Satellite
Show on map
  • Day 159

    Dieses Internet ist ausverkauft

    November 17, 2018 in Cuba ⋅ ⛅ 25 °C

    Mit etwas Verspätung aufgrund von Turbulenzen (im Gegensatz zu Profi-relaxen, dass auch Turbolenzen genannt wird) erreichen wir Habana. Von den Turbulenzen haben wir zwar nichts mitgekriegt aber uns wurde vorher schon berichtet, dass die bahamischen Einwohner Angst vor dem Fliegen (und vor Wasser, sehr suspekt) haben und die bahamischen Piloten sehr vorsichtig sind, alles fünf mal checken und lieber einen großen Umweg fliegen um nicht in Turbulenzen zu kommen. Zumindest heute wurde das bestätigt.

    Die Einreise nach Kuba dauert recht lange, unser Grenzbeamter war wirklich gründlich (oder langsam 😉) aber ohne Probleme kriegen wir den Stempel in den Pass. Wir treten durch die Tür und bekommen einen kleinen Schock. Noch eine Handgepäckkontrolle mit X-Ray. Bei der Einreise, das haben wir noch nie erlebt. Leicht nervös, da wir die Drohne absichtlich ins Handgepäck genommen haben, reihen wir uns zur Kontrolle ein.

    Mein (Sophies) Rucksack geht ohne Probleme durch. Bei Gerald gucken sie zweimal und wollen ihn dann einmal bitte checken. Na toll, das war's.
    Wir werden nach Elektronik in dem Rucksack gefragt, z.B. ein Laptop. Also packen wir den Laptop aus. Wir werden gefragt ob wir noch andere Elektronik haben, also packen wir das Tablet aus. Der Berufsschnüffler spricht sich mit seiner Kollegin ab, welche am X-Ray sitzt (leider auf Spanisch). Haben wir noch mehr Elektronik dabei? Wir sollen doch bitte die Seitentasche öffnen. Wir packen Massen an Kabeln, Netzgeräte und eine Power Bank aus. Er war zum Glück recht neu und jung, konnte schlecht Englisch, wir leider so gar kein Wort Spanisch 😉 und er geht wieder zu seiner Kollegin um sich abzusprechen. Sie hat das Bild unseres Rucksacks wahrscheinlich nicht mehr auf dem X-Ray, da schon einige andere Passagiere durchkamen.

    Mit viel Glück wird unser Gepäck abgesegnet und wir können gehen. Ein Hoch auf die Einstellung der zwei Kontrolleure, dass sie den Rucksack nicht noch einmal durchgeschoben oder komplett geleert haben. Schnell machen wir uns auf um unser Aufgabegepäck zu holen und wollen raus aus dem Flughafen. Aber vorher müssen wir noch durch den Zoll. Das erste Mal sehen wir, dass die Schlange bei "to declare" um einiges länger ist als die bei "Nothing to declare". Trotzdem müssen wir uns anstellen, da wir noch einen Zettel mit Zollangaben abgeben müssen (es wurde nicht explizit nach einer Drohne gefragt 💪🏼). Wieder werden aus der Warteschlange Leute stichprobenweise rausgepickt und wir werden wieder etwas nervös. Aber anscheinen sehen wir sehr vertrauenswürdig aus 😉 und betreten nach 5 Minuten die Freiheit. Geschafft.

    Die Ausreise könnte noch spannend werden, wenn sie die Drohne dann entdecken. Wir wussten von nichts 🤷🏼‍♀️, immerhin hat man uns ja mit ihr auch ins Land gelassen😉. Benutzen werden wir sie hier jedoch lieber nicht 😀.

