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  • Day 325

    Die kleine Insel Molokai

    May 2, 2019 in the United States ⋅ ☁️ 23 °C

    Und schon ist unsere Zeit auf Molokai wieder vorbei... Wir haben einiges erfahren, aber auch ein wenig entspannt und unsere Unterkunft in einem Hotel mit Pool ausgenutzt. Welch ein Luxus! 😉

    Unser erster Ausflug und kulturell unsere interessanteste Erfahrung bisher war die häufig empfohlene Wanderung im Halawa-Tal verbunden mit einigen Informationen zu den Menschen und zu den Bräuchen, die in der Gegend lange üblich waren und den wenigen verbliebenen Bewohnern heute noch wichtig sind. So lernen wir, dass heute noch Überreste einer der frühesten polynesischen Siedlungen in ganz Hawaii sichtbar sind.

    Unser Guide erzählt uns ein wenig über den Brauch, einem der Kinder (Söhne) der Familie die Geschichten und Traditionen zu erzählen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Polynesier/Hawaiianer keine Schrift hatten und sie erst durch Europäer mit lateinischen Buchstaben zu Papier gebracht wurde. Interessanterweise war derjenige, der das zuerst umsetzte ein Deutscher, weswegen das hawaiianische "w" z. B. wie im Deutschen ausgesprochen wird (also in Englisch eigentlich ein "v" wäre). Wenn wir also in Deutschland von "Hawai'i" sprechen liegen wir unerwarteterweise näher an der eigentlichen Aussprache als viele US-Amerikaner. Auch wurde uns beigebracht, dass die eigentlich korrekt wirkende Aussprache unseres aktuellen Aufenthaltsorts "Moloka'i" ohne Pause vor dem abschließenden "i" ausgesprochen wird. Auch von einigen Locals wird einem das anders beigebracht und damit waren wir auch bei einem Lieblingsthema unseres Gastgebers: Die "Verwässerung" der hawaiianischen Kultur und Sprache und deren Kommerzialisierung. Mit seinem Unmut über die USA scheint er uns gerade auf dieser Insel nicht alleine zu sein, wobei eine langjährige Unterdrückung der ursprünglichen Sprache und Kultur sicherlich nicht geholfen haben.

    Um etwas zur Aufklärung und zum Verständnis beizutragen, erklärt er uns aber auch, dass die einzelnen Gemeinden früher für die nachhaltige Bewirtschaftung des umliegenden Landes und Meeres zuständig waren und man nur mit vorheriger Zustimmung deren Gebiete betreten durfte. Dazu wurde - wie live demonstriert - eine Art Trompetenstoß durch ein Muschelhorn ausgestoßen. Die Anfrage wurde durch einen gleichartigen Klang der Gegenseite positiv beantwortet. Ein gutes Kommunikationsmittel, da die Muschelhörner wahnsinnig laut sind.

    Außerdem lernen wir noch den lokalen Gruß, bei dem kurz die Köpfe bzw. Nasen aneinandergehalten und ein Atemzug genommen wird. Wir haben das in der heutigen Zeit nicht auf den Inseln gesehen, aber es ist ein interessanter Teil der Kulturgeschichte. Genauso erfahren wir über die Bedeutung der Kukui-Nüsse, aus deren Hüllen auch heute noch Ketten hergestellt werden. Diese gibt es zum Leidwesen traditionsbewusster Hawaiianer auch in Hülle und Fülle als Touristensouvenir, die die tiefere Bedeutung nicht unbedingt kennen und daher auf Unmut stoßen können. Im Gegensatz zu den wunderschönen Blumenketten sind sie aber als reines Mitbringsel auch nicht so schön, dass man sie unbedingt kaufen muss.

    Unsere spätere Wanderung zum Wasserfall war dann noch ganz schön, aber weniger neu und spannend für uns als die kulturellen Infos.

    Am Tag vorher haben wir uns die Küste an der Nordseite von einem Aussichtspunkt angeschaut und eine nahegelegene Fruchtbarkeitsstätte angeschaut. Auch ohne Hintergrundinfos kommt man schnell auf die Idee, warum man den Ort bzw. den großen Stein dafür ausgesucht hat. Auf dem Weg der kleinen Tour sind wir außerdem an einer Macadamia-Farm vorbeigekommen und haben eine ausgiebige persönliche Führung und Erklärung bekommen. Obwohl Macadamias ursprünglich aus Australien kommen, gelten sie heute als ein typisch hawaiianisches Produkt, da sie hier hervorragend wachsen und der Baum das gesamte Jahr über Früchte bzw. Nüsse produziert. So gibt es denn auch immer etwas für die Farmer zu tun. Wir durften uns einige Macadamias frisch aus ihrer inneren Hülle "befreien" und verköstigen, wobei die übliche Röstung noch einmal zusätzliches Aroma hervorbringt und zusätzlich für eine längere Haltbarkeit der Kerne sorgt. Das war eine lecker Erfahrung!

    Den letzten vollständigen Tag haben wir uns mal wieder zum Entspannen und für ein wenig Planung der nächsten Woche gegönnt. Ein wenig Urlaub muss ja auch mal sein. 😉
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