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  • Day 89

    Tag 88 & 89

    August 19, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 10 °C

    Nach etwa zwei Stunden wandern an Tag 88 kam ich an einer bewirtschafteten Hütte vorbei. Dort erkundigte ich mich nach dem besten Weg. Denn in die Richtung in die ich wollte, gab es einige. Der Typ an der Rezeption empfahl mir den südlichen, der seiner Meinung nach der schönste wäre. Den nahm ich auch. Etwa 1-2 Kilometer von dieser Hütte traf ich auf zwei Frauen. Sie fragten mich ob es noch weit zu der Hütte sei. Meine Antwort war das sie fast da sind. Sie fragten noch wo ich hin gehe und ich erzählte ihnen wohin und von woher ich komme. Sie waren total begeistert. Sie fragten ob sie ein Foto von mir machen können 😅 Sonst bin ich es immer, der nach einem Foto fragt. Wir machten gemeinsam ein Foto, mit ihrer Digitalkamera und eins mit meinem Handy. Eine der Frauen kommt aus Trondheim. Sie empfahl mir einen Pub, wo ich doch hingehen soll, wenn ich da bin und auf mich anstoßen soll. Hey, gute Idee, das mache ich. Jetzt habe ich sogar ein genaues Ziel in Trondheim. Die Pilger wandern zum Nidarosdom und die Fernwanderer zum Pub 😁 Die waren echt mega cool und lustig drauf! Richtig nett und toll mit denen zu quatschen. Ich hätte ihnen von meinem Blog erzählen sollen, denn die waren sehr interessiert. Den meisten Leuten mit denen ich rede erzähle ich es garnicht. Außer ich möchte ein Foto mit ihnen, dann frage ich natürlich ob ich es posten darf. Naja, vielleicht treffe ich sie ja im Pub wieder. Der Weg der mir empfohlen wurde war grandios. Stellenweise etwas anspruchsvoll, wegen den zum Teil mehrere Meter großen Felsbrocken aber sehr schön. Manchmal zogen die Wolken durch und ich konnte nur noch etwa 200m weit schauen. Am Abend fand ich einen schönen Platz für mein Zelt, machte meine Dehnübungen, wie jeden Abend und aß eine dicke Portion Couscous mit Röstzwiebeln. Als Nachtisch gab es Schokolade.

    An Tag 89 kämpfte ich mit meinem Zelt. Denn als ich es zusammen packte, war es mega windig. Weiter gehts durch diese schöne Gegend. Manchmal schwebe ich gefühlt schon über die steinigen Wege 😅 Außer es sind große Felsbrocken mit tiefen Löchern dazwischen, da bin ich langsam und vorsichtig. Als ich an einer Selbstversorger Hütte vorbei kam, schaute ich kurz rein. Vielleicht hat jemand was zu Essen da gelassen. Tatsächlich, sogar einiges. Ich nahm mir davon eine Packung Kekse die noch zu zweidrittel voll war und eine Konserve mit Fisch in Tomatensoße und verspeißte sie direkt. Im laufe des Tages kam die Sonne immer mehr zum vorschein. Irgendwann kam ich an einer kleinen Hütte vorbei. Eine der einfachsten Art. Ohne Proviant und mit nur zwei Betten und noch zwei Matratzen als Notlösung. Als ich ein paar Fotos machte, kam ein Mann zu der Hütte. Ich kam direkt mit ihm ins Gespräch. Er heißt Dag Sverre Sæsbøe und ist zu dieser kleinen schönen Hütte gekommen um von hier aus mehrere Tage Jagen zu gehen. Jagd auf wilde Rentiere. Ab morgen beginnt nähmich die Jagdsasion. Diese Hütte ist übrigens die kleinste vom DNT in ganz Norwegen! Aber sehr schön und gemütlich wie ich finde. Wir unterhielten uns länger und sehr gut miteinander. Er bot mir sogar etwas zu trinken an. Ein super netter und authentischer Typ! Wir haben uns richtig gut verstanden. Ich hoffe er ist erfolgreich bei der Jagd, die letzten Jahre war er es immer. Und wenn nicht hat er bestimmt auch so eine schöne Zeit in den Bergen. Stellt euch mal vor, das Rentier muss er dann auf dem Rücken, samt Rucksack, über viele Kilometer tragen und das nicht gerade auf einfachen Wegen. Für mich sind die Begegnungen mit Menschen eines der schönsten Dinge beim Fernwandern.

    Liebe Grüße, Gena
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