    Auf geht es zu unserer Unterkunft. Denken wir. Erste Hürde, Geld abheben. Wir haben uns natürlich ausreichend informiert und mit einer Non-US Kreditkarte soll Geld abheben ohne Probleme funktionieren. Da man US Doller angeblich nicht tauschen kann (laut offizieller Website von Kuba) entscheiden wir uns, ohne Bargeld einzureisen und (wie immer) die Kreditkarte zur Geldbeschaffung zu nutzen. Leider ist der Geldautomat nicht auf unserer Seite. Alle unsere Kreditkarten werden abgelehnt (unabhängig vom Betrag). Na toll, was nun. Als der Kunde hinter uns auch kein Glück hatte, werden wir wieder etwas positiver gestimmt. Vielleicht will der Geldautomat einfach gar keine Karte annehmen. Als wir beim Exchange-Büro dann den Wechselkurs für US-Dollar sehen, kommen wir uns allerdings schon etwas verarscht vor.

    Der Taxifahrer bringt uns zu einem anderen Geldautomaten und auch hier wird die Karte abgelehnt. Ohne Geld auf Kuba, das könnte spannend werden 😎. Wieder ist das Glück auf unserer Seite und beim zweiten Versuch gibt uns der Automat etwas Geld. Hoffentlich finden wir noch einen anderen, mit dem Betrag den wir bisher haben, kommen wir nicht einmal auf Kuba weit. Aber egal, erstmal weg vom Flughafen.

    Alleine was wir auf der Fahrt zu unserer Unterkunft gesehen haben, war schon sehr beeindruckend. Jetzt verstehen wir die Aussage, dass man sich auf Kuba in der Zeit zurückversetzt fühlt. An unserer Unterkunft angekommen, sind wir richtig happy. Sie liegt mitten in der Innenstadt an der Hauptfußgängerzone. Könnte Nachts zwar etwas lauter werden, aber dafür müssen wir mal nicht 2 km laufen, um in die Stadt zu kommen 😊.
    In unserem Zimmer empfängt uns Vic, unser Vermieter, wir bekommen ein Begrüßungsbier (Jackpot 🎉) und unterhalten uns mit seinem Kumpel Pepe teils auf Englisch und ich versuche mein Glück auch ab und zu mal auf Spanisch. Ich muss wohl noch etwas üben 😎. Vic und Pepe sind Tourguides in Havanna, darauf werden wir wohl nochmal zurückkommen.

    Das Zimmer ist sehr spartanisch und einfach gehalten, man hört jedes Wort der Nachbarn und auch sonst ist die Geräuschkulisse eher etwas lauter, uns gefällt es jedoch super. Wir sind immernoch überwältigt von der Lage und irgendwie passt es zum Flair der Stadt. Die Bewertungen für Hotels lasen sich alle genauso oder noch viel schlimmer. Wir stellen Vic noch ein paar Fragen, unter anderem wo man hier in der Stadt Wifi hat. Wir habe uns vorher nicht wirklich informiert 🤷🏼‍♀️.

    Im Park soll es Empfang geben, vorher müssen wir uns allerdings noch Internet kaufen. Etwas verwirrt, da wir ja kein mobiles Internet kaufen wollen, sondern nur mal ab und zu im Cafe WLAN nutzen wollen, teilen Pepe und Vic uns mit, dass es auf Kuba kein privates Internet gibt. Gar nicht gar nicht. Irgendwie erinnern wir uns, so etwas schon mal gelesen zu haben. Aber Pepe ist sehr zuversichtlich, dass sie evtl. in 2 Monaten mobiles Internet (WAP?) bekommen könnten, Vic eher nicht so. Wir fühlen uns etwas schlecht, dass wir uns so schlecht über das Land informiert haben, aber immerhin wissen wir einige Sachen, die wir nicht ansprechen dürfen und, dass man sich in der Öffentlichkeit nicht die Nase putzen darf 😊. Vic sagt uns, wo wir uns Internetstunden kaufen können (eine Stunde für 1 CUC=$1) und gibt uns den Hinweis, dass wir früh morgens hingehen sollen, da das Internet sonst ausverkauft ist. Dieses Internet ist ausverkauft, vielleicht kriegen wir morgen wieder eins rein. Wirklich? Wir müssen etwas schmunzeln, denn uns erinnert dieser Satz eher an einen Sketch (z.B aus dem Buch Vollidiot von Tommy Jaud (2004), wortwörtlich). Naja, Gerald sagt, dass Vic eher meinte, dass man sonst lange warten muss. 😁
    Jetzt fühlen wir uns noch mehr in der Zeit zurückversetzt aber irgendwie finden wir es super. Wie gesagt, es passt zum Flair der Stadt.

