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  • Day 218

    Curacao!

    January 14, 2020 in Curacao ⋅ ⛅ 27 °C

    Was nimmt man aus 8 Tagen Curacao mit, wenn die Grundstimmung eher getrübt ist?

    Zum einen, dass es Dinge gibt, die immer guttun. Wandern, zum Beispiel. Auch wenn es überwiegend eher Spaziergänge durch die nähere Umgebung waren, da mein Budget nur für einen Tag Mietwagen reichte. Ich bin von Willemstad zurück zum Hostel gelaufen, an der Küste entlang, über Pfade, die sicher schon lange kein Tourist mehr gesehen hat.
    Ich habe den Kabrietenberg auf der Halbinsel Caracasbaai erklommen (die gesamten 78 Meter ;)), allerdings erst im zweiten Versuch, da auch hier die Wege versteckt und halb zugewuchert waren. Ebenfalls ohne eine Menschenseele in Sichtweite. Und schließlich war ich auf dem Christoffelberg, der höchsten Erhebung Curacaos. Nicht alleine, aber zum Glück früh genug, um die Massen zu vermeiden (bin um 7 gestartet, ab 10 darf man ohnehin nicht mehr aufsteigen, weil die Hitze zu gefährlich ist).
    Ich habe festgestellt, dass es auf einer Insel mit vielen Kakteen, Dornenbüschen und spitzem Vulkangestein ohne Schrammen nicht geht. Und im Januar offensichtlich auch nicht, ohne auf jeder Wanderung mindestens einmal von einem tropischen Regenguss bis auf die Haut durchnässt zu werden. Aber ich habe auch festgestellt, dass die vielen bunten Vögel, das permanente Geraschel der Leguane in den Büschen und der Wind, der einen ruckzuck wieder trocknet, das Ganze trotzdem zu einem tollen Erlebnis machen.
    Was mir außerdem wirklich gut tat, war das Schnorcheln. Mit exakt null Erfahrung konnte ich trotzdem nahe dem Hostel an der Tug Boat Bay nicht nur Korallen und hunderte von Fischen, sondern auch ein versunkenes Schiff beobachten und die Ruhe und den Frieden unter Wasser genießen. Und mir den Rücken verbrennen, natürlich. ;)

    Natur ist auf jeden Fall für mich immer noch wertvoller als Kultur, auch wenn mein Besuch in Willemstad (ich war im Sklavereimuesum und in einer Tropfsteinhöhle....also auch wieder Natur) ebenfalls interessant war.

    Zum anderen habe ich gelernt, dass Mountainbiken nicht mein neues Hobby wird. Da man im Hostel gratis Räder leihen konnte, habe ich's zumindest mal versucht.
    Aber so richtig sinnvoll ist es nicht, wenn man sich die Hügel hochquält um dann bergab zu schieben, weil man zu ängstlich ist. ;)
    Und vielleicht ist es ein Zeichen, dass mir beim ersten Versuch die Kette abgesprungen ist und ich beim zweiten einen platten Reifen hatte?
    Übrigens ist es auch keine gute Idee, kettenfettverschmierte Hände an einem Dornenbusch abzuwischen. Und auch nicht im Meer, wenn man noch Schuhe anhat.

    Weitere Erkenntnisse, in beliebiger Reihenfolge:
    - Busse sind kein Transportmittel für Pauschaltouristen. Habe einige Male das Busnetz genzutzt und war meist alleine unter Einheimischen.
    - Hostels, zumindest Mehrbettzimmer, sind offensichtlich ausschließlich für Menschen unter 30 gedacht
    - Zwischen sinntflutartigem Regen und sengender Sonne liegen manchmal nur 10 Minuten
    - Man kann sich eine Woche von Thunfischsandwiches ernähren, wenn Kochgelegenheiten fehlen und auswärts essen zu teuer ist
    - Selbst die Warnhinweise auf Zigarettenschachteln sind dreisprachig auf Curacao (Niederländisch, Englisch, Papamientu)
    - Bitterballen und Kibbeling in der Karibik haben deutlich weniger Reiz als an der Nordsee

    Zu guter Letzt habe ich gelernt, dass es leider weniger darauf ankommt, WO man ist, als mit WEM man ist.
    Nach einer Woche, in der ich mehr oder weniger alleine mit meinen Gedanken war, bin ich jetzt gespannt, wie mir die (ausgebuchte) Sprachschule in Medellin bekommt.
    Auch hier wieder im Hostel, aber zunächst werde ich mal vier Nächte Privatsphäre genießen, bevor am Montag mein Sprachkurs beginnt.
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