• Tag 6 Taman Negara

    December 18, 2024 in Malaysia ⋅ 🌧 28 °C

    Mogli ist Schnee vom gestern - wir sind die neuen Dschungelprofis 🤣

    Denn heute stand unsere lang ersehnte Dschungelwanderung an. Um dafür entsprechend vorbereitet zu sein, standen wir früh auf und versuchten schon beim Frühstück die bestmöglich Grundlage zu schaffen …

    Gestärkt durch das Essen nochmal schnell gedanklich zusammen nehmen und ein kurzer Check up: Wanderausrüstung Check, Wasserdichte Jacken Check, 10 Schichten Moskitospray Check, erste Hilfe set Check und 5 Liter Trinkwasservorrat Check .. Dann lets go!

    Zusammen mit unserem Guide machten wir uns bei 30C und gefühlten Dampfsaunaverhältnissen in den Regenwald auf. Es folgte eine 10km Tour zu einem Wasserfall, wo wir uns dann abkühlen konnten. Als aller erstes: die Bilder und Videos können nicht ansatzweise beschreiben, wie beeindruckend der Regenwald ist. Die Geräuschkulisse, die vielen Pflanzen, die riesen Bäume .. es war unbeschreiblich eindrucksvoll und schön.

    Aber das wäre nur die halbe Wahrheit. Nichts desto trotz müssen wir am Ende nämlich feststellen, dass es einfach kein menschenfreundliches Gebiet ist. Eigentlich versucht alles dich zu fressen, zu vergiften oder auszusaugen. Daher nachstehend ein ausführlicher Reisebericht, wie wir in die Fussspuren von Indiander Jones traten und den Dschungel bezwangen (für 7h) 😂

    “Der Trip startet… nach 3 Minuten begegnet uns eine kleine grüne - kaum auffällige Schlange - der Guide wirkt zunehmend nervös und sagt: “Haltet Abstand, wenn die beißt, dann war es das für euch”. Ok, das kann ja heiter werden. 🐍 20 min später kommen wir an einen Baum (nicht großartig auffällig, nur eine andere Rindenmusterung, als die restlichen Bäume). An dem wollten wir uns abstützen, da der Weg sehr steil war. Schnell ein ernst gemeinter Ratschlag des Guides: “lasst das lieber”. Der Grund? Aus dem Baum stellen die Ureinwohner Giftpfeile her, das Bauminnere (aber auch das Baumäußere, sofern man es mit nassen Händen anfässt - wir hatten alle nasse Hände…) ist hochgradig giftig. 7mg des Giftes bewirken bei einem Menschen in wenigen Minuten ein Herzversagen. … ok Nagut. Dann meiden wir diesen Baum also lieber. 🌳 Wiederum 1h später, die Konzentration leicht abnehmend, stößt sich Franziska den Kopf an einem Ast. Dieser muss natürlich - unnötiger Weise - scharfe Widerhaken haben, sodass es nicht nur eine Beule sondern auch ein kleines Löchlein am Kopf gab … 🩹 Es scheint mir so, als mag uns der Wald nicht hier haben. Nach mehrstündigen Wandern kann ich im übrigen Auskunft geben, es gibt genau zwei Phasen im Regenwald: (1) Regen und (2) das Gewächshausklima nach dem Regen. Regen ist gut. Kein Regen ist nicht gut. Denn das bedeutet: Moskitos. 🦟 Zum Glück hatten wir Mückenschutz mit, blöd nur wenn man dagegen allergisch ist. 😅 Also hab ich ganz nebenbei einen neuen mückenabwehrenden Kampfstil entwickelt (hat irgendwie geklappt, wir hatten zusammen nur <5 Stiche) 🥋😂 Das war es aber noch nicht, außerdem mussten wir auf die Blutekel achten - wir dachten: lange Hose und Socken, dann sind wir Save. Die Blutekel im südostasiatischen Regenwald haben aber einen extrem starken Kiefer - anders als die klassischen Blutekel im Wasser - mit denen sie sich durch Socken durchfressen können. Und die sind nicht nur im Wasser, sondern haften an den Unterseiten der Blätter, an denen man vorbeigeht. Man sieht sie also erst wenn sie an einem hängen. Das lernten wir nachdem mich der Erste befallen hatte. Zwei weitere konnten wir dann zum Glück vor dem Biss abwehren. Unser Guide drückte mir dann Tabak aus seiner Zigarette auf die Wunde, da der kleine Biss durch den Gerinnungshemmer im Speichel des Blutekels extrem lange blutet, Tabak aber verengt die Blutgefäße - gut zu wissen. 👨‍⚕️ Am Ende haben wir es dann aber doch heil zum Wasserfall geschafft und haben uns eindeutig das Abzeichen: Indianer Jones verdient 😎”

    Auch wenn wir jetzt ein Spaß daraus gemacht haben, ist das doch sehr gefährlich gewesen. Wir waren mit dem Guide zwar gut geschützt vor Anfängerfehlern, mussten aber trotzdem bei jedem Schritt erst prüfen, ob nicht doch ein Skorpion, eine Spinne oder eine Schlange unter dem Blatt liegt. Dazu ist der Regenwald mehrere Stunden weit weg vom nächsten Krankenhaus. Hier muss man also stets konzentriert sein. Wir empfanden es als einzigartige Erfahrung, würden es aber nicht nochmal machen. 😂

    Nach der Reise kamen wir dann zu einem Ureinwohner Volk des Regenwaldes - den Batek Negrito. Davon leben schätzungsweise noch 2000-3000 Menschen in den Regenwäldern. Die zeigten uns, wie sie Feuer machten oder mit Giftpfeilen schossen. Wir durften uns auch probieren. Allerdings erwiesen wir uns nicht wirklich geschickt. Franziskas Pfeil flog nur 20cm und meiner sollte vermutlich immer noch fliegen, weil ich in das Ding gepustet habe, als gäbe es kein Morgen mehr 😂

    Danach ging es per Boot durch die starken Strömungen im Fluss zurück zur Unterkunft. Hier wurden wir nochmal richtig nass 😅

    Am Ende des Tages hatten wir uns das Essen und vor allem die Bier mit unseren neuen deutschen Freunden, die wir getroffen haben, auch wirklich verdient. Mit den Deutschen haben wir uns im übrigen nun zusammengeschlossen und werden auch die nächsten zwei Tage was zusammen unternehmen. 😁
    Read more