug ein schönes Ende. In Rosiere finden wir sanitäre Einrichtungen, wir können uns frisch machen und suchen uns ein bereits geöffnetes Cafe, in dem wir frühstücken. Zurück fahren wir die Passstraße über den kleinen Bernhard weiter nach Italien.
Die kommenden 450km führen uns durch den Mont-Blanc-Tunnel durch das Rhone-Tal über den imposanten Furkapass, entlang des Vorderrhreins über Chur nach Hittisau im österreichischen Bregenzer Wald. Hier beziehen wir zum Abschluss für 2 Tage ein festes Quartier in einem schön gelegenen Bauernhaus und erkunden u.a. den Wasserwanderweg an der Bolgenach. Eine gelungene Tour findet einen schönen Abschluss und wir sind gespannt auf das nächste kleine Abenteuer mit unserem dann ausgebauten Landy.Läs mer



























































































































































































































































































































