• Mostar

    June 10 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 34 °C

    Die Nacht war… mies. Ich hab vielleicht drei Stunden geschlafen – die Matratze war durchgelegen, das Zimmer viel zu warm und draußen lief Musik bis 1 Uhr nachts. Nach dem Frühstück baten wir deswegen um ein anderes Zimmer – mit besseren Matratzen und möglichst ohne musikalische Dauerbeschallung. Und siehe da: Wir bekamen ein neues Zimmer, direkt gegenüber vom Pool. Auch nett!

    Ich holte erstmal ein bisschen Schlaf nach, bevor wir uns auf den Weg nach Mostar machten. Geparkt haben wir ganz bequem in einer Mall (Spoiler: Am Ende für 6 oder 7 Stunden gerade mal umgerechnet 5 Euro bezahlt. Sehr sympathisch).

    Von dort spazierten wir gemütlich Richtung Altstadt. Unterwegs legten wir eine kleine Pause in einem Café ein – schön ruhig, abseits vom Trubel. Denn außerhalb des direkten Bereichs rund um die Brücke war es erstaunlich leer. Auf der Brücke selbst dann natürlich das Gegenteil: volle Selfie-Action. Schöne Fotos waren dort kaum möglich, außer vom Fluss. Springen wollte heute übrigens niemand – vermutlich auch verboten, weil inzwischen unterhalb der Brücke ständig Motorboote kreisen, die Touristen durch die Altstadt kutschieren. Stattdessen gibt es jetzt einen Sprungturm in der Nähe – aber der blieb heute ebenfalls ungenutzt.

    Wir schlenderten weiter durch die schönen Gassen, schauten uns alles in Ruhe an und beschlossen später, noch auf die Brücke gegenüber der berühmten „Stari Most“ zu gehen. Und wirklich – der Blick von dort ist fantastisch. Und trotzdem: kaum jemand da.

    Mostar hat eine intensive Geschichte. Während des Bosnienkriegs in den 1990ern wurde die Stadt stark beschädigt – auch die Alte Brücke wurde 1993 zerstört. Mit Hilfe internationaler Unterstützung, vor allem aus der EU, wurde sie originalgetreu wieder aufgebaut und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe. Und auch wenn die Stadt wiederbelebt wurde, sind die Spuren des Krieges noch sichtbar: Einschusslöcher in Fassaden, zerstörte Häuser, Gedenkstätten und Friedhöfe. Die Mischung aus Schönheit und Geschichte ist eindrucksvoll – und irgendwie auch bewegend.

    Zurück im Hotel gönnten wir uns eine schnelle Poolrunde. Nach 34 Grad in Mostar (gefühlte 40 zwischen Altstadt und Beton) war das tatsächlich nötig.

    Abends fuhren wir noch mal nach Međugorje rein zum Essen. Ich hatte Lust auf vegetarische Pasta – gab’s nicht. Nur vegetarische Pizza. Ist okay, Hauptsache was zu essen.

    Und dann wurde es nochmal spannend: Ich fütterte ein kleines, sehr sehr sehr süßes Katzenbaby – das leider nicht ganz klar zwischen Finger und Schinken unterscheiden konnte. Ergebnis: zweimal gebissen, ziemlich blutig. Alex bestand darauf, dass wir zum Arzt gehen. In Međugorje gibt’s eine Malteser-Mission mit einheimischer Ärztin und Krankenschwester. Sie desinfizierten die Wunden und waren der Meinung, eine Tollwutimpfung sei nicht nötig. Alex hätte gern eine zweite Meinung, deswegen gehen wir morgen zu einem anderen Arzt – sicher ist sicher.

    Und damit: Bosnien ist jetzt auch offiziell Teil meiner „Ich war im Urlaub beim Arzt“-Liste. Muss man auch erstmal schaffen.
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