Georgia
ღვაშიგვგრდი

Discover travel destinations of travelers writing a travel journal on FindPenguins.
Travelers at this place
    • Day 60

      Klöster, Paläste und der erste Wehrturm

      November 24, 2019 in Georgia ⋅ ☀️ 13 °C

      Haferschleim am morgen, vertreibt Kummer und Sorgen. Da Lars alleine vor dem Bus liegt, bekommt er noch extra viel Hundefutter ganz für sich. Ob ihm das längerfristig hilft..... der Arme sieht nicht so aus, als würde er den Winter überleben. An der Stelle füge ich eine Unterhaltung ein, die wir ein paar Tage später über die Strassenhunde führten. Die Einheimischen scheinen dem nach diese nicht besonders zu schätzen und es ist ein Problem, dass sie im Sommer so viel Essen von den Touristen bekommen. Über den Winter stirbt dann die Hälfte von ihnen. Ob das nur in der Bergregion gilt oder auch sonst im Land, wissen wir allerdings nicht. Trotzdem schlimme Vorstellung. Vor allem wenn man diese Lieben Hundis kennen lernt und sieht, wie viele von ihnen verletzt sind... :(

      Wir fahren auf jedenfall am besagten Sonntag weiter nach Kobi, wo es laut Reiseführer eine alte Klosteranlage gibt. Diese entpuppt sich als wahre Schönheit und wir stolpern noch dazu in eine georgisch-orthodoxe Taufe. Die Kirche ist von einer Mauer umschlossen, durch die man durch einen schönen Turm gelangt. Die Fotos sprechen für sich. Hier sehen wir auch zum ersten Mal aus der Nähe einen georgischem Friedhof. Die Gräber sind hier wie kleine Gärten gebaut mit Zäunen darum und Gartenmöbeln neben dem Grab. Einmal im Jahr am Tag des Heiligen Georg, versammelt sich sie ganze Familie am Grab und es wird innerhalb dieses Gartens ausgelassen gefeiert. Nicht selten stehen auch Schnapsflaschen am Grab bereit, um auf die Toten anzustoßen.

      Weiter vorbei an einer großen Klosteranlage, fahren wir nach Sugdidi. Wir sind hier direkt an der abchasischen Grenze, wovon man aber nocht wirklich etwas merkt. In Sugdidi selber besichtigen wir die Parkanlage mit dem Dadiani-Palast. Innen gibt es auch ein Museum und wir entscheiden uns mal wieder dafür, in eines zu gehen. Leider entpuppt sich das Museum als etwas seltsam. In jedem Raum sitzt eine oder mehrere alte Frauen mit Smartphones und nicht selten lacht sich jemand über ein Video auf besagtem Smartphone schlapp. Das sind also die Museumswärter. In zwei der Räume gibt es noch riesige Heizungen, die diesen Raum dann auf 30 Grad hochheizen. Sehr effektiv. Sonst sind zwar die Ausstellungsstücke beschriftet aber eher im kargen Stil: "Ein Bücherregal" , "Ein Sofa", "Ein Bild einer unbekannten Frau". Wirklich schlauer sind wir nach dem Besuch des Museums nicht.
      Bevor wir Sugdidi verlassen kauft, Maurice noch Schneeketten bei einer Werkstatt gleich um die Ecke. Wir müssen ja vorbereitet sein, wenn es in den Kaukasus gehen soll.

      Langsam verlassen wir die Kolchische Tiefebene und die Serpentinen beginnen. Für die Nacht haben wir einen Platz oberhalb eines Staudamms ausgewählt, den uns Georg empfohlen hatte. Als wir schliesslich dort sind, entscheiden wir uns aber doch wieder ein Stück hinunter in das Flussbett zu fahren. Hier sehen wir auch den ersten swanischen Wehrturm, der auf einem Felsen trohnt.

      Kleiner Exkurs zu den Wehrtürmen: In Swanetien, wie die Region hier im grossen Kaukasus heisst, hatte ursprünglich jede Familie neben dem Haus auch einen Wehrturm (oder mehrere je nach Reichtum). Diesen Wehrturm konnte man nur über eine Leiter auf Höhe des zweiten Stocks betreten, die man bei Gefahr eben einziehen konnte. Hierhin zogen sich die Familien immer bei Krieg oder Gefahr durch andere Familienclans zurück. 6 Stockwerke hat so ein Turm und jedes Stockwerk wird durch eine Leiter verbunden. So kann man sich immer weiter nach oben vor den Feinden zurück ziehen. Ausserdem wurden die Wehrtürme zur Kommunikation genutzt. Gleiches Prinzip wie die chinesische Mauer. So konnte man bei Gefahr durch Feuer und Rauchzeichen alle anderen weiter hinten im Gebirge warnen.
      Apropos vor anderen Familienclans zurück ziehen: In Swanetien war es üblich, dass man seine Braut rauben konnte. Sie musste dann bei einem bleiben. Tat sie das nicht, durfte der Verschmähte ein Mitglied ihrer Familie töten. Verrückt, oder? Ein Gesetz gegen diese Blutrache gab es vor allem erst unter dem vorletzten Präsidenten Sakaschwili. Filmempfehlung an dieser Stelle "Dede". Ein Film nach einer wahren Geschichte einer Swanin. Die Enkelin hat dann daraus diesen Film gemacht nur mit Schauspielern aus Swanetien.

      So genug geschichtlicher Exkurs erstmal. Wir schlafen nun bei sehr starkem Wind oder versuchen es zumindest. Der ganze Bus wackelt hin und her.
      Read more

    You might also know this place by the following names:

    ღვაშიგვგრდი, ghvashigvgrdi

    Join us:

    FindPenguins for iOSFindPenguins for Android