• Tana Toraja Tag 2

    20 de octubre de 2024, Indonesia ⋅ ☁️ 27 °C

    Nachdem wir leckere Pancakes zum Frühstück bekamen zogen wir mit unserer Roller-Kolonne los (Die Homestay Besitzerin als unser Guide + 1 Franzose + Claudia die Weltreisende Motorradfahrerin). Heute sollten wir vieles lernen über das ursprüngliche Glaubenssystem der Toraja auf Sulawesi. Dafür besichtigten wir zunächst ein Höhlengrab einer lokalen Familie sowohl mit Särgen in der Höhle, als auch in die Felsen vor der Höhle hineingeschlagen.
    Die Toraja haben eine sehr besondere Vorstellung vom Tod und den Totenriten. Sie glauben, dass der Tod nicht das unmittelbare Ende des Lebens ist, sondern ein Übergang, der Zeit braucht. Aus diesem Grund werden verstorbene Angehörige oft wochen- oder sogar jahrelang im Haus der Familie aufbewahrt, bis eine aufwendige und teure Bestattungszeremonie stattfinden kann.
    In dieser Zeit werden die Toten als “kranke” oder “schlafende” Menschen betrachtet, die weiterhin als Teil der Gemeinschaft angesehen werden. Die Familien kümmern sich um sie, indem sie sie versorgen, ihnen Essen und Trinken anbieten und sie sogar in Gespräche einbeziehen. Dieser Zustand endet erst mit dem Abschluss der traditionellen Riten, die als wichtiger Übergang zum Jenseits betrachtet werden. So besuchten wir ein traditionelles Haus der Familie von Meyske, in dem aktuell 4 Angehörige konserviert in mehreren Lagen Tüchern liegen ähnlich wie bei der Mumifizierung.
    Morgen besuchen wir dann einen Tag einer Beerdigung, um die Tote auf dem Weg zurück in den Himmel zu begleiten.
    Wir besuchten außerdem einen Büffelmarkt und erfuhren viel über die Bedeutung dieser Tiere im Leben der Toraja. Vor den Häusern der Toraja findet man meistens einen Wasserbüffel. Sie sind ein Zeichen von Wohlstand und sozialem Status. Unter anderem ethisch kritisch sahen wir die Nasenringe der Büffel. An diesen wird ein Seil befestigt und nach oben angebunden, damit die Büffel ihren Kopf nach oben strecken müssen und die Nackenmuskeln stärker werden. Dies macht sie teurer und wertvoller. Unschön anzusehen…Je mehr Büffel eine Familie besitzt, desto höher steht sie in der sozialen Hierarchie der Toraja-Gesellschaft. Auch dies ist schwierig zu begreifen, denn teilweise werden um die 24 Büffel auf einer Beerdigung geschlachtet um das Ansehen der Familie zu stärken. Es handelt sich teilweise um Kosten von 20.000€ für einen Büffel, was die Toraja Beerdigungen mit zu den teuersten der Welt macht. Wasserbüffel haben auch eine spirituelle Bedeutung in der Toraja-Religion. Sie gelten als Vermittler zwischen der irdischen Welt und dem Jenseits. Man glaubt, dass die Seelen der Büffel die verstorbene Person ins Jenseits begleiten und ihr helfen, dort einen sicheren Platz zu finden. Daher werden Büffel oft vor den Beerdigungszeremonien vor den Häusern gehalten, bis sie für das Ritual geschlachtet werden. Zu einer solchen Beerdigung gehen wir morgen. Wir haben noch unglaublich viele Dinge gelernt aber das muss erstmal alles verdaut werden. Besonders der Franzose und Leonie waren schon nach der Hälfte des Tages so überwältigt, dass sie im traditionelle Haus der Cousine ein Schläfchen hielten. Zu dem Zeitpunkt wussten sie noch nicht, dass im Nebenraum 3 von den 4 Toten Familienmitgliedern lagen und bereits seit über 15 Jahren auf ihre Beerdigung warten, die Familie jedoch das Geld noch nicht zusammen hatte. Ein aussergewöhnlicher Tag.
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