    Wir versuchen unser Glück trotzdem und gehen in den Laden. Sie haben eine Stunde und 30 Minuten dieses Internets verfügbar. Wir gönnen uns jeweils drei Stunden, das sollte für die Woche reichen um das wichtigste zu recherchieren und machen uns auf, um die Stadt etwas zu erkundigen.

    Wir schlendern durch die Straßen, lassen uns am ersten Tag gleich (leicht) verarschen (aber jetzt wissen wir Bescheid und sind gewappnet 💪🏻) und kaufen uns ein Kokosnusseis aus einer Kokosnuss. Super lecker - denken wir bis ein anderer Verkäufer hinter uns hergerannt kommt und uns mitteilt, dass wir die schlechteste Entscheidung unseres Lebens getroffen haben, da sein Eis viel besser wäre. Er ist der Erfinder dieses Eises und der Andere macht es ihm nur nach. Wir kriegen eine kostenlose Probe, damit wir nächstes mal auch ja bei ihm das Eis kaufen und plötzlich fängt der Verkäufer an, gar nicht so schlecht Deutsch zu sprechen. Tatsächlich schmeckt sein Eis natürlicher und nächstes mal werden wir auch zu ihm gehen, aber lecker war das andere trotzdem 😊.

    Durch Zufall treffen wir Vic bei einer seiner Touren, die er gerade für Mexikaner gibt, und er lässt durchblicken, wie begeistern er von einer der Teilnehmerinnen ist. Er ist wohl sehr zuversichtlich, dass die wirklich gar kein Wort Englisch sprechen 😄

    Etwa hungrig suchen wir uns einen Platz wo wir essen können, haben uns vorher jedoch leider gar nicht über Trinkgeld informiert. Die Entscheidung wird uns abgenommen, als wir für das Essen was 24 CUC gekostet hat, 35 CUC zahlen müssen - 50% Steuern und Trinkgeld, ja nee ist klar. Leider konnte der Kellner kein Wort Englisch und dass ich mein Spanisch noch verbessern muss, hatten wir ja schon 😇. Während des Essens singen kleine Kinder und wollen uns malen - natürlich nicht umsonst. Ein anderes Kind bettelt uns um Geld an und wedelt kurz darauf mit einem 10 CUC Schein (nein, den hat er nicht von uns, wir lernen ja dazu 😎) dem Pizzaverkäufer entgegen. Wenn wir jedem der Kinder unser Geld geben, müssen wir unsere Reise bald abbrechen, da wir auch gesehen haben, dass sie sich auch nicht mit nur z.B. 0,5 CUC zufrieden geben. Allerdings werden wir nicht nur von Kindern angesprochen. Wir fragen uns was die Leute hier denken, dass die Touris so reich sind, dass sie jedem ihr Geld hinterherschmeißen können? Leider nicht...

    Leicht genervt, da man nicht in Ruhe essen kann, dauernd nach Geld gefragt wird und dann auch noch 50% Aufpreis für ohnehin (für hier) teures Essen zahlt, verlassen wir das Restaurant. Ab jetzt kaufen wir unser Essen nur noch an den Straßenständen und lassen uns nicht mehr von falschen Schnäppchenangeboten in ein Restaurant locken.

    Da haben wir am ersten Tag doch gleich alles mitgenommen, worauf man reinfallen kann. Aber jetzt sind wir wirklich für die kommende Woche gewappnet 😎. Das hat leider den eigentlich erst sehr positiven Eindruck der (Innen-) Stadt voller Historie und Leben etwas überdeckt. Die nächsten Tage werden aber bestimmt gut. 😊
    Read more