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  • Day 85

    Tag 84 & 85

    August 15, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 14 °C

    Als ich an Tag 84 los ging, hatte ich nicht mehr viel Wasser. In den Bergen kein Problem aber hier unten auf etwa 350m über N.n. muss man genauer gucken welches Wasser man trinkt. Nach ein paar Kilometer kam ich an einem Bach vorbei der von oben den bewaldeten Hang herunter floss. Ich füllte meine Flasche auf. Es war kristallklar und sehr kalt. Wahrscheinlich in Ordnung. Direkt daneben war ein Haus wo eine Frau und ein Mann im Garten waren. Ich fragte sie ob man das Wasser trinken kann. Die Frau winkte mich sofort zu sich in den Garten. Sie füllten mir meine Wasserflasche auf und boten mir dann noch einen Kaffe an. Auf einmal saß ich mit der ganzen Familie am Gartentisch und trank Kaffee. Dann gab es noch Eis dazu! Ich wollte nicht unverschämt sein und nahm mir erst nur ein klein wenig. Doch ich wurde immer wieder darauf hingewiesen dass ich ruhig mehr nehmen kann. Super nett. Der Sohn war vor kurzem erst aus dem Rondane Nationalpark gekommen, wo er eine Wanderung mit seiner Freundin gemacht hat. Wir hatten eine gute Unterhaltung. Sie fragten mich sogar ob ich noch irgendwas brauche, vielleicht Brot oder so. Aber ich hatte ja vor kurzem erst eingekauft. Eine super tolle Begegnung und ein absolutes Highlight für mich!!!! Voll lieb! Ich hätte noch nach einem Foto fragen sollen, aber das Erlebnis selbst und die Erinnerung ist wichtiger. Danach lief ich weiter und kam durch Otta. Der größte Ort durch den ich gegangen bin, bis auf Kristiansand, wo ich mit der Fähre angekommen bin. Dort gab es einige Supermärkte, Restaurants etc. Ich hatte ja vorher schon eingekauft, weil ich wusste ich würde Sonntag durch Otta laufen, wo die Geschäfte zu haben. Doch ein Supermarkt hatte auf. Ich habe nicht genau genug geguckt. Die zwei, nach denen ich vorher geschaut habe, hatten Sonntags zu und dann habe ich nicht weiter geguckt, weil ich mir dachte die anderen haben auch geschlossen. Naja, trotzdem holte ich mir noch ein bisschen frisches Obst. Das konnte ich mir ja nicht entgehen lassen. In Otta trifft sich der Fluss, der diese schöne Farbe von dem ganzen Gletscherwasser hat mit einem der klares Wasser hat. Sieht ganz cool aus. Ich traff noch zwei Pilger aus Deutschland die von Oslo nach Trondheim gehen. Wir quatschten ein paar Minuten. Sie sagten der Pilgerweg führt viel auf/neben Straßen aber auch durch Waldwege. Von Otta ging es dann wieder hoch hinaus. Einen bewaldeten Hang hinauf, durch ein wenig Gebüsch. Dort wuchsen Himbeeren. Die waren klein, aber vollkommen reif und sehr lecker. Ich kam so ins schwitzen beim Aufstieg, dass an meinen Unterarmen so viel Zeug von den Gräsern etc., durch die ich lief, kleben blieb. Kein wunder bei dem Wetter. Bis 27°C waren gemeldet. Irgendwann kam ich zu einem Picknicktisch wo ich erstmal eine Pause machte und trocknete 😅
    Dann ging es etwas auf einer Straße weiter, so eine geschlängelte, ähnlich wie die, die ich runter nach Lysebotn lief. Sonst wäre es zu steil für die Autos. Nach wenigen Kilometern ging es wieder durch den Wald weiter. Auf einem kleinen schönen Pfad. Nach einiger Zeit stand ich plötzlich mitten im Wald und der Pfad verlor sich. Obwohl der Weg markiert war, war ich von ihm abgekommen. Da habe ich wohl zuviel auf die Pilze geschaut, die dort nähmlich reichlich vorhanden 😁 Also etwa 300m querfeldein durch den Wald. Wo meine Füße manchmal weit im moosigen bewachsenen Waldboden versanken. Abends baute ich mein Zelt am Rand vom Nationalpark auf. In der Ferne sah ich Jotunheimen und erkannte den Gipfel vom Glittertinden, von dem ich nur ein paar Kilometer entfernt meinen letzten Ruhetag hatte.

    An Tag 85 ging ich erstmal noch ein paar Kilometer auf einer Schotterstraße, die zu einer bewirtschateten Hütte führte. Ab einem bestimmten Punkt, durften dort auch keine Autos mehr lang fahren. Genauso, wie vor ein paar Tagen als ich Jotunheimen verließ. Wer dort mit dem Auto bis zu diesem Parkplatz fahren wollte, musste sogar durch eine bezahl-schranke. Dann war es zuende mit Straßen. Gut so. Erst war es etwas Entspannung, doch auf Dauer ist die Belastung für die Füße höher, wenn man nur auf Straßen läuft. Es ist immer die selbe Bewegung für den Fuß. Ähnlich ist es auch mit steifen Wanderstiefeln, sie zwingen den Fuß quasi immer nur zur selben Bewegung. In den Bergen sind die Wege zwar anstrengender aber der Reiz für die Füße fast immer ein anderer. Da man nie gleich auftritt. Bei den ganzen Unebenheiten und Steinen. Es ging wieder hoch bis auf ca. 1600m über N.n. Oben angekommen machte ich eine Pause an einer schönen Stelle. Dort hat jemand aus den Steinen der Umgebung einen Windschutz gebaut, der super funktionierte. Es war nähmlich sehr windig. Ich traf eine junge Pfadfinder Truppe aus München. Sie waren nun schon seit einer Woche unterwegs und würden bald ihr Ziel erreichen. An dem windgeschützten Plätzchen machte ich mit ihnen eine große Pause, wo wir uns gut unterhalten konnten. Eine echt coole Truppe! Ich habe noch nie echte Pfadfinder getroffen. Einen Abend mit denen stelle ich mir sehr gemütlich vor. Am Feuer mit Gitarren Musik. Die hatten sie nähmlich auch dabei. Und Feuer machen sie auch jeden Abend. Die könnten mir bestimmt auch noch ein paar Pfadfinder Tricks beibringen. Sie gaben mir ein wenig zu naschen und fragten mich ob ich noch was brauche. Hat mich echt gefreut die getroffen zu haben! Dann gings wieder runter bis knapp an die Baumgrenze und ich suchte mir ein schönes Plätzchen für mein Zelt. Am Abend machte ich noch eine kleine Inventur, was ich aktuell so an Essen dabei habe.
    Die sieht folgendermaßen aus:

    + 600g Couscous
    + ca. 300g Reis
    + 755g Nudeln
    + 500g dunkle Schokolade
    + 200g Vollmilchschokolade mit Nüssen
    + 100g Röstzwiebeln
    + 3 Müsliriegel
    + ca. 500g Nuss-Frucht Mix
    + 300g gesalzene Erdnüsse
    + ca. 800g brauner Käse
    + 500g Haselnuss Nougat Creme
    + 840g Tortillas (21 Stück)

    Mal schauen wie lange das reicht. Jetzt kommt erstmal wieder ca. 200Km kein Supermarkt. Aber es gibt ja noch die Selbstversorger Hütten und auch bewirtschaftete wo man ab und zu mal was essen kann. Ich muss aufjedenfall noch Elch probieren, das hat mir die norwegische Familie, bei denen ich im Garten saß, empfohlen.

    Liebe Grüße, Gena
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