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  • Day 219

    Medellín - erste Eindrücke

    January 15, 2020 in Colombia ⋅ ⛅ 26 °C

    Nachdem ich Mittwochabend gegen 23 Uhr im Hotel war (problemlose Reise, abgesehen von einem ziemlich abgehetzten Transit in Bogotá), habe ich es Donnerstag erst mal ruhig angehen lassen und mich in Ruhe mit dem fremden Land vertraut gemacht. ;)
    Das Viertel, in dem mein Hotel liegt, ist eine eher gehobene Wohngegend, und macht einen sehr sicheren Eindruck (außerdem hat mir mein Gastgeber das bereits gefühlte 10 x bestätigt, zusammen mit weiteren wichtigen Infos, wie der Tatsache, dass er halber Venezolaner und Venezuela eigentlich viel schöner als Kolumbien ist, oder dass er 6 Kinder mit 4 Frauen hat... ihr versteht. Ich verstehe zum Glück nur maximal die Hälfte und kann mich immer mit Nicken und Lächeln retten. Englisch spricht er nämlich nicht).
    Habe mich also erst mal auf die Suche nach Geldautomaten und Supermärkten gemacht sowie mir eine kolumbianische SIM-Card besorgt (nicht mehr daran gewöhnt, dass Roaming außerhalb der EU Geld kostet, habe ich in den 2 Stunden nach meiner Ankunft in Curacao bereits den Maximalbetrag von 60! Euro versurft...Anfängerfehler).
    An die neue Währung muss ich mich definitiv noch gewöhnen. Alles erscheint unglaublich teuer und ist unglaublich günstig. Für einen Kaffee, zwei Empanadas und ein frisches Milchshake habe ich heute 9400 Pesos bezahlt - umgerechnet etwa 2,50 Euro.

    Heute morgen habe ich mich zu einer kostenlosen Stadtführung angemeldet; 3 1/2 sehr interessante Stunden.
    Medellín hat nicht wirklich viele Sehenswürdigkeiten, zumindest nicht im Zentrum, aber der Fokus lag auch mehr auf der wechselhaften Geschichte der Stadt bzw. Kolumbiens.
    Dazu verfasse ich aber noch mal einen separaten Bericht, da es wirklich ein sehr komplexes Thema ist, und ich mir zudem auch noch die ˋCasa de la memoriaˋ anschauen möchte, ein Museum, dass sich mit der Drogenvergangenheit Medellíns beschäftigt. Fast jeder Einwohner hat persönliche bzw. familiäre Schicksalsschläge erlitten, und die Probleme der jüngeren Vergangenheit werden von der Bevölkerung weitestgehend verdrängt. Das geht so weit, dass die Guides bei den Stadtführungen bestimmte Namen (wie z. B. Pablo Escobar) nicht über das Mikrofon aussprechen, um Auseinandersetzungen zu vermeiden. Aus dem gleichen Grund werden die Führungen auch nur auf Englisch, nicht auf Spanisch durchgeführt.
    Ich denke, das sagt schon einiges aus.

    Jegliche politische Diskussion mit Kolumbianern werde ich also tunlichst vermeiden ;) - selbst wenn mein Spanisch nach dem Sprachkurs dazu ausreichen sollte.
    Bisher komme ich jedenfalls ganz gut klar, auch wenn ich wenig verstehe. Aber fürs Einkaufen und Nach-dem-Weg-fragen reicht es allemal.
    Hinzu kommt, dass sämtliche Kolumbianer, die ich bisher getroffen habe, unfassbar freundlich sind. Selbst solche, die in anderen Ländern schon berufsbedingt grimmig sind, wie Sicherheits- oder Flughafenpersonal. Der ältere Herr, der mich bei der Einreise in Bogotá kontrolliert hat, war jedenfalls die Herzlichkeit in Person und hat mir eine wundervolle Zeit in Kolumbien gewünscht - das kann ja eigentlich nur klappen. ;)
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